Jambo

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Rezensionen
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1 - 5 von 14
Jambo vor 2 Jahren 2 1
5
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Casino der Glückseligkeit
Gelegentlich schau ich mir Rezensionen zu Düften an, die ich besitze und ich bin gerade fast vom Hocker gefallen, weil es zu dem Duft noch gar keine Rezension gibt!

Ich habe im Laufe der letzten Jahre so einige DUA-Düfte gekauft und bedauerlicherweise mussten im Laufe der Zeit die meisten auch wieder weichen, weil sie meinen Erwartungen nicht entsprochen hatten. Aber so richtig nahm alles seinen Anfang mit Mobster´s Casino. Ich war damals auf der Suche nach einem guten Dupe von "Enigma (Parfum Cologne) | Roja Parfums" und bin dann auf diesen hier gestoßen. Ich hatte Anfangs nicht mal hohe Erwartungen, aber als er Duft damals eintraf, hab ich nach dem ersten Sprühen geschaut wie ein Vegetarier beim Metzger. Ich war absolut sprachlos, welch eine Qualität von diesem Duft ausging und schnell wurde er einer meiner Lieblingsdüfte von DUA und wurde immer wieder nachbestellt. Witzigerweise muss ich am Anfang wohl überlesen haben, dass es sich um einen Hybrid von "Enigma (Parfum Cologne) | Roja Parfums" und "Baccarat Rouge 540 (Eau de Parfum) | Maison Francis Kurkdjian" handelte, aber das tat dem ganzen keinen Abbruch, sondern überraschte mich dermaßen positiv wie selten zuvor irgendein Parfüm.

Im Grunde ist der Verlauf des Duftes gar nicht mal so spektakulär, aber dennoch harmoniert alles so unfassbar gut, dass einem die Worte fehlen. In der Kopfnote ist zuerst fast nur Enigma zu erriechen, dabei dominiert die ersten Minuten vor allem die Cola-Note. Es handelt sich dabei um eine süßliche, fast süffige Vanilla Coke-Note mit einem Schuss Bittermandel. Nach ca 20 Minuten trocknet die Cola-Note etwas aus und weicht einer Mischung, die mich an einen Cognac erinnert, der zu einer edlen Zigarre gereicht wird und von Vanille und Jasmin umgeben ist. Zu jeder Zeit kann man Enigma als auch 540 erriechen, es ist wie ein Hin und Her zwischen den beiden, wer gerade den Takt angibt, aber Enigma ist immer leicht dominanter. Die Haltbarkeit und Sillage sind über alle Zweifel erhaben, das konnte Dua ja schon immer. Nur dass hier als Kompensation für die gute Haltbarkeit nicht diese (für mich nervige) synthetische Öligkeit vorkommt, die leider viele DUA-Düfte auszeichnet.

Wenn ich eine Idealvorstellung hätte, wie ein Hybrid aus den beiden Düften aussehen müsste, wäre ich hier angekommen. Absolut zum Niederknien.

1 Antwort
Jambo vor 2 Jahren 60 2
6
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
6.5
Duft
Halli Galli in der Parfümerie
Vorwort: Ich konnte den Duft heute bei einem jüngeren Kollegen testen, der ihn direkt beim Release gekauft hat. Bevor ich meine Bewertung abgeben wollte, habe ich mir die restlichen Rezensionen angeschaut und muss eingestehen, dass die starke Polarisierung mich schon etwas überrascht hat. Hätte nicht erwartet, dass der Kopf hinter diesem Duft so eine hitzige Debatte auslösen würde. Aber nun gut, ich habe weder positive noch negative Assoziationen mit dem Influencer, der hinter diesem Duft steckt.

