FrauLohse

FrauLohse

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6 - 10 von 68
FrauLohse vor 3 Jahren 29 9
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
~*~ Sommerliche Abendgaderobe ~*~
Ehrlich gesagt, ich hatte mir den Duft komplett anders vorgestellt nach den Kommentaren hier. Weichspüler, süß fruchtig, Kokos, Beere. Nee. Ich bekomme das alles nicht.

Beim Aufsprühen ist der Duft würzig fruchtig und auch sehr synthetisch.
Diese Synthetik machte es mir anfangs schwer, überhaupt wahrzunehmen, was ich rieche. Ja es riecht fruchtig nach Johannisbeeren im Opening. Dennoch; ich würde mich jetzt nicht schlagen lassen, denke, die Grapefruit /Kardamom Kombi ist auch im Edt drin. Der Duft ist irre diffus. Hier meine manche, Crystal hat mit Noir nichts zu tun. Dem möchte ich widersprechen, denn er ist dunkel. Dunkel transparent, um genau zu sein. Und das macht ihn interessant. Es ist, als würdest du einen schwarzen Chiffonschal bewegen und der Duftschweif trifft dich.

Die Frucht ist nicht dicht, nicht zähflüssig, nicht farbig, auch nicht spritzig und vor allem nicht sauer. Sie ist transparent, ein dunkler Schleier. Sie ist nicht süß, sondern wird künstlich kühl gehalten. Erst nach und nach werden die Blumen freigelegt, ich könnte die Blumen im Einzelnen nicht benennen und damit wird der Duft etwas wärmer und süßer. Wobei süß in dem Fall jetzt nichts mit süß zu tun hat. Er ist nicht gourmandigsüß, nicht fruchtsüß, nicht nektarsüß. Er ist einfach nicht mehr so eisgekühlt und erreicht langsam Zimmertemperatur.

Nun lese und höre ich, hier röche es nach Kokos. Da ich nicht in der Lage bin, Kokos zu riechen, kann ich das nicht bestätigen. Sollte das so sein, ist die Kokosnote nicht sehr stark ausgeprägt, da der Duft mir sonst "halbfertig" vorkäme, was er nicht tut. Er wirkt cremig, holzig, fruchtig, minimal vanillig an mir. Sandel raucht hier nicht, es ist weiterhin eher kühl und glatt im Duft. Ich merke, dass genau dieser Sandelton mir bereits im Supermarkt unterkam, ich fand ihn wunderschön, konnte aber nicht verorten, ob er von einer Kundin kam oder von den vielen Stäbchen zur Raumbeduftung im Glas, die in diesem Supermarkt feilgeboten werden.

Beim EDP habe ich geschrieben, dass es mir vorkommt, als hätte man einen langen Strandtag hinter sich, gehe ins Hotelzimmer zum Duschen und rüsche sich auf fürs Abendessen. Das, was dann an Geruch im Zimmer liegt, bei halbverdunkelten Räumen, genau das strahlt der Duft für mich aus. Das ist beim Edt nicht anders, wobei das EDP in sich einfach würziger und weniger beerig ist. Man darf sich hier wirklich keine reifen Früchte vorstellen, es ist tatsächlicher eher wie eine eisgekühlte Cassisschorle, die nach und nach Zimmertemperatur annimmt, kalorienfrei versteht sich, ganz unklebrig. In sich ist der Duft nämlich wirklich sehr sauber.

Wenn ich jemanden mit dem Duft träfe, ich würde vermutlich gar nicht an ein Parfum denken, sondern eher an einen persönlichen Geruch. So wie manchmal, wenn jemand bei dir steht und die Haare wirft und du einen Schwall des Duftes mitbekommst und die Person ansonsten nicht wirklich wahrnimmst, so kommt mir Crystal Noir vor.
Wobei sich da niemand vertun darf. Auch wenn der Duft transparent und nicht schwer ist, so hat er eine herausragende Sillage. Das EDP ist tatsächlich noch stärker und beduftet mit wenig Spühern sehr weite Räume. Das ist auch der Grund, warum ich mich schlußendlich für das EDT entschieden habe, es ist noch ein Stück mehr transparent, noch ein Stück mehr schwarzer Chiffonvorhang durch die Beere und vor allem nicht ganz so krass stark.

