Ergreifend

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11 - 15 von 484
Ergreifend vor 1 Monat 13 10
6
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
6
Duft
Süße Wüste
Der Name ist meines Erachtens nach eine völlige Irreführung.
Erwartet hätte ich mir hier eine deutliche trockene, harzige Wüstenatmosphäre.
Erhalten habe ich einen warm, blumigen Duft, der deutlich Süße, mit sich zieht.
Entfernt erinnert er mich an einen YSL Duft, welcher so gar nicht zu diesen Duftnoten passen mag.
Ist mein erster Blindkauf dieser Marke, wird wahrscheinlich auch mein letzter Ausmane sein.
Der Flakon ist jetzt auch nicht sonderlich eine Augenweide. Nach nur wenigen Tagen Aufenthalt, ist er zu einer Freundin gewandert, die auf süße, blumige Düfte abfährt.

Der Duft fängt schon sehr blumig an (kann es aber nicht identifizieren, mag alles mögliche an Blumen dabei sein), wird ein wenig angehaucht von seichter Wärme, die mit der Zeit deutlich runder und vor allem hitzger wird. Ein seichtes Orientpfützchen, dachte ich mir hier. Kakaonoten, sind kaum zu verspüren, es ist vielmehr eine liebliche Note von Tonkabohne, die sich hier auf die Blüten setzt. Mit der Zeit deutlich untergraben von einer zitrischen, fluffigen Pudernote, die sich hier ruppig unter alles gräbt. Naja, ein Tornado in der Sahara, ist wahrlich was ganz anderes! Viel Offenbarung gibts hier auch nicht weiter. Es wirkt zum Schluss noch etwas hell holzig, wobei sich die blumige Süße, überall vordrängelt. Leider war dieser Blindkauf eine Enttäuschung, zumal ich mir ganz was anderes erwartet habe. Zugegeben, er wirkt auf mich nicht sonderlich minderwertig, aber ist jetzt auch nicht sonderlich gut. Mittelmaß würde gut passen. Eine süße Wüste ist "Tornade Sahara | Ausmane", bespickt mit blumigen Oasen.
Haltbarkeit und Sillage sind so naja, könnte deutlich kraftvoller sein.
Nett ist dies alles, das wars dann aber auch schon!
10 Antworten
Ergreifend vor 2 Monaten 11 9
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Verschmelzung von Himmel & Erde

Verschmelzung von Himmel und Erde.
Wasser und Luft.
Glut & Gestein.
Dazwischen fließendes, liebliches Harz.
Alles umschlossen von dichten Weihrauch,
der förmlich Gehirnnebel auslöst.
Schillernde sandige Facetten trüben auch
noch die Sicht. Flirrende Hitze, die Eis in
mir brechen lässt.
Ein Stich ins Weihrauchliebhabers Herz,
lässt Liebe nur so, an die Oberfläche sprudeln.
Es fühlt sich alles so warm an.
Der Weihrauch sitzt in jeder Pore.
Die Haut atmet gelassen vor sich hin,
lässt Dampf in die gefrorene Luft steigen.
Draußen kalt, innen warm.
So ist dieser Duft.
Harzig, Rauchig, Sandig. Warm.

Für Weihrauchliebhaber gemacht!
Für diejenigen, die sich mit Rauch das Gehirn zunebeln wollen, ohne dabei das Bewusstsein zu verlieren. Denn "Samharam | Arte Profumi" ist keine Weihrauchbombe. Nein, er nistet sich sanfte unter die Haut und ins Gedächtnis. Lässt seinen Saft nur in Maßen an den Träger ab, beflügelt ihn mit kleiner Dosis und macht ihn Schritt für Schritt gefügig und abhängig.
Nervt nicht, wirkt nicht brachial, hat nichts mit kalter Kirche zu tun!

