DerHoelgi

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DerHoelgi vor 3 Jahren 5 5
Wirres Zeug...irgendwie
Ich gehöre zu der Minderheit, die Aquaten sehr mag, daher war ein Test des Tintenfisch quasi Pflicht.
Also aus dem letzten Sharing ne Probe gekauft und ab geht die wilde Fahrt :-)

Und das im wahrsten Sinne des Wortes!

Der erste Impuls nach dem Aufsprühen war gestern: Puuuuhhh !!!
Für mich fast schon fies, eine undefinierbare und für einen Aquaten viel zu süße Komposition machte sich auf dem Handrücken breit.
In der Tat ein sehr ähnlicher Eindruck, wie vor langer Zeit beim Bleu Turqoise, mit dem ich auch nicht warm geworden bin.

Die ersten zwei Stunden des Squid waren eine Achterbahnfahrt, ein unruhiges, wirres hin und her, bei dem nicht absehbar war, wohin der Duft eigentlich will.
Diese Zeitspanne war für mich ziemlich hart, kurz vorm runterschrubben.

Dann beruhigt sich der Blaue langsam und pendelt sich ein. Ganz langsam wurde für mich das aquatische Thema erkennbar, wobei die Betonung auf langsam liegt.

Nach sage und schreibe fünf Stunden fand ich Squid dann tatsächlich sehr schön und nun war das Wasser auch klar erkennbar im Vordergrund.
Allerdings bleibt er auch im langanhaltenden Drydown eher im süßlichen Bereich.

Fazit:
Der Squid ist kein leichter Duft, sondern fordert seinem Träger schon eine ganze Menge ab.
Überraschend war für mich, dass er mir nach dem katastrophalen Einstieg zu guter Letzt doch noch gut gefallen hat.
Trotzdem bleibt er mir für einen Aquaten über die komplette Lebensdauer leider einfach zu süß.
Für mich eher keine Empfehlung, da ich mich nicht stundenlang quälen möchte, bis am Ende etwas (für mich) annehmbares dabei herauskommt.

Was ich ihm allerdings zugestehen muss:
Spannend ist er und für Menschen, die auf solch wirre und wandelbare Düfte stehen absolut einen Test wert.
Ob ich mir die ersten beiden Stunden allerdings noch ein zweites Mal antun möchte weiß ich noch nicht.

Trotzdem:
Traut euch, für mich war Squid nach langer Zeit mal wieder ein richtiges Erlebnis :-)
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DerHoelgi vor 3 Jahren 18 6
Ne Grapefruit, ne Holzlatte und ein bisi Synthetik
Vorweg:
Ich mag zitrische Düfte.
Und normalerweise mache ich den Preis nicht zum Thema.
Jeder soll tragen, was er möchte und womit er sich wohl fühlt.
Und Jeder soll auch für einen Duft ausgeben, was er möchte, wenn er damit im Einklang steht.

Jetzt zum Tygar:
Gestern im Direktvergleich mit Boadiceas Energizer getestet.
Der Tygar ist anfangs nett und für einen Zitriker tatsächlich ein ziemlicher Steher.
Das war es aber auch, die Überschrift zu diesem Kommentar sagt absolut Alles aus, was der Duft zu bieten hat...mehr ist da nicht.

Im Direktvergleich zieht Tygar gegen den Energizer sogar den Kürzeren.
Für mich sogar ziemlich deutlich, denn nach 8 Stunden bleibt hautnah durch das ganze Ambrox etwas zurück, was es (für mich) auf jeden Fall zu vermeiden gilt:
Ein Sauvage-Vibe !!!

Der Energizer ist nach dieser Zeit ebenfalls hautnah, bleibt aber deutlich beim Thema Zitrone, ohne diesen extremen Synthetik-Drydown.

Wie gesagt, im Leben liegt Alles im Auge des Betrachters.
Aber 300 € für diesen Mix finde ich schon mehr als frech.

Der Energizer ist mit 200 € schon überteuert, aber zumindest duftet man zum Schluss nicht wie Johnny Depp.

Zitrische Düfte sind weder Hexenwerk noch ganz großes Duft-Glockenspiel.
Ich bin der Meinung, dass es auch im Designer-Segment deutlich bessere Mixturen zu einem (ebenfalls) deutlich besseren Preis-/Leistungsverhältnis gibt.
Mit einem Allure Edition Blanche macht man beispielsweise nie etwas falsch.

