LUI

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11 - 15 von 31
LUI vor 6 Jahren 10 1
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Tea Time & Golden Limited Edition
Gestern war es mal wieder soweit, Tea Time bei meinem befreundeten Künstlerehepaar mit anschließendem Duft-Overkill an Damenparfums und Duftölen und Duftessenzen. (näheres dazu findet ihr in meinem Blog, damit der Kommentar kein Roman wird). Ich war gerade zu Hause angekommen, als mich ein Anruf ereilte, dass möglicherweise doch ein interessanter Herrenduft für mich dabei wäre, wenn ich, was ich mir nicht zweimal sagen ließ.

Was dort auf mich wartete, war schon ein kleine Rarität, ein Schüttflakon der TABAC Original After Shave in der limitierten Goldversion von Mäurer & Wirtz, nagelneu und ungeöffnet, leider ohne der OVP. ZU hause angekommen musste ich es doch öffnen, zu einem war ich neugierig, zum anderen musste ich schauen, ob es evtl. gekippt war, da es doch schon etwas älter war. Die erste Duftprobe war positiv, alles in Ordnung, prima Duft, der Erinnerungen an Damals wieder wachrüttelte. Die Eröffnung ist frisch und zitrisch, aber nicht so zitrisch, wie ich es von dem Eau de Cologne/Toilette in Erinnerung habe, es ist halt ein After Shave.

Zu diesem Duft gibt es kontroverse Meinungen wie z. B. Opaduft, aber so schlecht kann er nicht sein, wenn mein Opa und Vater so einen klassischen und charmant Duft jahrzehntelang benutzten. Bei der Gelegenheit durfte sich mein 5-Tage Bart mit einer gepflegten Nassrasur nach dem Duschbad verabschieden. Die Pflegewirkung bei mir gab kein nerviges Brennen nach dem Auftragen. Es schreckt die rasierte Haut nicht ab, im Gegenteil sie wird danach samtweich. Dieses Aftershave macht also genau das, was man von einem richtig guten Rasierwasser auch erwartet.

Der Duftverlauf ist zitrisch frisch, gemischt mit einer pfeffrigen Note – alles bestens, dieSilage anfangs noch recht intensiv und leicht blumig im Hintergrund, aber insgesamt ganz angenehm. Die Herznote ist schmeichelnd und samtartig. In Hintergrund rieche ich einen blumigen, aber dezenten Akkord, dazu gesellten sich eine orientalisch-würzige und pudrige Frische, leicht Moschus und Eichenmoos angehaucht! Der weitere Duftverlauf zur Basisnote ist relativ linear, holzig, wohlig und warm. Für ein Aftershave, ein relativ lang anhaltender Duft der mit einer holzig-samt-maskulinen Note endet.

Flakon: schlicht - klassisch und kultig
Duft: angenehm, harmonisch mit hohem Wiedererkennungswert
Sillage: mittelmäßig und nicht aufdringlich
Haltbarkeit: auf meiner Haut gut +7 Stunden!

Bevor hier nun eine Diskussion zu klassischen Düfte entbrennt, möchte ich euch auf den neusten Trend hinweisen. In dem Wirtschaft Magazin "Capital" wurde vor Kurzem ein sehr interessanter Artikel veröffentlicht - wie TABAC Original junge Bartträger erreichen will, denn Marken und Trends verändern sich. Sie müssen sich immer wieder neu erfinden. Die traditionsreiche Rasierwassermarke TABAC setzt auf Barbiershops für bärtige Hipster. Die Botschaft: TABAC ist kein Opaduft.

Quelle: [url]https://www.capital.de/wirtschaft-politik/wie-tabac-junge-barttraeger-erreichen-will[/url]
1 Antwort
LUI vor 6 Jahren 4 4
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
ashes to ashes
Das Vetiver von Lorenzo Villoresi war für mich ein Geruchserlebnis der ganz anderen Art. Ja, Gerüche werden eben ganz unterschiedlich wahrgenommen, je nach Hauttyp. Aber in diesem Fall muss ich nicht von einem Duft, sondern von einem Geruch der unangenehmen Art sprechen, besser sogar gesagt: Gestank (für mein Empfinden)!

Die Eröffnung auf meiner Haut ergab einen unangenehmen Geruch von Asche, harzig, rauchig, leicht penetrant nach frischer Erde riechend und auf Dauer nur schwer zuertragen. Eine Frische von Bergamotte und Orange fand bei mir jedenfalls nicht statt, auch der Übergang zur Herznote vollzog sich einsilbig eben harzig, rauchig und weiterhin penetrant nach Erde riechend, allerdings mit einer sehr dezenten blumigen Note.

Nach gut zwei Stunden verschwand der dominante Aschegeruch endlich in den Hintergrund und mit der Basisnote entwickelten sich holzige Aromen mit einem feinen Fougère-Akkord, wenn auch nur schwach. Nun zeigt sich die andere Seite dieses Vetivers, die nun gut erträglich ist. Der "Geruch" verwandelt sich endlich in einen Duft - einem Bouquet von grünem Kraut, edlem Holz mit würzigen dunkel-herben, aber auch kantigen Aromen.

