Flanker

Flanker

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6 - 10 von 59
Flanker vor 4 Jahren 33 13
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
6
Duft
Kamel? Ja, ne is klar!!
Ich lese hier immer wieder Kamel, Kamel! Ehrlich jetzt? Menschen mit durchschnittlicher Allgemeinbildung wissen ggf. noch wie eine Kuh aussieht, aber bitte sagt mir nicht, dass ihr wisst wie ein Kamel riecht!!
Darüber hinaus ist mir noch kein Zirkus unter die Nase gekommen, der Ansatzweise so gerochen hätte.
Das macht sich Zoologist natürlich zu deren Nutzen. Die füllen nur den Duft von Getier ab, den noch kein Mensch aus nächster Nähe unter der Nase hatte. Wieso nicht mal Wet Dog? Da hätte man zumindest mal ein Duftbild vor Augen.

Wenn ich krampfhaft versuche mir ein Kamel zum Duft vorzustellen, dann ein geschminktes. Mein Kamel hat künstliche, lange Wimpern, grünen Liedschatten, vollmundige, kirschrote Lippen sowie ein Sträußchen Weißblüher hinter dem Ohr. Es ist ein durchaus opulent geschmücktes Kamel. Leute das funktioniert so nicht.

Lassen wir das Kamel weg, bleiben getrocknete Früchte (ja), Tonkabohne (ok), ggf. Honig sowie eine etwas pissige Geheimzutat. Nennen wir sie Zibet-Weißblüher-Akkord. Der Kamel-Flakon könnte irgendein Vintage-Flakon mit Pumpzerstäuber sein und auf einem Schminktisch längst vergangener Zeit stehen. Es bleibt für mich ein opulenter, fetter Duft, kombiniert mit kreativem Marketing.
Das kann man mögen, muss man aber nicht. Ich habe jetzt bereits ein mulmiges Gefühl, wenn ich an „Beaver“ von Zoologist denke. Nein, ich glaube den Biber lasse ich aus…. ;-)
13 Antworten
Flanker vor 4 Jahren 31 6
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Wenn’s vorne juckt und hinten beißt…
…hilft Klosterfrau Melissengeist. oder war es Franzbranntwein, der mich an den Auftakt erinnerte?

Aber von vorne. Tom Ford breitet sich in Standard-Dufthäusern aus wie die Wurzeln deines Bambus auf dem Nachbargrundstück. Der Nischen-Mainstream im Rolatorenregal sozusagen. Das meine ich viel mehr plakativ als negativ. Es gibt bestimmte Regale, in die fast nur Männer über 35 oder eingefleischte Parfumos greifen. Ein Schild mit „Neu“ verklickerte mir, dass besagter Duft nicht älter als 3 Jahre im Sortiment sein konnte und da ich Beau da Jour in der Signature Variante noch nicht kannte, griff ich kurzerhand zum Tester. Dass besagter Duft aus der Private Blend Reihe entfernt wurde, lässt mich relativ kalt, da viele der Düfte meines Erachtens durchaus zur Übertreibung in verschiedenster Hinsicht neigen.

Seit Tobacco Vanille und meiner lebhaften Erfahrung mit einem durchgeknallten Lebkuchenmännchen, welches mich mit Nelken attackierte, bediene ich die TF-Sprühköpfe mit Bedacht. Ein Sprüher auf das Handgelenk, Nase weg, Nase hin und zack….da war meine Einleitung zur Marke Klosterfrau gepaart mit Rasierschaum. Eine ätherisch-fougerig-minzige Rasierschaumpeitsche. Wir befinden uns in den 80ern. Ich habe einen Kegelabend gestandener Männer mit voluminöser Brustbehaarung und Adidas-Schweißbändchen vor Augen. Aber nein, weit gefehlt. Ich hatte gedanklich nur eine falsche Klosterfrau-Schublade geöffnet. Die Rosmarin-Ätherik-Barbershopkeule wird schnell runder und Lavendel verleiht dem Ganzen eine gewisse, unterschwellige, pudrige Anmutung, ohne zu süß oder übertrieben daherzukommen. Der Start ist laut, ziemlich laut und Hautduftfans wie ich bekommen sicherlich erstmal schwitzige Hände, aber ganz ruhig….alles ist gut. Überdosiert kann der Duft durchaus penetrant und nervig werden, wie bei vielen Düften. Spätestens, wenn die Patchouli Amberbasis in den Barbershop eintritt, formt sich ein toller, zwar erwachsener, aber keinesfalls altmodischer Duft. Das Ganze wird sanfter und etwas wärmer ohne jedoch zu drückend zu wirken. Ja, so darf ein männlicher Signaturduft für mich duften. Persönlicher trage ich ihn lieber zum Anzug als casual. Ich schließe nicht aus, dass ein ganzer Sack Duftmolecule-Helferlein zum Einsatz kommen, stört mich jedoch persönlich nicht, da in Summe sehr passend umgesetzt.

