Kellner

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Rezensionen
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6 - 10 von 30
Kellner vor 6 Jahren 11 7
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
2 Holz
Es gibt von "The merchant of venice" einen Duft, der riecht nach altem Aschenbecher. Zwar gut gemacht. Aber trotzdem Aschenbecher. Wonach, dachte ich mir, soll wohl "Ashes" riechen? Ich habe meine 2fel, ob ich "Ashes" überhaupt probieren muss. Die Abfüllung habe ich gewollt. Jetzt muss ich da durch.
Hoppla, Irrtum. Hier gibt es Holz in changierenden Verbrennungsgraden. Kein Qualm, kein Kokeln, dafür ist der Weihrauch zu dezent, einfach trockenes Holz. Die Duftwolke um mich herum wabbert zwischen 2 Wahrnehmungen: mal mehr holzig, mal nehme ich den krautigen Wermut deutlicher wahr. Aber nix Gin oder so. Hier ist und wird niemand betrunken. Diese 2 Komponenten werden aber nicht ent2t, sondern verbinden sich zunehmend. 2felsfrei ein feiner, schön komponierter Duft. 2mal habe ich schon nachgesprüht, weil er so gut ist. Was sagt mein Her2 gere Dich zu glauben, was andere schreiben, probiere selber aus!
Mich erinnert "Ashes" an einen Duft aus der Wood Colection. Wenn ich 2felsfrei herausbekommen habe, welcher, reiche ich die Information noch nach.
(Albern? Nicht hilfreich? Ich weiß! Aber ich konnte nicht anders!)
7 Antworten
Kellner vor 6 Jahren 8 3
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
"Aus der neuen Welt"
Allein das Alter und der Name des Parfums haben mein Interesse geweckt. Ziemlich spontan habe ich den Duft ersouken können. Was ich jetzt beschreibe, können sicher viele von Euch nachvollziehen. Das Paket kommt rasant schnell an. Schnell die Verpackung entfernt, dann hält man den neuen Duft, noch in der Schachtel in der Hand. Das ist der Moment, in dem man von Freude ergriffen wird. Erst ganz vorsichtig. Die Schachtel sieht schon mal cool aus. Ein bisschen abgegriffen. Aber das macht den Reiz aus. Die Schachtel ist alt, authentisch. Dann der Flakon. Relativ schnörkellos, rechteckig mit einem zylindrischen, goldenen Verschluss, der stark an eine Patrone erinnert. Am oberen Ende gibt es einen dickeren Rand und auf dem Flakon ist das Feld, das den Namen und das Bild der Pistole trägt, etwas erhaben. Sehr reduziertes, sehr einfaches Design. Also mehr Konzentration auf den Inhalt. Meine Freude wächst. Dann Deckel ab und mal geschnuppert! Er ist wunderbar, dieser Duft. Schon bei unserer ersten Begegnung. Eine Erinnerung an herbe Abenteuer von harten Kerlen.
Wenn man sich eine Weile durch die Düfte der 1980er Jahre geschnüffelt hat, dann merkt man schon, hier wird das Rad nicht neu erfunden. Aber eine weitere Speiche hinzugefügt. Der Duft ist rund. Würzig, aber grün. Hat einen Einschlag in die Richtung von "Epices" von L.T. Piver. Aber hier deutlich grüne Kräuter, vielleicht weiche Minze und sanfter Basilikum, weniger rotbraune Gewürze. Und ein bisschen riecht man auch ehrlich Seife (oder wünscht sich Seife, die so riecht).
Mich erinnert der Duft ein wenig an "Ho Hang" von Balenciaga. Beiden fehlt das Stechende. "Ho Hang" ist grüne, völlig selbstvergessen Ursprünglichkeit eines deutschen Urwalds. "Derringer" ist mehr offenes Land, ein Chypre, der nach hinten raus an sonnengewärmte grüne Felder und Hölzer und Moos am Waldrand erinnert. "Ho Hang" lässt mich atemlos staunen. "Derringer" ist der Kerl für die tägliche Wäsche am Fluss. Und dann lässt man sich von den Sonnenstrahlen trocknen, auf dem Moosbett bei den Nadelbäumen.
Ja, so ist er: keine herausragende Kopfnote. Aber ein grünes Herz und eine warme Basis. Dieser Duft hat sich das Zusatz-R verdient.
Haltbarkeit und Sillage sind angemessen. Ich finde den Duft rundum gelungen, unaufgeregt und schön zu tragen. Das spiegelt der Flakon mit schnörkellosem Design und griffiger Haptik wider. Ich werde den Duft gerne tragen.
Für diese schöne Entdeckung möchte ich JoT danken, der mir den tollen Duft freundlich überlassen hat.