Der perfekte Match für den Duft wäre für mich eine etwas gehobenere sommerliche Abendgaderobe.
Und das ist auch das, was den Duft abhebt von den anderen und ihn interessant macht, er ist kühl, distanziert, unnahbar und das trotz der warmen Noten, die er beeinhaltet und das trotz der Cremigkeit, die er entfaltet.
Fast ein wenig wie damals, als Code Black von Armani neu war und das kühlsynthetische, transparente, dunkle Aroma dir in jeder Disco um die nase wehte, so dass man bald glaubte, er würde als Raumduft versprüht. Der hier hat ähnliche Vibes.

Wunderbares Ding das. Ich mag es sehr.

P.S: Die Weichspülerfraktion mag mir bitte ihren Weichspüler verraten, den will ich nämlich jetzt unbedingt haben. :-)
9 Antworten
FrauLohse vor 3 Jahren 26 5
7
Flakon
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Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Melange von Vanille und Monet
Dieser Duft ist wie ein Vanillemilchshake. Einerseits dicht, süß und cremig, dabei aber irgendwie auch leicht und sommerlich. Erfrischend möchte ich nicht sagen, denn frische Momente fehlen dem Duft gänzlich.

Dennoch, wie ich hier sitze, draussen, vom Wind umspielt, nehme ich den Duftzauber mehr von Außen wahr und der Vanillemilchshake offenbart auch eine Zitronenzeste.

Der Duft ist zart und sanft, er hat keine Ecken und Kanten, er ist schmeichelweich, illusionorisch, traumhaft, feenhaft, zauberhaft. Ein Milchglasduft, gemalt von Monet. Eine Melange aus Vanille und Blüten. Allen voran Tuberose, die Kaugummiblasen produziert, auf denen Kokoskristalle tanzen. Geissblatt kommt an mir auch gut raus, wer Allure von Chanel gerochen hat, wird die Note wahrscheinlich direkt erkennen. Beschreiben könnte ich sie nicht. Wunderbar cremig und vanilligmoschusig im Abgang. Sandel hat keinen Räucherstäbchen Charakter und Patch, nun ja, wenn ist es weisser Patch. Die Note ist zu vernachlässigen. :)

Nun wird über Sillage und Haltbarkeit gezweifelt. Ich will es mal so sagen, wäre der Duft präsenter, dann würde dem Träger schlecht. Die Duftnoten sind allesamt nicht von der leichten Sorte. Der Vanillemilchshake schmeckt eben auch nur gekühlt. Trotzdem hat er eine Sillage, denn ich rieche ihn durch die Maske. Die Haltbarkeit liegt bei gut wahrnehmbaren sechs Stunden. Ich sprühe übrigens dann nach. ;)

Bekritteln möchte ich den Flakon. Er könnte schön sein, ist aber irgendwie billig gemacht. Der Überzug hat Blasen, der Goldrand und Deckel sind aus Plastik. Das macht keinen wertigen Eindruck. Der Sprüher allerdings ist grandios, mit einem feinen Nebel ausgestattet, mit dem Frau sich mit wenig Produkt großflächig beduften kann.

Der Duft schwirrt flirrend um mich herum, wie ein Seidenschal in nudefarben, getragen vom Wind am blauem Himmel.

Vor ein paar Tagen noch, schrieb ich, irgendwie geht der Hypemoment des Duftes an mir vorbei. Aber was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Aktuell möchte ich einen automatischen Dauersprüher mit mir herum tragen, der mich stündlich mit dem Zauberduft nach Utopia trägt. Dort, wo alles schön und friedlich ist, dorthin, wo alles in sanften Farben fliessend ineinander übergeht.
5 Antworten
FrauLohse vor 3 Jahren 31 12
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Flakon
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Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Freibad & Sommer, Sonne, Sonnenschein
BR540 kann ich in dem Zusammenhang auch nicht mehr wirklich hören.
Denn, es ist mir scheiss egal, ob Cloud ein Dupe dazu ist oder nicht,
ob er eine Beleidung des heiligen Grals darstellt oder sogar noch besser ist.
Denn BR540 verursachte mir Übelkeit, daher hab ich um Düfte, die als Dupe gehyped oder gebashed werden immer einen Bogen gemacht. Hier sogar erfolgreiche drei Jahre lang. :-)

