Kugeldistel

Kugeldistel

Rezensionen
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6 - 10 von 101
Kugeldistel vor 6 Jahren 8 2
5
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Sie tanzte nur einen Sommer lang
Eau de Genny ist weder raffiniert noch komplex noch besonders individuell, sondern ein eher schlichter und gefälliger Duft, der sich gut für sehr heiße Tage eignet, denn nicht jeder liebt Parfum und bei Hitze schon gar nicht.
Eau de Genny versprüht mit seinen blumig-fruchtigen Nuancen sommerliches Italienurlaubfeeling, nicht aber italienisches Flair und schon gar nicht – wie es ein Labelname wie Genny suggeriert – die Eleganz und Raffinesse der alta moda Italiens, sondern vielmehr die Erinnerung an zwei, drei Wochen Italienurlaub.
Für kurze Zeit besticht es mit seinen Anklängen an Sommer, Sonne, Meer, Sonnencreme, Zitrusfrüchte und üppiges Geißblatt. An warmen Tagen entfaltet es seinen ganzen Charme, ist es jedoch kühler, machen sich synthetische Noten eher unangenehm bemerkbar.
Jetzt ist mein Flakon bald leer und mein Bedauern hält sich in Grenzen: Schön war es, aber mehr auch nicht. Ein netter Sommerflirt, keine grande passione. Zu einer dauerhaften Liebesbeziehung hat es zwischen Eau de Genny und mir leider nicht gereicht.
2 Antworten
Kugeldistel vor 6 Jahren 8 4
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Zeitreise oder für Vintagefans
Es hier kein Erscheinungsjahr angegeben, doch Uno stammt eindeutig aus einer schon etwas weiter zurückliegenden Parfumära. Es soll sich um eine Neuauflage des ersten Roccobarocco Duftes Roccobarocco for women handeln. Da ich diesen Duft nicht kenne, kann ich das nicht beurteilen, doch die Eighties Vibes sind unverkennbar da und damit auch Anklänge an die Düfte dieser Zeit. Auch der sechseckige, einer antiken Säule ähnliche Flakon und die gleichfalls sechseckige Verpackung deuten auf ein etwas weiter zurückliegendes Entstehungsjahr hin.
Mich erinnert Uno vom Gesamteindruck her ein wenig Volupte von Oscar de la Renta. Allerding ist Uno leichter und weniger üppig.
Roccobarocco Uno ist ein komplexer Strauß aus würzig weißen und leicht süßen gelben Blüten mit glücklicherweise nur moderater Süße, in die sich ein bisschen Grün mischt und aus denen vor allem Ylang-Ylang hervorsticht, und der Pfirsich immer wieder durchschimmert. In der Basis runden holzige Noten den grüngeränderten Blütenreigen ab.
Es muss ehrlicherweise gesagt werden, dass Uno aus etwas Entfernung seinen Charme weitaus besser entfalten kann und dass er, die Nase direkt ans Handgelenk gepresst, an Schönheit verliert. Auch lässt sich ein gewisses Retrofeeling nicht verleugnen. Wer die markanten Düfte der 80er und frühen 90er Jahre nicht schätzt, sollte um Enttäuschungen zu vermeiden, die Finger von Roccobarocco Uno lassen.

4 Antworten
Kugeldistel vor 6 Jahren 12 5
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Jolie Madames unscheinbare Enkelin
Chypre 21 hat das Lederkleid ihrer Großmutter Jolie Madame gegen ein leichteres, aber immer noch formelles Kleid getauscht, das weniger Strenge und Distanz, sondern vielmehr leichtfüßige, feminine Eleganz mit einem Hauch von Formalität ausstrahlt.
Wie schon bei Jolie Madame steht auch bei Chypre 21 das Veilchen im Vordergrund. Doch wurde die Lederbegleitung durch Eichenmoos ersetzt; quasi Eichenmoos light, dem jegliche Retroanklänge fehlen und das hier weder erdig, moosig, tintig noch waldig, sondern sehr clean, sauber und modern anmutet.
Was ein richtiges Mitglied der Chypre-Familie ist, entwickelt auch eine mehr oder weniger ausgeprägte Seifigkeit. Chypre 21 zeigt sich diesbezüglich eher gnädig und zu der grün-blumigen mit Hölzern unterlegten Grundstimmung gesellt sich eine gemäßigte Portion Seife. Damit enden auch schon die Ähnlichkeiten mit Jolie Madame (und anderen Genreklassikern).
Alles in allem ein ausgewogener und gut ausbalancierter, für mich eher femininer, da leicht süßlicher Duft, dem man meiner Meinung nach leider anmerkt, das er eigentlich gar kein Chypre sein möchte. Die Seifigkeit hält sich in Grenzen – das spricht bei mir für den Duft; doch dem Eichenmoos fehlt sein eigentlicher unverwechselbarer Charakter und übrig bleibt ein glatter, schnörkelloser, grün-blumiger, leicht seifiger Duft. Chypre 21 hat durchaus Charme, aber so richtige Begeisterung vermag dieses moderne Chypre-Parfum bei mir nicht auszulösen.

