Gdustwoman

Die Suche nach den bevorzugten Duftnoten kann als Parfumneuling echt beschwerlich sein - und noch dazu einige Zeit in Anspruch nehmen.

Nach vielen Stunden, Tagen, Wochen, gar Monaten (!) auf parfumo, nach etlichen Abfüllungen, einigen Sharing-Teilnahmen und vereinzelten Anschaffungen ganzer Flakons ist bei mir nun der Rahmen gesetzt: frisch und sauber soll es sein, und aquatisch, und vor allem: holzig! - Zumindest im Frühjahr und Sommer. Bitte nicht zu blumig, bitte nicht zu süß, denn das bin einfach nicht ich.

Doch was tun im Herbst und Winter, wenn die gängigen, von vielen in diesen Jahreszeiten bevorzugten vanillig-süßlich-schweren Düfte einfach nicht gefallen, gar Kopfschmerzen bereiten?
Also wende ich mich den Natur-Düften zu. Die, die einem (mehr oder weniger) authentische Gefühle nach 'draußen' geben sollen. Ich rieche gern nach Holz, nach Blättern, nach Regen, nach Wald - nach Wald nach dem Regen?

Und jetzt eben auch das Leder. Leder kannte ich schon aus Parfums - zumindest glaube ich, dass sich in einigen meiner getesteten Düfte irgendwo das Leder versteckte, wenn es auch nicht immer in den Pyramiden gelistet war.
Leder muss für mich so riechen wie das Lederarmband meiner Uhr. Also sehr weich, leicht cremig. Und genau diese Art von Leder finde ich in 'Leather Skies'. Nicht dunkel, nicht dreckig. Ja, das mag für einige langweilig wirken, aber ich liebs.

'Leather Skies' habe ich durch die plumpe parfumo-Suche nach dem Stichwort 'Leather' entdeckt (macht das noch jemand außer mir?); in einer gut sortierten Parfümerie konnte ich dann Probe riechen. Bei einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis habe ich nicht lange überlegt und einen Flakon einziehen lassen. Und das war die richtige Entscheidung:

Ich nehme zuerst eine leicht weihrauchige, pfeffrige Frische wahr, die ist aber relativ schnell verflogen. Dominiert wird dieser Duft defintiv vom subtilen, ultra weichen, zarten, hellen Leder und vom (hier eher herben) Sandelholz. Er gibt eine gewisse Wärme an die Haut ab, hüllt eher ein und projiziert moderat, auch die Haltbarkeit ist sicherlich bei einigen vergleichbaren Düften besser - 'Leather Skies' hält bei mir etwa 4-5 Stunden.

Dennoch bin ich der Auffassung, dass der Duft ein super Einstieg für alle Parfumneulinge ist - und besonders für diejenigen, die sich an die Lederdüfte herantasten möchten, gerade weil ich ihn als absolut unisex und 'alterslos' wahrnehme.

Ich kenne nun meine bevorzugten Duftnoten, auch für den Herbst und den Winter: holzig-ledrig soll es sein, und dazu gern etwas würzig. 'Leather Skies' wird mir darum definitiv ein zuverlässiger Begleiter für die kommenden Monate sein.

Dein Opening gefällt mir wirklich sehr. Angenehmste Zitrik und frisch gemähtes, aber trockenes Gras. Wer in einer Kleinstadt groß geworden ist: die Kopfnoten von Chloé naturelle riechen nach Kindheit im Flakon!
Aber dann, wirklich nur 5 Minuten später, kommt die irgendwie kratzig wirkende, typische Chloé-Rose durch. Die Wiesen-Assoziationen sind futsch. Stattdessen gibt's Omas Rosenseife: nett, adrett, aber furchtbar langweilig.
Haltbarkeit und Sillage sind wirklich so schwach, das habe ich bisher so nicht gekannt: Nach maximal 2 Stunden ist nichtmal mehr die Rose, geschweige denn irgendeine der Basisnoten wahrnehmbar. Weder auf Teststreifen, noch auf der Haut.
Sehr schade, aber diesen Flanker hätte es wirklich nicht gebraucht.

Als Parfumanfängerin hielt ich die Replica-Reihe von Maison Margiela für eine gute Möglichkeit, in die nischigeren Düfte einzusteigen. Und ich muss außerdem zugeben, ich war von der Idee, mit Düften Erinnerungen einzufangen und die Parfums dementsprechend zu benennen und zu vermarkten, auch ziemlich angefixt.
Ich habe also eine Abfüllung von "Lazy Sunday Morning" bestellt (saubere, cleane Düfte haben es mir einfach angetan!) .. und war bitter enttäuscht: mit dem ersten Sprüher bekam ich lediglich ein stechendes, fast aufdringliches Maiglöckchen (von Birne keine Spur). Etwas Rose und Moschus gesellten sich auch recht zügig dazu, aber das war es dann auch. Die Assoziation von einem frisch bezogenen Bett hatte ich zwar durchaus, aber irgendwie ist der Duft insgesamt doch recht nichtssagend und austauschbar.
Sillage und Haltbarkeit sollten bei "Lazy Sunday Morning" nach meiner Recherche für einen Sauberduft überdurchschnittlich gut sein; das kann ich leider absolut nicht bestätigen. Auf dem Pappsteifen nehme ich den Duft nach 30 Minuten nicht mehr wahr, auf der Haut verhält es sich ähnlich. Ein "Lazy Sunday Morning" ist in meiner Vorstellung irgendwie anders. Und vor allem dauert er länger an. Echt schade.

Die Pflaume in der Kopfnote ist schon sehr deutlich wahrnehmbar, aber leider ist sie auch irgendwie überreif. Die floralen Noten im Herz gehen für mich leider völlig unter.
Zurück bleibt die ledrige Basis, angenehm, aber nichts, was ich mir auf meiner Haut vorstellen kann.
Alles in allem irgendwie nicht stimmig, muffig und weckt bei mir keine Assoziationen mit einer Bibliothek.

Meine allererste Duft-Rezension, aber ich versuche es mal:
Ich habe eine Probe vom Blanche bestellt, weil ich eigentlich diese cleanen Sauberdüfte liebe, aber: dieser hier erscheint mir eine Spur ZU sauber.
Ich bekam sofort Assoziationen mit einem klaren, wolkenlosen Tag im Frühling, man steht auf einer Wiese, es weht ein kleines Lüftchen und im Nachbargarten hängt weiße Wäsche auf der Leine, die mit zu viel Weichspüler behandelt wurde. Das Resultat dieser Umstände steigt einem dann in die Nase.
Leider nein, so sauber möchte ich nicht riechen.