Ergoproxy

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6 - 10 von 1123
Ergoproxy vor 10 Monaten 35 62
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Es sind immer die Ausnahmen.....
.... die die Regel bestätigen!
Oder anders gesagt, es liegt eigentlich nicht an den Duftnoten, sondern an der Art und Menge, wie sie in eine Komposition eingebunden werden, damit ich einen Duft mag.

Kreuzkümmel / Cumin ist ein Gewürz, welches ich sehr gerne esse, aber in Parfums tue ich mich in der Regel schwer damit. Zu viel davon, oder wohl auch nicht mit den für meine Nase passenden weiteren Duftbausteinen kombiniert führen dazu, dass ich einem Duft als unangenehm schweißig und eklig empfinde.

Die Marke Rhizome war Samstag vor zwei Wochen dann eine überraschende Neuentdeckung, als mein Mann und ich spontan bei der Parfümerie Meister in Eppendorf vorbeischauten.

Die Nette Verkäuferin, die mich mittlerweile gut kennt, warnte mich sogleich vor, als ich Rhizome 01 in die Hand nahm, um mir diesen auf die Haut zu sprühen. "Da ist deutlich Cumin drin", sagte sie mit leicht warnendem Unterton in meine Richtung, aber da war es schon passiert.

Doch oh Wunder, obwohl die Kreuzkümmelnote deutlich zu riechen war, so war ich zur Abwechslung Mal nicht angewiedert, sondern sofort regelrecht angeturned.

Wer mich kennt wird nun wohl denken, dass es hier an der Extraportion Weihrauch liegt, dass ich in Verzückung geriet, aber daran liegt es nicht alleine.

Durch den geschickten Einsatz weiterer Gewürze und vor allem Galbanum, wurde die mir sonst so unangenehme Schwitznote auf das für meine Nase exakt als betörend und erotisch empfundene Maß gedimmt.

Mit der Zeit tritt dann ein weicher und balsamisch süßlicher Akkord aus Weihrauch Labdanum in den Vordergrund, ohne die Kreuzkümmelnote komplett zu überlagern.

Die Basisnoten spielen dann für meine Nase kaum eine große Rolle. Für mein Duftempfinden dienen sie lediglich dazu, den Duft zu stützen und verlängern.

Die Haltbarkeit ist mit gut 10 Stunden gut und die Sillage ist abhängig von der Dosierung zu Beginn deutlich, reduziert sich dann aber auf ein moderates Maß.

Was mich jedoch besonders überrascht hat war, dass der Duft gut bei Hitze für meine Nase funktioniert. Irgendwie empfand ich die Kreuzkümmelnote da besonders angenehm und trotz der gewissen Süße hatte der Duft so gar nichts schweres oder bedrängendes.

Rhizome 01 ist für mich ein Duft der auf Haut besser funktioniert, als auf Stoff oder Papier. Was die Dosis betrifft, so ist hier weniger sicher mehr.

Wenn ich dem Urteil meiner (mehr als duftempfindlichen) Kolleginnen glauben darf, so duftet Rhizome 01 auf mehr als angenehme Art und Weise körperlich. Die Erlaubnis ihn im Büro zu tragen habe ich auf jeden Fall bekommen. Und was noch viel wichtiger ist, mein Mann mag den an mir sehr.
62 Antworten
Ergoproxy vor 1 Jahr 32 54
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Ora et odora
Ob die Überschrift richtig ist kann ich nicht sagen, da ich kein Latein kann. Ich denke aber, man wird mich falls dem nicht so ist, aufklären.

Ich mag, gerade in der warmen Jahreszeit, seifige Düfte. Im Gegensatz zu Zitrusdüften, machen mir diese Düfte die Hitze etwas erträglicher und verlängern auch das angenehme Gefühl frisch geduscht zu sein für mich.

Nun ist der Duft von Seife natürlich abhängig von der jeweiligen Beduftung, die eigentliche Grundsubstanz riecht relativ neutral und leicht ölig säuerlich. Hier kommt es natürlich auch auf die jeweiligen Ausgangsstoffe an, die zur Verseifung benutzt wurden.

Nun aber zum Duft Anne de France.

Eines gleich vorweg, einen hochkomplexen Duft mit viel Entwicklung darf man hier nicht erwarten.
Anne De France ist ein simpler und wie ich finde, linearer Duft. Ebenfalls sollte man hier auch kein Sillagemonster erwarten. Der Duft hat zwar eine gute Haltbarkeit von gut 10 Stunden, aber er strahlt nicht üppig ab.

