Florecilla

Florecilla

Rezensionen
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11 - 15 von 16
Florecilla vor 3 Jahren 11 3
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Die Trivialität des Schönen
Es geht mir wie vielen Parfumas, die ihr Urteil hier abgegeben haben – den Si Fiori mag ich lieber als den ursprünglichen Si-Duft. Das Original hatte ich auch, habe ihn für seine blumige Süße gemocht und sogar Komplimente bekommen, wurde aber irgendwann mal von der Bissigkeit des Drydowns genervt.

Als ich Si Fiori zum ersten Mal getestet habe, war es wie ein kleines Aha-Erlebnis für mich – dass ein Si-Duft nicht beißend, sondern wunderbar cremig und weich im Ausklang sein kann. Die Melange aus weißem Moschus und Vanille in der Basisnote machte es wohl aus - so trivial und so schön. Aber viele banale Dinge sind schön, nicht wahr?

Möglicherweise liegt diese Geschmeidigkeit des Duftverlaufs daran, dass hier anstatt der Creme de Cassis nur schwarze Johannisbeere pur verwendet wurde. Das blumige Herz aus Neroli und Rose liegt weich in Moschus und Vanille gebettet und wird nicht durch diese stechende Note des primären Si gestört. Patchouli vernehme ich hier nicht, und das ist gut so:)

Haltbarkeit ist mit 8 Stunden an meiner Haut sehr gut, die Sillage ist komfortabel. Der angenehm schwere Flakon spiegelt den Duft vortrefflich wider – blumige Cremigkeit mit einem Sprenkel des schwarzen Johannisbeersafts.

Si Fiori ist ein charmanter Gefährte für viele Anlässe: hell und gefällig im Alltag, elegant und gepflegt am Abend. Nicht elitär, aber einfach schön. Er hat mich nie enttäuscht und noch bin ich seiner nicht überdrüssig:)
3 Antworten
Florecilla vor 3 Jahren 5 3
7
Flakon
6
Sillage
9
Haltbarkeit
6.5
Duft
Seerosen im Feenland
Warum dieser Duft?
Die Gerüche, die man am Meer oder an der See wahrnehmen kann – dieses Salzige, Gischt-Algige – mag ich sehr. Als ich Parfumo vor ein paar Jahren für mich entdeckt habe, habe ich dann nach Düften gesucht, die diese Algen-Note enthalten und bin unter anderem auf Fiore Dell`Onda – die Blume der Wellen - gestoßen. Den wollte ich unbedingt ausprobieren! Dass es zu wenig Kommentare und Statements gab, hat mich nicht vom Blindkauf abgehalten, umgekehrt – angespornt! Auch die Duftbeschreibung von L’Erbolario versprach verlockendes: von schäumenden Meereswellen war die Rede und von Blumen, die darauf schaukeln – ein spannendes Bild!

Dufteindruck?
Der Dufteindruck ist etwas speziell und irgendwie witzig. Warum? Weil man sich sehr schwer vorstellen kann, um welche Gewässer es sich hier handelt.
Bei diesem Duft bekomme ich kein Jod, keinen Schlick, keine Algen, kein Salz. Also eine Reise zur Nordsee oder in die Normandie entfällt schon mal. Aber dazu war ich bereit, denn die Duftnoten haben auch nichts dergleichen versprochen (bis auf Rotalge, vielleicht). Wird es vielleicht etwas mit dem Mittelmeer oder mit der Südsee? Nun ja, hier bekommt man keine ausgeprägte Zitrik, keinen Kokos, keine Tiareblüte, keine Vanille etc. pp.
Also – Fluss oder Bach? Weiher oder Teich? See oder Tümpel? Und wo gelegen? Die Internet-Recherche mit Ausflug in die Ozeanologie und die Limnologie (ja, den Begriff kannte ich bisher auch nicht) hat nichts gebracht. Aber nach mehrmaligem Testen und Tragen glaube ich zu wissen, wohin die Reise geht – und zwar zum reizenden See in einem reizenden Zauberland, wo reizende Blütenfeen ihr Unwesen treiben (darf man so über Feen sagen?)
Der Duft startet frisch, beschwingt, leicht süß (ein bisschen Zitrik ist zu erahnen) und tatsächlich leicht algig – möglicherweise sind das Seerosen? Danach kommen locker-flockig irgendwelche Blümchen angerückt, die ich leider nicht voneinander unterscheiden kann – also weder Veilchen noch weiße Rose, wie es in den annoncierten Duftnoten steht. Stellt euch einfach die Vegetation im Feenland vor – alles herzallerliebst. Diese frische wässrige floral-pflanzliche leicht süße Note dominiert den ganzen Dufterlauf und verändert sich für mein Empfinden kaum. Sie kommt mir auch etwas artifiziell vor, was aber irgendwie zum Duftcharakter passt – also nicht synthetisch, aber eben „nicht von dieser Welt“.

