Jella

Himmel. Da ist nur noch der Himmel. Adrenalin schießt ein. Die Atmung setzt aus. Kein Denken mehr. Die Zeit ist aus der Bahn gefallen. Näher kann man kaum bei sich sein. Ein erstickter Schrei im freien Fall, dann beginnt das wunderbare Schweben.

Während der Wind in den Tragflächen sein Lied singt, zieht der weiße Flieger seine Kreise. Lautlos gleitet er über herrliche Zitronen- und Orangenhaine. Aufwinde lassen den Segler höher und höher steigen, und mit jedem sanft gezogenen Rund entfernt sich die Welt dort unten mehr und mehr, wird kleiner und kleiner. Das leichte Flugzeug neigt sich- streckt begleitet von tief empfundenen Ooohhhs und Aaahs einen Flügel gen Himmel, einen zur Erde. Flüchtige Eindrücke hinterlassen ihre unauslöschliche Spuren. Ein Taumel aus erhabener Glückseligkeit erfrischt Körper, Geist und Seele. Nichts ist schöner als von Wolke zu Wolke zu fliegen, sich mit der Thermik hinaufzuschrauben, und hoch in den Lüften seine Bahnen zu ziehen. Durch das offene Seitenfenster strömt der zarte Duft violetter Lavendelfelder in die kleine Kanzel. Nur das Strahlen der Sonne erinnert an die Hitze des Tages. Hier oben ist alles leicht, prickelnd und frei. Aus dieser Perspektive zieht alles dort unten so klar, so schön und so schnell vorüber.

Die Landung des majestätischen Vogels ist deutlich unspektakulärer als sein rasanter Start. Getragen von einem sicheren Grund aus Tonka rollt er ganz ruhig aus. Was für ein Flug!

Ken!" *Stille* "Keehään!!" *Klack, klack, klack* Auf pinkigen High Heels stöckelt Barbie durch ihr pinkfarbenes Häuschen." Kehäähn, Schnuckischatzi, schau mal was ich Dummerchen gemacht habe." *Stille*
"Kennn ?? Ken, wo steckst Du ?" *Klack, klack, klack* Barbie stelzt zu ihrem pinkigen Telefon *tipp, tipp, tipp* "FUCK, tot - Kehäääännn!!!!"
Barbie greift zu ihrem pinkigen Handy. *tipp, tipp, tipp* "The person you have called is not available"

*Bimbamm* "Ah, das wird er sein!" *klack, klack,klack* "Guten Morgen Frau Bois, ihr Mann lässt ausrichten, er sei nur kurz Zigaretten holen gegangen." *Hust* "Aber was zum Kuckuck ist denn hier passiert?"
"Das..... ach DAS, das äh, also äh, ich wollte doch unbedingt auch ne Fettecke haben, und da hab doch glatt die Eimer verwechselt." *Stille* "Wie jetzt?" *Räusper* "Na ja, jetzt kleben 10 Kilo Vanilleextrakt statt 10 Kilo Butter an der Wand."
"Oh je, wie furchtbar!" *HUST, HUST*

*Dudeldiduuuu* Barbie greift zu ihrem pinkfarbenen Handy* "Bois" - "Hallo Frau Bois, hier ist die Kanzlei Hoy, Schräcke am Apparat. Frau Bois, in Anbetracht der erheblichen finanziellen Schwierigkeiten, in denen sie und ihr Mann Ken stecken, sehen wir uns im Auftrage unserer Mandanten leider gezwungen, sie um die Offenlegung ihrer Vermögensverhältnisse zu bitten."

*Stille* "Frau Bois- hören sie mich?!"
*Bumm* Barbie ist umgekippt.
"Hallo Notruf, bitte kommen Sie schnell, meine Nachbarin Frau Bois.... ja es besteht Lebensgefahr, ja, schnell doch - sie ist ohnmächtig geworden - vergiftet, ja vergiffff....Vani..... - oh Gott, was ist mit mir.... mir wird auf einmal so übel...."
*Stille* "Hallo, hier Notrufzentrale, bitte antworten sie - hallo??!!??" *Röchel* *Stille*
Barbies goldenes Krönchen trudelt im Wind fort, während in der Ferne die Sirenen der Ambulanzen aufheulen.

Waaaasser, Seiiiife, Hiiiiilfe !!!
Vergebt mir, liebe Fans von L´Heure Bleue. Oder lest besser erst gar nicht weiter...

Ich wollte diesen Duft wirklich mögen. Drei gute Gründe sprachen dafür: Die Duftpyramide las sich vielversprechend, eure tollen Kommentare ebenfalls. Und dazu mein ganz persönliches Motiv, denn L ´Heure Bleu erschien im Jahr 1912. Damit hätte das Tragen dieses Duftes für mich auch eine Hommage an meine verstorbene Großmutter werden können, die ebenfalls 1912 das Licht der Welt erblickte. Geliebte Großmama, dich trage ich besser ohne L´Heure Bleu in meinem Herzen. Denn dieser Duft erfüllt auf meiner Haut alle Kriterien mich in die Flucht zu schlagen, und so schnell könntest du mir womöglich nicht mehr folgen.