Wie duftet die gute Anne denn nun.
Hauptsächlich nach Geißblatt, die restlichen Blüten sind allesamt noch eher Knospen und dienen eher zum Veredeln und Abrunden.
Ich habe zudem noch den Eindruck, das hier noch etwas Grünzeug verarbeitet wurde, denn der Duft bleibt von Anfang bis Ende sehr grün und sauber.
Zudem hat er auch eine, für mich sehr angenehme, Strenge.

Anne de France wohnt nichts trendiges, aufregendes oder gar sinnliches inne, aber als betulich würde ich ihn auch nicht bezeichnen wollen. Wobei das natürlich auch wiederum jede*r anders empfinden wird.

Die streng saubere Anne wird mich wohl von nun an öfters an warmem Tagen begleiten.



54 Antworten
Ergoproxy vor 1 Jahr 41 54
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
1986 vs 2019
Als Parfum de Peau 1986 auf den Markt kam war ich gerade mit der Ausbildung und irgendwie auch mit meiner Heimatstadt fertig. Auf letzteres möchte ich hier aber nicht weiter eingehen.

Parfum de Peau schlug dann auch ein wie eine Bombe und gehörte von da an über lange Zeit zu meinen Leiblingsdüften, bis sich Mitte der 90er mein Duftgeschmack änderte und er nicht mehr nachgekauft wurde.
Seit ein paar Jahren bekomme ich wieder Lust auf einige Düfte meiner Sturm-Und-Drang-Zeit. Und so hat sich auch Parfum de Peau wieder in meine Sammlung eingefunden.

Vor einiger Zeit flatterte mir dann auch das 2019 erschienene Peau Intense als Probe in den Briefkasten und irgendwie war sofort klar, der wird es in meine Sammlung schaffen. Nun, seit Donnerstag ist es soweit. Ich besitze nun neben Parfum de Peau in der aktuellen Version auch Peau Intense.

Beide Düfte habe ich heute Morgen gleichzeitig aufgetragen um einen Vergleich vorzunehmen.
Hier nun mein subjektives Resultat.

1986 startet recht seifig (das war früher irgendwie nicht ganz so ausgeprägt) eine Extraportion Aldehyde in Kombination mit Johannisbeere sorgen für einen recht lauten und säuerlichen Start.
Der Übergang zur Herznote geschieht fließend und langsam. Der üppige, zu keiner Zeit süße Blütenakkord dreht zusätzlich nochmal am Laustärkeregler und drängt das Seifige etwas in den Hintergrund. Irgendwie hat der Duft ab dem Stadium auch etwas leicht Metallisches für mich.
Auch in die Basis driftet Parfum de Peau eher gemächlich. Leder, Patch und eine (nicht mehr ganz so deutliche) Bibergeilanimalik nehmen den Blütenakkord in Empfang und Betten ihn ebenfalls unsüß zur Ruhe.
Sowohl Haltbarkeit als auch Sillage sind zeittypisch im oberen Bereich.

2019 startet im direkten Vergleich weniger seifig, obwohl auch hier bestimmt ein Paar Aldehyde verbaut sind. Zudem ist der Auftakt weniger spitz. Weihrauch kommt für mich jedoch in der Kopfnote nicht vor.
Wie die 1986er Version schleicht auch Peau Intense durch den dreigeteilten Duftverlauf.
Die Herznote gestaltet sich thematisch zwar ähnlich, entwickelt aber eine leichte, angenehme Süße und die Gewürze entfalten sich dezent im Hintergrund. Eine metallische Tendenz kann ich nicht erkennen.
In der Basis ist auch hier immer noch die Verwandtschaft zur 86er Version erkennbar, nur ist diese im vorliegenden Fall weicher, etwas sinnlicher und deutlich ambrierter. Zudem kommt der Weihrauch für mich hier dezent durch. Wem das Original zu animalisch ist, der könnte hier glücklich werden, darauf hat man fast komplett
verzichtet.
Haltbarkeit und Sillage orientieren sich an der Urversion. Es braucht somit eine Vorliebe für Düfte mit Aussagen und eine gewisse Zurückhaltung beim Dosieren.

Ich kann leider nicht sagen, welcher der beiden Düfte mir nun besser gefällt.

Bleibt zu hoffen, dass die Marke immer genügend Liebhaber*Innen findet.....