Flakon?
Der Flacon besticht mit der leuchtendblauen Farbe, enttäuscht aber etwas bei der Form. Er sieht aus wie ein Apotekenfläschchen in Blau und mutet nicht sonderlich feenhaft an. Geschuldet wahrscheinlich dem Image der durchaus sympathischen Marke, die sich auf natürliche Inhaltsstoffe spezialisiert?

H&S?
Die Haltbarkeit ist sehr gut und die besagte Hauptnote ist sogar am nächsten Tag leicht wahrnehmbar, an der Bekleidung sogar länger. Die Sillage ist eher moderat. Eine kleine Anmerkung – auf den Flaconfotos, die im Netz anzutreffen sind, sieht man entweder den Schriftzug „Aqua di profumo“ oder „Profumo“. Ich besitze einen „Profumo“-Flacon.

Fazit
Ein leichtfüßiger etwas seichter Blütenaquate aus dem Land der Einhörner und Feen. Für heiße Tage kann er aber durchaus nett sein, wenn man etwas Frisches an der Haut spüren möchte. Und ein bisschen Feenstaub schadet ja auch nicht :)
3 Antworten
Florecilla vor 3 Jahren 24 10
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Helle Melancholie…
In meiner (noch) kleinen und eher mainstream-gefälligen Sammlung ist er sicherlich ein Exot. Wie ein Paradiesvögel, der zwischen grauen Spatzen heraussticht. Nur dass der Duft eigentlich der graue Spatz ist. Oder doch wieder nicht?...

Schwer zu glauben, aber der Duft war unter meinen allerersten Parfumkäufen und er war kein Blindkauf. Mehrere Tage bin ich damals um den Serge-Lutens-Counter geschlichen, den Duft getestet, immer wieder auf die Haut gesprüht. Alles faszinierte mich an dem Parfum – der minimalistische elegante Flakon, die geheimnisvolle grüngraue Essenz darin, der einzigartige Name, der unwiderstehliche Duft, dem nichts ähnelte, was ich bisher kannte. Diesem Bann konnte ich nicht entziehen, zahlte einen stolzen Preis und hüte seitdem das Parfum wie meinen Augapfel.

Dieser Duft umgibt dich wie eine Aura – schimmernd, hell, warm und ist für mich nicht in Einzelteile, sprich Duftnoten, zerlegbar. Es ist eine Impression, wie ein Bild von Claude Monet, das eine Stimmung mit unscharfen Umrissen, lockeren Pinselstrichen, mit Licht und Schatten festhält.

Der Name des Parfums, den der Kreateur gewählt hat - eine Farbbezeichnung - bestärkt diesen Eindruck, genauso wie die Auslassungspunkte, die unsere Phantasie beflügeln sollen. Es geht hier um eine verträumte Vision – von einem Ort, einem Zustand, einem Gefühl. Es mag für jemanden ein verregneter Novembertag sein oder ein sommerliches Lavendelfeld, ein nebliger Morgen in einem Hafen oder – wie für Serge Lutens - der sonnendurchflutete Pollenflug in einer verlassenen oder gar toten Stadt.