Da Cloud aber immer mal in meinem Duftuniversum herumwaberte, wollte ich ihn dann doch probieren und eine liebe Parfuma erfüllte mir den Wunsch.
Wie soll ich sagen, die Probe habe ich förmlich ausgewrungen, Notino braucht gefühlte Ewigkeiten, bis Düfte endlich da sind, auf die man so hibbelig wartet und ich bin jetzt stolze Besitzerin eines Wolkenhandyhalters. ;-)

Ja Cloud hat BR540 Vibes. Das ist für mich übrigens nicht klinisch, sondern chlorisch. Und obwohl ich praktisch nicht in der Lage bin Kokos zu riechen, hat Cloud für mich den Geruch von Freibad.
Aufgeheizte Sommerhaut (keine Sonnencreme) und dieser Chlorschleier darauf. Und irgendwo etwas weiter entfernt rührt ein Mann Zuckerwattebäuschchen an. Zusätzlich ist noch etwas Sandiges mit drin. Und das Ganze als changierende luftige Angelegenheit, die sich cremig auf die Haut legt. Das Zeug ist dabei nicht nur Sommerhaut, sondern wahnsinnig lecker. Ich bin immer so ganz kurz davor, mir mal schnell mit der Zunge über den Arm zu... Ähem... Fühle mich fast wie eine Kokserin, denn ständig muss ich den Duft tief und noch tiefer einsaugen, so angefixt war ich schon lang nicht mehr.

An mir strahlt Cloud ab, als wollte es Kontinente erobern und hält, als gäbe es keine Duschen. Das ist ein Preis Leistungsverhältnis bei dem es nix zu kritteln gibt. Na gut, an der Pulle könnte man jetzt was zu meckern finden, aber seitdem die weiße, nach Luftmatratze stinkende, um das Erlebnis gechlorter Pool ganzheitlich zu gestalten, Wolke auf der Arbeit mein Handyhalter ist, will ich auch nicht über die Pulle nölen.

Fazit: Cloud kann man machen, sehr gut sogar.

12 Antworten
FrauLohse vor 3 Jahren 34 10
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Die will doch nur spielen...
Diese Aura fasziniert mich seit der ersten Stunde. Als das grüne Herz erstmalig in den Regalen stand, war ich wie hypnotisiert. Das änderte sich auch nicht mit dem ersten Sprüher.

Ein grün süsser Orkan fegte über mich hinweg, den ich so noch nie gerochen, der mich aber an etwas erinnert hatte.
Später bildete ich mir Ähnlichkeit zu Eden ein, die sich im Gegentest wieder verlor.
Fasziniert und abgestoßen gleichermaßen lauschte ich Auras Lied. Nicht wissend, wie ich das jetzt finden sollte.
Super synthetisch, an nichts Wirklichem zu orientieren und so saftig grün.

Beim ersten Ganzkörperkontakt überraschte mich Aura mit einem zweiten Herz. Ich hechelte in einem Second Hand Shop einem orangenen Vanilleduft nach, der hier irgendwo seinen Ursprung haben musste, bis ich merkte, dieser war ich. Der Duft hatte völlig gedreht.

Das Herz, es funkelt und bumbelt und schlägt. Bumm bumm bumm, zieht es mich immer tiefer in sein Mysterium, ich verheddere mich in Lianen, beim Auseinanderziehen quillt der grüne Saft heraus und benetzt meine Haut. Im Inneren des Herzens ist es kein dunkler Wald, sondern ein orangenes Leuchten, es strahlt die Pflanzen und Bäume um mich herum an und lässt alle nach seinem Takt pulsieren. Kleine Schmetterlinge flattern glitzernd umher. Und von oben hört man das Lachen der Grinsekatze.