Haltbarkeit und Sillage herausragend, trotz hautnaher Performance!
Ein sehr schönes Gebilde, was hier im Flakon platziert wurde.
Unheimlich gut!
9 Antworten
Ergreifend vor 2 Monaten 19 12
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Sein des Lichtes
Sein des Lichtes nannten die Griechen, die Tränen von den Schwestern Phaetons, die von Zeus' in Pappeln umgewandelt und deren Tränen in Bernstein, verwandelt wurden. Dem Mythos nachgehend, geschah dies, als Phaeton mit dem Sonnenwagen abstürzte und seine Schwestern, tief betroffen um seinen Verlust weinten.

Phaeton. Ein Halbgott. Sohn des Sonnengottes Helios, der in seinem Leichtsinn, den Sonnenwagen lenkten durfte, was bekannterweiße ziemlich schief ging. S.o. Spannender Name für ein Parfüm. Phaeton sagt aber den wenigsten etwas, vor allem wenn sie sich in der griechischen Mythologie nicht besonders gut auskennen. Man kennt den Begriff Phaeton eher von dem Konzern Volkswagen, der den Phaeton einst produzierte. Wieso man aber so einen "negativen" Namen einem Auto gibt, bleibt mir ein Rätsel. Ein Auto als Synonym für den Sonnenwagen oder als Interpreation für einen Halbgott, der großes Risiko auf sich nahm? Zugegeben, finde ich es selbst schade, dass der Wagen nicht mehr produziert wird, außer in China (unter anderem Namen), denn er hatte schon das gewisse Etwas. Den Namen finde und fand ich dennoch kontrovers, aber auch irgendwie spannend. Selbst gefahren und selbst sehr oft drinnen gesessen. Dennoch verlief es nicht gut für den Wagen, denn leider kam es zu keiner Neuauflage. Mich erinnert er auch immer an den Tod, des österreischischen Politikers Jörg Haider. Redet man in Österreich von Phaeton, redet man auch von Haider. Denn er kam in so einer Karre, ums Leben. Auch Phaeton, der Halbgott, überlebte den Ritt mit dem Sonnenwagen nicht. Er stürzte in einem See ab, getroffen durch Zeus' Blitz und sein Leichnam brodelt dort weiter, bis in alle Ewigkeit. Sein Vater Helios habe den Sonnenwagen weiter gegeben. Zwar an Apollon. Er ist kurz darauf selbst verstorben. Nach mehreren Überlieferungen auch, aus Trauer und weil er nicht damit zurecht kam, dass Zeus' Wut so stark auf seinen Sohn lastete.

Aber wir sind nicht hier um, über Autos zu reden, sondern über Parfüms. Finde es aber immer sehr spannend, wenn Düfte solche Namen tragen und wo man sich gewisse Dinge, selbst dazufügen kann und man schon einige Geschichterln dazu hat.

"Fall of Phaeton | Argos" beginnt angenehm warm und würzig. Ingwer, welcher sich hier deutlich spitz, aber keineswegs unangenehm zeigt, entfaltet hier seine volle Kraft. Verbindet sich äußerst willig und genügsam mit zitrischen Aspekten, die regelrecht in der aufgehenden Sonne glänzen. Alles sanfte untergraben von einer pfeffrigen Dosis, die auch etwas Kardamom und einen Hauch von Zimt in sich trägt. Der Duft wird dann deutlich tiefer. Viel wärmer, mit einer Spur rauchiger Gelassenheit. Leicht, kühler Lavendeltouch, welcher sich hier smooth in Szene setzt, kommt auch alsbald daher. Der Rauch, wird mit der Zeit dichter. In der Sonne glänzt es nicht mehr so, es ist förmlich am Glühen. Kann ich mir persönlich, in jeder Jahreszeit vorstellen und er hat so eine immense Kraft, dieser Duft. Jagt nach vorne, entfaltet sich wie eine verbotene Blume und zerstößt dabei angenehme Essenzen. Ein wenig Moschus im Hintergrund, perfekt zum Schluss abgerundet mit einer sehr kantigen Tonkabohne, welche straff auf Leder, aufgezogen wurde. Alles sehr am Dampfen. Pochendes Herz des Orients, welches hier kräftig Blut, durch den Körper pumpt. Gefällt mir ausgesprochen gut, vor allem dieses schön warm, rauchige, was der Duft in sich trägt und dies auch gut in Szene setzt. Sicherlich nicht jedermanns Sache und für andere durchaus kontrovers, aber ich finde ihn sehr gut und er ist ein Komplimentenfänger. Meines Erachtens nach, für Frauen und Männer gleichermaßen geeignet. Der Duft an sich haftet sich sehr lange an die Fersen des Trägers und hat eine raumeinnehmende Sillage, doch er ist keineswegs übergriffig (außer man übertreibt es mit dem Diesel), aber so lebensmüde kann kaum einer sein.

