Ergoproxy

Ergoproxy

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16 - 20 von 1123
Ergoproxy vor 3 Jahren 33 26
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Süßes Abendgebet
Vesper von der Marke Santa Eulalia war ein Spontankauf, den ich nie bereut habe, denn der Duft erfüllt viele meiner Vorlieben.

Die Marke Santa Eulalia war mir vorher kein Begriff. Es handelt sich um eine spanische Kleidermarke aus dem gehobenen Segment. Neben den eigenen Kreationen können auch Kleidungsstücke anderer Nobelmarken über die Website und wohl auch in den Boutiquen gekauft werden.
Zum Sortiment gehören auch eigene Duftkreation.

Der Begriff Vesper war mir gleich im doppelten Sinne geläufig. Zum Einen aus dem kirchlichen Bereich, denn so heißt, wenn ich das richtig gelesen habe das Gebet und die Messe am frühen Abend, źum Anderen wird gerade in Teilen Süddeutschlands und der Schweiz das leichte Abendessen so genannt.

Wenn auch der Duft süßliche Gourmandnoten enthält, so möchte ich doch von der Bedeutung des Abendessen in diesem Fall absehen. Abendgebet finde ich im geruchlichen Zusammenhang doch schöner.

Die Eröffnung von Vesper ist für einige Minuten etwas eigen und irgendwie scharf. Hier wirkt der Duft wie frisch aufgetragene Holzpolitur oder Bodenwachs. Auch wenn das nicht so klingt, ich mag das.

Rasch verändert sich der Duft in Richtung süßlich und holzig -harzig.

Kaffee als solchen kann ich nicht ausmachen, denke aber, das die Angaben in der Zutatenliste für den dezent würzigen Vibe des Duftes gelistet wurde.
Die harzig süßen Bestandteile bestimmen den Duft.

Myrrhe und weihrauchähnliche Zistrose wabern zwischendurch in den Vordergrund, ohne das der Duft in irgend einer Weise klerikal wird.

Im Ausklang schaffen es die holzigen Bestandteile dann in den Vordergrund, ohne das die Harze komplett von der Bildfläche verschwinden.

Die Haltbarkeit ist für mich hervorragend. Vesper hält an mir locker einen ganzen Tag durch. Die Sillage ist moderat. Der Duft wird wahrgenommen, füllt aber nicht den gesamten Raum.

Das Flakondesing der Marke gefällt mir gut. Die schlichte Kubenform wird durch die diagonal verlaufende Riffelung und das dreieckige Etikett gut in Szene gesetzt.

Vesper liegt olfaktorisch für mich zwischen Mainstream und Nische. Das macht ihn, abgesehen vom Auftakt, zu einem angenehm tragbaren, aber eben auch besonderen Duft.
26 Antworten
Ergoproxy vor 3 Jahren 29 21
6
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Das mit dem Superlativ ist reine Ansichtssache
Das Beste kommt angeblich zum Schluss.

Nun ja, das kam in meinem Leben nich immer hin. Und überhaupt, sind solche Behauptungen für das eigene Produkt nicht immer eine Spur zu großkotzig und sorgt für wenig Sympathie?
Dem ist immer dann der Fall, wenn einem das so benannte Produkt nicht zusagt.

Wie ist das nun im Fall von The Best von Words für mich?

Ich habe den damals eigentlich auf Bitten von meinem Mann gekauft, da sich bei mir die Oud-Übersättigung schon deutlich abzeichnete und genau diese Note ist im Auftakt tonangebend.

Erst mit der Zeit kommt dann eine erdig rauchige Note durch und somit macht der Whisky in der Pyramide Sinn. Weihrauch und Leder gehen für mich eher etwas unter.
In diesem Stadium verbleibt der Duft dann recht lange bevor er dann weicher, etwas süßlicher und holziger.
Das Oud ist dann nur noch als zarter Nachhall zu erahnen und der Whisky hat sich komplett in Angels Share verwandelt.

Ich habe mein erstes Statement zu The Best gelöscht, weil es kompletter Unfug war. Ich hatte den Duft als Black Afgano ähnlich beschrieben und das kommt nach einem Abgleich so gar nicht hin, wie ich finde.
Mit einem anderen Duftvergleich tue ich mich eher schwer, auch um unnötige Diskussionen zu vermeiden.

Mittlerweile gibt es natürlich eine Menge ähnlicher Düfte und ich denke nicht, dass ich den Duft heute nochmal kaufen würde. Mir ist der Duft im Moment einfach zu knarzig und das Oud zu präsent.
In der Sammlung wird aber bleiben, da mein Mann ihn nach wie vor trägt.

