Clyde

Clyde

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1 - 5 von 87
Clyde vor 10 Jahren 3
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Zeit für ein kleines bisschen Luxus
Patschuli ist nicht gleich Patschuli, und das offenbart wohl kaum ein anderes Parfum so eindrucksvoll wie das exklusive Coromandel von Chanel.

Es gibt heutzutage wohl kaum ein Duft- und Preissegment, in das dieser polarisierende Riechstoff noch nicht Einzug gehalten, beziehungsweise gar ausgeschöpft hat. Chanel jedoch schlägt hierbei wohl beabsichtigt den denkbar exklusivsten Weg ein und hüllt dieses Thema dabei in ein nie dagewesenes edles Gewand.

Patschulis typische Eigenschaften werden oftmals als erdig, natürlich, roh und meist auch als dunkel beschrieben, all das kann ich selbst auch größtenteils teilen.
In Coromandel jedoch findet man davon lediglich aufgehellte Fragmente, denn es ist wesentlich subtiler und persönlicher gehalten, was hier im Hochpreissegment auch Sinn macht. Feines aber immens kräftiges Patschuli trifft hier auf eine hauchzarte (Wild)lederkomponente. Und hervor tritt dabei eine unglaublich starke Abstrahlung, die aber niemals aufdringlich wird.

Dieser vor allem am Textil ungewöhnlich ausdauernde und wunderschöne Duft vermittelt starke Botschaften: Ausdruckskraft und dabei eine bodenständige Eleganz, ganz klar, hier wird etwas Großes dargestellt.

Darüber hinaus unterliegt Coromandel keiner klassischen Geschlechtszuordnung, auch als Mann darf (sollte) man somit bedenkenlos zugreifen.

Natürlich bedarf es hier bestimmte Anlässe, das hier ist kein Duft für den Alltag im schnöden Büro.
Doch gekonnt eingesetzt, ist einem damit die positive Aufmerksamkeit sicher.


Coromandel ist sinnlicher Luxus, doch dank ihm hat irrationales Geldausgeben noch nie mehr Spass gemacht!
3 Antworten
Clyde vor 11 Jahren
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Dunkle Sinnlichkeit
Mit dem unverwechselbaren YSL-Krösus der 80er Jahre hat Body Kouros trotz gemeinsamen Namens bekanntlich nichts zu tun, was ja auch schon für ein bisschen Verwirrung sorgen könnte.
Eher zutreffend ist da schon die Bezeichnung "Body", denn hier hat man es mit einem sehr körperlichen und somit intimen Parfum zu tun.

Das original Kouros glich noch einer Statue aus dem antiken Griechenland: groß, brachial und versehen mit einen Biceps wie aus Stein gemeißelt.
Body Kouros hingegen ist der schmächtige aber attraktive Schönling von heute, der im Gegensatz zu ersteren aufgrund seiner geheimnisvollen Ausstrahlung auf eine viel subtilere Omnipräsenz setzen kann. Dieser Duft kann dabei auch stets getragen werden, ohne jemandem "weh" zu tun.

Body Kouros ist dunkel und dabei auch sehr körperbetont, was diesem Duft wiederum eine sehr feine Sinnlichkeit, bzw. Erotik verleiht. Ihn zu beschreiben ist im Prinzip zu schwer, jedoch schließe auch ich mich daran an, dass der Vergleich mit Le Male doch ziemlich hinkt.
Hölzer treffen hier auf reichlich süße Komponenten, die sich zu einer ausbalancierten Harmonie vereint und dem Träger nicht selten die Art von Aufmerksamkeit verschafft, die er sich wünscht.
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Clyde vor 11 Jahren 1
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Taufrischer Morgen
Es müssen nicht immer die berüchtigten und bizarren Gewürzkaliber sein die Serge Lutens in der Regel auszeichnen: mit L'Eau Froide wird diesmal erfrischende Abwechslung geboten und es hellt somit das sonst eher dunkle Geschehen auf.

Ähnlich wie beim großartigen Fille en aiguilles ist auch L'Eau Froide ein ausgesprochen naturnahes Parfum und dürfte von daher gerade auch für selbige Anhänger sehr attraktiv sein.

Denn L'Eau Froide besticht mit einem authentischen Akkord, der bei mir erlebte Erinnerungen an einen noch mit etwas Raureif überzogenen, frischen Nadelwald an einem sonnigen, aber noch sehr kühlen und frühen Morgen weckt.
Auch der gut platzierte Einsatz der mineralischen Noten unterstreicht die Natürlichkeit dieses Parfums. Rauchig empfinde ich diesen Duft allerdings nicht, dafür ist er umso klarer und transparent.