Fazit: Ein sehr individuelles Vetiver, welches bei jeder Person ganz anders riechen kann. Meiner Meinung nach ist dieser Duft auch sehr stimmungsabhängig. Wer die Einsamkeit sucht, liegt mit diesem Vetiver genau richtig, sollte sich aber nicht wundern, wenn Gesprächspartner eventuell einen großen Schritt rückwärts machen, wenn sie den Geruch eines Ascheeimers wahrnehmen.

Die Sillage: relativ schwach!
Die Haltbarkeit: weniger als Fünf Stunden - je nach Hauttyp!
Flakon: geschmackvolles Design!
Tragbar für einen sehr individuellen männlichen Personenkreis!
4 Antworten
LUI vor 6 Jahren 12 1
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Französisches Leder "Cuir"
Molinard möchte ich, neben Guerlain, Caron, Givenchy und d’Orsay zu einem der wirklich großen Traditionparfumhäuser Frankreichs zählen. Die Marke Molinard wurde 1849 im südfranzösischen Städtchen Grasse gegründet, das seit jeher als das Zentrum der französischen Duft- und Parfümindustrie gilt. Molinard ist bis heute ein Familienunternehmen geblieben und hat seitdem seinen eigenständigen Weg, durch avantgardistische und gewagte Kollektionen gefunden. Parfüms der Marke sind stets elegant, ausgewogen und einmalig. Das Haus Molinard bietet eine relativ große Auswahl an Parfums, leichtere und schwere Kreationen, aber ohne komplexe extreme Herausforderungen.

Zu den berühmtesten Kreationen zählt zweifelsohne das Parfüm Habanita aus dem Jahr 1948, das 2005 neu aufgelegt wurde und wieder großartig punktete. Neben ihren klassischen Düften präsentiert Molinard auch moderne Kompositionen, die selbst die anspruchsvollsten Kunden in ihren Bann ziehen. Molinard war das erste Haus, welches ein Vetiver in einen Duft für Frauen einführte. Dies war im Jahr 1921 mit dem Duft Habanita. Es ist auch das erste Haus, das 1925 mit der Kreation Concreta ein festes Parfüm mit pflanzlichem Blütenwachs schuf; sowie 1950 die Innovation hatte, eine Rasiercreme ohne Wachs zu entwickeln.

Célia Lerouge-Bénard, seit etwa fünf Jahren für das Haus tätig und die erste Frau, die mit dem Management der Marke betraut wurde, beschloss in der Werbung für das Eau de Parfum Molinard Cuir - ihrer seinerzeit neuesten Kreation, sich selber auszuziehen – indem Sie sich nackt und somit natürlich zeigte. Ihr Slogan - Ich erwarte von dem Duft in ihm etwas rohes, sinnliches, kraftvolles, pikantes und provokatives zu entdecken, indem ich es öffne ... und werde nicht enttäuscht sein!

Das Parfüm eröffnet sich spritzig zitrisch-frisch, wie ein Morgenspaziergang im Frühling - der Duft von frisch gemähtem Heu einer Wiese am Waldrand, mit einer leicht blumigen Note. Die Herznote stellt sich schleichend ein. Die blumigen Akzente von Lilie und Lavendel rücken in den Hintergrund und eine zarte holzig ledrige Note gesellt sich hinzu, die ich als frischen Chili und Safran interpretiere. Die Ledernote ist alles andere als herb oder animalisch, eher zart maskulin und weich, wie handschuhweiches Lammleder und hält für drei Stunden an. Schon etwas ungeduldig erwarte ich die Basisnote - umso mehr ich daran rieche, umso mehr finde ich daran Gefallen. Mit der Zeit wird der Duft komplexer, holzig-warm, balsamisches Leder durch Ambra: sowie Sandel- und Agarholz, ausbalanciert mit Patschuli und Moschus. Würde ich die leichte Süße in der Basis mit einem Wein vergleichen, würde ich ihn als lieblich bezeichnen - ein Duft, der auch noch bis spät in die Nacht gut wahrnehmbar ist.

Fazit: Ein faszinierendes Dufterlebnis, luxuriös, perfekt ausgewogen für Männer und Frauen.
Die Sillage: bestens, aber ohne aufdringlich zu sein.
Die Haltbarkeit: überdurchschnittlich (je nach Hauttyp)!
Gut tragbar im Herbst, an milden Wintern und im Frühjahr für viele Gelegenheiten.
Wer hier schmuddeliges Leder mit Schießpulver erwartet, wird allerdings enttäuscht sein.

