Glimmerli

Eine tropische Insel voller süßer Früchte, hier wird die günstige Sonnencreme aufgetragen. Irgendwo hängt frisch gewaschene Wäsche in der Ferne und der Wind, der vom Meer her weht, kühlt angenehm.
Für mich ist Cali ein tropischer Sommer-Sonnencremeduft, der cremig anmutet, aber doch etwas kratzig ist. Er wirkt nicht qualitativ hochwertig.

Blicken wir hinter die Fassade von Scandal pour Homme Intense, könnte es zurecht skandalös werden: Hier will jemand Leder vortäuschen, aber die deutliche Synthetik entlarvt die süße Unsicherheit.
Das Selbstbild zu stärken, indem vermeintliches Selbstbewusstsein vorgegeben wird, kann durchaus einen positiven Effekt auf manche haben, aber hier wird es nur süß, gewöhnlich und unattraktiv.

Castley ist für mich der Duft eines Mannes, der in seinem Alltag zwischen Büro, Familie und Verpflichtung angekommen scheint, aber innerlich noch die Sehnsucht nach Leichtigkeit verspürt. Die Disziplin eines Bausparvertrags, aber im Herzen der Traum von endlosen Sommertagen ohne Termine.
Eine klassische, seriöse Herrenduft-DNA verschmilzt mit der Leichtigkeit einer transparenten, zitrisch-würzigen Erinnerung an Imagination und der Durchsetzungskraft des Pfeffers.
Ich empfinde ihn nicht als lauten oder besonders extrovertierten Duft, dennoch ambitioniert mit einem wehmütigen Lächeln eines erwachsenen Mannes, der weiß, was er will, aber sich manchmal fragt, was er verpasst hat.

Schon der erste Sprüher versetzt mich in eine Urlaubsstimmung: Mediterrane Landschaften am Wasser, Strand und eine Wärme, wie sie nur die Sonne des Südens erlebbar macht. Es ist keine Hitze, man braucht bei seinen Ausflügen durch die kleinen Städte und Dörfer im Schatten einen wärmenden Cardigan.

Der Hibiskus blüht zwar noch nicht, aber die Gewürze und Düfte der Märkte sind sehr präsent. Vor allem süße Rose mit etwas Würze von Zimt und Leder und leicht synthetischen Früchten.

Die Vergleiche zu Delina Eau de Parfum sind passend, jedoch empfinde ich "Hibiscus MahaJád | Maison Crivelli" als etwas reifere, weniger extrovertierte Variante mit ähnlicher Haltbarkeit und Sillage, aber eben nicht so sehr um Aufmerksamkeit um jeden Preis bedacht.

Ich fand ihn ganz nett. Angenehm. So ist er mir im Gedächtnis geblieben, als ich ihn das erste Mal getestet habe.

Heute habe ich ihn zwischen anderen Abfüllungen wiederentdeckt und sprühte ihn auf mein Handgelenk. Sofort assoziierte ich mit diesem Duft den angenehmen Geruch, der mir beim Betreten des ehemaligen englischen Klosters "Coombe Abbey", nördlich von London gelegen, in Erinnerung geblieben ist. Das Kloster ist nun ein sehr schönes Hotel, dessen besondere Atmosphäre einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Illusione Eau de Parfum riecht nicht alt, kühl oder modrig sondern elegant, feminin und hat eine Feinheit, die gefällt. Nach der zitrischen Johannisbeere rieche ich die Orangeblüte, dann eine attraktive Entwicklung des Duftes, aus der ich Feigenblatt und Olivenholz nicht herausriechen kann, aber das ist auch nicht notwendig. Ich genieße einfach.

Er passt meiner Meinung nach gut in den Frühling oder an kälteren Sommertagen (im nördlichen England), wenn nur ein paar Sonnenstrahlen wärmen.
Die Haltbarkeit ist leider nicht überragend.