08.01.2021 - 11:49 Uhr
Chanelle
746 Rezensionen
Chanelle
Top Rezension
25
Quo vadis, Caron?
Vor ein paar Wochen vermisste ich plötzlich - und hart - Nuit de Noël, was wohl mit dem herannahenden Weihnachtsfest zu tun hatte. Da mir aber die feinste Variante des Duftes, das Extrait, ausgegangen war und nur dieses mich glücklich hätte machen können, verwarf ich ob des Preises den Gedanken an eine Neuanschaffung. Jedoch fiel mein Augenmerk auf diesen neuen Herrenduft: "Lieb' mich, wie ich bin"...und ich wollte wissen, ob ich dazu in der Lage sein würde.
Vorab: AMCJS, Du hast Deine guten Seiten - aber lieben werde ich Dich nie.
Welche Düfte hat Caron schon der Welt geschenkt! Das märchenhafte Nuit de Noël, das sakrale Sacre, das Champagnerbad! Die Herrenklassiker "der dritte Mann" und Yatagan!
Die unglaublich schönen vintages Tabac Blond und Poivre, usw usw.
Caron hatte mal fast den Stellenwert von Guerlain in meinen Augen, bis ca. in den 90ern. Dann verloren die, die im Hause C. etwas zu sagen hatten, wohl ein wenig den Anschluß. (Man könnte jetzt auch G. in's Spiel bringen, denen es Ende des Jahrzehnts wohl ähnlich gegangen sein muß, aber G. hat die Kurve gekriegt, was wohl der Übernahme durch LVMH geschuldet ist)
Jedenfalls verlor damit Caron auch seinen Glanz ein wenig. Es kamen ein paar Achtungserfolge, darunter Aimez-moi, die weiblichen Variante dieses Duftes, aber nichts mehr, wovon ich in's Schwärmen geraten könnte. Wenn überhaupt, griff ich auf die "alten" Düfte zurück, die teilweise unerreicht gut sind.
Natürlich muß man bei Caron heute auch überlegen, wie man das nachwachsende Publikum in's Haus zieht, aber ohne z.B. den finanziellen Rückhalt von LVMH und die Expertise von Polge, Wasser und Konsorten wird es schwer. Trend / Historie / Qualität / Uniqueness miteinander in Einklang zu bringen, hat C. bei AMCJS nicht geschafft.
Der Duft beginnt leicht synthetisch-holzig mit viel Grün und säuerlicher Frische, was mir insgesamt nicht unbekannt und schon fast klassisch-maskulin zu nennen ist. Nicht schlecht, aber auch nicht neu.
Dann der "modische" Twist - die gourmandige Haselnuss. Die fand ich schon immer schön, so auch hier. Sie macht die holzig-grünen Ecken runder, schöner und weicher, ohne den Duft in die manchmal nervige Pralinenrichtung zu ziehen. (Wer kann 2 Wochen nach Weihnachten überhaupt noch Pralinen ab?)
Interessant auch die leichte Ingwer-Schärfe, die ich in Düften sehr mag. Sie begleitet den Duft auch überraschend lange und geht mit der wenig süßen Nuss eine angenehme, nicht mehr so ultramännliche Beziehung ein. Das ist aber dann auch schon alles, denn danach passiert nichts mehr.
Wenn jetzt ein Drogerieduft oder etwas von der Herkunft her "Mainstreamiges" vor mir gestanden hätte, wäre ich vielleicht wohlwollender damit umgegangen - aber von Caron hätte ich mir gerade jetzt mal wieder einen Knaller gewünscht. Leider ist AMCJS keiner, höchstens ein netter Versuch, der keinem weh tut.
Ich wünsche dem Haus Caron das, was ich uns allen wünsche: Aus der Talsohle zurück in's Leben! French Can-Can allüberall!
Vorab: AMCJS, Du hast Deine guten Seiten - aber lieben werde ich Dich nie.
Welche Düfte hat Caron schon der Welt geschenkt! Das märchenhafte Nuit de Noël, das sakrale Sacre, das Champagnerbad! Die Herrenklassiker "der dritte Mann" und Yatagan!
Die unglaublich schönen vintages Tabac Blond und Poivre, usw usw.
Caron hatte mal fast den Stellenwert von Guerlain in meinen Augen, bis ca. in den 90ern. Dann verloren die, die im Hause C. etwas zu sagen hatten, wohl ein wenig den Anschluß. (Man könnte jetzt auch G. in's Spiel bringen, denen es Ende des Jahrzehnts wohl ähnlich gegangen sein muß, aber G. hat die Kurve gekriegt, was wohl der Übernahme durch LVMH geschuldet ist)
Jedenfalls verlor damit Caron auch seinen Glanz ein wenig. Es kamen ein paar Achtungserfolge, darunter Aimez-moi, die weiblichen Variante dieses Duftes, aber nichts mehr, wovon ich in's Schwärmen geraten könnte. Wenn überhaupt, griff ich auf die "alten" Düfte zurück, die teilweise unerreicht gut sind.
Natürlich muß man bei Caron heute auch überlegen, wie man das nachwachsende Publikum in's Haus zieht, aber ohne z.B. den finanziellen Rückhalt von LVMH und die Expertise von Polge, Wasser und Konsorten wird es schwer. Trend / Historie / Qualität / Uniqueness miteinander in Einklang zu bringen, hat C. bei AMCJS nicht geschafft.
Der Duft beginnt leicht synthetisch-holzig mit viel Grün und säuerlicher Frische, was mir insgesamt nicht unbekannt und schon fast klassisch-maskulin zu nennen ist. Nicht schlecht, aber auch nicht neu.
Dann der "modische" Twist - die gourmandige Haselnuss. Die fand ich schon immer schön, so auch hier. Sie macht die holzig-grünen Ecken runder, schöner und weicher, ohne den Duft in die manchmal nervige Pralinenrichtung zu ziehen. (Wer kann 2 Wochen nach Weihnachten überhaupt noch Pralinen ab?)
Interessant auch die leichte Ingwer-Schärfe, die ich in Düften sehr mag. Sie begleitet den Duft auch überraschend lange und geht mit der wenig süßen Nuss eine angenehme, nicht mehr so ultramännliche Beziehung ein. Das ist aber dann auch schon alles, denn danach passiert nichts mehr.
Wenn jetzt ein Drogerieduft oder etwas von der Herkunft her "Mainstreamiges" vor mir gestanden hätte, wäre ich vielleicht wohlwollender damit umgegangen - aber von Caron hätte ich mir gerade jetzt mal wieder einen Knaller gewünscht. Leider ist AMCJS keiner, höchstens ein netter Versuch, der keinem weh tut.
Ich wünsche dem Haus Caron das, was ich uns allen wünsche: Aus der Talsohle zurück in's Leben! French Can-Can allüberall!
9 Antworten