FragFreak666

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Rezensionen
FragFreak666 vor 12 Monaten 20 7
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Haltbarkeit
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Duft
Fahrenheit: Doch besser als Celsius
Christian Dior ist glaube ich jedem in dieser wundervollen Community ein Name. Die „Maison Dior“ Düfte sowieso, und auch der inzwischen leicht ausgelutschte Sauvage taucht immer wieder in aller Couleur auf.

Was auf meinem Radar immer so gar nicht war, war dieser Fahrenheit. Kenne ich - aus den USA: mehr als 95 davon sind nicht wirklich erstrebenswert auf Erkundungstouren durch die Parfümerien im Sommer.

Jedoch habe ich – und da muss ich mir jetzt an die eigene Nase fassen, noch nie den Duft Fahrenheit probiert. Was für ein Fehler…

Zu meinem Wiegenfest habe ich dieses Wässerchen von einem lieben Menschen bekommen und muss gestehen, ich bin verzaubert. Warum ich mir diesen Genuss nicht schon vorher gegönnt habe, verschließt sich mir hier im Nachhinein nun noch mehr.

Aber nun mal zum Duft:

Direkt nach dem Aufsprühen erreicht mich diese erfrischende Grünheit des Duftes. Von Benzin keine Spur – wie man dem „Original“ ja nachsagt. Wunderbarer Lavendel und eine dezente Zitrik erfüllen meine olfaktorische Wahrnehmung. Einfach nur edel und elegant.

Betörung in einem Flacon ist das. Ein Charmeur - der es aber ehrlich meint. Vielliecht ist dieser Duft zum Verführen geboren worden? Man munkelt nur…

Im Verlauf kommen immer mehr süße und harzige Noten hinzu, die ich mehr als nur zu schätzen weiß; die Frische und Würzigkeit bleiben aber immer wahrnehmbar.

Die Vanille und die Harzigkeit kommen dann im Drydown so richtig zur Geltung und auch eine gewisse Holzigkeit gesellt sich dazu. Aber nicht zu knarzig, sondern genau so, dass der Duft die Nase mehr und mehr verwöhnt.

Die Energie, die dieser Duft versprüht ist schlichtwegs extraordinär. Die Noten sind perfekt gewählt, um das Beste im Manne zum Vorschein zu bringen; frisch geduscht, rasiert und dann dieser Duft: hier steht dem Mann die Welt offen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Und ja – ich bin kein Freund von „das ist ein Herren- oder Damenduft“, aber diesen sehe ich wirklich ausschließlich an einem Gentleman von Welt. Elegant gekleidet, charmant und wortgewandt.

Die würzigen Akkorde, gepaart mit der dezent verspielten Süße und der Harzigkeit sind perfekt für einen eleganten Abend zu Zweit.

…und den Morgen danach – denn: dieser Duft hat auch eine Haltbarkeit, die Seinesgleichen sucht.
Und noch ein ja: der ist gekommen um zu bleiben – ein eleganter Duft; charmant, destinktiv und trotzdem für jede Nase begreif- und genießbar. Das ist selten. Und deswegen ein Stern an unserem geliebten Dufthimmel.
7 Antworten
FragFreak666 vor 1 Jahr 78 35
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Flakon
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Haltbarkeit
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Duft
Ein Dufterlebnis der besonderen Art
Am 25. Januar 2023 haben wir das Raum-Zeit-Kontinuum bis an die Grenzen belastet; rund ein Dutzend wackere Heldinnen und Helden nahmen all ihren Mut zusammen und trafen sich um halb Neun abends, um im Live-Ticker über diese Offenbarung zu schwadronieren.

Viel wird über den Duft im Internet berichtet – von: es „dufte“ nach Fäkalien bis hin zu „so schlecht ist der gar nicht“ ist da alles zu finden.

Meiner Ansicht nach liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Auf jeden Fall war die Neugierde geweckt, als das Sharing im hiesigen Basaar feilgeboten wurde und die Koalition der Mutigsten der Mutigen wurde geschmiedet.

Über die Intention des Parfumeurs, der – wenn dieser Duft sein Erstling gewesen wäre – sicherlich keinen Fuß mehr in irgendeines der Häuser gesetzt hätte, für die er wirklich tolle Düfte kreiert hat, wurde hier schon alles geschrieben. Und auch der Name dieses Duftes sagt ja schon dem Grunde nach alles aus.