Mittlerweile habe ich Aura zu allen Jahreszeiten getragen, in jeder zeigt sie eine neue Facette. Besonders bei Schwüle kann ich mich nicht satt riechen. Aura bleibt trotz der Süsse jedoch immer kühl. Man sieht das warme orangene Herz, dennoch behält sie sich immer eine Art Distanz.

Birne & Rhabarber, grün & süß, frisch & herb, süffig und lecker, orangene Vanille und irgendwas Holziges. Alles hochstilisiert in Mugler Manier, so sehr, dass man sich einbilden muss, was man riecht, weil man es erst nicht erkennt.

Ich versteh gar nicht, wie man hier von Mugler kannetnimmermehr sprechen kann. Typisch Mugler sage ich. 2017 völlig neu, nie vorher gerochen, ewig haltbar, überstrahlend, unwirklich, extremer Wiedererkennungswert. Und das Beste, nicht überrochen, weil es nicht jede Zweite trägt.

Allerdings will ich anmerken, dass es tatsächlich Geruchsunterschiede zwischen den Flakongrössen gibt. Der Duft aus dem großen Flakon kommt mir auch medizinischer, holziger und waldmeisteriger (Waldmeister nehme ich beim kleinen Flakon gar nicht wahr) vor, während ich beim 30er die schöne Fruchtvanille deutlicher ubd direkter empfange. Woran das liegt, hat sich mir noch nicht erschlossen. Evtl daran, dass der große Flakon auch einen etwas grobklotzigeren Sprüher besitzt.

Ein Duft für die, deren Passwort fürs Leben Humor heißt, die offenen Auges, strahlend, das Schöne in der Welt sehen wollen. Die frohen Mutes sind. Für die, die noch spielen können. Für Träumer, die sich nicht zähmen lassen wollen. :)
10 Antworten
FrauLohse vor 3 Jahren 37 11
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Samtgelee
Beim ersten Sprüh war ich enttäuscht. Ich kann es nicht verleugnen. Das ist also "Le Parfum" Aha.

Ab in den Souk damit. Das EDP, so fröhlich, fruchtig verspielt, so synthetisch knallend, so glatt wie die Glasur des Paradisapfels mit der Kurve ins Warmweiche flasht mich mehr.

Aber dann, dann tat ich, was ich immer mache. Den Duft dreimal in den Raum sprühen. Weil ich wissen will, wie der von Aussen riecht, weil ich wissen will, wie die Sillage ist, weil ich wissen will, wie lange der Duft in der Luft verbleibt.
Was da in der Luft lag, hatte mich direkt. Samt Gelee als Parfum. Warm, weich, dunkelfruchtig, pudrig. Die La Belle DNA sanft schimmernd, keine Synthesizer, die in der Luft rumballern.

Ich verorte Rose und Iris, Hölzer und Harze. Wie süßes Wildleder in Duft gegossen.
Machen wir uns nix vor, wer mit Süß nicht kann, der brauch gar nicht erst mit dem Duft anzufangen. Auch hier wieder die tolle Röstvanille, aber nicht als Hauptdarsteller, das ist definitiv die saftige, angewildlederte Pudrigkeit.

Der Duft hält ewig und strahlt auch lange aus. Man benötigt nur wenig Elixier, um den ganzen Tag den schönen Puder um sich herum zu wirbeln. Und das ganz ohne Übermoschus.

Interessant, La Belle kommt bei Männern an, Le Parfum ebenfalls. Beide beim ersten Tragen von meinen Handwerker Kollegen verlobigt, ungefragt versteht sich.

Es ist ein Winterduft. Er hat die Verspieltheit abgelegt, was La Belle lachend in die Luft verspricht, um sich dann doch umzudrehen und hüpfend von dannen zu ziehen, wird Le Parfum erfüllen. Ein sinnlicher Duft. Anschmiegsam.

Wunderschön. Versteht sich von selbst, dass Le Parfum aus dem Souk gelöscht und in die Sammlung wanderte und ich mir gerade wünsche, wir werden einen langen Winter haben, wenngleich mein Frühlingsduft Dioramour schon mit den Hufen scharrt.





11 Antworten
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