Goldilocks

Thereses Parfüm habe ich durch eine Probe kennengelernt, nur für mich getragen und schließlich als Flakon erworben. Es ist für mich die perfekte Harmonie von Blumen und Früchten.
Meine Großmutter hatte Obstbäume im Garten, dazwischen und daneben Blumen. Sowohl im Frühjahr als auch im Sommer gab es dort einen bezaubernden Duft.

Im Frühling dufteten Pflaumenblüten mit den Blumen des Aprils und des Mais und Beerenblüten. Ein zarter, feiner Duft, frisch und sauber.
Im Sommer roch es nach dem frisch aufgebrochenen Obst, trockener Erde und süßen Blumen, gelegentlich nach Plaumenmus ohne Zucker, das lange in der offenen Küche kochte.
Etwas davon finde ich im Parfüm der Therese wieder. Hier lösen sich Blüten und leckere Früchte nicht ab, sondern halten Händchen, stets gemeinsam und harmonisch.
Das Parfüm spiegelt für mich den Weg von der Blüte bis zur reifen Frucht.

Die Basisnote erdet den Duft mit Holz und sanftem Leder, löst bei mir aber die Herznoten nicht ab, sondern begleitet sie bis der Duft nach etwa zwei Stunden etwas schwächer wird und nach vier Stunden hautnah. So bleibt er noch einige Stunden.

Für mich ein privater Duft, ab etwa 15 Grad.
Tragbar eher ab 35, eher an Frauen. Fein und harmonisch, ein Kunstwerk auf meiner Haut.

Ein paar Jahre zu spät, vor einem Jahr, habe ich die Miller Harris Düfte kennengelernt. Heute liebe ich sie, weil sie so fein komponiert und durchsichtig schimmernd sind wie geschliffenes Glas.

Zu spät gekommen bin ich, weil die feinen Düfte des Labels aus den Jahren von 2005 bis ungefähr 2015 kommen. Viele von diesen tollen Düften sind nicht mehr oder nur mehr gebraucht zu bekommen. Darunter die beeindruckende La Fumee Serie. Heute noch erhältlich sind Etui noir und Fumee Alexandrie, wobei ich mir nicht sicher bin , ob der letztere nicht reformuliert wurde.

Einer dieser alten Düfte ist Terre d Iris. Über einen blindbuy kam er zu mir. Die einzelnen Noten klingen vielversprechend. Bei mir fallen die Zitrusfrüchte der Kopfnote allerdings völlig aus. Ich rieche sofort einen dichten Irisnebel, wobei die Iriscreme von Kräutergemisch begleitet wird.Rosmarin und Salbei kann ich wahrnehmen, sowie etwas Süße. Das Tannenbalsam verstärkt den Eindruck von Nebel, ebenso wie das feuchte Moos. Patchouli macht die Irisbutter gefühlt etwas tiefer im Ton.
Das typisch Schillernde der Miller Harris Düfte fehlt mir hier etwas. Schön ist aber die angenehme Tönung des Irisduftes, der hier sehr intensiv, aber nicht stechend auftritt.

Alle Miller Harris Düfte lassen sich layern und dieser könnte im Frühling mit einem leichterem frischen Duft oder im Winter mit einem dunklerem würzigen gut harmonieren.

TdI ist definitiv unisex, pur für anspruchsvolle Irisliebhaber , gelayert vielseitig und nicht auf Jahreszeiten festgelegt.
Die Silage ist übereine Stunde stark, die Haltbarkeit mittelmäßig. Ich würde ihn vorwiegend tags tragen. Von Elisabeth Taylor gibt es einen Irisduft im lila Flakon, der Ähnlichkeiten hat.

Er hörte sich von den Beschreibungen spannend an, auch die Noten schienen attraktiv. Also eine großzügige Probe im Sharing abgenommen und probiert.

Der F E riecht für mich künstlich, nicht wie echter Pfeffer, das sonst so intensive Elemiharz verschwindet darunter. Ein künstlich herb-chemischer Duft, ja mehr als trocken würzig.