Flakon: Geschmackvolles solides Handwerk - Prädikat: empfehlenswert!
1 Antwort
LUI vor 6 Jahren 3
6
Flakon
6
Sillage
10
Haltbarkeit
7.5
Duft
Ringel Rangel Rose
Zunächst muß ich erwähnen, dass das Explosions d'Émotions – „Haute Voltige“ von L'Artisan Parfumeur,  mir freundlicherweise von einem Parfumo-Kollegen  - in Form einer Miniabfüllung - zur Verfügung gestellt wurde.

Der erste Test auf den Handrücken verlief negativ - so negativ, dass ich es unbedingt wieder abwaschen wollte, aber ein unerwarteter Besuch verhinderte dieses und so konnte sich der Duft richtig entfalten, ansonsten wäre es zu diesem Kommentar wohl eher nicht gekommen. Nach gut zwei Stunden wurde mein Besuch wieder freundlich verabschiedet. Der Duft auf meinem Handrücken roch zwar immer noch stark nach Rose, aber ihn jetzt doch noch abzuwaschen lohnte sich irgendwie nicht mehr, denn mittlerweile fand ich ihn ganz interessant.

"Ein Paradies aus duftenden Rosen erwartet Sie in Schleswig-Holstein im Rosarium Glücksburg (Ostsee), mit mehr als 500 verschieden Sorten von englischen, historischen, modernen, Wild- und Kletterrosen. Unter ihnen ist die wohl größte Sammlung englischer Rosen in Deutschland". So jedenfalls, steht sie geschrieben, die Werbebotschaft des Rosariums in Glücksburg, dem Ort, den ich schon mehrfach besucht habe. Dieses aber mit der überraschenden Feststellung, dass die wenigsten Rosen wirklich duften.

Zugegeben, ein wirklicher Rosenduft-Fan bin ich nie gewesen. Meiner Meinung nach, passen Rosendüfte mehr zur Damenwelt, als zu den Herren, umso perplexer bin ich darüber, dass es sich hier um einen Unisex-Duft handeln soll! Doch kommen wir jetzt zum eigentlichen Duftverlauf:

Die Kopfnote startet blumig frisch nach Rose und dazu fruchtig-süßlich - wie nach Hagebutte.  Obwohl ich Granatapfel und Pfeffer kenne, kann ich es nicht herausriechen. Auch in der Herznote dominiert die Rose mit einer weiteren Portion an Süße und einer weiteren leicht fruchtigen Komponente im Hintergrund, die ich nur schwerlich interpretieren kann. Dieser Duft hält gute sieben Stunden in leicht gedämpfter Form an, um sich dann nach weiteren zwei Stunden, in eine balsamische holzige Note zu verwandeln. Ab hier, der Basisnote, tritt der doch sehr dominierende Rosenduft, endlich in den Hintergrund und ist nur noch schwach am Rande wahrnehmbar. Nun hat eine holzig, balsamisch, pudrig und zart fruchtige Note die Oberhand, aber nur für etwa zwei Stunden.

Nach 22 Stunden, also am frühen Morgen, konnte ich die Rose immer noch gut wahrnehmen, wenn auch in abgeschwächter Form - ein anschließendes Duschbad beendete dann dieses einmalige Duftergebnis.

Fazit: Dies ist ein Damenduft der lange anhält, was viel über die dessen Qualität aussagt, aber meiner Meinung nach, nichts für den Herrn ist. Als der Parfümeur es als Unisex-Duft eingestuft hat, war er möglicherweise frisch verliebt, ansonsten habe ich dafür keine andere Erklärung. Die Sillage ist übrigens dezent, also nicht aufdringlich. Ein wirklich schönes Parfum, welches Liebhaberinnen von Rosendüften, begeistern könnte.
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LUI vor 6 Jahren 2
4
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
3
Duft
Operation gelungen - Patient tot
Heute einmal das MP pour Homme von Chris Adams getestet.

Der Start beginnt frisch und zitrisch nach Grapefruit und Bitter Orange und das auch nur kurzfristig. Mit der Herznote wird es warm und würzig - aber alles recht künstlich mit einem bitter süssen Aroma.
Der Übergang zur Basis ist linear mit leichter mineralischen Noten in Hintergrund, aber auchhier eher künstlich nach Benzoe. Im Verlauf dominiert eine warme Süße mit weiterhin bitteren Beigeschmack, die ich als leicht orientalisch, pudrig und holzig wahrnehme - die Sillage und die Haltbarkeit ist mittelmäßig. Der Flakon ist aus transparentem Glass, die Ummantelung ist aus Plastik in den Farben Chrome/Schwarz, definitiv nichts besonderes.

Fazit: Mit einem pour Homme EdP hat dieser Duft, verglichen mit anderen pour Homme Düften, so rein garnichts zu tun, das ist maßlos übertrieben - Operation gelungen - Patient tot. Ein typischer Duft, der in Drogerie-Märkten in der untersten Preissegmentierung angesiedelt ist - keine Kaufempfehlung.

PS: Manchmal braucht man auch ein schlechtes Beispiel, damit man die Guten Dinge im Leben besser zu schätzen weiß.
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