Hordak

Diesen Duft habe ich vor ungefähr 16 Jahren von meiner Mutter zum Geburtstag geschenkt bekommen und ich hatte ihn immer in glorifizierter Erinnerung behalten.
Aus diesem Grund und wegen des wunderschönen Flacons, ein runder Handschmeichler unter all den eckigen Monolithen der Herrendüfte, sowie des genialen Namens war es mein Ziel diesen Duft wieder in meine Sammlung aufzunehmen.

Nachdem ich nach längerer Suche einen 50ml Flacon originalverpackt ergattert hatte, wurde mir klar daß ich Vendetta Uomo ein wenig nostalgisch verklärt habe.
Kein schlechter Duft, im Gegenteil, aber nachdem sich meine Nase in den vielen Jahren etwas verbessert hat, nehme ich ihn differenzierter war als früher. Zwei Noten dominieren den gesamten Duftverlauf, Leder und Zimt. Gegen Ende kommt noch Benzoeharz dazu, sowie eventuell eine für manche Nase erkennbare rosige Geraniennuance. Kenner und Oldschoolfanatikern wird sicher sofort der Bruder, wenn nicht gar der leibhaftige Zwilling von Vendetta Uomo in den Sinn kommen, Halstons legendärer Z-14. Vendetta hat wie Kain seinen Bruder Abel umgebracht, dabei eine Lederjacke getragen, welche nach mehrmaligen Messerstichen und Kehlenschnitt blutüberströmt war, und dabei die etwas frischere Zitruskomponente von Z-14 komplett überdeckt. Was die Notenpyramide angeht gibt es kaum einen Unterschied zwischen den beiden, wobei ich erstaunlicherweise sagen muss, daß mir Z-14 besser gefällt.

Sillage und Haltbarkeit sind guter Durchschnitt, allerdings ist Vendetta Uomo trotz des Namens kein Powerhouse Kandidat.

Freunde obskurer Herrendüfte, sowie alle Gegner des modernen Marine/Holz/Amber/Zitrus Mischmaschs sollten dem Duft eine Chance geben, allein schon wegen des Namens und Flacons.

Sollte ich je Blutrache nehmen müssen, und mich nicht entscheiden können welcher meiner Top 10 Favoriten ich währenddessen trage, werde ich stilsicher Vendetta Uomo tragen, im Idealfall mit einer schönen Lederjacke.

Dank meines Bruders im Geiste Yatagan, bin ich auf diesen Duft gestoßen und habe nun endlich ein zweites Eau de Cologne für den reinen Alltagsgebrauch und das Erfrischen zwischendurch, mit Hilfe eines kleinen Zerstäubers, in welchen ich Alt-Innsbruck abgefüllt habe.

So sehr ich es versuche, ich kann die meisten Zitrusdüfte einfach nicht tolerieren, egal an welchem Klassiker ich mich auch versucht habe. Ärgerlich irgendwie, ich glaube etwas stimmt mit meiner Nase nicht oder ich habe ein unentdecktes mit Zitrusdüften verbundenes Trauma. Die klassischen zitruszentrierten Eau de Colognes von Acqua di Parma über Eau Sauvage, Chanels Pour Monsieur bis Yves Saint Laurents Pour Homme habe ich alle ausführlich getestet und ich respektiere sie, tragen allerdings kann ich sie nicht.

Aber egal! Denn mit Alt Innsbruck habe ich ein erfrischendes Cologne dessen zwei Hauptkomponenten Menthol und Tabak perfekt aufeinander abgestimmt sind. So abgedroschen es klingt, aber "schlichte Eleganz" ist die Parole hier. Bei mir ergänzen und entwickeln sich die zwei Noten absolut harmonisch in ihrem Übergang, von Anfang bis zum Ende. Für ein Eau de Cologne ist die Haltbarkeit bei mir ausgesprochen gut, 6 Stunden im Schnitt. Der Preis ist so niedrig das man eigentlich stets über Jahre hinweg mit einem 100ml Flacon ausgerüstet sein kann. 15 bis 20 Euro höchstens für den schlichten Splashflacon, für einen Aufpreis von 10 bis 15 Euro gibt es einen genialen klassischen Ballzerstäuber dazu, den Aufpreis meiner Meinung nach wert.

Unbedingte Kaufempfehlung! Alt-Innsbruck ist nun zusammen mit Agua Lavanda mein starker Partner wenns um schöne Wässerchen geht!