Dass Antoine Maisondieu hinter dem Duft steckt, erstaunt nicht. Den Geist der Bottega Veneta Reihe erkenne ich hier deutlich, wenn auch mit ganz anderem Charakter. Wo mir einige der Bottegas zuviel wurden, trage ich diesen hier sehr gerne (wenn auch mit Bedacht dosiert)….und damit gerechnet hätte ich wohl als letztes.
6 Antworten
Flanker vor 5 Jahren 11 4
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Bilder im Kopf und Räucherstäbchen
Prin Lomros kreiert Düfte wohl frei nach dem Motto: „Die Kopfnote kann mich mal“. Ember startet bereits wie einige andere, die ich testen dufte mitten im Vergnügen. Gleich mitten rein in das bunte Bällebad der gehaltvollen Noten.

Holzig würzig startet das Ganze mit einer minimalen Nuance Pronto-Möbelpolitur. Leicht stechend der Spaß, braun, dicht, massiv. Das erste Wow vergeht nach wenigen Minuten und Lavendel und Rose blitzen durch und lassen etwas Luft in die alte Holzhütte, wobei ein leicht metallischer Beiton entsteht. Das Ganze wirkt komplex und britzelt etwas in den Nüstern.

Der Lavendel bleibt standhaft und wird durch rosig-ätherisches Beiwerk sowie Harz begleitet.
Während ich versuche dufttechnisch am Ball zu bleiben, formt sich Stück für Stück ein Bild.
Es kommt einem vor, als hätten sich die einzelnen Komponenten entzündet und bilden Rauchfäden.
Sobald sich die Basis gefunden hat, komme ich mir vor als würde ich mich zu einem Räucherstäbchen verwandeln. Ich wohne in einem Esoteerikshop und meine Nachbarn sind Frau Klangschale und Herr Duftöl.

Bei uns im Shop läuft die Zeit etwas langsamer. Stress gibt es hier nicht. Nur zutiefst entspannte Menschen und DinDong-Klänge aus kleinen Lautsprechern. Als die Türe zum Shop geöffnet wird, flutet lautes Gerede und Autolärm den Laden und ich wache wieder auf.

Ich mag diesen Duft sehr gerne riechen. Ab und an zumindest. Jedoch könnte ich mir nicht vorstellen, das Ganze als Parfum zu tragen! Der einzigen Anlass: Ein tolles Essen bei unserem Lieblings-Thai-Restaurant. Wenn man das Restaurant betritt empfängt den Gast ein kleiner Schrein, der exakt nach Ember riecht. Es gibt Gerüche, die sind toll, gehören jedoch (für mich) nicht in Flakons.
4 Antworten
Flanker vor 5 Jahren 19 15
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Call me by your name...
…ist die Film-Vorlage für den Duft Oliver. Ja, ich habe mir den Film in OV angesehen, jedoch musste ich feststellen, dass Filme wohl ebenso Geschmacksache sind wie Parfum (egal wie gut sie bewertet wurden). Ich lasse die 2h zumindest nicht in die Bewertung einfließen.

Prin Lomros hat mit Oliver einen unglaublich interessanten und untypischen Duft geschaffen. Einen Frischeduft ohne viele zitrischen Mittel. Ein Spagat zwischen Leichtigkeit und dem Besonderen.

Lediglich im direkten Opening blitzen leicht zitrische Elemente auf. Es ist vielmehr die Kombination aus Aprikose, Quitte und unter anderem Petitgrain, die für mich den Duft ausmachen. Ohne die Duftpyramide wäre ich wohl nicht auf die Obstsorten gekommen, aber ja das könnte tatsächlich passen. Das Ganze ist frisch, hat jedoch eine leicht ölig-süßliche Dufttextur, die an Sommer, Sonne, Meer und Strand erinnert. Unbeschwertheit und Lässigkeit, dennoch zu jedem Anlass tragbar. Ambra und Tabak spielen hier eine geschickte, wenn auch untergeordnete Rolle. Auch Magnolie könnte gut sein. In Kombination entsteht ein Duft der etwas abstrakt, keinesfalls synthetisch und von Grund auf sympathisch wirkt. Er hat was von frisch gewaschener Wäsche, die in der Sonne zum Trocknen hängt und absoluter Wohlfühlatmosphäre. Man möchte einfach mehr davon und der Duft bringt mich zum lächeln.