54 Antworten
Ergoproxy vor 2 Jahren 42 72
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Queen of Chinatown
"It was down in Chinatown, that i met the Opiumqueen...."
So sang Amanda Lear 1977 in ihrem Discosong Queen of Chinatown. Und zufällig kam auch in diesem Jahr das nicht immer unumstrittene Opium von YSL auf den Markt. Die Discowelle war auf ihrem Höhepunkt und die Mode änderte sich von Plateauschuhen und Schlaghosen hin zu Glitzer, Satinstoffen und teils gewagten, viel Haut zeigenden Outfits. Dazu passten die teilweise herben und grünen Düfte der frühen 70er nicht mehr so wirklich. Es durfte opulent und sinnlich geduftet werden.

Der lieben Susan habe ich es zu verdanken, dass ich je ein intaktes EdT als auch ein EdP der 1977er Version von Opium nun mein Eigen nennen darf und was liegt da näher, als die beiden Versionen miteinander zu vergleichen.

Eines vorweg, in Punkto Haltbarkeit und Sillage sind sich alle Versionen, auch das Extrait ebenbürtig. Sprich, Opium hält wie Hulle und füllt mühelos einen Ballsaal. Dementsprechend muss der Duft dosiert werden. Zu viel kann, wie das namensgebende Rauschmittel die Sinne vernebeln und zu körperlichen Reaktionen, wie Unwohlsein oder Atemnot führen.

Das EdT verhält sich im direkten Vergleich etwas herber und im Auftakt leicht seifiger. Die floralen Bestandteile schaffen es etwas mehr in den Vordergrund und die Gewürze sind etwas weniger intensiv. Zudem ist der Duft weniger süßlich in der Basis.

Das EdP ist wie das Extrait etwas würziger, weicher und in der Basis süßlicher. Zudem empfinde ich den Duft auf der Haut als würde er leicht glimmen oder glühen. Die Fülle an Noten sind meisterhaft miteinander verwoben und in jeder Phase tirtt keine der Noten störend nach vorne.

Einen Vergleich mit der aktuellen Version werde ich nicht vornehmen, die kann diesem olfaktorischen Meisterwerk nicht wirklich das Wasser reichen.

Egal ob man den Duft nun mag oder nicht, er war stilprägend und es hat damals einige Nachahmer auch im günstigerem Preissegment gegeben.

Ich werde die beiden Versionen mit Wonne tragen, egal was mein Umfeld davon halten mag.
72 Antworten
Ergoproxy vor 2 Jahren 40 61
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8.5
Duft
Das Geschwätz von vorgestern
Gestern habe ich meinen Kommentar zu Odeur 71 gelöscht. Passte er doch so gar nicht mehr zu meinen jetzigen Dufteindrücken und Meinung zu Odeur 71.

Irgendwie faszinierte mich der Duft, obwohl ich zuerst mit dem Konzept so gar nix anfangen konnte.

Das hat sich mittlerweile komplett geändert.

Der Marke Comme des Garcons gelingt und gelang es meiner Meinung nach immer besonders gut mit synthetischen Duftstoffen besondere und auch eigenwillige Düfte auf den Markt zu bringen und wie mit der Mode von Rei Kawakubo, ein Gegenstatement zu gängigen Schönheitsidealen und Geruchsgewohnheiten genau den Kunden zu bieten, die einen anderen Sinn für Ästhetik besitzen.

Odeur 71 beginnt fast gleißend hell mit einer metallisch und seifig anmutenden Note. Das Ganze wirkt dadurch regelrecht kalt und angenehm steril. Mit der Zeit kommen dann die grünen Noten stärker durch ohne das sich das Metallische ganz verliert. Zudem nehme ich eine leicht rauchig anmutende Würze wahr.
Im Ausklang wird Odeur 71 dann etwas weicher und der Duft wirkt dann wie wenn man frisch gewaschene, an der Luft getrocknete und noch leicht feuchte Wäsche bügelt.

Die Haltbarkeit liegt bei mir bei gut sechs Stunden und die Sillage ist eher zurückhaltend..

Odeur 71 ist nichts für Liebhaber*Innen von naturgetreuen Düften und wer es eher klassisch bevorzugt sollte hier ebenfalls die Finger von lassen.
Auf der anderen Seite hat der Duft mehr zu bieten als die zurzeit allgegenwärtigen Moleküldüfte, denen es mir all zu oft an Raffinesse fehlt.

Ich denke mal, dass Odeur 71 wohl vom Markt genommen werden wird, da der Duft in einer meiner Stammparfümerien im Ausverkauf angeboten wurde. Nun ja, die 200 ml werden wohl eine lange Weile reichen.

Nachtrag: Ich habe mal auf der Website von CdG nachgesehen, da gibt es den Duft noch. Ich hoffe das bleibt auch so.
61 Antworten
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