Fazit:
Unspektakulär
Langlebig
Deutlich zuviel Ambrox
Unangenehmer Sauvage-Vibe im Drydown
Preis unangemessen, eigentlich eine Frechheit

Finger davon lassen, für die Kohle bekommt man drei andere Zitriker, die deutlich besser sind.
6 Antworten
DerHoelgi vor 6 Jahren 8 2
Entwarnung: Keine Gefahr für Leib und Leben
Wer Coney Island nicht kennt, muss nach einigen Verrissen ja glauben, dass einem das letzte Stündlein schlägt, wenn man auch nur in die Nähe dieses Dufts kommt.
Ich habe es trotzdem getan und den riskanten Selbstversuch auf der eigenen Haut gewagt.
Keine Verätzungen, Pusteln oder Ausschlag und angewiderte Blicke oder Kommentare kamen aus dem Umfeld auch nicht.

Ich teile die Meinung, dass Bond No.9 beinahe schon inflationär Düfte auf den Markt wirft, so dass man den Eindruck gewinnen könnte, jede Bushaltestelle im Big Apple bekommt ein eigenes Wässerchen kreiert.
Ebenso richtig ist für mich, dass es einer Vielzahl der Bonds nicht bedurft hätte und man das Gefühl haben kann, Sie wären viel zu schnell zusammengeschustert worden und komplett unausgewogen.
Ja, die Bonds kommen häufig synthetisch rüber....ebenfalls d'accord.
Das die aufgerufenen Preise so gut wie nie angemessen sind? Jepp, da gehe ich ebenso mit.

Coney Island ist keine waaaaahnsinnige Kunst und ebenso wenig ein großes Duftfeuerwerk, aber für mich gehört Ci eindeutig zu den überschaubaren Lichtblicken der Marke.
Es ist, was es ist: Ein im Bereich von 7,0 bis 7,x anzusiedelndes nettes Wässerchen speziell für lauschige Sommerabende.

Der Auftakt ist in der Tat sehr zitrisch, aber wird nach einiger Zeit durch die süßen Komponenten deutlich milder, ruhiger und runder, ohne sein zitrisches Grundthema zu verlieren.
Je länger ich Coney Island auf der Haut habe, umso besser gefällt er mir und gerade den Drydown und die ausklingende Basis mag ich und erinnert mich gaaanz entfernt an Escape for Men oder SoCal Cologne (vermutlich durch die Melone).
Die Haltbarkeit ist bemerkenswert, 10 bis 12 Stunden hält CI locker durch, die Sillage ist warmen Temperaturen angemessen und nicht überbordend.
In diesen Punkten passen die Bewertungen wie die Faust aufs Auge.

Fazit:
Coney Island kommt hier deutlich zu schlecht weg, gehört definitiv zu den besseren Düften von Bond No.9, ist mit Sicherheit einen Test wert, wenn man einen eher selten anzutreffenden Sommerduft sucht und nicht der 24 Besucher einer Party sein möchte, der Aventus ausdünstet.
Duftet angenehm und hat Steherqualitäten, ohne zu nerven (weder seinen Gegenüber noch sich selbst).
Mich hat er nach einigen extrem enttäuschenden anderen Bonds jedenfalls sehr positiv überrascht.


2 Antworten
DerHoelgi vor 7 Jahren 26 10
Die Handrücken-Goldmedaille
Der nächste Kommentar kommt dieses Mal nicht aus der Rubrik "Assoziationen aus 1001 Nacht", obwohl der Duft es zweifellos hergeben würde und speziell eben genau diese Gedanken und Träume fliegen lässt.

Ursprünglich, als Velvet Desert Oud mir noch unbekannt und ungetestet war, habe ich die Vorurteile meiner Nase gegenüber D&G sehr pfleglich behandelt:
Alles irgendwie durchschnittlich, mal etwas besser durchschnittlich, mal etwas schlechter durchschnittlich....aber nie in irgendeiner Form herausragend mit Alleinstellungsmerkmalen, die mich ansprachen.
Aus diesen Eindrücken der Vergangenheit heraus wäre ich also niemals auf die Idee gekommen, Velvet Desert Oud speziell als Testkandidaten in den Fokus zu nehmen und mich darum zu bemühen.

Auf Parfumo kommt allerdings der Berg auch schon einmal zum Propheten. In diesem Fall in Form einer beigelegten Probe.
Und wenn so ein Sprüherchen schon einsam und alleine rumliegt, testet man es halt einfach mal...trotz "D&G" Beschriftung.