Was der Duft für mich ist? - Ein helles warmes Gefühl, dem ein Hauch Melancholie beigemischt ist. Das ist für mich „Gris Clair…“ – ein impressionistisches Kunstwerk, ein Duft vor allem für den Träger, erst dann für die Außenwelt.
10 Antworten
Florecilla vor 3 Jahren 15 2
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Göttliche Weiblichkeit
Vor 10 Jahren gekauft, mich verliebt, den Flacon leer gemacht, heute wieder getestet und mich aufs Neue verliebt. Immer noch modern, stark und feminin. Eine Ode an das weibliche Geschlecht: salziger Meeresschaum, dem einst Aphrodite entstieg und grün-süße Feige, Symbol der Fruchtbarkeit und der sinnlichen Liebe.
PS. Der Duft wurde schon so oft und so treffend beschrieben, auch von den Parfumas, die ihn gar nicht mochten, dass ich meine Rezension kurz halten möchte. Der tolle außergewöhnliche Duft hat aber ein kleines Hommage-Update verdient:)
2 Antworten
Florecilla vor 3 Jahren 6 4
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Warm oder kühl – das ist hier die Frage!
The Beat war ein Blindkauf, wahrscheinlich sogar mein allererster. Als ich noch kein Teil der Parfumo-Gemeinde war, sondern nur eine stille Mitleserin, bin ich auf den Thread zu eingestellten Parfums gestoßen. In einem Beitrag wurde The Beat als potenzieller Discontinued-Kandidat erwähnt. Zudem gab es einige lobende Erwähnungen in einem der letzten Burberry-Threads.
Obendrein wollte ich unbedingt herausfinden, wie so ein Tee-Parfum wohl duften mag. Das alles hat mich total neugierig gemacht, denn ich habe ja schon in meiner Sammlung einen Burberry, den ich sehr mag. Ach ja, und Tee trinke ich auch sehr gerne:)

Dufteindruck?
Tja, ich musste feststellen, dass The Beat etwas ganz anderes ist, als mein My Burberry Black:). Und damit meine ich nicht den Unterschied in den Duftnoten. MBB ist zwar dunkel, süß, schwer und das alles ist The Beat nicht. Aber vor allem ist MBB seinem Duftcharakter treu. The Beat hingegen hat das widersprüchlichste Wesen von allen Parfums, die ich kenne (obwohl ich momentan nicht so viele kenne, zugegeben).
Der Duftauftakt ist zitrisch und sorgt für Spritzigkeit und Frische. Die Bergamotte in der Kopfnote passt eigentlich super zum Tee-Thema, schließlich ergibt genau diese Mischung – herber Schwarztee und leicht süßes zirisches Bergamotteöl – den weltberühmten und ach so britischen Earl- Grey-Tee. Aber den Tee kriege ich nicht wirklich mit. Ich rieche am Start diese frisch-würzige Note, die leicht männlich wirkt, dann schlägt der Duft in die warme Würze um und wird femininer und etwas süßer. Blumige, cremige, pudrige Duftnoten kann ich nicht genau ausmachen. Der Duftverlauf stellt für mich den ständigen Wechsel zwischen cool-spicy und warm-spicy - unterlegt mit leichter Süße - dar. Ist das vielleicht der namensgebende Beat?..

Flakon?
Der Flakondesign ist ausgefallen und gefällt mir von der Idee her richtig gut – gedacht als eine Art Luxus-Flachmann mit edel riechender Essenz. Die Flasche mit dem dezenten in Beige gehaltenen Burberry-Karomuster wirkt wie ein nobles Understatement. Die Kappe aus glänzendem Metall weckt Assoziationen mit blank poliertem Familiensilber. Hier hat das Burberry-Designerteam – wie es mir scheint - alles richtig gemacht.

H&S?
Das Parfum hat eine gute Haltbarkeit – ca. 8 Stunden an meiner Haut, an manchen Tagen sogar länger. Die Sillage ist ebenfalls sehr gut.

Fazit
The Beat ist für mich ein ambivalenter Duft, der viele Gegensätze vereint. Ich empfinde ihn gleichzeitig frisch und würzig-warm, feminin und maskulin, leicht und dennoch penetrant.
An sich ist er aber ein durchaus tragbarer dynamischer Duft, der sicherlich vielen gefallen kann und ein Cheapie ist er obendrein. Ob ich mit ihm warm werde oder doch ihm die kalte Schulter zeige? Da bin ich noch unschlüssig… Ich gebe ihm auf jeden Fall eine Chance in kühlerer Jahreszeit.
4 Antworten
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