Duft: Grundsätzlich ist der Duft solide gemacht und trifft mit Sicherheit den Zeitgeist der jüngeren Generation bzw der Zielgruppe der Person. Als mein Kollege meinte "Der ist echt brutal geil, riecht wie Baccarat Rouge, nur besser", hatte ich schon eine Ahnung, was mich erwarten würde. Also kurz auf den Handrücken gesprüht und direkt das Gefühl als wäre ich bei einer Diabetiker-Selbsthilfegruppe. Diese "medizinische" Süße, die 540 hat, ging hier in eine Kirmes-Zuckerwatten-Süße über, die sehr kompromisslos den Blutzucker in die Höhe trieb. Ich war kurz überwältigt, weil ich gar nicht wusste, in welche Richtung das Duft-Profil ging und kurz danach tatsächlich irgendetwas "Oud Woodiges" roch. Als sich die Kopfnote legte und die erste Irritation weg war, wurde der Duft dann gefälliger, so als hätte jemand gesagt "Alles Gut Großer, chill mal ein bisschen" und "Großer" sich dann bequem gemacht hat.

Letzendlich wirkt der Duft auf mich so, als wäre jemand in eine Parfümerie gegangen und hätte sich durchgesprüht und am Ende blieb dann eine Mischung aus 540 und Oud Wood übrig. Gibt sicherlich schlimmeres, aber am Ende kommt es halt immer auf die Erwartungshaltung an. Trotzdem kommt der Duft für mich definitiv zu schlecht weg, ich vermute dass bei der Bewertung eine Abneigung gegenüber der Ordinarität des Youtubers dabei ist.

Ist der Duft gut? Handwerklich im oberen Mittelfeld, irgendwo zwischen Designer und Nische.

Erfindet der Duft das Rad neu? Nein.

Ist die H+S gut? Definitionssache, aber zum Glück hielt er nicht den Tag über, sonst hätte ich Kopfschmerzen bekommen.

Ist der Duft den Preis wert? Für mein Empfinden nicht (aber fairerweise tun das viele Nischendüfte auch nicht)

Was übrig bleibt ist der Eindruck eines Duftes, der mit Sicherheit seine Fans haben und gefallen wird. Für alle anderen ist das wie sonst auch im Leben - aus den Augen, aus dem Sinn :)


2 Antworten
Jambo vor 3 Jahren 9
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Chypre-Duft der Extraklasse
Rhapsody gehört zu einem der fünf neuen LV-Düfte, deren Flakon von Frank Gehry entworfen wurde. Ich konnte heute alle testen hier ist meine dritte Rezension zu dem für mich besten Duft der Reihe neben Stellar Times.

Ich muss eingestehen, dass ich kein großer Chypre-Fan bin, weil sie für mein Empfinden oft sehr "altbacken" riechen. Daher war meine Erwartungshaltung bei Rhapsody nicht besonders hoch, aber der Duft hat mich eines besseren belehrt. Rhapsody ist ein olfaktorisches Meisterwerk und nimmt selbst mir die Vorbehalte gegen Chypre. Der Auftakt ist chypre-typisch geprägt von einer blumigen Rose, Jasmin und in diesem Fall auch Ylang-Ylang und den holzigen Eichenmoss und Patchouli und wirkt auf dem ersten Riecher auch etwas mehr feminin als unisex. Aber dann passiert etwas fanstastisches, denn nach ca 20 Minuten drängen Vetiver und vor allem Mate nach vorne und geben mit ihrer erdig-herb-süßlichen Bitterkeit einen guten Kontrast zu den doch anfangs schwülstigen blümlichen Elementen der Kopfnote. Im weiteren Verlauf verliert der Chypre etwas an Kraft, aber behält sein Profil, wobei die blumigen Komponenten etwas stärker dominieren als die hölzernen Noten. Ich war den ganzen Nachmittag "Parfüm-Shoppen", aber ich musste trotz meiner inzwischen einsetzenden nasalen Ermüdung immer wieder an meinem Handgelenk riechen um den weiteren Verlauf von Rhapsody zu begleiten.