In diesem Fall muss ich sagen: Gott sei dank, ansonsten hätte ich einen der schönsten Düfte verpasst, die ich kenne.
Es müssen nicht immer 20 verschiedene Inhaltsstoffe sein, hier reichen vier Stück aus, um ein absolut perfekt aufeinander abgestimmtes Wohlfühl-Kunstwerk zu erschaffen.
Kein Gedanke an weihrauchgeschwängerte Kirchen oder medizinisch, muffiges Oud, auch der Moschus tritt hier nicht als der oft zitierte Ochse auf.
Inklusive Amber geben die Noten beim Velvet Desert Oud eine Gesamtkomposition ab, die für mich in den Punkten Harmonie, Wärme, Wohlfühl- und Kuschelfaktor kaum zu toppen sein dürfte.
Einfach ein wunderschöner Duft, der zum träumen einlädt, mich auf unterschiedlichste Reisen im Kopfkino mitnimmt.....und Alle sind einfach nur grenzenlos und schön :-)

Oder um Westernhagen aus "Mit 18" zu zitieren: "Und flogen ab nach...- wohin du willst"

Sonderlich verbreitet ist der VDO ja nicht, läuft einem nur alle Jubeljahre in der freien Wildbahn auf Parfumo oder der Bucht über den Weg.
Nebenbei ist der normale Verkaufspreis auch kein Schnäppchen, sondern schon ne ziemliche Hausnummer.
Aber jetzt, nach ziemlich langer Zeit des Wartens, habe ich diesen Schöngeist zu einem humanen Preis schnappen können und er wird niemals wieder ausziehen, never :-)

Kurz zu Haltbarkeit, Sillage und Dosierung:
Man kann sich jeden Duft verekeln, wenn man quasi darin badet.
Daher ist es wichtig, den Velvet Desert Oud nicht zu überdosieren!
Die Sillage ist stark (aber nicht brachial) und auch Schönheit kann nerven, wenn man zu viel davon serviert bekommt.
Daher reichen max. zwei Spritzerchen völlig aus, da die Haltbarkeit auf meiner Haut und ebenso auf Kleidung enorm und meiner Meinung nach hier deutlich unterbewertet ist.

Der Duft ist komplett Unisex und steht Männlein und Weiblein gleichermaßen gut zu Gesicht.

Und zum Schluss der Bezug auf die Überschrift:
Bei keinem anderen Duft geht bei mir der Handrücken dermaßen häufig zur Nase, um eine Extradosis Traumfabrik zu inhalieren.

Die Handrücken-Goldmedaille geht also mit deutlichem Abstand an: Velvet Desert Oud :-)

Danke D&G, auch wenn ich Eure anderen Düfte weiterhin unverändert kritisch sehe. Aber zumindest ist die innere Tür für den einen oder anderen Test in der Zukunft wieder einen Spalt geöffnet.
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DerHoelgi vor 8 Jahren 16 3
Die Vanille-Watschn
Gestern Abend, 22:15 Uhr in der Küche. Ich kam gerade von der Mittagsschicht nach Hause und die Herzdame begrüßte mich mit hochgezogener Augenbraue und naserümpfend mit den Worten "Den trägst du aber sonst nicht, oder? Kenne ich gar nicht, was ist den das für ein Klebstoff? Püühh, der riecht ja nur nach Vanille....ne, ich revidiere, er STINKT nur nach Vanille!!! Du hast soviele tolle Düfte rumstehen und dann legst du so eine Stinkbombe auf? Der muss echt nicht sein!!!"
Mein Einwand, daß er nach fast 12 Stunden doch gar nicht mehr so stark sein kann, bedachte Sie mit:"Na da bin ich ja froh, daß wir uns Heute kaum gesehen haben!"
Um es kurz zu machen, ohne langes sezieren:
24Gold hat in Sillage und Haltbarkeit irre Qualität.
Wer extreme Vanilledüfte mag, ist hier richtig, denn ansonsten hat der Jack nichts zu bieten.
Vanille around the clock, das mag man oder eben nicht.
Aber wer es nicht mag, weiß ich seit gestern gaaaanz genau :-)
Naja, der gestrige Abend fällt wohl zwischenmenschlich-olfaktorisch unter "herb/würzig"....."gourmandisch" fühlt sich bei uns jedenfalls anders an :-)
Trotzdem 5,0 für den Duft und volle Punkte für Haltbarkeit und Sillage...was ja nicht immer ein Vorteil sein muss.
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