HIRH

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11 - 15 von 45
HIRH vor 4 Jahren 14 4
9
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Weltenwandler
Dieser Oud-Duft wandelt zwischen verschiedenen Welten. Er kann genau so im Sommer wie im Winter getragen werden, aber auf eine andere Weise mit einer anderen Wirkung.

Der Duft eröffnet mit männlich-herbem Lavendel und fruchtigem Safran sowie ganz viel Oud. Im Verlauf kommen durchaus ein paar würzige Noten zum Vorschein, in der Hauptsache bleibt es vor allem bei Oud. Die Präsenz des Lavendels nimmt immer weiter ab.

Das Oud ist ein typisches Kemi-Oud. Uneingeschränkte Animalik. Die Muffnoten sind durch die weiteren Inhaltsstoffe so unterdrückt, dass sie nicht störend ins Gewicht fallen. Daher gehe ich auch davon aus, dass die würzigen Noten den Charakter des Parfums nicht bestimmen sollen, sondern lediglich diese Muff-Note canceln. Im Ergenis erhält man hier authentisches betörend-animalisches Oud ohne die Dufteigenschaft, die von westlichen Nasen gerne mal als Stallgeruch verspottet werden.

Dabei sind die Duftnoten in ihrer Kombination eher herb als süß. Was dazu führt, dass man diesen Duft auch im Sommer tragen kann - wer hätte es gedacht? Durch den herben Charakter und das Safran kühlt er sogar ein wenig.

Im Winter wirkt das Parfum ganz anders. Es ist immernoch nicht süß, aber die betörende Animalik des Ouds wirkt sich ganz anders aus. Sie ist gar nicht mehr kühlend, sondern stattdessen wärmend. Der Lavendel fühlt sich nicht mehr kühl an, sondern wie ein warmer Lavendeltee, dessen Duftdampf in die Nase steigt. Durchaus rund.

Insgesamt habe ich bei Kemi Hayat den Eindruck, er geht in eine ähnliche Richtung wie die XerJoff Alexandria-Reihe. Nur ohne Rose und dafür mit einem deutlich präsenterem wie betörenderem Oud.

Haltbarkeit und Sillage sind deutlich überdurchnittlich, definitiv eher Extrait de Parfum als Eau de Parfum-Niveau.

Fazit:
Animalisches Ganzjahres-Oud mit ungeahnten Qualitäten. Mein neuer Lavendel-Duft. Betörend und sinnlich zugleich. Kaufempfehlung. Cheers!
4 Antworten
HIRH vor 4 Jahren 1
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ohoney
Das sanfte Oud. Eine gefällige und wärmende und sanfte Komposition, die alles andere als brachial ist.

Am präsentesten nehme ich im gesamten Duftverlauf den süßen und weichen Honig wahr. Benzoe und ein wenig Oud im Hintergrund. Das weitere Duftnoten hinzukommen, ist zweifelsohne der Fall. Jedoch erfolgt das so harmonisch, dass ich mich nicht traue, diese einzeln zu benennen. Ich würde trotzdem sagen, dass es sich um einen recht unkomplexen Duft halt. Was nichts schlechtes heißt, denn unkomplexe Dufte finde ich meist am schönsten. In der Kürze liegt die Würze, auch bei Parfums. Und dieses hier bietet eben Honig, Benzoe und ein wenig Oud.

Die Haltbarkeit ist, wie bei XerJoff Oud Stars üblich Top Notch, wegen der sanften Inhaltsstoffe ist die Sillage aber nicht ganz so gut. Die hiesige Bewertung mit 8/10 ist aber durchaus angemessen, da der Duft definitiv gut wahrnehmbar ist. An Alexandria III und Konsorten kommt sie trotzdem nicht heran.

Der Duft ist ein sehr sanfter Vertreter der Oud-Gattung, weich und lieblich statt würzig, rauchig, brachial. Daher eignet er sich sehr gut für jene, die etwas so sanftes wie Oud Wood suchen, aber dabei auf etwas außergewöhnlichere Düfte zurückgreifen wollen. Für Sommertage ist er aufgrund der Süße selbstredend vollkommen ungeeignet. Die Kombination aus Honig, Bezoe und Oud machen ihn zu einer gelungenen Mischung aus Oud Wood und Grand Soir in etwas ausgefallenerer Variante - mehr Nische.