Fazit:

Flasche - Die Flaschen von LV gehören für mich zu den schönsten der Branche, aber mit der Gehry-Reihe haben sie sich für mein Empfinden nochmal übertroffen. Der Kopf des Flakons, der einem transparenten Schleier ähnelt (laut Mitarbeiter ist das alles Handarbeit) und die Boutique, in der sie über der Kollektion einen riesigen Schleier aufgebaut haben, der dem Kopf der Parfüms ähnelt, sucht schon seinesgleichen.

Duft: Der Hersteller bezeichnet den Duft als "Inbegriff von Eleganz". Und dem kann ich zustimmen! Es ist ein wundervoller, tiefgründiger Duft, der sehr "erwachsen" riecht und eine unglaublich anmutende Aura trägt. Gleichzeitig wirkt er aber niemals anachronistisch und aus der Zeit gefallen. Für mich einer der schönsten Neu-Intepretationen von Chypre-Düften und ist für mich von allen der neuen Düfte neben Stellar Times am ehesten den sehr knackigen Preis wert.
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Jambo vor 3 Jahren 8 6
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Bernsteinzimmer im Himmel
Stellar Times gehört zu einem der fünf neuen LV-Düfte, deren Flakon von Frank Gehry entworfen wurde. Ich konnte heute alle testen hier ist meine zweite Rezension.

So sehr ich von Symphony enttäuscht war, so begeistert bin ich von Stellar Times. Ich habe selten in meinem Leben so einen runden Amber-Duft riechen können wie Stellar Times. Den Auftakt macht eine sehr wuchtige Amber-Note, die sich traumhaft mit dem Perubalsam ergänzt. Die wirkt im ersten Moment etwas staubig, aber nichts kratzt, nichts beißt, es harmoniert alles so wundervoll! Nach etwa 30 Minuten gesellte sich dann die Orangenblüte dazu und gab dem Duft etwas mehr Süße. Für mich ist es fast schon ein Geniestreich von Cavallier-Belletrud, dass er den Kontrast zum Amber/Balsam nicht mit einer fruchtigen Note austarieren wollte, sondern auf Orangenblüte zurückgegriffen hat, welche dem Duft die Schwere nicht nimmt aber um eine himmlische, süßliche Würze ergänzt und der Vorstellung, in einem Bernsteinzimmer zu sein, sehr viel mehr Raum gibt. Im weiteren Verlauf schwächt die Orangenblüte dann doch etwas ab und zurück bleibt ein grandioser Mix aus pudrig, würzig und süß. Der Duft erinnert mich phasenweise an "Au Coeur du Désert | Tauer Perfumes" , aber hat klar seine eigene Identität. Dafür, dass der Duft so ein eigenständiges und bisweilen sehr markantes Duftprofil hat, ist er aber überaus tragbar. Allerdings passt er für mein Empfinden eher zur Zielgruppe 30+, aber das ist ja wie bei allem Geschmackssache.

Fazit:

Flasche - Die Flaschen von LV gehören für mich zu den schönsten der Branche, aber mit der Gehry-Reihe haben sie sich für mein Empfinden nochmal übertroffen. Der Kopf des Flakons, der einem transparenten Schleier ähnelt (laut Mitarbeiter ist das alles Handarbeit) und die Boutique, in der sie über der Kollektion einen riesigen Schleier aufgebaut haben, der dem Kopf der Parfüms ähnelt, sucht schon seinesgleichen.

Duft: Auf der LV-Seite spricht der Hersteller von einem goldenen Palast im Himmel und ich kann das sehr gut nachvollziehen. Ich stelle mir ein majestäisches Bernsteinzimmer voller Ornamente in einem mysteriösen Palast, in dem man an den Wänden die Zeichen der Vergangenheit sieht und sprachlos mit gesenkten Mundwinkeln eine längst verlorene Zeit bestaunt. Ich bin mir noch unschlüssig, zu welchen Anlässen ich diesen Duft tragen würde, aber für mein Empfinden passt er sehr gut in die kühlere Jahreszeit. Die Haltbarkeit und die Sillage sind angesichts des Preises leider unterambitioniert, aber dafür macht das Duftprofil vieles wieder gut.

