Lost in Translation

In Sofia Coppolas genialer melancholischer Komödie 'Lost in Translation' treffen Bob Harris (gespielt von Bill Murray) und die junge Charlotte (gespielt von Scarlett Johansson) aufeinander. Bob, ein erfolgreicher Filmstar inmitten seiner Midlife-Crisis, weilt in Tokio, um hier einen so profanen wie gut dotierten Werbespot für eine japanische Whiskeymarke zu drehen. Charlotte, Yale-Absolventin, unglücklich verheiratet mit einem umtriebigen Szenefotografen, steckt ebenfalls in einer Lebenskrise. Eigentlich haben beide nichts gemeinsam. Außer der Tatsache, dass sie im gleichen Hotel wohnen und zwei amerikanische Aliens in einem Land sind, dessen Sprache, Gebräuche und Kultur sie nicht verstehen. Gezeichnet vom Jet-Lag und herausgelöst aus ihrer gewohnten Alltagswelt kommen sie sich im Verlauf der Handlung näher, ohne sich wirklich zu erreichen.

Die Lakonik und seltsame Schwebe dieses in nur 27 Drehtagen entstandenen Klassikers spielt ein klein wenig jenes Gefühl, das ich bei meinem ersten Betreten der Parfumo-Plattform empfand. Lost in Translation. Anfangs unfähig, die Sprache zu sprechen, mit der man/frau sich austauscht, um Düfte zu beschreiben. Zugleich fasziniert von der Fremdheit dieser Welt, angezogen von ihrer Exotik nach Jahrzehnten der olfaktorischen Ignoranz. Und mich der Ausschweifung hingebend, Düfte blind zu kaufen, Berge von Proben anzuhäufen und so nach und nach zu ersten olfaktorischen Glückserlebnissen zu finden.

Langsam jedoch befreie ich mich aus der Sprachlosigkeit. Und anders als Bob und Charlotte bleibe ich nicht in einer sinnlichen Trance gefangen, entdecke meine Vorlieben und finde meinen Stil. Auch wenn mich die schiere Vielfalt der Möglichkeiten immer noch und immer wieder überwältigt ;-)

(Copyright Foto: Constantin)