Iridia

Der Hanae war ein Blindkauf. Im ersten Moment roch ich beliebige feminine Mischung.
Interessanterweise kann ich nichts auseinanderhalten, aber ich würde sagen, das ist ein Duft, der mich in den Arm nimmt und es mir gutgehen lässt. Er braucht bei mir etwas Zeit, aber dann ist er er wie ein weicher Seidenumhang, mit dem ich schlafen, unter die Dusche, kochen, daten, ein Buch lesen usw. möchte.

Ich würde ihn mal zu den Moschusdüften zählen, aber er hat auch etwas, was ihn von meinen anderen unterscheidet. Der kracht nicht, er liebt dich.

Ein irrer Duft.

Ich wusste nicht, ob ich die Abfüllung wegwerfen oder den Flakon kaufen soll.
Mein erster Eindruck: klar Neon. Künstlich, irgendwie auch wie Papier, aber das war nur die Kopfnote. Danach entwickelt sich an mir ein überraschend vielschichtiger, fast hautschmeidelnder Duft. Der Duft hält an mir ca. 10 Stunden und er ist: topmodern - wie eine Galerie für zeitgenössische Gemälde. Total im Hier und Jetzt und doch absolut nicht gefällig. An mir ist immer ein kleiner unerwarteter Twist zu riechen, der mich im ersten Eindruck eher abgestoßen hat, inzwischen liebe ich ihn aber.

Tendenziell halte ich das eher für einen maskulineren Duft, aber an einer Frau kann er viel hermachen. Ich könnte nicht mal sagen, ob ich ihn frisch finde, aber die Abfüllung hat mich tagelang beschäftigt und das hatte ich lange nicht mehr. Ich rieche nichts Minzartiges, vielleicht ist es das, was ich unter „Papier“ wahrnehme.

Der Flakon sieht klasse auf dem Bild aus, mal sehen, wie er in natura wirkt, ich hab ihm reinen Gewissens bestellt und freue mich auf Nachschub. Ich finde den Duft ein Ereignis und nachdem es der zweite des Hauses ist, werde ich jede Chance nutzen, die anderen zu probieren.
Zu meinem Unglück ist ein kleines Testset gerade ausverkauft, aber wenn die alle so sind -Halleluja!

Ich habe es als Zugabe bei einem Souk bekommen. Sowohl mein Mann als auch ich waren sofort fasziniert. Er beginnt wie roher Kaffee, fast etwas bitter und verwandelt sich mit der Zeit in einen echten Kaffeehausduft, wird süßer und auf schöne Art intensiver.

Nachdem das Flakon-Angebot hier schon weg war, hab ich überall im Netz recherchiert. Seit Prinz Charles die Düfte von Theodoros Kalotinis öffentlich in einem Brief an die Firma als „besonders“ bezeichnet hat, ging der Umsatz durch die Decke und so habe ich es in Griechenland direkt beim Parfümeur bestellen können, fragt nicht nach den Versandgebühren.

Es ist ein toller Wohlfühlduft, bei dem man sofort entspannen kann, wenn er sich erst mal entwickelt hat, allerdings sollte niemand mit auch süßen oder gourmandigem Duft im Raum sein, denn der Duft macht keine Gefangenen.

Wer am Theater aufgewachsen ist und nicht mehr ganz jung, kennt diesen Duft aus den Garderoben.
Dieses Pudrige, leicht Süße und etwas, was man nicht benennen kann. In Künstlerkreisen wird der überdurchschnittlich oft getragen, weil es was mit Heimeligkeit und Sicherheit, auch Mütterlichkeit (gerade oder auch, wenn die fehlte) zu tun hat.

Er beginnt für mich ziemlich gewöhnungsbedürftig, verwandelt sich dann aber in eine nostalgische Reise in eine Welt, in der für alles gesorgt ist und die Zauber offen vor einem liegen. Etwas vertraut, etwas fremd, etwas aus der Sicht des Kindes auf das Erwachsenenleben.

Ein Duft, der ein Gefühl, eine Erinnerung erzeugen kann und auch unverwechselbar. Noch etwas fremde Heimat als Duft.

Allure - was für ein wundervoller Duft! Es ist lange her, seit ich ihn entdeckte. Er hatte immer etwas Besonderes, Ausdrucksvolles und Feminines.
Ich habe ihn oft getragen. Eines Tages war ich zu einem seltenen Opernbesuch. Ich wollte mich einsprühen - aber der Sprühknopf stoppte nicht. Die komplette Semperoper lag hab in Ohmacht.
Wie es auch bei Wermut etc. ist, hat man einmal, eine Überdosis, kommt man für mindestens 10 Jahre nicht mehr ran. Ich erinnere mich aber an das Gefühl, damit immer was Besonderes gewesen zu sein - und damals auch total ich.