Fazit: Not the best for me, but still quite good.
21 Antworten
Ergoproxy vor 3 Jahren 55 37
6
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Sag zum Abschied lange Servus
Bevor hier irgendwelche Gerüchte oder Missverständnisse entstehen, ich möchte mich nicht abmelden.

Vielmehr passt die Überschrift zu dem doch etwas sperrigen Duft der Marke Words.

Überhaupt hat es mich gewundert, dass es außer der vier gelaunchten Düften nichts mehr von der Marke erschienen ist. Und zu bekommen sind die Düfte mittlerweile auch nur noch schwieriger.

Heute ist mir dann mal wieder aufgefallen, dass es außer zu Addiction, zu den anderen Düften noch keinen Kommentar (Ja ich weiß, das heißt jetzt Rezension, aber ich tue mich schwer mit dem Umgewöhnen) gibt und ich bin der Meinung, dass das geändert werden muss.

Was es mit dem Namen auf sich haben könnte, hat sich mir nicht wirklich im Bezug auf den Duft erschlossen.

Er/Sie/Es möchte laut Aufschrift auf dem Flakon nicht mehr länger warten und sich verabschieden. So weit, so gut.

Stellt sich die Frage, wie sollte Abschiednehmen nun riechen? Ich denke wie bei fast allen anderen Themen , für jede Person anders.
Ich selber verbinde mit dem Duft alles Andere als Abschied.

Nun aber zum Duft.

Bye Baby ist nicht wirklich ein gefälliger Duft, außer man mag den Geruch von Zistrose. Diese Note ist der Dreh- und Angelpunkt des Duftes.

Darüber Hinaus hat der Duft für mich auch keine klassische Dreiteilung im Verlauf. Die angegebenen Noten machen aber Sinn, wenn auch diese nur in Teilen zu erahnen sind.
Vielmehr wurden sie dazu benutzt um die Zistrose in eine andere Stimmung oder Färbung zu bringen.

Zu Beginn ist der Duft recht streng und etwas abweisend. Hier hat der Duft etwas Ähnlichkeit mit Attaquer Le Soleil von Etat Libre D'Orange.

Langsam wird der Duft dann süßlicher und über lange Zeit habe ich den Eindruck eine floral unterlegte Weihrauchnote wahrzunehmen.

Erst später kommen dann die balsamisch harzigen Noten etwas zum Tragen und die Zitrose wird weich und beinahe kuschelig aufgefangen.

Wenn ich so etwas wie einen Duftzwilling angeben müsste, dann wäre dass das ebenfalls für mich großartige Nudo von Morph. Wenn auch die beiden nicht komplett identisch duften.

Kommen wir zur Haltbarkeit und Sillage.
Von einem kurzen oder gar leisem Servus kann ich nicht sprechen. Bye Baby ist ein langer und, wenn ich den Aussagen meiner Kolleginnen glauben darf, intensiver Abschied. An mir hält der Duft locker und deutlich wahrnehmbar einen langen Arbeitstag durch.

Bye Baby ist ein Duft, nach dem mir der Sinn stehen muss und wenn es zu warm ist, empfinde ich ihn schnell als bedrängend. Am besten trägt er sich, wie ich finde, im Herbst und Winter.

Was das Thema Duft und Abschied betrifft, so ist mir noch kein Parfum eingefallen, was für mich thematisch dazu passen könnte.
37 Antworten
Ergoproxy vor 3 Jahren 40 38
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6
Duft
Das (Sexual)Leben der Anderen.....
..oder Auto-Erotik in Polyesterbluse. (Entliehen von NuiWhakakore)

Nicht nur Mode, Essen oder Düfte, nein auch die jeweiligen sexuellen Präferenzen sind, sozusagen, Geschmackssache. Macht es Sinn sich darüber zu streiten? Nein!

Meine Großmutter, eine weise und vor allem weltoffene Frau pflegte gerne zu sagen: " Wer ein erfülltes Sexualleben hat, hat kein Interesse am Sexualleben der Anderen". Und sie hatte meiner Meinung nach Recht.

Das Gros der Gesellschaft ist da offenbar anderer Meinung. Hier wird, wie bei so Vielem, gerne die eigene Handlungsweise als Blaupause für seine Mitmenschen genommen und versucht diese den Anderen aufzuzwingen. Und wenn das nicht gelingt wird sich entweder über die Personen negativ geäußert, lustig gemacht oder im schlimmsten Fall gemobbt, bedroht oder gar aktiv misshandelt.

Auf der anderen Seite wird Sex gerne als Stilmittel zum Verkauf diverser Produkte eingesetzt. Auch hier entscheidet dann oft der eigene Geschmack, ob einem das Produkt zusagt, oder ob es gar ein zu viel des Guten ist.