Der Flakon ist äußerst hochwertig und liegt schwer in der Hand. Das Bildnis vom Fall des Phaeton, finde ich künstlerisch schön dargestellt, ebenso auch die OVP, die wirklich ein Hingucker ist, wobei ich mich auch, wie beim VW Phaeton frage, wieso so ein Duft, so einen Namen verdient. Es ist sicherlich der Mythos Phaeton, all das was hinter seinem Tun steckt und das ist auch gut so! Ich bin erst am Kennenlernen mit dem Hause Argos, ein paar Dinge gefallen mir gut, andere weniger, aber eins ist definitiv sicher:

"Fall of Phaeton | Argos" ist nach immens kurzer Zeit bei mir eingezogen. Lange hatte ich kein Bedürfnis danach, etwas zu kaufen, aber hier musste ich zu schnappen und bin äußerst glücklich darüber.
12 Antworten
Ergreifend vor 2 Monaten 22 12
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
6
Duft
Tiefhängende Pastellwölckchen
Mit Amouage verbindet mich eine sehr schöne Vergangenheit und Erinnerung, wo ich mit "Fate Woman (Eau de Parfum) | Amouage" so einiges Schönes durchgemacht habe. Damals trug ich ihn für einige Wochen, Tag ein Tag aus. Ebenso war der Duft, ein toller Begleiter in einer unvergessenen Sylvesternacht.

Die Vorfreude auf diesen Duft, war nicht sonderlich groß beim Lesen der Noten, jedoch ist man immer neugierig, was einem da so erwartet. Erwartet hätte ich mir tiefhängende Pastellwölckchen, die freudig am rosafarbenen Himmel hängen. Bekommen habe ich eine langweilige Wolkenfront, welche fast schon in Depressionen verfällt, weil sie nicht mehr selber wissen, was sie mit sich selbst anfangen könnten. Die Luft ist raus, wie mir scheint. Love Delight? Ja, aber deutlich untertrieben.

Schließlich kam er dann. Aus einem Sharing. Schon beim Erstkontakt dann, aber gähnende Leere. Das Parfüm startet sehr zimtbelastend mit einer eher garstigen Rose. Leicht grün schimmernd im Hintergrund eine Atmosphäre von Frühling, bedeckt mit einer pudrigen Substanz. Wirkt auf mich, wie jeder x-beliebige Designer Duft, für 50 Tacken. Naja, Amouage dacht ich mir. Für einen so tollen Namen, was Parfüms anbelangt, hätte ich mir ehrlich gesagt, deutlich mehr erwartet.

Der Duft ist dann eigentlich nur ein Bestand aus Rosenwasser, grünen Aspekten, die sich mit Zimt und Puder verbinden. Leicht bitter zum Schluss hin, mit etwas Zartbitterschokolade im Abgang, welche sich zäh an den Gedanken heftet. Keine Tiefe. Der Duft hängt blass in der Luft, aber auch auf der Haut. Es ist wie ein sehr behutsamer Kuss, den man jemanden gibt. So im Vorbeigehen eben. Ohne jegliche Leidenschaft und Nähe. Viel Spielraum ist hier nicht und auch macht er keine nennswerten Entwicklungen durch. Im Gegenteil. Es ist eine Endlosschleife, an Langweiligkeit.