Ich habe wirkliches Glück, das meine Vorliebe für alte schwere Düfte der 80er und 70er es mir ermöglichen Blindkäufe zu tätigen, bei denen die Prozent-Chance für eine Enttäuschung bei sagen wir mal unter 15% liegt. So auch diesmal mit 50ml Mode Creation Munichs "Success" in der EdT Version. 1986 erschienen, fällt er in die Ära der vielen bombastischen wirklichen Herrendüfte, die egal welchem Duftgenre sie angehörten, zahlreiche Duftnoten und generelle Eigenschaften miteinander teilten. Die Herren Breitschultrigkeit, Opulenz, Machismo und Ellbogenmentalität sitzen alle Pfeife und Zigarre rauchend in einem Herrenclub und kippen sich Rum und Whiskey hinter die Binde.

"Success" besticht vorallem durch seine harzige und nur leicht süssliche Honignote die recht schnell nach dem kurzen Anflug von Kopfnoten hervortritt und sich bis zum Ende kaum legt. Das ist ein dunkler und zähflüssiger Honig, vermischt mit etwas Rosenwasser. Patchouli und Tabak gesellen sich ebenfalls nach 20 Minuten hinzu und haben bis zum Abschluss des Herrenabends oder Geschäftsessens Spass, verspätet treffen noch Vize CEO Eichenmoos mit Kollege Moschus gefahren von Chauffeur Leder hinzu.

Abschliessend bleibt zu sagen: Der Duft ist extrem stark, extrem präsent und extrem gut gemacht. Eine gelungene Fusion aus den Unternehmen Hugo Boss Number One und Jean Louis Vermeil for Men haben die Herren MCM unter Dach und Fach gebracht. Sillage und Haltbarkeit sowie der an einige gewisse New Yorker Hochhäuser erinnernde Flacon sprechen ebenso für ihn. Ich bin mir ziemlich sicher das dies Gordon Gekkos Signatureduft war, und wäre "Wall Street" nicht ein Jahr später erst ins Kino gekommen hätten sie den Duft auch gleich "Greed" nennen können. Das soll aber alle Freunde der schweren Klassiker und humanen Marktwirtschaft nicht davon abhalten, diesen Duft mit Mr. Gekko zu teilen.

Zugreifen solange es noch geht!

Wer meine Sammlung und mein Profil sieht, bemerkt sicher meine Faszination mit alten, schweren, absolut nicht zeitgemässen Düften. Vielleicht ahnt er auch meine Abneigung gegen beinahe alle modernen Designer Düfte, welche, sagen wir mal, nach 1995 geboren wurden. Ted Lapidus ist ein Designer, er möge in Frieden ruhen, dessen Düfte schon in den 80ern genial waren und dessen Herrenlinie genau meinen Geschmack trifft.

2003 wurde TL pour Lui releast und da Lapidus draufstand wagte ich trotz der modernen Ära einen Blindkauf. Danke Ted, bzw danke dem Haus und seinem Parfumeur Maurice Roucel, das dieser Duft entgegen dem langweiligen und schwächlichen Männerdufttrend der aktuellen Zeit einen genialen Weg einschlägt. In Bezug auf Sillage und von der generellen Intensität her ist der Duft schon mal ein Powerhouse Kandidat und erinnert vom Stil her an Le Male, Animales Animale for men oder A*Men. Doch im Gegensatz zu diesem Typus, wird der Duft von leichtem Lavendel und grüner Minze in elegante und beruhigende Regionen getragen. Die Vanille als Hauptnote des Dufts ist eine der besten und natürlichsten Vanillenoten, die ich bisher in Mainstreamkreationen riechen durfte. Da legt man sich gerne rein und geniesst das Gesamtkonstrukt. Haltbarkeit liegt bei mir bei ungefähr 10 Stunden. Flacon ist eigentlich nicht mein Stil, aber das im Glas eingefasste T ist doch gelungen. Kaufempfehlung für alle Vanillefreunde, egal ob Mann oder Frau.

Orlane ist zumindest was die Bekanntheit angeht ein Nischenunternehmen. Der von mir hier schon viel gepriesene Herrenduft "Derrick" hat hier mit "Casaque Homme"
einen süsslichen Mitstreiter um die Gunst der Nase bekommen. Die Hauptnote, welche sich durch den ganzen Duftverlauf zieht, ist die für die angenehme Süsse verantwortliche Orangenblüte. Sie harmoniert genial mit Lavendel und Tonkabohne, zwei Komponenten welchen den Duft zu einem Fougere Vetreter machen, und sie verschafft der Tabaknote welche sich ab etwa der Hälfte des Duftverlaufs zeigt, einen floralen und leichten Akkord, völlig anders als das was sich die meisten unter den klassischen Tabaknoten vorstellen.

Sillage und Haltbarkeit sind gut, den Flacon finde ich großartig, obwohl er eventuell sexuelle Assoziationen bei einigen hervorrufen könnte. Preislich ein Schnäppchen, und aufgrund der vermutlich extrem geringen Verbreitung, sowie der Qualität des Duftes, braucht er sich auch nicht vor vor den elitären Vertretern der Nischenvereine zu verstecken.