3 Antworten
Kellner vor 6 Jahren 13 6
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Rosenlos
Hier ist von Anfang an etwas brizzelndes. Ich kann das nicht beschreiben. Ich versuche es trotzdem. Es ist scharf-stechend-kitzelnd in der Nase. Es brizzelt eben. Jeder, der "Oud" riecht, weiß sofort, was ich meine. Gefällt mir das? Die Frage steht sofort im Raum. Ist das ein Parfum oder ein Experiment? Ich denke an "Bois noir" aus dem selben Hause. Der hatte mich umgehauen. "Bois noir" ist mein liebster schwarzer Umhang. Aber was ist dann "Oud". Ich hole mir erstmal einen Kaffee. Und während die Maschine so vor sich hin spuckt, entsteht in meinem Gemüt Freude. Ja, wirklich, Freude. Freude über diesen Duft. Ich bin hier ja nicht die Supernase. Aber endlich mal ein Oud-Duft ohne Rosen. Hey, hier wird es waldig, knarzig, harzig. Aber keine Rosen in Sicht. Keine einzige Blume weit und breit. Und jetzt hat es KLICK gemacht in meinem Kopf und ich zeitreise von Köln nach Südtirol, auf 2.000 Höhenmeter, hinaus aus dem Schneematsch, hinein in einen sonnigen Herbsttag und mitten in ein Fichtenwäldchen. Der letzte Regen hat noch eine Ahnung hinterlassen. Und eine Fichte liegt, von einem Blitz völlig zersplittert im Unterholz. Durch die dünne Luft zieht dieser Duft, nach Tannennadeln, harzig, rauchig, kokelig, brizzelig.
Klare Ansage an alle Freunde der Nacht ("Bois noir") und der Wanderwege: Ich finde "Oud" toll. Im Zeitverlauf wird das brizzeln weniger und der Nadelwald meldet sich mehr zu Wort. Aber auf eine schön komponierte Weise.
So, jetzt habe ich mal Pause gemacht und meinen Kaffee auch getrunken. Und dabei die Kommentare gelesen. Hätte ich mal vorher machen sollen. Assoziationen mit Nadelwald haben ja wohl alle. Ich werde ganz offenkunkdig keinen Originalitätspreis gewinnen. Dafür schlage ich den "Seelenklempner" vor (siehe unten).
"Oud" ist mehr als nur ein Proben-Kandidat. "Oud" kann ein Freund für´s Leben werden.
6 Antworten
Kellner vor 6 Jahren 10 7
9
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Bienen-Star
Es gibt nicht viele Düfte, die ich trage, die von meinen Mitmenschen in nächster Umgebung mit Kommentaren bedacht werden. Ich probiere viele Düfte im Büro aus. Und deshalb sind die Menschen, die als erstes den Duftschwall abbekommen, meist meine Mitarbeiter. Die kennen meine kleine Leidenschaft und sind mittlerweile einiges gewohnt, also nicht schnell umzuhauen. Hin und wieder zeigt jemand etwas Interesse. Und das nutze ich dann aus, um vielleicht Proben und meine Leidenschaft unter das Volk zu bringen. Heute habe ich "Pretty Machine" von Kerosene ausprobiert. Ich habe etwa eineinhalb Sprüher auf meine Handrücken verteilt. Ich nutze meine Handrücken häufiger als Testwiese. Da ich viel am Computer arbeite, meine Hände also auf der Tastatur herumflitzen, entsteht eine Nähe zu meiner Nase. Das ist gewollt. Ich bekommen mehr vom Duft ab. Schön, wenn es sich um etwas Neues und Gutes handelt. Und die Klamotten bleiben davon unberührt. Heute also "Pretty Machine". Übliches Verfahren. Erster Eindruck: die Kerosene-DNA ist irgendwie spürbar. Ja, ich denke sofort ein bisschen an Sprit. Das finde ich ganz cool. Also mir hat der Start schon gut gefallen.
Dann kam eine Mitarbeiterin zu mir ins Büro. Erster Satz: "Du hast oft tolle Parfums. Aber das geht gar nicht."
Ey, ich finde das eigentlich ganz gut, auch die Blümeligkeit. Wo ist Dein Problem? Natürlich nett nachgefragt: Was stört Dich? Antwort: "Das riecht wie Seife, das erinnert mich an alte Seife. Entschuldigung, das will ich gar nicht riechen!" Gesicht leicht angewidert verzogen. Finde ich klasse. Wer sagt einem schon mal ehrlich die Meinung, wenn es um Geruch geht: Du stinkst. Das gehört belohnt. Also: Hände gewaschen. Gründlich. Mit Pfirsichseife. Für zehn Minuten war das gar keine gute Idee. "Pretty Machine" blieb riechbar plus Pfirsichseife. Bääh. Das mochte ich auch nicht. Wie gesagt, zehn Minuten, dann war die Pfirsichseife verduftet. Übrig blieb was? "Pretty machine"!