Der Akt der menschlichen Liebe kurz vor dem Höhepunkt soll hier dargestellt sein; liebe Parfumas und Parfumos… wenn das so riechen würde, wäre die menschliche Spezies längst ausgestorben. So viel sei schon mal gesagt.

Nun gut, sei es drum; normalerweise ist meine Spühroutine mindestens 10 Pffts pro Duft und ich bin heilfroh, dass ich vorab eine gut gemeinte Warnung erhalten habe, dies um Himmels Willen nicht zu tun. Wahrscheinlich wäre ich jetzt nicht mehr unter Euch, hätte ich diesen gut gemeinten Rat nicht befolgt.

Ich war ich so verwegen, diese magnifique Kreation direkt auf der Haut zu testen. Und ein Sprühstoß reicht durchaus aus, um hier eine Erinnerung für die Ewigkeit zu schaffen.

Was erwartet nun den versierten Afficionado bei diesem sehr konzeptionell anmutenden Duft?

Ich will das Geheimnis nun lüften (und der Raum, in der der Raum getestet wird, sollte wirklich gut gelüftet sein!) – es ist wirklich schauderhaft.

Wie gesagt, von Liebe spüre ich hier nichts; und wie eingangs erwähnt: wir alle wären nicht hier, wenn der Akt der Liebe so riechen würde.

Nach der initialen Applikation des Duftes mittels zitternder Hand am Sprühkopf meines Testzerstäubers macht sich der Geruch von vergorenem, angegrautem rotem Fleisch breit welches zu lange in der Sonne lag. Vielleicht schaut Dir auch eine kleine Madenlarve ins Gesicht und sagt Hallo. Es riecht metallisch, wie Blut, was aus den Überresten hervor tritt.

Nach etwa einer Minute wird das Ganze ein wenig intensiver; die Luft im Raum (trotz Klimatisierung UND offenem Fenster) füllt sich mit diesem Odor. Fahler Geruch, und plötzlich macht der Schlächter einen Proteinshake auf, den er sich genüßlich bei der Verarbeitung der vorgenannten Rohware reinpfeifft.

Als wenn dies nicht schon genug wäre, wird der Duft nochmals dichter; der Raum ist gefüllt mit dieser süßlich, fast cremig anmutenden Unschönheit. Dazu paart sich dann noch eine gewisse Pudrigkeit. Und der Schlächter hat immer noch Appetit, macht sich mit blutigen Händen eine Konservendose Mandarinen auf. Nun kommt eine Zitrik als weitere Komponente auf, die auf der Haut immer stärker zum Vorschein kommt.

Man kann den Duft förmlich schmecken; er nimmt Dich ein – auch wenn Du das nicht willst; ich fühle mich an den Erlkönig von Goethe erinnert: „und bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt“ heißt es dort.

Er breitet sich in meiner Nase aber auch im Rachenraum aus. Meine Zunge wird pelzig. Und nein, ich habe ihn nicht getrunken. Mein Handrücken ist unerbärmlich und projiziert diesen Duft immer stärker.

Es ist ein Tritt in die Magengrube. Der härtesten Sorte. Ich empfinde den Zwang, dieses Meisterwerk loszuwerden. Aber es gelingt mir nicht. Selbst geruchsneutralisierende Seife, selbst mehrere Liter Wasser helfen nichts. (Ist Amputation eine Option?!)

Der Duft hat Dich – und Du wirst den nicht mehr los. Wie ein Malus, der Dich bis ans Ende Deines Lebens verfolgt.

Jetzt, etwa 9 Stunden, gefühlten 10.000 Liter Wasser und einer Dusche später kann ich dieses Salzig-Eiweißartige immer noch auf meinem Handrücken wahrnehmen. Was für ein Ritt.

Ich danke wirklich – und das ganz unironisch – allen Beteiligten und vor allem der Initiatorin für dieses einzigartige Erlebnis; einige fanden ihn nicht mal so schlecht. Für mich ist es ein Mahnmal, gute Düfte noch mehr zu schätzen.

Ist "Sécrétions Magnifiques | Etat Libre d'Orange" desgewegen schlecht? Nein, möchte ich sagen. Warum, wirst Du nun fragen.

