Flair

Ich vergebe hiermit offiziell den Titel zur 'Cremigen Königin der weißen Blüten Düfte' an Kayalis 'Déjà Vu White Flower | 57'. Voller Freude stelle ich zudem fest, dass dies der erste Kommentar für dieses noch recht junge Parfum ist.

Auf der Suche nach neuen Damendüften für meine Frau bin ich in einem Video von Leni's Scents (vielen Dank für die Empfehlung Leni!) über Déjà Vu gestolpert. Da die Kombination aus Orangenblüte, Sandelholz & Vanille meiner Frau in der Regel immer gefällt und der Duft als absolut bester weiße-Blüten-Duft angepriesen wurde, bestellte ich mir umgehend eine Abfüllung im Souk.

Mit Superlativen sollte man vorsichtig sein, und auch mit der vollen Punktzahl bei einer Bewertung - aber fuck, dieser Duft hat es verdient! Wie bereits in meinem Statement nach dem ersten Sprühstoß beschrieben: Déjà Vu ist der Wahnsinn! Eine perfekt abgestimmte Kombination aus weißen Blüten und einer cremigen Süße. Obwohl es sich hier um einen floralen Duft handelt, empfinde ich den Duft defintiv nicht als zu 'blumig' oder gar opulent. Déjà Vu geht in die Richtung von Boss Orange, nur viiieeel cremiger! Man stelle sich ein cremiges Vanilleeis vor, das mit zum perfekten Reifegrad geernteten Früchten dekoriert ist - und darüber lässt man als Soße langsam den Inhalt eines Boss Orange Flacon laufen. Essen sollte man das nicht, aber riechen wird ist bombastisch! :)

Da Déjà Vu alle wesentlichen Elemente mitbringt, ohne in eine Richtung zu stark auszuschlagen ist der Duft in jeder Situation und zu jeder Zeit tragbar - ein weiterer fetter Pluspunkt. Anziehende Süße sowie luftige Cremigkeit funktionieren bei einem Date oder am Abend genauso wie bei einer Grillparty im Garten oder im Büro!

Zuletzt noch eine kleine Spekulation bzgl. des Namens ohne Hintergrundwissen: die Hauptakkorde dieses Duftes sind keine Weltneuheit, so gut wie jeder wird einen ähnlichen Duft bereits gerochen haben. Wenn man Déjà Vu das erste mal riecht hat man ein Déjà Vu, "den hab ich doch schon Mal gerochen..." - 'Déjà Vu White Flower | 57' schafft es jedoch, sich als absolute Königin der weißen Blüten Düfte über alles bisher gerochen zu erheben.

Titanium versetzt mich zurück ins Jahr 2002. MTV Hip-Hop, überweite Klamotten und eine kribbelnde Erwartungshaltung an die Zukunft. Jene elektrisierende Spannung, die man als jung-Jugendlicher verspürt - die Hoffnung, dass einem die Zukunft gehört, dass man alles erreichen kann. Dieses Gefühl verbindet mich persönlich mit dem Duft Titanium. Und genau deshalb muss ich diesem Duft den ersten Kommentar auf Parfumo spendieren.

Über einen einschlägig bekannten Online-Versandhandel habe ich mir für einen schmalen Taler endlich wieder einen Flacon meiner Jugendliebe bestellt. Recherchiert man die Duftnoten, zeichnet sich direkt eine starke Übereinstimmung zum beliebten Matrosen Le Mâle ab.

Kopfnote: Bergamotte, Orange, Zitrone, etwas Kardamom
Herznote: Sternanis, Zimt, Minze, Lavendel
Basisnote: Moschus, Zedernholz, Sandelholz, Vanille, Maritime Noten

Ja, die Ähnlichkeit ist unverkennbar. Ich persönlich empfinde den Duft deutlich würziger und herber als Le Mâle - und das ist auch gut so. Die angenehme Lavendelnote ist äußerst präsent. Titanium ist absolut betörend, strahlt eine anziehende Wärme aus und versprüht Entschlossenheit die Zukunft zu erobern.

Für den überschaubaren Preis wird Titanium immer wieder den Weg in meine Sammlung finden. Die Haltbarkeit finde ich im übrigen für einen Duft aus dem Niedrigpreissegment vollkommen in Ordnung - abgesehen davon kostet ein zusätzlich Spritzer hier so gut wie nichts!

Homme Intense, derzeit die Nummer 3 der Top-Parfums für Herren. Nach dem ersten Spritzer meines Souks verfasste ich bereits ein Statement - der Duft hat mich gecatcht! Verführerisch, umgarnend. Nach mehrmaligem Tragen im Alltag ist die rosa-rote Brille verschwunden, so richtig passen wir scheinbar nicht zueinander - oder waren es die falschen Anlässe?

Der erste Eindruck ließ mich direkt an Armani Eau de Nuit denken - ich bin ein großer Fan von. Vielleicht wäre dies anders, wenn ich zuerst Dior Homme Intense kennen gelernt hätte? In der Duftentwicklung bewegt sich Homme Intense jedoch eher Richtung der süßlich-lieblichen Unternote eines Valentino Uomo EdT. Eau de Nuit behält die Dunkelheit bei, die mir in dieser Kombination sehr gefällt. Bei Homme Intense überwiegt recht schnell die Iris (die hier aufgeführte Duftpyramide ist leider sehr abgespeckt) und dies in einer Konzentration, die mich definitiv schnell erdrückt. Sobald ich mehr als 4 Spritzer auftrage, überrollt die Duftwelle mich sowie mein näheres Umfeld. Einzelne Noten sind dann kaum noch wahrzunehmen, einzig und allein eine riechbare Schwere macht sich breit. Gibt man Homme Intense die Möglichkeit sich zu entfalten, hat man definitiv einen soliden Wegbegleiter - vielleicht aber eher für den Abend oder besondere Anlässe.

