FloraSvecica
Rezensionen
Detailliert
Uh mich gruselt‘s
Ich war heute mal seit langem wieder in der Parfümerie meines Vertrauens, ich muss dazu sagen dass es hier auf dem Lande auch nur diese eine gibt. Ein bisschen gelangweilt stand ich vor dem einzigen parfumregal und werde von einer sehr netten, jungen Verkäuferin angesprochen. Ob ich schon dieses hier einmal ausprobiert hätte und streckt mir mit glühenden Augen C-19 entgegen und beginnt mich über ISO aufzuklären. Das nachdem sie verlegen Daisy zurückstellt hatte als sie wohl meinen verstörten Gesichtsausdruck mitbekommen hat. C 4 sagt mir was, ISO E super auch, ich mag Chemie nur nicht unbedingt auf der Haut, aber wem soll ich etwas vormachen: Parfums sind Chemie zum größten Teil. Weil die Verkäuferin mich so freundlich anlächelt will ich nicht so sein.
Es umhüllt mich eine süßliche, leicht cremige Wolke und im ersten Moment muss ich sagen dass mir das ganz gut gefällt . Die Nasenflügel etwas geweitet und voller Hoffnung traue ich mich tiefer durch die Nase einzuatmen, all das geschieht unter den erwartungsvollen Augen der Dame.
Kokos ganz klar, ist dass nächste was ich wahrnehme und ich bekomme sommerliche Gefühle was schon was heissen will bei minus 15 Grad und Schnee draußen. Als ich schon soweit bin dass ich gute Laune bekomme passiert es. Der Kokosstrand verliert an Lieblichkeit und vor meinem inneren Auge verfärbt sich der weiße Sandstrand in einen braunen Sumpf aus angeschwemmten Braunalgen die zu lange in der Sonne rumgedümpelt haben. Diesen Geruch nehme ich nicht kontinuierlich wahr sondern kommt in leisen Brisen, leider aber stetig. Ich vermute es ist das ISO das mir hier meinen Kokosstrand vermiest. Nach einer halben Stunde ist er das einzige was bleibt, so ist es immer. Es verspricht einem das Blaue vom Himmel und am Ende bleibt diese ewig nervige und gleiche ISO Note.
Weil ich die Dame nicht enttäuschen will sage ich ihr dass ich noch warten will bis ich in der Basis angekommen bin um es richtig beurteilen zu können. Ich entschließe mich Kauknochen für unseren Hund zu kaufen und siehe da: sage und schreibe werde ich von 3 Kunden in der Zoohandlung auf das tolle Parfum angesprochen. Ich bin Sprachlos und mache mich auf den Heimweg wo mich unser Hund schon freudig erwartet. Es ist das erste Mal dass er keinen Kauknochen haben will…
Es umhüllt mich eine süßliche, leicht cremige Wolke und im ersten Moment muss ich sagen dass mir das ganz gut gefällt . Die Nasenflügel etwas geweitet und voller Hoffnung traue ich mich tiefer durch die Nase einzuatmen, all das geschieht unter den erwartungsvollen Augen der Dame.
Kokos ganz klar, ist dass nächste was ich wahrnehme und ich bekomme sommerliche Gefühle was schon was heissen will bei minus 15 Grad und Schnee draußen. Als ich schon soweit bin dass ich gute Laune bekomme passiert es. Der Kokosstrand verliert an Lieblichkeit und vor meinem inneren Auge verfärbt sich der weiße Sandstrand in einen braunen Sumpf aus angeschwemmten Braunalgen die zu lange in der Sonne rumgedümpelt haben. Diesen Geruch nehme ich nicht kontinuierlich wahr sondern kommt in leisen Brisen, leider aber stetig. Ich vermute es ist das ISO das mir hier meinen Kokosstrand vermiest. Nach einer halben Stunde ist er das einzige was bleibt, so ist es immer. Es verspricht einem das Blaue vom Himmel und am Ende bleibt diese ewig nervige und gleiche ISO Note.
Weil ich die Dame nicht enttäuschen will sage ich ihr dass ich noch warten will bis ich in der Basis angekommen bin um es richtig beurteilen zu können. Ich entschließe mich Kauknochen für unseren Hund zu kaufen und siehe da: sage und schreibe werde ich von 3 Kunden in der Zoohandlung auf das tolle Parfum angesprochen. Ich bin Sprachlos und mache mich auf den Heimweg wo mich unser Hund schon freudig erwartet. Es ist das erste Mal dass er keinen Kauknochen haben will…
1 Antwort
Darf ich’s wagen ihn zu tragen?!
