Kugeldistel
Top Rezension
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Weißer Blütenschleier mit grünen Minzetupfen
Un Air de Samara gehört zwar nicht zu den Sternstunden von Guerlain, ist aber durchaus ein schöner Alltagsbegleiter. Warum dieser kühle, würzig-blumige fast maskuline Duft als Flanker des üppigen, schweren Samsaras auf den Markt gebracht wurde, wissen nur die Damen und Herren von Guerlain. Die einzige deutliche Verbindung zwischen den beiden ist der Jasmin, der sich in Samsara von seiner schweren, fast schwülstigen Seite zeigt, in Un Air de Samara hingegen sehr zurückhaltend und fast transparent als frische, zarte, weiße Blüte in Erscheinung tritt.
War und ist, wenn auch in abgemilderter Form, Samsara ein Jasmin-Sandelholzmonster, so ist Un Air de Samara eine leichte, feinabgestimmte blumige Kreation, die vor allem durch die wundervolle grünblumig-würzige Kombination aus Minze, Jasmin und Narzisse besticht. Allerdings erscheint mir die oben angeführte Pyramide etwas dürftig. Vor allem vermute ich mehrere blumige Noten und auch Hölzer in der Basis, die oben nicht angeführt sind.
Der frische, von Minze begleitete Bergamotten-Auftakt ist für einen Guerlainduft doch recht kurzlebig, und rasch übernehmen die weißen Blüten, wobei sich der Jasmin eher zurückhält, bevor sich Jasmin und Narzisse im Bett aus mit grüner Minze umwundenen Hölzern niederlassen. Der oben angeführten Klassifizierung als blumig-orientalischer Duft kann ich nicht folgen. Auch wenn die Pyramide sicher nicht vollständig ist, fehlen mir hier die für orientalische Düfte wesentlichen Bestandteile wie Harze, Vanille, Ambra und Hölzer – auch wenn ich holzige Noten bei Un Air de Samara herausrieche. Ein wenig erinnert es mich Eau de Lancaster Concentree, obwohl es leichtfüßiger ist. Ich würde ihn als blumig-würzig oder auch als blumig-grün einordnen.