Das finde ich eigentlich superklasse, einen Duft, der etwas aushält, der durchhält. Hier ist er. Und ich finde ihn auch gut. Ohne Duftpyramide habe ich zuerst eher auf Maiglöckchen oder Jasmin oder etwas ähnliches getippt (bitte nicht lachen). Aber dann wurde schnell klar: Lindenblüten ohne Ende. Sehr natürlich. Bei diesem Duft nehme ich keinen starken Verlauf wahr. Das liegt vielleicht auch am Händewaschen. Die Lindenblüten sind ganz schnell da und bleiben die ganze Zeit, auch noch nach Stunden beherrschend. Die Lindenblüten riechen nicht so wie eine Dose voller getrockneter Lindenblüten aus dem Reformhaus, sondern nach dem Duft, der Linden zur Blütezeit umweht. Und dann ist auch noch ein kleiner Spritzer Zitrone dabei um die perfekte Kombination zu erreichen: wundervoll.
Also: Lindenblüte satt, deutlich, dominant. Schöne Komposition mit wenig Drumrum. Gute Haltbarkeit, auch über Stunden und eine ansprechende Sillage. Für Lindenblütenfans ganz sicher ein Probiermuss! Da es sich um einen Kerosene-Duft handelt, muss man auch nicht süßliche Lieblichkeit befürchten.
Aber bitte vorsichtig dosieren. Der Duft kann was!
7 Antworten
Kellner vor 6 Jahren 5 3
5
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Holzklasse vs. klasse Holz
Eher zufällig bin ich auf FM 152 gestoßen. Ein Blindkauf, der wegen des niedrigen Preises zu vertreten war. Ja, der Abenteurer wurde in mir geweckt. Zugegebenermaßen war das einer meiner ersten Käufe, als ich anfing, mich der Auseinandersetzung mit Parfums anzunähern. Ich dachte, es wäre toll, einen preiswerten Duft zu haben, mit dem ich richtig dieseln kann, den keiner kennt und den ich vielleicht lieben könnte. Ich habe mir den Duft irgendwo online bestellt. Ja, so wagemutig kann ich sein. Bekommen habe ich einen sehr rechteckigen blauen Glasflakon mit annähernd würfeligem Deckel, also nicht die etwas rundliche Version, die hier abgebildet ist.
Zum Duft: Start mit Frische; Bergamotte steht in der Pyramide. Erinnert mich aber eher an Limetten. Von Beginn an schwingt trockenes Holz mit. Das spielt sich im Verlauf immer weiter in den Vordergrund. Die Kopfnote ist tatsächlich schon nach wenigen Minuten verduftet. Das Holz bleibt. Bis zum Schluss. Warmer Tabak, weiches Leder und heller Rauch gesellen sich dazu. Alles sehr dezent und fein. Ich entdecke immer wieder das Holz zuerst und finde es prägnant. Aber es bleibt die erste Geige im Orchester und wird nicht zum Solisten. Das war schon die ganze Entwicklung. Der Duft hält einige Stunden, quasi einen ganzen Arbeitstag lang. Das ist schön, weil der FM 152 sehr alltags- und bürotauglich ist. Die Sillage schätze ich eher als nicht aufdringlich ein. Aber es fällt mir natürlich schwer, zu beurteilen, welche Wolke ich um mich verbreite.
FM 152 ist nicht frisch, wie man es wegen der Kopfnote erwarten würde. Auch richtig würzig ist er nicht. Holzig, ja, das ist er. Feines, altes, gut abgestandenes Holz, das bekommen wir geboten.
Der Vergleich mit Bentley for men absolute ist schon ziemlich treffen. Aber FM 152 verliert in meinen Augen den Vergleich. Die rauchige Note im Bentley finde ich gut, die geht hier aber eher unter. Ich habe beide Düfte in Benutzung, greife aber lieber zum Bentley. Da ist mehr Pfeffer hinter. Einen Vergleich mit Fahrenheit absolute konnte ich auch herstellen. Allerdings hinkt hier die Vergleichbarkeit noch mehr. Von Fahrenheit absolute bin ich hin und weg. Der ist zwar auch holzig, aber deutlich reduziert, viel eher würzig, richtig vielschichtig. Und das kann FM 152 nicht bieten.
Ja, FM 152 ist nicht die große Liebe geworden (eher Fahrenheit absolute). Aber ich mag ihn.
Viele Düfte, die es für kleines Geld gibt, sind oft im Auftakt recht stechend, eben billig. Das ist hier nicht so. FM 152 wird in der Kategorie "Holz und Rauch" vielleicht keinen Oscar gewinnen. Aber über eine Nominierung würde ich mich nicht wundern. Klar und gerade für kleines Geld: dieser Duft bekommt von mir Daumen hoch. FM 152 ist nicht Holzklasse. Hier ist Holz klasse!
3 Antworten
6 - 10 von 30