Ich habe eine entfernte Tante in Berlin, die mittlerweile über 80 ist. Unglaublich gebildet, korrekt gekleidet, kein Polyester hat je ihre Haut berührt. Massanfertigung durch Schneider ihres Vertrauens. Eine Lehrerin alter Schule. Wenn sich noch jemand an den Film von Loriot Ödipussi erinnert- die Mutter des Protagonisten trifft es genau, wobei meinte Tante 30 kg weniger auf den Hüften hat.
Als junge Studentin hat sie mich immer mit ins Theater und die Oper mitgenommen, da sie davon ausging, dass ich in Norddeutschland leider unter völlig kulturlosen Bauern mit Mistgabel , groß geworden bin- ihre Worte!
Wenn es in die Oper ging wurde zu diesem Anlass immer großzügig Opium aufgesprüht, das mit einer absoluten Selbstverständlichkeit und ohne mit der Wimper zu zucken. Das hat mich immer total umgehauen und ich habe nach wie vor unglaublich Respekt vor dieser Frau. Eine absolute Diva. Das was für mich immer verwirrend war, ist dass dieses Parfum mir irgendwie gelebte Sexualität suggeriert hat. Da ist nichts keusches, sondern eher lustvolles. Und das passte so eigentlich gar nicht zu meiner Tante, wobei wir wieder bei Ödipussi sind. Meine Tante hat genau einen Sohn und lebt seit 40 Jahren in Scheidung und ihr einziger Mitbewohner ist ein weiblicher! Nymphensittich.
Mittlerweile habe ich versucht dieses Parfum anders zu interpretieren, aus dem Grunde , dass dieses Parfum einfach unglaublich gut zu meiner altjüngferlichen Tante passt. Es ist ein absolut lauter, komplexer, mysteriöser und trotz der warmen Würze ein in manchen Strecken furchteinflössender, unnahbarer Duft.
Er hat das letzte Wort und einfach immer recht. Nun bin ich eine Frau, knapp über 40, die mit 40 beschlossenen hat, dass mich keiner mehr verunsichern kann und ich auch nicht mehr jedem Wunsch nachkomme. Das begann im Übrigen damit, dass ich plötzlich auf eine Lesebrille angewiesen war. Und dennoch frage ich mich, ob ich innerlich so gereift bin, dass ich den Mut habe diesen Duft zu tragen.
Meine Tante sagt ja, und schickte mir eine ungeöffnete Vintage Version, von der sie nach eigenen Angaben so viele Flakons hat wie Chanel Kostüme- und das sind einige!
Als junge Studentin hat sie mich immer mit ins Theater und die Oper mitgenommen, da sie davon ausging, dass ich in Norddeutschland leider unter völlig kulturlosen Bauern mit Mistgabel , groß geworden bin- ihre Worte!
Wenn es in die Oper ging wurde zu diesem Anlass immer großzügig Opium aufgesprüht, das mit einer absoluten Selbstverständlichkeit und ohne mit der Wimper zu zucken. Das hat mich immer total umgehauen und ich habe nach wie vor unglaublich Respekt vor dieser Frau. Eine absolute Diva. Das was für mich immer verwirrend war, ist dass dieses Parfum mir irgendwie gelebte Sexualität suggeriert hat. Da ist nichts keusches, sondern eher lustvolles. Und das passte so eigentlich gar nicht zu meiner Tante, wobei wir wieder bei Ödipussi sind. Meine Tante hat genau einen Sohn und lebt seit 40 Jahren in Scheidung und ihr einziger Mitbewohner ist ein weiblicher! Nymphensittich.
Mittlerweile habe ich versucht dieses Parfum anders zu interpretieren, aus dem Grunde , dass dieses Parfum einfach unglaublich gut zu meiner altjüngferlichen Tante passt. Es ist ein absolut lauter, komplexer, mysteriöser und trotz der warmen Würze ein in manchen Strecken furchteinflössender, unnahbarer Duft.
Er hat das letzte Wort und einfach immer recht. Nun bin ich eine Frau, knapp über 40, die mit 40 beschlossenen hat, dass mich keiner mehr verunsichern kann und ich auch nicht mehr jedem Wunsch nachkomme. Das begann im Übrigen damit, dass ich plötzlich auf eine Lesebrille angewiesen war. Und dennoch frage ich mich, ob ich innerlich so gereift bin, dass ich den Mut habe diesen Duft zu tragen.