Haltbarkeit und Sillage sind zwar nicht schlecht, er atmet lange auf der Haut, dennoch verströmt er eine Langeweile, so dass man sich nicht sonderlich angetan fühlt. Der Flakon ist zwar wieder, wie schon gewohnt, sehr hochwertig und auch hübsch anzusehen, aber der Inhalt diesmal, bei mir persönlich, fast schon eine Flaute.
12 Antworten
Ergreifend vor 2 Monaten 15 9
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7
Duft
Ein Thron für Trono

Mein Mann ist seit neuestem absolut verknallt. Nicht in mich (legt sich ja bekanntlich nach Jahren :D) nein, vielmehr hat er sein Herz an Layton verloren, wobei er jetzt so ganz und gar nichts in der Parfümmaterie angesiedelt ist. Aber Layton hat ihn gleich mal im Sack gehabt. Als er jedoch den Preis dafür erfahren hat hielt sich die Begeisterung spürbar in Grenzen. "Waaaas für einen Duft, der eh dann wieder weg ist, so viel Geld?" , kam da über die Lippen. Ihr wisst ja, jedem Parfümmüffel zu erklären, dass Düfte ja auch Hobbies sind und man ja natürlich auch für das Erlebnis zahlt, ist hier nicht. Das ist eine nie endende Diskussion, die wir wahrscheinlich zu Genüge kennen.

Nun, was macht mein Mann? Macht sich auf die Suche nach einer günstigeren Alternative. Er trifft dabei auf ein paar, doch eins sticht dann besonders ins Auge. Der "Trone | La Bonté" . Gekauft haben wir ihn dann, ganz unspektakulär in einem Einkaufszentrum, in Bosnien, wo der große Flakon auf ca. 86BAM kam. Dies sind umgerechnet um die 43€. Also ganz ok, für 100ml. Die Verpackung und auch der Flakon erscheinen solide, also nicht irgendwie ein Ramsch. Es fühlt sich schwer und wertig an, wenn man ihn in der Hand hält. Vom Spruchverhältnis auch richtig gut, nichts patzt hier und es kommt alles dort hin wo es soll.

Was den Duft anbelangt, so kann ich sagen, dass er dem Layton sehr nahe kommt, wobei sie sich dennoch in ihrer Offenbarung unterscheiden. Vor allem wenns zum Schluss geht. Da ist der Trono deutlich geschmeidiger, ruhiger, wenn auch ein wenig mehr mit Synthese bespickt, scheint aber gar nicht zu stören.

Ein sehr kräftiger Fruchttduft, welcher Aspekte von Apfel und Mandarine sehr gut verbindet. Dabei ein Hauch von Heu, welcher gelassen durch die Felder zieht. Lavendel ist hier genau gut abgestimmt, wie die Noten von Jasmin und Veilchen. Nicht zu schrill, nein! Genau richtig fügen sie sich ein. Die Süße wird dann deutlich zäher, es reiht sich erdiges Patchouli ein, macht es etwas ernster. Cremige Wolkchen, die über den Horizont ziehen, bringen nich etwas Vanille, Zimt und Pfeffer. Ein Hauch Synthese schwingt hier nicht gerade unscheinbar mit, aber dies scheint meinen Mann keineswegs zu stören.

Ein spriziger Fruchtduft, vereint mit Creme & Süße. Ein gut gewählter Orientale, für Leute, die solche Kombinationen mögen und nicht so tief in die Tasche greifen wollen. Absolut okay. Haltbarkeit und Sillage überzeugen und man kann da wirklich nicht meckern. Mein absoluter Lieblingsduft an meinem Mann, wird es nicht werden, denn ich empfinde keine all zu große Sympathie gegenüber Layton, aber man muss ehrlich sein, gut gemacht ist er ja. Trono steht ihm aber, fairerweise im Nichts nach. Im Gegenteil, er hat eigentlich auch fast so viel, wenn nicht gerade gleich viel Ausdauer und haftet sich lange an den Träger.

Ein Thron für Trono, wie mein Mann sagt.
Hauptsache glücklich, mit dem was man trägt.
Egal aus welchem Hause (würde ich nicht wissen das es von MAD ist, hätte ich ihn geruchsstechnisch, auf eine andere, höhere Ebene eingereiht)
9 Antworten
11 - 15 von 484