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vor 6 Jahren - 03.08.2018
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Last call im Blindtestblog

Hier kommt zum sanften Abgewöhnen der letzte meiner Blindtests der mir von FrauLohse geschickten Düfte. Im Röhrchen war noch die Menge für knapp zwei Sprühstöße. Leider habe ich sie gleichzeitig abgegeben, einen links, einen röchelnden rechts. Einen Kommentar auf zwei Restsprüher aufzubauen ist zwar etwas gewagt, aber diese Sprüher sind schon heftig, also an Intensität lässt dieser Duft nicht zu wünschen übrig. Und er duftet edel. So gibt es hier mindestens die von mir erhaschten Eindrücke zu Blindtestduft No. 6:

Fruchtig-blumiger Vintage-Duft, Orientale. Dickflüssig-ölig im Sinne von üppig und keinesfalls ein leichter Duft, eher schwer, dabei aber natürlich. Sehr edel, blumig. Ein klassischer Wummser der 80er oder auch ein Duft im Charakter von Jul et Mad.

Untypischer Weise scheint mir in der Herznote etwas Frisches dabei zu sein, was in der Kopfnote noch nicht war - aber ich kann den Duft, vor allem die kurze Kopfnote jetzt nicht nochmal testen, weil das Röhrchen leer ist. Diese seltsam frische Note mag ich nicht so sehr, sie ist meist in diesen alten oder auf Alt gemachten Damendüften drin und somit recht selten, so dass ich noch nicht auf die Suche gegangen bin, welches Kraut(?) die Ursache ist. Zitrisch ist es jedenfalls nicht, eher ein Hauch Eukalyptus oder so. Aber Eukalyptus ist es auch nicht. Dieser Unterton verschwindet hinter der im Vordergrund stehenden, überbordenden, intensiven, aber extrem natürlich anmutenden Blumigkeit glücklicherweise sehr schnell wieder. Ich meine, auch Opoponax zu riechen. Vermutlich ist auch ordentlich Rose dabei, auch wenn ich sie -typisch für mich - nicht explizit als solche rieche. Aber der Duft erinnert mich in einer üppig-weichen, trägen Blumigkeit an Nin-Shar, der sehr rosenbetont ist, und an Miss Dior Le Parfum, ebenfalls mit zentraler Rose. Auch Harze scheinen mir dabei zu sein.

Im Verlauf wird No. 6 blumiger und noch weicher als schon zu Beginn.

Mitten in der Herznote verliert er massiv an Sillage. Ist das ein Extrait?

Erklärt das vielleicht die Tatsache, dass ich von diesem nur ein klein wenig geschickt bekam, von dem dann leider bei diesen irren Temperaturen auch noch ein wenig verdunstete, so dass jetzt nur eineinhalb Sprüher übrig blieben?

Im Verlauf wird der Duft pudriger und mir scheint auch Zimt dabei zu sein sowie Autoreifen-Iris. So nenne ich bestimmte Irisnoten, die einen Unterton von Gummiabrieb haben. Ich meine auch, im Hintergrund etwas Animalisches zu riechen. Zibet? Komischerweise nimmt der Duft nun weiter an Intensität ab. Da mir No. 6 sehr natürlich erscheint, mag es auch sein, dass ich wesentlich schneller an ihn adaptiere als an Düfte, die mir künstlicher erscheinen. Dieses Phänomen ist mir schon öfter aufgefallen.

Dafür, dass ich nur noch eineinhalb Sprüher testen konnte, habe ich ja nun doch recht ausführlich schreiben können. Das mag daran liegen, dass es in diesem Duft sehr viel zu riechen gibt und er sehr intensiv ist, allerdings ohne auch eine intensive Sillage zu haben. Es würde mich nicht wundern, wenn in dieser Duft eine ellenlange Pyramide hätte, so wie die alten Parfums aus den 70ern des letzten Jahrhunderts.

Ich denke, No. 6 ist von allen getesteten aus den hochwertigsten Zutaten gemacht. Immernoch meine ich, es könnte sich gut um ein Extrait handeln. Hautnah hält er bestimmt 12 Stunden.

Ich finde, es ist ein beeindruckender und edler Duft, ich würde ihn in die Spitzenklasse verorten, auch wenn er zu mir persönlich vielleicht nicht so passt. Aber eine Abfüllung, für Tage, an denen es mich genau nach so einem weichen, warmen, blumig-zimtigen Orientalen gelüstet, hätte ich schon gern.

So. Last call.

Dies war der letzte getestete Duft in meinem Blindtestblog. Es wird noch ein kleiner Blogbeitrag zur Auswertung meiner 5 Blindtests folgen. Dann werde ich das Teststaffelholz zu Anfang September an Jumi weitergeben.

Aber zunächst die Frage: Welchen Duft mag FrauLohse mir als No. 6 eingepackt haben?

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