5 Antworten
Kugeldistel vor 6 Jahren 15 4
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Weißer Blütenschleier mit grünen Minzetupfen
Un Air de Samara gehört zwar nicht zu den Sternstunden von Guerlain, ist aber durchaus ein schöner Alltagsbegleiter. Warum dieser kühle, würzig-blumige fast maskuline Duft als Flanker des üppigen, schweren Samsaras auf den Markt gebracht wurde, wissen nur die Damen und Herren von Guerlain. Die einzige deutliche Verbindung zwischen den beiden ist der Jasmin, der sich in Samsara von seiner schweren, fast schwülstigen Seite zeigt, in Un Air de Samara hingegen sehr zurückhaltend und fast transparent als frische, zarte, weiße Blüte in Erscheinung tritt.
War und ist, wenn auch in abgemilderter Form, Samsara ein Jasmin-Sandelholzmonster, so ist Un Air de Samara eine leichte, feinabgestimmte blumige Kreation, die vor allem durch die wundervolle grünblumig-würzige Kombination aus Minze, Jasmin und Narzisse besticht. Allerdings erscheint mir die oben angeführte Pyramide etwas dürftig. Vor allem vermute ich mehrere blumige Noten und auch Hölzer in der Basis, die oben nicht angeführt sind.
Der frische, von Minze begleitete Bergamotten-Auftakt ist für einen Guerlainduft doch recht kurzlebig, und rasch übernehmen die weißen Blüten, wobei sich der Jasmin eher zurückhält, bevor sich Jasmin und Narzisse im Bett aus mit grüner Minze umwundenen Hölzern niederlassen. Der oben angeführten Klassifizierung als blumig-orientalischer Duft kann ich nicht folgen. Auch wenn die Pyramide sicher nicht vollständig ist, fehlen mir hier die für orientalische Düfte wesentlichen Bestandteile wie Harze, Vanille, Ambra und Hölzer – auch wenn ich holzige Noten bei Un Air de Samara herausrieche. Ein wenig erinnert es mich Eau de Lancaster Concentree, obwohl es leichtfüßiger ist. Ich würde ihn als blumig-würzig oder auch als blumig-grün einordnen.
4 Antworten
Kugeldistel vor 7 Jahren 5 3
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Asien für Europäer
Entgegen meinen Erwartungen ist Hiroko Koshino kein asiatisch inspirierter Duft, sondern ein sehr „europäischer“ Duft, genauer gesagt eine gelungene Mischung aus frisch, grün-würzig und blumig-warm, die ich sehr schön finde. An Asien erinnert vor allem der Start. Mein erster Eindruck ist eine angenehm frische und leichte Mixtur aus grünem Tee und eher transpartenten Blumennoten mit einem Hauch angenehmer Säure. Sehr rasch gewinnen die bekannteren Blüten, vor allem die Rose und eine Note, die entfernt an Moschus erinnert und dem Ambrettesamen geschuldet sein dürfte, die Oberhand und es wird blumig-würzig und auch wärmer und ein klein wenig süßlich. In der Basis übernehmen schließlich die Hölzer begleitet von zurückhaltenden Weihrauchwölkchen die Hauptrolle und der Duft bekommt eine eher maskuline Anmutung; und hier hakt es auch ein wenig für mich. Ich liebe blumig-würzige, holzig unterlegte Düfte; doch wenn die Rasierwassernote bei Düften, die ich selbst trage, zu sehr in den Vordergrund tritt, stört mich das. An einem Mann hingegen könnte Hiroko Koshino großartig zur Geltung kommen. Der Duft selbst ist wie viele Düfte asiatischer Provenienz dezent und eher körpernah.

Zur Marke selbst
Die Modemarke Hiroko Koshino (die mir bisher überhaupt kein Begriff war) wurde 1964 von der 1937 geborenen Modeschöpferin Hiroko Koshino gegründet. Die Tochter eines Schneiders und einer Stilberaterin startete ihre internationale Modekarriere wie viele andere japanische Designer in den frühen 80er Jahren in Paris, ihre erste Pariser Modenschau fand 1983 statt. Ihre Kreationen basieren auf den traditionellen Kimonos. Die Palette des Labels, das zu den einflussreichsten in Japan zählt, reicht von Haute-Couture, über prêt-á-porter-Mode, Kindermode bis hin zu Nachtwäsche.
3 Antworten
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