Das hautnahe L'Eau Froide ist angenehm zugänglich und auch recht leicht verständlich. Auch Leute, die sich ansonsten nicht mit Serge Lutens identifizieren konnten, sollten hier ruhig einen Blick riskieren.

Doch als großes Manko bleibt noch die leider äußerst schwache Haltbarkeit dieses Parfums zu erwähnen, wer dieses erfrischende "Waldgefühl" den ganzen Tag nachspüren möchte, wird leider um ständiges Nachsprühen wohl nicht herumkommen.
1 Antwort
Clyde vor 11 Jahren 2
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Weniger ist nicht gleich mehr
Mit Zen for Men vom Kosmetikriesen Shiseido fiel mir diesmal ein für mich vollkommen unbeschriebenes Blatt in die Hände; umso überraschter war ich von der Tatsache, dass niemand geringeres als Francis Kurkdijan Pate für dieses Werk stand.
Trotzdem stand ich diesem Duft ohne Vorschusslorbeeren neutral gegenüber und ließ es auf einen Test ankommen

Das nicht minder "geheimnisgeladene" Zen ist olfaktorisches Chaos in Reinkultur: es ist unheimlich verstiegen, verworren, die Noten sind schwammig und letztendlich ist es nur sehr schwer begreifbar.
Anspruchsvolle Herausforderungen, wie man sie beispielsweise vom Hause Guerlain her kennt, sind ja immer gerne willkommen, doch im Gegensatz zu diesen Werken wird bei Zen for men die Herausforderung nicht durch Komplexität erzeugt.

Denn mal nüchtern betrachtet ist dieser Duft ziemlich einseitig und wirkt eher wie ein beliebig zusammengewürfelter Eintopf (wenn auch aus wertigen Zutaten) und einen erwähnenswerten Zerfall gibt es auch nicht. Dadurch fehlt diesem Parfum der "Höhepunkt", prägnante Charakterstärke tritt hierdurch nicht hervor, dafür umso mehr Monotonie. Allzu lange möchte ich diesen Duft jedenfalls nicht tragen; geht er mir doch schon nach kurzer Zeit ziemlich auf den Geist.

Zen for Men ist ein ausgesprochener Männerduft; die in einen hölzern-trockenen Grundton gehaltenen dunklen, rassigen und auch etwas synthetisch anmutenden Noten könnten anfangs noch durchaus Gefallen finden.
Mich persönlich erinnert dieser Duft noch an ein süßlich-herbes Duschgel, für eine gewisse Zeit mag das noch ganz nett sein, doch wie bereits erwähnt erfährt man hier keine Entwicklung.
Zen wirkt unfertig und ein wenig zu minimalistisch; ein bisschen "mehr" statt "weniger" hätte in diesem Fall sicher nicht geschadet.

Das gleiche Manko betrifft auch die (zu) geringe Abstrahlung und die Haltbarkeit ist eigentlich schon letal.

Alles in allem mögen die Ansätze ja gar nicht mal so schlecht sein, doch in Zeiten der fortwährend zunehmenden Alternativen im Segment, gibt es für diesen vermeintlichen Sonderling eigentlich keinen Kaufgrund.
2 Antworten
Clyde vor 11 Jahren 2
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Ein Blick über den Tellerrand
Dior`s Dune pour homme nicht zu kennen ist im Grunde genommen eigentlich nicht allzu schlimm.
Es ist eben nicht unbedingt der erste Duft an den man denkt, wenn der Name Dior erwähnt wird.
Doch dieses Werk scheint es wohl vorzuziehen, sich im staubigen Schatten von Fahrenheit und Co. aufzuhalten und lässt sich dafür lieber den Status als Geheimtipp attestieren.

Dune pour homme ist kein riesen Duft; er wurde also nicht geschaffen um die Duftwelt nachhaltig zu prägen, sondern kreiert um schlicht mit kompromissloser Qualität diejenigen zu überzeugen, die den Blick über den Tellerrand hinaus wagten. Und diese kann Dune pour homme durchaus an sich binden.

Dune startet metallisch und floral; in den ersten wenigen Augenblicken erinnerte es mich an eine weniger moderne Version des Platinum Ègoiste von Chanel.
Doch während der Kopf noch verhältnismäßig kräftig ist, beginnen die Noten etwas zu verblassen um einen trockenen, gar etwas Sand-ähnlichem und charakterprägenden Akkord zu weichen.

Im Großen und Ganzen empfinde ich Dune pour homme als eher zugänglich und offen, nahezu jeder könnte im Prinzip diesen Duft problemlos tragen. Hier findet man keinen überraschungsgeladenen Firlefanz, sondern einfach ein schlichtes und zurückhaltendes Parfum für den Mann.
2 Antworten
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