Meine Tante sagt ja, und schickte mir eine ungeöffnete Vintage Version, von der sie nach eigenen Angaben so viele Flakons hat wie Chanel Kostüme- und das sind einige!
17 Antworten
Zwischen Würstchenwasser und der Nacherbar kokelt mal wieder
Vor ein paar Tagen ist das Pröbchen eingetroffen, freundlicherweise waren es ganze 5 ml, der sollte nun nach einmaligem Testen eine Ewigkeit halten.
Die Haltbarkeit und Sillage liegt bei 20.
Den Duft habe ich dann vor dem Abendessen dezent! aufgetragen. Es hat keine Minute gedauert bis mein Mann sagte: Hier riecht es so seltsam, irgendwie nach altem Schrank oder Bibliothek. Das fand ich schon mal ganz interessant, habe mich bedeckt gehalten. Der Mittlere meinte plötzlich : wo bleiben die Würstchen, es riecht nach Würstchenwasser. Der Kleinste war der Ansicht , dass es nach verkokeltem Holz riecht, als würde der Nachbar seine Zweige und Blätter verbrennen und hinterher wieder löschen. Töchterchen rümpfte die Nase. Ich fragte Sie daraufhin, ob sie das auch in Worte fassen könne. Nö, ich bin in der Pubertät!
Nachdem ich das Geheimnis gelüftet hatte sagte mein Mann: der erinnert mich an einen englischen Herrenclub, alte Bücher, lederne Ohrebackensessel, mit einem Glas Whisky und einer glühenden Ziggare auf einem Mahagonitisch. Das bei erlöschendem Kaminfeuer und schlechtem Kaminabzug.
Das fand ich schon mal sehr differenziert.
Man kann sich fragen: wie kann so etwas gut riechen, wieso soll man das tragen wollen?!
Der Duft startet für mich frisch, leicht zitrisch und da ist gleich von Anfang an eine dezente, warme und dunkle Süße, die dann gleich von einem dunklen würzigen Rauch eingehüllt wird. Leder nehme ich nicht so sehr war, aber da muss ich mich wohl noch mehr anstrengen. Der Rauch bleibt bestehen und ist am Ende als Einziger präsent. Abgemildert durch leise Vanille.
Dieser Duft macht süchtig, vielleicht weil einen der Duft einlullt. Bienen werden ja auch durch Rauch beruhigt damit sie nicht auf den Imker losgehen.
Fazit: die Probe ist bereits aufgebraucht und der Duft muss geordert werden!
Die Haltbarkeit und Sillage liegt bei 20.
Den Duft habe ich dann vor dem Abendessen dezent! aufgetragen. Es hat keine Minute gedauert bis mein Mann sagte: Hier riecht es so seltsam, irgendwie nach altem Schrank oder Bibliothek. Das fand ich schon mal ganz interessant, habe mich bedeckt gehalten. Der Mittlere meinte plötzlich : wo bleiben die Würstchen, es riecht nach Würstchenwasser. Der Kleinste war der Ansicht , dass es nach verkokeltem Holz riecht, als würde der Nachbar seine Zweige und Blätter verbrennen und hinterher wieder löschen. Töchterchen rümpfte die Nase. Ich fragte Sie daraufhin, ob sie das auch in Worte fassen könne. Nö, ich bin in der Pubertät!
Nachdem ich das Geheimnis gelüftet hatte sagte mein Mann: der erinnert mich an einen englischen Herrenclub, alte Bücher, lederne Ohrebackensessel, mit einem Glas Whisky und einer glühenden Ziggare auf einem Mahagonitisch. Das bei erlöschendem Kaminfeuer und schlechtem Kaminabzug.
Das fand ich schon mal sehr differenziert.
Man kann sich fragen: wie kann so etwas gut riechen, wieso soll man das tragen wollen?!
Der Duft startet für mich frisch, leicht zitrisch und da ist gleich von Anfang an eine dezente, warme und dunkle Süße, die dann gleich von einem dunklen würzigen Rauch eingehüllt wird. Leder nehme ich nicht so sehr war, aber da muss ich mich wohl noch mehr anstrengen. Der Rauch bleibt bestehen und ist am Ende als Einziger präsent. Abgemildert durch leise Vanille.
Dieser Duft macht süchtig, vielleicht weil einen der Duft einlullt. Bienen werden ja auch durch Rauch beruhigt damit sie nicht auf den Imker losgehen.
Fazit: die Probe ist bereits aufgebraucht und der Duft muss geordert werden!