"Kill that cat" rutscht es mir bei der Annäherung meiner Nase an mein Handgelenk heraus. Mein verkäuferisches Gegenüber beantwortet diese doch unerwartete Lautäußerung mit einem reflexartigen Zucken um Mund und Augen und mit den dürren Worten: "Diesen Duft trägt auch Madonna und ..... trug ihn auch." Ich glaube "Marlene Dietrich" vernommen zu haben, sicher bin ich mir da nicht, denn ich fühle mich, als hätte mir jemand mit einer Eisenstange eins auf mein Riechorgan verpasst. Ein metallischer Geruch peinigt meine Duftrezeptoren auf übelste Weise. Puuuh. "Ich bin aber nicht Madonna - und NOCH lebe ich" entgegne ich mit einer Mischung aus Trotz und Verzweiflung. Meine linke Hand halte ich dabei vorsichtshalber seeehr weit von meinem Gesicht entfernt. Aber zum Glück hat mich der Liebe Gott unter anderem mit zwei Händen gesegnet, also findet "Liu" auf dem rechten Handgelenk Platz. Welch eine Erlösung!

Gut, als Fan von Guerlain weiß ich natürlich, dass man nicht nur Geld, sondern auch Geduld mitbringen muss. Also wage ich sehr viel später einen gaaanz voooorsichtigen zweiten Anlauf. Ein weiteres "Kill that cat" kann ich mir nur mühsam verkneifen. Denn nun strafen mich Jasmin und Ylang-Ylang mit einem olfaktorischen Keulenschlag. Hinterhältigerweise detonieren gleichzeitig kleine Anis-Splitterbomben auf meiner Haut.
Ich gehe in Deckung, besser gesagt auf die Damentoilette, um mich zu dekontaminieren. Und siehe da, nach einem gehörigen Einsatz von Wasser und Seife lugt ein kleiner Vanillehauch hervor und schwingt die weiße Fahne.

Meine "blaue Stunde" ist vorüber, dem Himmel sei Dank! Dafür bereichert ab sofort "Cuir Beluga" mein Leben. "Liu" werde ich später adoptieren.

Le Feu d` Issey ist wie ein phantasievoll zusammengestelltes fernöstliches Überraschungsmenü. Würde es noch auf der Karte des angesagten Japaners stehen, trüge es wahrscheinlich den Namen „Variationen von Koriandergrün“.

Bei der namensgebenden Hauptzutat handelt es sich um sehr filigrane gefiederte Blättchen, denen man ihre tatsächliche Intensität kaum zutraut.
Als Vorspeise wird mit das für unsere Breitengrade eher ungewohnte Grün in Kombination kräftigem Anis serviert. Einen interessanten Kontrast bietet das dazu gereichte feinherbe und stark würzige Zitrusdressing.

Bemerkenswert, weil unerwartet schlicht, ist auch der Zwischengang. Er ist äußerst puristisch, und besteht lediglich aus einem großen, saftigen Stück Kokosnuss. Dem Themengericht entsprechend wurde der binnen 10 Minuten verzehrbare Kokosnussschnitz mit Koriandergrün garniert.

Die nun folgende ganz leicht süßliche Blütenblattcreme scheint mit einem dezenten Schuss Rosenwasser aufgeschlagen, und wiederum mit Koriander verfeinert zu sein.

Das opulente Dessert wird in beeindruckend edlen Holzschälchen kredenzt. Die warme Vanille-Koriangründermischung darin bildet den krönenden Abschluss eines ausgefallen Mahls, das leider zwischenzeitlich von der Menükarte des Restaurants aus dem Land der aufgehenden Sonne genommen wurde.

Narciso, ich will die Scheidung! Jetzt, hier und heute! Ja, ich habe einen anderen. Wundert dich das etwa? Lange warst Du mir trotz deiner plumpen Art gleichgültig, aber jetzt ist es aus. Du musst gehen. Sofort! Und nimm gleich deine Bodylotion und dein Deo mit. Ich will mich nicht länger mit Dingen umgeben, die mir nicht gut tun. Dafür ist mein Leben viel zu kurz.

Bitte, fang jetzt nicht wieder mit deinem schwülstigen Geschwurbel an. Gott, war ich blöd, dass ich deinem ewigen "for her" überhaupt auf den Leim gegangen bin. Ja, unsere Flitterwochen in London waren schön. Aber schon da hätte mir auffallen müssen, dass du jedem Rock hinterherschielst. Jeder hat das gewusst, nur ich hab nichts davon gemerkt. Ich hab dich nur durch die rosa-rote Brille gesehen. War so in dich verknallt. Wie konnte das ausgerechnet mir passieren? Ich und und ein glutäugiger Latin-Lover! Nein, hör endlich auf wie Zucker an mir zu kleben. Nein, du bekommst keine zweite Chance.
Aber ich will fair sein, ich geb dir trotzdem 50%. Das ist die Mitte zwischen Liebe und Hass. Und die sind ja bekanntlich zwei Seiten der selben Medaille. Du wirst nicht lange traurig sein, es gibt genug schöne Frauen die dich umschwärmen. Ich wünsche dir alles Gute und viel Glück - aber halte dich bitte zukünftig von mir fern.