Und ich sage es Dir: erstens – Du wirst die schönen Dinge im Leben mehr zu schätzen wissen. Zweitens – diese kollektive Erfahrung macht diese Gemeinschaft hier aus; und drittens: es ist irgendwie Kunst. Ob die einem jetzt gefällt, oder nicht, ist jedem selbst überlassen, aber das ist ja letzten Endes genau das, weswegen wir Düfte und die Genüsse des Lebens so schätzen. Und ein wenig Demut ist niemals verkehrt…

Fazit: Ein Erlebnis der ganz exeptionellen Art; in jeder Hinsicht – konzeptionell sicherlich interessant und spannend, tragbar in meinen Augen auf keinen Fall. Aber meinen Monet nehm‘ ich ja auch nicht mit ins Büro sondern genieße ihn im Stillen, bei einem Glas Cianti und Faberbohnen…
35 Antworten
FragFreak666 vor 1 Jahr 17 6
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Haltbarkeit
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Duft
Wenn es dekadent und wunderbar wird!
Gleich vorweg – dieser Duft hat es mir angetan. Es ist eine wirklich tolle Komposition aus Chypre-Tönen, gefolgt von dezent gourmandigen Einflüssen und einer wunderbar kuschligen Amber-Tonka-Holz Basis.

Seltenst überzeugt mich ein Duft auf dem ersten Sprüher, aber als ich meine Abfüllung ausgepackt hatte, hat mich die Vorfreude nicht enttäuscht.

Ich war im siebten Dufthimmel.

Ich bin irgendwie in die 20er und 30er Jahre zurück versetzt. Ich befand mich direkt in einem Cabaret, Édith Piaf trällert „Non, je ne regrette rien“ und eine natürliche Grünheit, umhüllt von den dicken, dunkelroten Vorhängen der Bühne, die den Rauch und die Lebenslust der Gäste seit Jahren sammeln, umgibt mich und füllt den Zuschauerraum.

Jetzt denkt Ihr sicherlich – WAS? Das soll gut riechen? Kurze Antwort: ja, tut es.

Plötzlich wandelt sich der Duft - nach der Initialzündung des Duftes kommen cremige Noten dazu, welche ich der Damaszener-Rose zuschreibe. Unterstrichen wird im Drydown dann die dezente Grünheit durch eine feine Himbeernote, und eine elegante Würzigkeit, die Seinesgleichen sucht.

In der Basis kommen dann noch eine kühle, trockene Vanille, Tonkabohne und Amber dazu.

Komplettiert wird der Duft mit Vetiver, der dem Duft nicht nur Energie, sondern auch Ausdauer gibt und dieses wunderbare Moos, welches die Sinnlichkeit dieses Duftes in meinen Augen ausmacht.

Dieser Duft, liebe Menschenkinder, ist nicht sexy, der ist erotisch. Und da sind für mich Meilen dazwischen. Sinnlich, dunkel, tief – aber auch hell, lieblich und anziehend; erotisch eben.

Ihr merkt, ich komme gerade ins Schwärmen. Dieser Duft erfasst wirklich die Sinne und lädt zum Genießen ein. Schade nur, dass er exklusiv nur bei Harrods erhältlich ist. Aber auf der anderen Seite… London ist auch immer eine Reise wert!

Vor diesem Hintergrund danke ich Jolanda12, dass sie die Reise nach London auf sich genommen hat und dieses tolle Dufterlebnis möglich gemacht hat. Ich schnüffle jetzt noch ein wenig weiter… und wenn er nicht gestorben ist, duftet er noch ein bisschen weiter!
6 Antworten
FragFreak666 vor 2 Jahren 16 1
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Haltbarkeit
9
Duft
Wenn 140 Zeichen nicht reichen… oder: Ich bin Aqua-Man
Wie das Leben so spielt, bin ich durch Zufall bin ich auf das Dufthaus Profumum Roma gestossen. Und ein Duft, der seit 1996 auf dem Markt ist, muss seine Darseinsberechtigung haben, sonst wäre er schon längst aus dem Angebot gestrichen worden. Also wurde dieser auch von mir blind gekauft.

Heute kam das Schätzchen bei mir an, und was soll ich sagen – meine Freizeit verbringe ich am Liebsten am Meer, und genau dieses Flair bringt dieser Duft auch mit sich.

Manche beschreiben ihn als „fischig“ und sehr extrem. Dem kann ich nicht zustimmen. Im Auftakt hat der Duft die Salzigkeit, mit der kalten Gischt aus dem Ozean, meine Füße am Stand umspült. Diese Salzigkeit ist gepaart mit einem tollen Myrte-Akkord, also diese immergrünen Sträucher, die gern mal in der Mittelmeerregion wachsen. Diese Würzigkeit unterstreicht den Seetang und ist ein Garant für die wunderbare Zeit am Meer.