4 Antworten
Loulou Oui C’est Moi
Da ich eigentlich pubertätsmässig und auch sonst irgendwie ein Spätzünder war, habe ich Loulou erst Anfang der 90er kennengelernt. Bis dato hatte ich eigentlich auch keine Ahnung, dass es sowas wie Parfums überhaupt gibt. Mag wohl daran liegen, dass ich den grössten Teil meiner Kindheit in den Tropen und Subtropen verbracht hatte und gemeinhin nur als Buschbaby bekannt war. Nun gab es dann also auch Fernseher und Werbung, was ich damals total albern fand, weil wer kauft schon ein Produkt nur der Werbung halber. Aber als dann Loulou über den Bildschirm schwebte( die ich eigentlich Blond in Erinnerung habe) hatte mich die 1. Welt mit all ihrer Dekadenz und Konsumsucht am Haken.
Diese Dame drückte eine Eleganz und jugendliche Frische aus, das aber auch nur beim ersten Betrachten. Als sie dann am Ende ihr : Oui c’est moi hinhaucht, weiss man das diese Dame ein anrüchiges Luder ist. Jedenfalls habe ich das so interpretiert. Der Duft musste also getestet werden und hat mich, wie zu erwarten, total erschlagen. Macht nix, den wollte ich, er erinnerte mich an die Frangipaniblüten in meiner Kindheit( ich weiss die sind da nicht drin). Dieser narkotisierende, überbordende Duft das kannte ich. Als wir dann in der 10. Klasse 3 Wochen zum Schüleraustausch gefahren sind, hat mir meine Gastmutter dann dieses Parfum geschenkt( mit der Hoffnung ich würde mal wiederkommen und mit ihren Sohn heiraten). Auf der ile de Ré gab es dann eine grosse Abschiedsparty auf der natürlich getanzt wurde und ich das erste Mal Loulou, vermutlich zu viel , aufgesprüht habe. Auf jeden Fall wurde ich von einem gut aussehenden, erstaunlich grossen französischen Jungen zum tanzen aufgefordert. Und irgendwann fragte er: tu fait embrasser? Klar denk ich so, umarmen ist doch okay. Aber irgendwie muss ich da im Französischunterricht gepennt haben, auf jeden Fall hatte ich dann diese riesigen Lippen auf meinen- ekelig war mein erster Gedanke und der 2. Loulou ist schuld. Meine Freundin war total neidisch, also habe ich das Parfum gleich weiter geschenkt. Jetzt denke ich mir, ich war damals noch nicht reif für Loulou, keine verruchte femme fatale. Schnuppern würde ich den gerne mal wieder, für das Verruchte, Anzügliche gibt es heute subtilere Düfte. Ich hätte es wissen müssen: meinen ersten Kommentar widme ich Loulou...
Diese Dame drückte eine Eleganz und jugendliche Frische aus, das aber auch nur beim ersten Betrachten. Als sie dann am Ende ihr : Oui c’est moi hinhaucht, weiss man das diese Dame ein anrüchiges Luder ist. Jedenfalls habe ich das so interpretiert. Der Duft musste also getestet werden und hat mich, wie zu erwarten, total erschlagen. Macht nix, den wollte ich, er erinnerte mich an die Frangipaniblüten in meiner Kindheit( ich weiss die sind da nicht drin). Dieser narkotisierende, überbordende Duft das kannte ich. Als wir dann in der 10. Klasse 3 Wochen zum Schüleraustausch gefahren sind, hat mir meine Gastmutter dann dieses Parfum geschenkt( mit der Hoffnung ich würde mal wiederkommen und mit ihren Sohn heiraten). Auf der ile de Ré gab es dann eine grosse Abschiedsparty auf der natürlich getanzt wurde und ich das erste Mal Loulou, vermutlich zu viel , aufgesprüht habe. Auf jeden Fall wurde ich von einem gut aussehenden, erstaunlich grossen französischen Jungen zum tanzen aufgefordert. Und irgendwann fragte er: tu fait embrasser? Klar denk ich so, umarmen ist doch okay. Aber irgendwie muss ich da im Französischunterricht gepennt haben, auf jeden Fall hatte ich dann diese riesigen Lippen auf meinen- ekelig war mein erster Gedanke und der 2. Loulou ist schuld. Meine Freundin war total neidisch, also habe ich das Parfum gleich weiter geschenkt. Jetzt denke ich mir, ich war damals noch nicht reif für Loulou, keine verruchte femme fatale. Schnuppern würde ich den gerne mal wieder, für das Verruchte, Anzügliche gibt es heute subtilere Düfte. Ich hätte es wissen müssen: meinen ersten Kommentar widme ich Loulou...
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