Angekokeltes Weichplastik, es hört nicht auf giftig zu riechen, die Vanille , die Myrrhe sind da, aber kein Genuss. Das Vetiver ist echt, holzig , rauchig , das Zedernholz Orpur riecht für mich nicht wie echtes Holz oder ich kann es nicht wahrnehmen.

Zerschnittenes billiges Kunstleder, angekokelte Kabel von Kopfnote bis Basis und beide mit Parfüm übergossen. Keine Einheit , kein Zusammenspiel.

Lange Haltbarkeit, mittlere Strahlkraft bei trockener Haut.
Wohl unisex. Blindbuy nicht zu empfehlen.

Die kleine Probe, die einer Bestellung beilag, war zunächst nicht sonderlich interessant. Halt einer von gefühlt 100 teuren Xerjoffs. An einem Nachmittag aufgetragen, bevor sie ins Verschenken- Kästchen wandern sollte. Und dann war er da.

Ein Duft, den ich noch nie in einem Parfüm gerochen hatte.
Neben Gewürzen und Nektarsüße eine süße Frucht, die ich kannte, aber nicht einordnen konnte. Vertraut, süßlich und minimal säuerlich, nach einer Stunde Rätseln hab ich aufgegeben und im Netz nachgesehen.
Zefiro stellte sich als weniger bekannter und selten beachteter Xerjoff Duft heraus und die faszinierende Note ist Most!
Ganz junger Wein, fast noch Traubensaft, aber besser als der pappsüße Traubensaft aus dem Supermarkt.
Die Urgroßeltern hatten einen Weingarten, allerdings Rotwein und der hier scheint eher weiß. Irgendetwas erinnert mich an Zabaione, die feine italienische Weincreme.

Um Weinmost dreht sich der Duft, er ist von Anfang bis Ende da und wird, nach meinem Gefühl, respektvoll von den anderen Zutaten begleitet.
Die lieblichen Zutaten wie Honig und Ambersüße rieche ich neben Kardamom und Nelke. Glücklicherweise ist hier kein Zimt dabei. Das wäre zuviel und würde diesen Duft weihnachtlich verkitschen.

Ich mag gern rauchige und harzige Parfüms, doch hier nehme ich das Elemiharz und den Weihrauch, wie dankbarerweise auch das Oud , nur dezent als Unterlage wahr. Ebenso wie die Bergamotte zu Beginn und die Iris im Herzen dienen sie für mein Empfinden dazu, den Duft vor einem Überschwang an Zuckerigkeit zu bewahren. So bleibt Zefiro fruchtig-würzig, wird aber nicht zum, von mir gefürchteten, Gourmand.

Er ist einer meiner Lieblingsdüfte geworden, er riecht wie ein frühherbstlich gedeckter Tisch mit reifen Früchten, frischem Brot, und dem ersten Most, vielleicht wie ein Stillleben von Murillo.
Für mich strahlt er Reife und Lebensfreude aus.

Ich kann ihn mir an Frauen und Männern vorstellen, gern im Herbst, gefühlt nicht im Sommer, zwei Sprüher halten intensiv und lange, auch bei trockenerer Haut.
Ich habe ihn noch nie bei anderen gerochen und würde ihn nicht als blindbuy empfehlen.

Ich bin froh, dass ich ihn gefunden habe.
Auf meiner Haut riecht er zuerst nach echtem Lagerfeuer und einer Hausräucherung mit Kräutern, aber mit einer Süße, die nicht pappig ist. Der Geruch von Esskastanien im Kessel. Bisher der einzige Gourmandduft, den ich nicht nur ertragen, sondern auch genießen kann.

Die schöne Kopfnote verfliegt schnell bei mir, die Vanille in der Basis ist glücklicherweise bei mir zurückhaltend. Rauch, Süße und Kuschelpullover bleiben über Stunden für mich ein intensiver Genuss, sind nach den ersten Minuten für andere aber nur aus intimer Nähe wahrnehmbar.
Für Damen und Herren ein schöner Winterduft, der wärmt und treu begleitet.