Ich habe hier auch Assoziationen zu einem der schönsten Orte der Welt: Palus Verdes in Kalifornien, wo ich schon viele tolle Sommermonate verbringen durfte. Die leichte Harzigkeit der Myrte, die Salzigkeit des Meeres und einfach die Sonne, die mir diese „Good Life Vibes“ zu schenken vermag.

Mit der Zeit wird es immer weicher und zarter, und es kommt eine gewisse Süße dazu, welche ich dem Zedernholz zuschreibe.

Sicherlich kein „einfacher“ Duft und fernab von den 08/15 Sommerdüften die es so gibt, obwohl er nur drei Duftnoten enthält, aber auf jeden Fall ist es immer eine tolle Erinnerung an die tolle Zeit am Meer und die tollen Erinnerungen, die sich wie sich einfach ins Gedächtnis einmeisseln und die man einfach nicht vergisst.

Und daher auch auch der Titel dieser Rezension… ja, man fühlt sich wie Aqua-Man (oder Aqua-Woman). Jeder, der das Meer so sehr liebt wie ich, muss diesen Duft einfach zumindest einmal testen.

Selten kommt es vor, dass ich vom ersten Sniff an in einen Duft verliebt bin, aber dieser Duft hat es geschafft. Die simplistische Aufmachung, das unbeschreibliche „Joie de Vivre” Gefühl und die fast schon unendliche Haltbarkeit dieses Duftes sind mehr als nur einen Test wert.

Ich bin mehr als nur verzaubert von diesem Duft, und ich bin froh, den Flacon mein Eigen nennen zu dürfen.
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FragFreak666 vor 2 Jahren 62 2
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Sprachlos durch die Nacht…
…seit bitte nicht zu kritisch, denn es ist meine erste Rezension hier und es soll nicht meine Letzte sein. Aber ich versuche hier, die ultimative Variation meines Signature-Dufts zu rezensieren; und glaubt mir: das ist nicht leicht.

Was soll ich sagen – schon das normale Parfum ist für mich der Himmel. Der süße und frische Auftakt des Duftes. Gefolgt von der fruchtigen und blumigen Herznote, die mein Herz zum Schlagen bringt. Und dann der Drydown, der mich immer wieder zum Träumen einlädt und mich den Tag über begleitet.

Vorab gesagt: ich habe sowohl das Parfum, das Crystal Parfum und auf den Absolue Précieux. Für mich ist das Parfum und das Crystal absolut ebenbürtig und die sagenumwobene „Gumminote“ die es im Crystal geben soll, nehme ich nicht wahr. Vielleicht war ich vor einem Jahr noch ein absoluter Roja-Jünger, der alles akzeptiert hätte, aber auch ohne rojaroter Brille sehe ich nach wie vor keinen Unterschied.

Ganz im Gegensatz zum Absolue Précieux. Für mich war es ein (sehr kostspieliger) Blindkauf, den ich bis heute nicht bereut habe. Die kräftige und intensive Duftexplosion direkt beim Auftragen kann man nicht beschreiben. Dazu fehlen mir einfach in allen Sprache, die ich beherrsche die Worte. Es ist einfach nur wunderbar. Ein Genuss für die Sinne. Das kann man nicht anders beschreiben.
Ich bin zwar die Art von Parfumo, die gern mal 10+x Sprühstöße zur Glückseligkeit braucht, aber hier habe ich meine Meister gefunden.

Zwei Spüher an den Hals und man ist bereit für den Tag. Und den Abend. Und was dann noch so kommen mag.

Dieses rosige, aoudige und blumige Meisterwerk betört mich einfach jedes Mal, wenn ich ihn tragen darf. Und das hat nichts mit Ü50 zu tun, sondern es ist einfach nur ein Meisterwerk, das Seinesgleichen sucht.

Mit jeder Bewegung hat man diesen wundervollen Duft in der Nase – und sind wir ganz ehrlich: wir tragen unsere Düfte nur für uns, das ist klar; aber ein Kompliment – und das ist einem bei diesem Parfum sicher – tut natürlich jeder Parfumo-Seele gut.

Wer also das nötige Taschengeld hat, und wer wirklich mal in den Himmel aufsteigen will, der sollte diesen Duft zumindest testen, denn er ist meines Erachtens das Beste, was es gibt. Punkt.
2 Antworten