Grandios !!!
6 Antworten
Jambo vor 3 Jahren 8 4
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Aromatherapie in der Salzwüste
Ich hatte heute das Glück, alle fünf der neuen LV-Düfte testen zu können, deren Flakons von Architekten-Legende Frank Gehry entworfen wurden. Dabei habe ich als erstes Symphony getestet, weil mir die Beschreibung des Duftes auf der Louis Vuitton Seite sehr zugesagt hatte. Ich war betört von der Vorstellung, an einem Ort zu sein, wo das Meer mit dem Himmel verschmilzt und und der trockene Salzboden die Sonnenstrahlen reflektiert und zu einem unbeschreiblichen Schauspiel macht. So als wenn sich mit dem Lichtspiel ein Gefühl der Unendlichkeit breit macht und ich am Salar de Uyuni in Bolivien entlang wandern würde.

Als ich den Duft dann auf meinen Arm sprühte, hatte ich auch schon das perfekte Szenario für den Duft im Kopf. Ich, in der Infinity-Salzwüste, mit einem tropischen Hemd, Ausschau haltend in den Weiten der unwirtschaftlich aussehenden Landschaft auf die Brise des trockenen Windes, der sich aufmüpfig gegen die Natur auflehnt, als würde er mir sagen wollen "Bleib doch ein ein bisschen länger, hier ist es doch ganz süß". Aber als ich ihn dann am Arm hatte, machte sich doch etwas schnell Ernüchterung breit. Die Kopfnote, von der ich mir ein Wechselbad der Gefühle erhoffe, roch sehr linear und etwas zu dominant nach Ingwer und Zitronen-Aromatherapy-Öl. Die zitrische Note gleichte eher Eisenkraut denn Zitrus und Grapefruit war mich kaum wahrnehmbar. Im ersten Moment erinnerte mich der Duft sogar an "Eau de Verveine Vibrante | Zara". Ich war dann erstmal etwas enttäuscht und widmete mich den anderen Düften in der leisen Hoffnung, dass die Symphonie sich mit einem großen Finale verabschieden würde, aber dem war leider nicht so. Der Drydown war undynamisch und die Mischung aus Ingwer und Zitrone dominierte weiterhin das Geschehen.

Fazit:

Flasche - Die Flaschen von LV gehören für mich zu den schönsten der Branche, aber mit der Gehry-Reihe haben sie sich für mein Empfinden nochmal übertroffen. Der Kopf des Flakons, der einem transparenten Schleier ähnelt (laut Mitarbeiter ist das alles Handarbeit) und die Boutique, in der sie über der Kollektion einen riesigen Schleier aufgebaut haben, der dem Kopf der Parfüms ähnelt, sucht schon seinesgleichen.

Duft - Grundsätzlich ist die Komposition stimmig, der Duft erfüllt als Sommer-Leichtgewicht seinen Zweck. Allerdings ist er mir persönlich zu zitrisch und hat zu wenig Tiefgang. Der Ingwer ist mir etwas zu aufdringlich und die Grapefruit wurde zur Kenntnis genommen, insgesamt erinnert mich der Duft sehr nach Zitronella. Schön finde ich, dass die Haltbarkeit gut ist und die Zitrone nicht kratzt. Aber am Ende stellt sich ja bei den meisten die Gretchenfrage, ob der Duft "worth it" ist. Und das muss ich leider verneinen. Für den Preis, den LV aufruft, sollte man schon mehr erwarten als einen Duft, der nach Zitronella riecht. Die Flakons gibt es nur in 100 ML und sie kosten 450 Euro. Auffüllen kostet 300 Euro.
4 Antworten
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