Meinem Vorredner Cngz95 kann ich zustimmen: meine Frau war von Homme Intense sowie von Valentino Uomo direkt äußerst angetan! Nach wie vor als Neuling in der Welt der Düfte lehrt mich Homme Intense allerdings, dass ich persönlich vielleicht nicht der größte Fan von pudrigen Düften bin.

Man in Black landete nach einem meiner zahlreichen Streifzüge durch diese wunderbare Community auf meiner Herbst/Winter-Merkliste. Am selben Tag kramte ich zu Hause eine Handvoll Pröbchen hervor, die ich mir noch nicht vorgenommen hatte - et voilá: der Herr in schwarz von Bulgari war mit dabei!

Pffft - ich bin begeistert! Der erste Eindruck erinnert mich stark an Herod! Wow! Ganz klar ist hier der Tabak in der Kopfnote für verantwortlich. Man in Black's Tabak ist trocken süßlich. Umschmeichelt von einem warmen Mantel aus Puder. Die pudrige Note ist keinesfalls zu präsent. Wie ein dünner Kaschmir-Cardigan. In diesem Cardigan sitze ich auf einer Veranda aus Holzpaneelen und nippe an einem Likör. Etwas sanftes, kein 40%-iger Rum, den Alkohol schmeckt man kaum heraus. Mein Vater sitzt neben mir und raucht eine Pfeife, der Tabakgeruch wabert hin und wieder zu mir herüber - ich schnuppere ihm hinterher.

Man in Black ist ein unglaublich angenehmer Duft, der eine warme Atmosphäre erzeugt. An einem Abend mit Freunden kann er genauso gut getragen werden wie im Office, wenn man als angenehmer Ansprechpartner auftreten möchte. Ein innovatives Marketinggenie Anfang 20 sollte vielleicht nach einem sprudelnderen Duft Ausschau halten. Man in Black steht dem gesetzten Mann, der Besonnenheit und Reife ausstrahlt - dies kann auch mit 30 der Fall sein. Ein Duft, auf den ich immer wieder gerne zurückkommen werde!

Terre d'Hermes schließt mich in seine warmen Arme und führt mich mit einem kräftigen, aber freundlichen Händedruck in die Welt der Düfte ein. Seit meiner frühen Jugend verwende ich Parfum. Gedanken über Duftnoten, Sillage oder Unterschiede zwischen EdT und EdP habe ich mir dabei nie gemacht. Nachdem ich zuletzt recht zufrieden einschlägige Düfte wie Boss Bottled oder Sun Men von Jil Sander getragen habe, sollte etwas neues her.

Ohne wirklichen Anhaltspunkt, ließ ich mich vom Künstler Prinz Pi inspirieren. Dieser kündigte sein letztes Album mit folgenden Worten an: „Ab dem ersten Ton ist die ganze aktuelle Scheisse, jeder Stress und all das Negative vergessen und man ist zu Hause. Es ist, wie wenn einen ein guter, sehr stilvoll gekleideter Freund umarmt, der nach Terre d‘ Hermes riecht. Der bin ich.“ - also hielt ich meine Nase in der Mittagspause im Kaufhaus nebenan an den Flacon, besprühte Handgelenke und Teststreifen und ließ den Duft auf mich wirken.

Der erste Eindruck ist zitrisch, je nach Sprühmenge fast beißend zitrisch. Die Komponente lässt an ein bitteres Erfrischungsgetränk erinnern und kann je nach Nase leicht unangenehm wirken. Das beißende verfliegt sehr rasch, so dass eine süßlich warme Note bleibt. Als hätte man in der Sauna ein Glas warmen, frisch gepressten Orangensaft verschüttet der sich seinen Weg über die Holzpaneele sucht. Die Hauptcharakteristik des Duftes empfinde ich als zurückhaltend süßlich, warm-weich abgerundet durch trockenes Holz. Wie ein Schluck leicht gesüßter Grapefruit-Tee während einer kurzen Rast auf einem Baumstumpf in einem lichten Wald Anfang September (mehr Worte habe ich dem Satz nicht gegönnt). Einer dieser Septembertage, an denen man das Gefühl hat, der Sommer würde endlos andauern. Einer dieser Tage, an denen sich das warme Licht bricht und die Umgebung in kupfernes Gold tüncht...

Genug der blumigen Umschreibungen. Um den Bogen zurück auf meine Überschrift und die Albumankündigung von Prinz Pi zu spannen: ja, Terre d'Hermes duftet wie eine warme, feste Umarmung durch einen treuen Wegbegleiter. Ein zuversichtliches, bestärkendes Lächeln. Einen klugen Rat.

Terre d'Hermes ist ein angenehmer Gefährte im Alltag, meine 5 - 7 Spritzer nehme ich bis zu 6 Stunden wahr, sehr viel länger jedoch nicht. Die Sillage ist nicht außergewöhlich, was für einen unaufdringlichen Alltagsbegleiter der Reife und Seriösität ausstrahlt auch garnicht der Fall sein muss. Wer von einer alles in den Bann ziehenden Wolke umwabert werden möchte, sollte einen anderen Duft wählen.

Vielen Dank Terre d'Hermes, dass du meine Neugier für die Welt der Düfte entfacht hast und ich somit den Weg in diese Community gefunden habe.