Ich könnte mir vorstellen, dass Tom Ford nicht so viele hellblau-blau-grün-türkise Meeres-Neroli-Flanker auf den Markt geworfen hätte, wenn ihm Oliver gelungen wäre. Prin Lomros hatte ein genaues Bild vor Augen und es ist erstaunlich passend und äußerst schön umgesetzt. Unabhängig davon wie mir der Film gefällt, spürt man, dass er mit Oliver einen speziellen Duft erschaffen wollte, der ihm wohl persönlich am Herzen liegt.

Die 30ml Flakons sind schlicht und funktional. Die Sprüheinheit ist super. Die von mir aktuell getesteten Strangers sind allesamt sehr interessant und einen Riecher wert. Ich habe selten eine Serie getestet, die so unbeeinflusst mit eigener Idee daherkommt. Chapeau!

Lustiges Zitat von der Verpackung:
„…AVOID SPRAYING IN THE EYES. IF YOU NEED TEARS, PLEASE WATCH SAD MOVIE….“ ;-)
15 Antworten
Flanker vor 5 Jahren 24 5
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Muss man einen an der Klatsche haben?
Ab und an hatte ich während meiner Zeit auf Parfumo einen der Royal Exclusives unter der Nase, jedoch hat mich keiner wirklich auf den ersten Riecher begeistert. Auch der erste Test von Pure White Cologne fiel angenehm, jedoch nicht überwältigend aus. Man muss eben wie bei allen Düften die persönliche Stimmung beim Testen berücksichtigen. An Spice & Wood muss ich deswegen wohl auch nochmal ran.

Preislich liegt die Serie außerhalb jeglicher Vernunft.
Muss man einen an der Klatsche haben, sich einen solchen Flakon zu kaufen? Nein, das geht auch so, aber es schadet sicherlich nicht!
Solange keiner dabei zu Schaden kommt und nur noch trockenes Brot aufgrund des Erwerbs essen muss…alles kein Problem. Im Zweifelsfall einfach die vergoldete Creed-Plakete abfriemeln und gegen ein Toastbrot eintauschen.
Ja, es gibt wohl auch einen Dupe, der ähnlich riecht, jedoch interessiert mich das nicht. Parfum ist für mich Leidenschaft, die mit verschiednen Sinnen wahrgenommen werden möchte. Das fängt bei der Idee und Umsetzung der Kreation an, geht im besten Fall über zum Flakon, den ich beim Öffnen des Duftschranks sehe bis hin zum Duft selbst. Abstriche möchte ich hier ungern in Kauf nehmen. Lieber verzichte ich komplett darauf.

Beim Aufsprühen nehme ich Neroli, begleitet durch Zitrone wahr. Nun ist Neroli das, was mich persönlich eher abhält einen Duft zu kaufen und ich bin ganz froh, dass sich der Eindruck sofort wieder unterordnet.
Es ist eine frische gelbe Zitrone, die ich wahrnehme. Für Limette nicht spritzig-grün genug…einfach authentische Zitrone. Einen nahtlosen Übergang bildet im Opening die aufgeführte Birne mit leicht foral-unterlegtem Grundton. Es könnte Jasmin sein, der hier in 3. Reihe mitmischt.
Alles weit entfernt, diesen luftig-fruchtig-frischen Eindruck zu übertönen. Aus der Basis schiebt trockener, sehr heller Moschus durch, der den Duft dabei nie zu kuschelig oder warm werden lässt.
Unter dem Strich entsteht eine frische, weiße, dezente Duftaura, die den Träger unaufdringlich und zugleich edel umgibt.
Lauter dürfte er für mich nicht sein, da er sonst schnell (je nach Temperatur) kippen und nerven könnte. Ein gutes Beispiel hierfür wäre ggf. Outrageous, wobei dieser deutlich synthetischere Apfel-Wege geht und kein Cologne sein möchte.
Als Herrenduft deklariert, ist PWC problemlos für beide Geschlechter sehr gut zu tragen. Selbst mit böser Absicht kann ich keine Geschlechterschublade bedienen.

Ich freue mich auf den Sommer 2019 und bin mir sicher einen weiteren tollen Duftbegleiter mit PWC gefunden zu haben. Wenn mich jemand auf mein gut duftendes Shampoo anspricht, ist das auch vollkommen OK ;-)
5 Antworten
6 - 10 von 59