Zum Vergleich mit XerJoff Ceylon sei angemerkt, dass Mamluk weniger Oud und natürlich keinen schwarzen Tee beinhaltet. Er ist damit overall einfach sanfter, ich finde ihn damit auch schöner.

Fazit: Guter, sanfter und warmer Sofa-Duft für kalte Tage. Kein Oud-Brecher, Oud ist im Hintergrund. Wenig Animalik, wenig Rauch. Wer nichts falsches erwartet, kann damit glücklich werden.
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HIRH vor 4 Jahren 17 1
9
Duft
Positive, Sir!
Also ich weiß ja nicht, der Duft kommt hier - gerade im Vergleich zu seinen großen Brüdern - nicht sonderlich gut weg. So wirklich verstehen kann ich das nicht. Ich hatte in meiner Stamm-Parfümerie die Gelegenheit, den Duft auf der Haut auszuprobieren.

Vorweg: diese Gelegenheit hatte ich bei den großen Brüdern noch nicht. Das ist Vor- und Nachteil zugleich. Einerseits muss ich den Duft nicht vor einem Schatten beurteilen, andererseits fehlt mir der Vergleich.

Dass die Duft-DNA schön ist, ist ja zurecht unstrittig. Daher will ich hierzu nicht allzu viele Worte verlieren. Ein schöner Lavendel-basierter Duft mit einem trockenen und authentischen Lavendel. Untermalt mit ein paar floralen, grünen und würzigen Noten, was recht gut harmoniert.

Auf anderen Hautpartien hatte ich XerJoff Fars, Initio Oud for the Greatness und weitere Düfte (die sich aus meinem Gedächtnis bereits verabschiedet haben) aufgetragen. Danger Parfume Cologne hat davon am längsten gehalten und am intensivsten gerochen. Ja, ihr lest richtig.

Ich habe nicht den Eindruck, dass es sich hier um ein Abklatsch oder sonst irgendeinen Duft von niedriger Qualität handelt. Ich unterstelle dem Duft, eher eine EdP-Konzentration als eine EdC-Konzentration zu haben. Dazu tun hochqualitative Inhaltsstoffe ihr Übriges. Haltbarkeit und Sillage jeweils lockere 9/10. Möglicherweise trotzdem deutlich schlechter als bei den höheren Konzentrationen, aber trotzdem gegen die anderen Nischendüfte auf der Haut das hervorstechende Parfum. Möglicherweise also unter dem Roja-Durchschnitt, aber trotzdem über dem Branchendurchschnitt.

Fazit: Das mutmaßliche EdP ist teuer, wenngleich sehr günstig für einen Roja-Duft. Die verwendeten Inhaltsstoffe wirken hochqualitativ, die Haltbarkeit und Sillage sind überdurchschnittlich. Das hier im Durchschnitt mittelmäßig bewertet wird, muss am Vergleich mit den höheren Konzentrationen liegen. Den Test dieser Versionen verschiebe ich daher sicherheitshalber auf das Datum meines Lottogewinns. Cheers!
1 Antwort
HIRH vor 4 Jahren 8 1
Geheime Affäre
Die Dunkelheit der Nacht. Myrrhe ist ein Gummiharz! Schon gewusst? Ich nicht.

Der Auftakt ist heftig. Heftig intensiv, heftig anders. Man stelle sich vor, ein Mensch springt in ein Becken gefüllt mit flüssigem Gummi. Wenn er wieder Emporsteigt, riecht er nach dem Entrée von Black Gemstone. Wo da eine Zitrone sein soll, ist mir schleierhaft.

Black Gemstone wird dann quasi minütlich weicher, durch Tonka und Weihrauch in der Basis.

Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich meine, ich trage freiwillig pures Oud und werde dafür von meinem Umfeld als "Stallmeister" verspottet. Und dieser Duft hier stinkt nicht einmal. Aber Gummi? Ich bin hin und hergerissen zwischen 9 und 0,5 Punkten für diesen Duft. Ein Dilemma, in dem ich das erste Mal stecke. Objektiv ist es definitiv eher ein 9 Punkte-Duft. Aber ob mich das Besondere des Gummis anzieht oder abschreckt, vermag ich noch nicht zu sagen. Der Duft ist für mich wie eine Affäre, von der man noch nicht weiß, ob man seine Frau für sie verlassen will. Ich muss weiter testen und tragen.