Filippo Sorcinelli hat sich für seine neu Duftserie das Thema Sex ausgesucht und wie es die Namen der Düfte vermuten lässt, handelt es sich hier nicht um die gerne romantisierte Blümchen-Kuschelnummer oder das Kokettieren mit Gender-Stereotypen. Nein, hier soll es verruchter, schmutziger und vielleicht gar verbotener zugehen und duften. Ob das gelungen ist, muss jede/r für sich selber herausfinden.

Von den vier getesteten olfaktorischen Sexbomben empfinde ich Cyber Sex am prägnantesten.

Wenn auch ich den Duft für mich eher als untragbar empfinde, so geht doch eine gewisse Faszination davon auf mich aus.

Über lange Zeit ist eine, nicht mehr wirklich taufrische Schweißnote duftbestimmend. Kreuzkümmel wurde laut Pyramide nicht verarbeitet und so überlege ich, welche Kombination der Inhaltsstoffe diesen übers Verfallsdatum geratene Megaschwitz verursachen.

Recht schnell kommt dann auch eine blumig süße Parfumnote zum Tragen, welche mich an Angel von Mugler erinnert.
Beim Riechen direkt auf der besprühten Baustelle hab ich dann noch zusätzlich den Eindruck verschmortes Plastik wahrzunehmen.
Erst sehr viel später dimmt sich der Schweißgeruch immer weiter runter und es bleibt eine dezente Cremesüße über.

Die Haltbarkeit ist ordentlich, denn selbst nach mehreren Handwäschen roch das Düftchen munter vor sich hin. Die Sillage ist moderater, wie ich finde und mehr wäre da dann auch kontraproduktiv.

So beim schreiben dieser Zeilen muss ich spontan an den Film Polyester von John Waters denken und das Bild der schwitzenden, derangierten Devine im Synthetik-Glitzerfummel passt irgendwie perfetkt zum Dufteindruck. Zu diesem Film gab es zu den ersten Aufführungen Duftkarten zum rubbeln und es wurden bestimmte Szenen mit den passenden Gerüchen untermalt.

Unterm Strich muss ich sagen, dass ich so manchen Duft mit echtem Oud wesentlich schlimmer und grenzwertiger fand, als jeder der vier Düfte der X SE' Serie.
Irgendwie geht es mir mit diesen Düften wie mit ähnlichen Kreationen von Etat Libre D'Orange. Der Name ist skandalöser als die jeweiligen Parfums.

Ich bin schon sehr gespannt welche schlimmen Dinge andere Testende wahrnehmen werden. :)
38 Antworten
Ergoproxy vor 3 Jahren 54 42
7
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Eine Gardenie auf dem Seitenaltar
Woher meine Vorliebe für Weihrauch kommt kann ich nicht erklären.
Ich war schon als Kind skeptisch und habe alles zum Thema Glaube kritisch hinterfragt. Obwohl ich mal evangelisch-protestantisch getauft war, bin ich sofort nach erreichen der Volljährigkeit aus der Kirche ausgetreten.
Ich respektiere wenn jemand gläubig ist, aber ich erwarte im Gegenzug, das man auch meine Haltung respektiert und blocke aus diesem Grund jegliche Diskussion zu dem Thema ab.

Was mir schon als Kind gefallen hat, war der Geruch in katholischen Kirchen, wenn ich im Rahmen einer Besichtigung ein solches Gebäude betreten habe.
Irgendwann wurde mir gesagt, der Duft käme vom Weihrauch.

Als ich entdeckte, dass es Parfums mit deutlicher Weihrauchnote gab, war ich begeistert und der Grundstein meiner Sammlung gelegt.

Nun aber zum Duft.

Duftbestimmend in Olibanum Gardenia ist ein Mix aus Weihrauch und Zistrose. Wer also mit Weihrauch nichts anfangen kann, kann sich einen Test sparen.

Als leichtes Gegengewicht zu der, wie ich finde, hellen luftigen Weihrauchnote hat man eine feinseifig florale Gardenie gesetzt. Diese sorgt dafür, dass der Duft nicht komplett ins Sakrale abgedriftet.
Eine fehlende Süße macht diesen Bohoboco auch bei wärmeren Temperaturen angenehm tragbar.
Die restlichen Zutaten des Duftes kommen für meine Nase nicht zum Tragen. Mein Mann wiederum kann Kokos deutlich wahrnehmen.

Die Haltbarkeit ist mit gut 12 bis 14 Stunden gut und die Projektion ist mittelmäßig. Man wird wahrgenommen, flutete aber nicht den kompletten Raum.

Wenn ich dem Duft optisch beschreiben müsste, dann so: Eine duftende Gardenie auf einem Seitenaltar in einer katholischen Kirche.
42 Antworten
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