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vor 8 Jahren - 04.01.2018
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Vom aussterben des Agar Holzes - Oud(h).

Der Verlust der Artenvielfalt stellt heute eine der schlimmsten Katastrophen weltweit dar. 10 Millionen Tier- und Pflanzenarten soll es auf der Erde geben, vielleicht auch mehr. Etwa zwei Millionen Arten sind bislang beschrieben worden. Mehrere tausend Tier- und Pflanzenarten verschwinden jährlich. Wird dieses Ökosystem durch Artenverlust zerstört, so gerät auch die Existenzgrundlage eines Großteils der Weltbevölkerung unmittelbar in Gefahr.

Agarholz (Adlerholzbaum) ist äußerst selten und kostbar und das teuerste Holz der Welt, ein Räucherholz - das im südostasiatischen Raum in Mischwäldern in Höhenlagen bis zu 1000 m wächst, aber wie lange noch? Wunden und Verletzungen im Stamm und Geäst verschließt der Baum mit einem Harz, das von Pilzen infiziert wird – so entsteht das wohlriechende Adlerholz, mit dem sich der Baum vor dem Verrotten schützt. Ausgerechnet dieser Überlebensmechanismus, der sich im Laufe von Jahrmillionen entwickelt hat, könnte ihm jetzt zum Verhängnis werden.

Die Profitgier der Menschen, eine gnadenlose Jagd nach den Adlerholzbäumen, egal ob sie das duftende Harz enthalten oder nicht, führt zum Aussterben dieser Baumart - noch bevor wir überhaupt etwas von ihrer Großartigkeit mitbekommen, fast unbemerkt. In Arabien wird das Räucherholz auf Märkten und Basaren in kleinen Schnitzeln angeboten, um es zu verräuchern. Frauen wie Männer lehnen sich über ein Räuchergefäß und parfümieren auf diese Weise ihren ganzen Körper und ihre Kleider mit diesem Duft ein.

Die letzten Adlerholz-Baumriesen lassen sich allenfalls noch in Botanischen Gärten bestaunen, doch es gibt Hoffnung durch Aufforstung; https://www.fz-juelich.de/SharedDocs/Pressemitteil...

Wie dramatisch die Situation wirklich ist, seht ihr in den beiden nachfolgenden Videos:

Scent From Heaven - Featured Documentary - 48 minütige Doku in englischer Sprache:


The Secret of asia agarwood - 26 minütige Doku in englischer Sprache:

Arabian Oud Boutique in the USA - 14 minütige Reportage in englischer Sprache:


13 Antworten
BrautkleidBrautkleid vor 8 Jahren
@LUI: Das stimmt, wir haben es größtenteils selber in der Hand. Problem ist, dass sich die meisten Menschen eben überhaupt keine Gedanken machen über dergleichen, oder auch nur Gewissensbisse haben, wenn sie das durch ihr eigenes Konsumverhalten unterstützen. Allerdings kann sich wohl niemand, der in unserer Zivilation und Gesellschaft lebt, vollkommen davon frei sprechen. Ich geb mir zwar Mühe, aber 100% ökologisch kann ich auch nicht leben.
LUILUI vor 8 Jahren
@Brautkleid: Kürzlich wurde in einem Zoo das letzte männliche Breitmaul Nashorn, nur wegen des Hornes erschossen, nun kann sich die Art nicht mehr reproduzieren und gilt somit als ausgestorben.
Warum müssen die Japaner noch Wale jagen? weil der Verbraucher Walfleisch essen will - warum können die Politiker nicht japanische Waren boykottieren , um sie so zu zwingen, die Waljagd zubeenden? - weil alle Angst vor finanzielle Einbußen haben. usw., alles dreht sich auf der Welt nur um die Kohle.
LUILUI vor 8 Jahren
@Brautkleid; Schuld ist der Verbraucher, solange die Nachfrage hoch ist und sich damit viel Geld verdienen läßt, wird sich daran nicht ändern. In Burma wachsen noch ein paar Agarbäume wild, dort kam ein Wildhüter einer Gruppe illegaler Holzfäller (im Naturschutzgebiet) auf die Schliche, was zur Folge hatte, das sie den armen Kern einfach erschossen haben - fertig, worüber es auch ein youtube Video gibt. Wird nicht lage dauern, dann sind die letzten Bäume auch in den Botanischen Gärten dran.
BrautkleidBrautkleid vor 8 Jahren
Ich find's gut, dass ab und an mal drauf aufmerksam gemacht wird, dass etwas, selbst wenn es "auf Bäumen wächst", eben dennoch eine endliche Ressource ist. Hat jemand da aktuelle Informationen in Zusammenhang mit Sandelholz? Das soll ja auch so extrem selten geworden sein durch die extreme Nachfrage. Und Plantagenwirtschaft ist nie ökologisch wertvoll, dessen sollte man sich bewusst sein.
TerraTerra vor 8 Jahren
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man aus Urin etwas in Konsistent und Geruch wirklich ähnliches herstellen könnte, zumal die besseren Oudöle ja auch gar nicht animalisch/fäkal sind, wie oft vermutet wird. Soweit ich weiß, müssen Bäume nicht unbedingt 100 Jahre alt werden, das ist afaik schon sehr alt.
LUILUI vor 8 Jahren
Gleich hinter der dänischen Grenze gibt es ein Sägewerk mit ausschließlich Tropenhölzern, dort war ich mal zum anschauen, was u.a. auch sehr interessant für meine Nase war. Ob es nun Plantagenbäume waren, kann ich so nicht sagen. Im nächsten Frühjahr/Sommer wird meine Nase dort wieder mal vorbeischauen, ich werde dann ggf. berichten.
KourosiosiKourosiosi vor 8 Jahren
Hallo zusammen, das Thema bei Plantagenholz ist aus meiner Sicht halt auch, dass so Plantagenbäume nicht über Nacht wachsen: 100 Jahre vergehen da schnell bis ein Baum groß ist. Gerade bei den Teak-Holz-Möbeln für draußen aus Plantagenholz frage ich mich oft: Wann wurden diese Plantagenbäume denn zu Plantagenbäumen? Keine Ahnung, ob das beim Adlerholz auch so ist.
JoHannesJoHannes vor 8 Jahren
Alles ist gOUD .....
ParfumfreundParfumfreund vor 8 Jahren
vielleicht irre ich mich, aber ist der Trend mit Oud zumindest bei Parfums mittlerweile am Abnehmen?
RobGordonRobGordon vor 8 Jahren
War nicht erst gestern im Forum zu lesen, dass in Jeddah Oud mit menschlichem Urin substituiert wurde. Das Nachhaltigkeitsproblem (sofern eines besteht) scheint gelöst und ich trage selbstverständlich gerne auch noch meinen Teil in flüssiger Form bei. ;)
Rebirth2014Rebirth2014 vor 8 Jahren
Das sehe ich, wie Terra. In den Duftwässerchen, in die wir "Normalsterblichen" unser Geld investieren, ist kein Oud enthalten. Parfümeure nutzen echtes Oud im besten Fall, um sich für ihre synthetischen Kreationen inspirieren zu lassen. Echtes Oud findet man hingegen als Räucherware oder Duftöl (teuer) auf dem Markt. Um diesen (elitären) Raubbau zu fördern, muss man schon gezielt nach Produkten suchen und verhältnismäßig tief in die Tasche greifen. Palmöl ist da die größere ökolog. Problemzone.
TerraTerra vor 8 Jahren
Bzw. stimmt das nur bedingt, weil es ganze mafiöse Strukturen rund um Oud gibt und noch ganz andere, ethische Probleme als "nur" Naturschutz. Das Problem ist sicher auch, dass für diese Plantagen wieder anderes abgeholzt wird. Und ja, natürlich ist man auch auf der Jagd nach dem letzten, wilden Oud. Aber das Thema hat sich langsam erledigt. Oud bedeutet für uns, die wir keine superreichen Scheichs sind wenn es keine Synthetik ist, Plantagenoud.
TerraTerra vor 8 Jahren
Es gibt quasi kein "Wild Oud" mehr, man muss sich also auch keine ethischen Gedanken darum machen. In den wenigsten Düften ist echtes Oud und in jenen, die welches enthalten, ist Plantagen-Oud. Natürlich infiziertes, wild gewachsenes Oud ist extrem selten und teuer. Selbst die teuren, reinen Oudöle sind meist Plantagenoud.

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