
Heartfire
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Wenn im Bienenstock eine Zimtbombe hochgeht...
...und die Waben aus irgendeinem biologisch fragwürdigen Grund mit Oud gefüllt sind, dann riecht es im Umkreis von fünfzig (in Worten: 50) Metern haargenau so! Ich hab den
Shaghaf Oud Azraq Eau de Parfum im Laufe der Zeit unglaublich liebgewonnen und das nicht nur wegen der atomaren Projektion. Der Duft an sich weckt in mir enorm viele schöne Assoziationen, er verströmt wohlige Wärme und ist (wenn man es nicht übertreibt) auch keineswegs unangenehm und aufdringlich, sondern hüllt dich in eine wohlig-warme Wolke aus Honig, Zimt und etwas Oud, mit der du wahrgenommen wirst. Zudem ist dieser Duft einer von insgesamt zwei Düften, auf die ich tatsächlich von wildfremden Menschen mehrfach auf offener Straße angesprochen und gefragt wurde, was ich denn da Feines aufgetragen habe. Einziges Manko: die ersten 10 Minuten nach dem Aufsprühen ist eine etwas stechende Synthetik wahrnehmbar, was jedoch schlimmer klingt, als es ist, da diese recht geschwind verfliegt. Was danach kommt, ist ein Traum von einem Duftverlauf!
Das mit der Limitierung scheint übrigens ein Gag zu sein, da man den Duft seit seinem Erscheinen durchgehend kaufen kann und er laut Parfumo ja immer noch produziert wird.

Das mit der Limitierung scheint übrigens ein Gag zu sein, da man den Duft seit seinem Erscheinen durchgehend kaufen kann und er laut Parfumo ja immer noch produziert wird.
Wieso ausgerechnet Tomatenblatt?
Ohne Übertreibung: der
Shuhrah pour Homme ist einer der stärksten Düfte, die ich kenne, was Haltbarkeit und Sillage betrifft. Ein Sprüher ist ausreichend, zwei Sprüher sind atomar und beim dritten bricht die Erdachse und der Planet kippt vornüber. Okay, dramatisch aufgebauschte Darstellung, damit's deutlich wird, aber ihr wisst, was ich meine. Nun aber zum Duft bzw. zu der Note, mit der ich mich mal so gar nicht anfreunden kann: dieses verdammte Tomatenblatt. Von allen herbal-floralen Essenzen und Nuancen, die unser herrlicher Planet uns anbietet, musste es ausgerechnet Tomatenblatt sein? Ich geh damit nicht konform. Okay, jenseits der Kopfnote rückt es in den Hintergrund und rosige, leicht ambrierte Süße kommt zum Vorschein, aber in der Kopfnote kickt es brutal, das Tomatenblatt. Klar, das ist meine ganz persönliche Aversion dagegen, aber hätte man stattdessen Kiefer, Fichte oder Buchweizen genommen (gibt es Buchweizen als Duftnote?), würd ich dem Duft ne satte 11 von 10 geben. Trotz dieses Mankos trag ich den Duft unfassbar gerne, denn ab der Herznote macht er mich süchtig, zumal die Ausstrahlung, die er erzeugt, zwar stark, aber nie aufdringlich ist und das schaffen die wenigsten starken Düfte. Abschließend verfluche ich final das vermaledeite Tomatenblatt und rate jedem zum Blindkauf, da man bei DEM Preis ohnehin nix falsch machen kann. Danke fürs Lesen und geballter Hass ans Tomatenblatt! Tschö!

1 Antwort

Starke Alternative zum Falknerhandschuh
Die Similarität zum
Falcon Leather Eau de Parfum ist unverkennbar, der Vibe wurde hier extrem gut eingefangen. Wer das Original kennt, wird auf den ersten Riecher keinen Unterschied feststellen. Lediglich in der Haltbarkeit hinkt das mystische Leder seinem großen Idol etwas hinterher, ich musste über ca. 12 Stunden hinweg ca. 2x nachsprühen, um wieder die überragende Sillage vom Original zu erzeugen. Allerdings ist dies Kritik auf sehr hohem Niveau, denn für DAS Geld bekommt man ein superbes Dufterlebnis auf Basis von Birkenteer, Safran und einem Hauch Ambersüße. Es gibt noch eine andere sehr gute Alternative, nämlich den "Khalid / خالد | Lattafa / لطافة" , doch der Mystik Leather kommt dem Original am nächsten. Definitiv eine Kaufempfehlung!

Herbstgefühle im Flakon
Eins vorweg: wer mit dem
Joop! Homme Eau de Toilette nicht warm wird, der wird sich auch mit dem
Joop! Homme Eau de Parfum schwertun, denn die unverkennbare Grund-DNA wurde hier beibehalten, was eine gewisse, meiner Ansicht nach jedoch nicht unangenehme Synthetik impliziert. Wo mich das Eau de Toilette primär durch eine Art Mandelnote begeistert, kommen beim Parfum Zimt und Haselnuss zum Einsatz und diese Kopfnote überzeugt mich sowas von! Die leichte Synthetik, von der ich spreche, geht mit einer schön einhüllenden Pudrigkeit einher, die den Duft in seiner gesamten Komplexität wie einen kuschelig-weichen olfaktorischen Schal wirken lässt, der einen selbst, aber auch das nahe Umfeld sanft umschmiegt. Für mich steht dieser Duft für einen wunderschönen herbstlichen Wohlfühlfaktor, man will dem Ganzen immer nahe sein und den "Schal" gar nicht mehr ablegen. Die hölzernen Akkorde, die ihn untermalen, verleihen ihm einen maskulinen Touch und auch etwas "edles", dieses gewisse luxuriöse Etwas. In meinen Augen sogar ein Blindkauf-Kandidat, zumal die Preisleistung hier wirklich überragend gut ist!



Dunkle Anziehung
Ein sehr weiser Mann beschrieb den
Black Afgano Extrait de Parfum einst wie folgt: "Der Duft ist wie eine Schrankwand, die die Treppe runterbrettert und dabei die Oma wegflankt." Ganz so drastisch würde ich die Stärke bzw. die Sillage jetzt nicht beschreiben, das Ganze kommt dem aber schon recht nahe, man sollte sich keinesfalls mehr als drei Sprüher auf einmal gönnen, es sei denn, man ist primär im Freien unterwegs und selbst dann ist man damit extrem gut wahrnehmbar. Für mich ist der Duft eine dunkle Essenz, die enorme Dominanz ausstrahlt, wie eine olfaktorische finstere Rüstung, in die man sich mit jedem Sprühstoß hüllt. Der Duft ist laut, erzeugt aber weder Lärm noch Disharmonie. Er ist einnehmend, aber nicht überwältigend. Seine Akkorde und Facetten spielen eine erhabene Sinfonie, die einen in ihren Bann zieht und vollends einnimmt. Gualtieri hat hier ein Duftkunstwerk erschaffen, das seinesgleichen sucht und zudem durch seine Einzigartigkeit besticht. Du weißt sofort, wenn jemand in der Nähe ist, der Black Afgano trägt und fühlst dich unweigerlich zur Quelle dieser Ausstrahlung hingezogen. Für mich ist es ein Duft, den ich mir immer und immer nachkaufen werde und hoffe, dass er niemals eingestellt wird. Die 30 ml halten aufgrund der hohen Potenz zudem länger, als man annehmen sollte.