Black Gemstone ist jedenfalls das schwarze Loch der Nieschenparfümerei, die Finsternis, das Mysterium. Einen Versuch wert in jedem Fall. Cheers!
1 Antwort
HIRH vor 4 Jahren 28 3
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Majestätische Kunst
Nachdem sich mein Kommentar zu Alexandria II hauptsächlich um meine besonderen Assoziationen zu diesem Duft gedreht hat, soll es hier mehr um's Olfaktorische gehen.

Die DNA ist unverkennbar dieselbe wie bei Alxandria II. Viel Lavendel, viel Rose, viel Oud. Bereits beim Alexandria II ist mir ein großer Unterschied zu anderen Rosen-Ouds aufgefallen. Die Alexandrias sind einfach nicht die normalen Rosen-Ouds. Sie sind eine opulente Harmonie aus qualitativsten natürlichen Inhaltsstoffen in einer außergewöhnlichen Duftkomposition. Ein paar fruchtig-florale und ein paar holzig-orientalische Noten runden das Gesamtkunstwerk unterstützend ab. Die besondere Rolle spielt hier definitiv der Lavendel. In Rosen-Ouds ein sonst eher selten gewählter Inhaltsstoff, der wenn doch gewählt, deutlich schwächer dosiert ist als hier. Der Lavendel ist einer der wenigen nicht-trockenen Vertreter seiner Art, der trotzdem einen natürlichen Geruch haben und sich ideal in die übrigen Komponenten einreiht. Er verfliegt auch nicht in der Herz- oder Basisnote das Parfums, der bleibt. Das Oud ist trotzdem unverkennbar präsent, im Verlauf immer stärker. Irgendwann wird die betörend-animalische Oud-Note aber so präsent, dass mir als Oud-Fan Alexandria II dann am besten gefällt. Ich bin übrigens der Meinung, dass diese Lavendel-Rosen-Oud-Kombination sich nur durch Beschreibungen in Worten niemandem wird erschließen können, der den Duft noch nie gerochen hat. Alexandria-Düfte haben das Potential, alle positiv zu überraschen. Also wirklich alle, auch jene, die mit einer falschen Erwartungshaltung in's Testing gegangen sind.

Und mit dem dritten Alexandria wird das alles noch viel besser. Alexandria III ist ein Alexandria II auf Steroiden. Die olfaktorische DNA ist zwar die selbe. Aber das Oud ist so viel präsenter. Die oben beschriebenen betörend-animalischen Noten kommen direkt zum Auftakt und nicht erst im Verlauf hervor. Diese Noten haben für mir in Alexandria II am besten gefallen. Und diese Noten sind es nun, die Alexandria III mir ab sofort ab dem Anbeginn des olfaktorischen Verlaufs bietet. Wahnsinn! Nur eine Frage der Zeit, bis dieser wundervollste aller wundervollen Düfte in meine Sammlung einziehen darf.

Eine wahre 10/10-Komposition, die ihresgleichen sucht. Der gelungenste Streich von XerJoff, die gelungenste "Reformulierung", an die ich mich erinnern kann. Ein Flakon, der in seiner Schönheit und in seiner orientalischen Anmutung neue Maßstäbe setzt. Haltbarkeit und Sillage sind außerirdisch. Ich wünschte, hier objektiver sein zu können. Aber ist es nicht das höchste mögliche Kompliment an ein Parfum, dass man es vor lauter Begeisterung objektiv schon gar nicht mehr bewerten kann?

Fazit: Augen zu, die Kreditkarte durchziehen und genießen. Hier kann niemand irgendwas falsch machen. Obwohl ich mittlerweile fast die gesamten Kollektionen von XerJoff, Tiziana Terenzi, Stephane Humbert Lucas, Kemi und vielen anderen Nieschenlabels durchprobiert habe, für mich der bisher most outstanding Duft, gemeinsam mit Alexandria II. Ist das noch Parfum oder schon Kunst? Cheers.
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