Lasuse

Lasuse

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11 - 15 von 20
Lasuse vor 11 Jahren 7 2
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Der Ohrensessel in Opis Arbeitszimmer
Ein dunkelroter Ohrensessel, bezogen mit schwerem Stoff und schon leicht abgesessen, daneben ein riesiges Tonabspielgerät (jaja, CDs waren damals noch Science Fiction), der Blick fällt direkt auf den opulenten Schreibtisch aus dunklem Holz und das mobile Kästchen mit Rolladen, in dem Opi seine Pfeiffen, den Tabak und die lustigen Pfeiffenputzer aufbewahrt.

Wie gern habe ich mich in die weichen Pölster des Sessels gekuschelt und Pfeiffenputzertiere gebastelt, wie geborgen habe ich mich dort gefühlt, die alten Möbel, die hohen Wände, der schöne Stuck, das war zuhause, das war Sicherheit.

Memoirs of a Trespasser bringt mich genau dahin zurück, eine sanfte, nicht zu süße Vanille schenkt Wärme und wird von Tabakblättern gewürzt. Andere Noten kann ich nicht direkt herausriechen, meine Nase ist aber auch nicht geschult, es gibt jedenfalls einen würzigen Unterton, den ich nicht einzuordnen vermag. Die Myrrhe?

Lustigerweise habe ich bei meinem ersten Duft-Test vor ein paar Wochen ganz andere Eindrücke von dem Duft gewonnen. Der Tabak-Vanille Eindruck am Start war derselbe wie ich ihn heute wahrnehme, jedoch steht in meinen Notizen auch, dass der Geruch einen Unterton von heißer Strasse bekommt. Ich kann mich gut an die Assoziation erinnern, die ich in dem Moment hatte, es war der heiße, flirrende Gehsteig, bei trockener Mittagshitze im Hochsommer. Beim zweiten Test finde ich diese Assoziation aber nicht mehr. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich einen Duft zu verschiedenen (Tages-)Zeiten anders wahrnehme. Heute kann ich nichts schlechtes berichten.

Ein angenehmer Duft, den ich gerne an einem Mann riechen würde, den ich aber auch an mir selbst dann und wann mal sehr schön fände.

Ich danke Franfan20 und oYo für die Möglichkeit, diesen Duft unter die Nase zu bekommen. Franfan20: jetzt hat sich das hin und her über den "Bordstein-Akkord" auch erledigt :D.
2 Antworten
Lasuse vor 11 Jahren 18 1
7.5
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Deck mich zu, halt mich warm, wieg mich in den Schlaf
Es war einer der ersten kühlen Herbsttage, als ich voller Freude zur Post gelaufen bin um mein (blind) bestelltes Tous Touch abzuholen. Gerade am Weg in die Hundezone habe ich voller Geduld das Päckchen erstmal schnell auf die Rückbank geschmissen um es dann, am Ziel angekommen, ungeduldig aufzureissen. Jaja, hübscher Flakon, hübscher Teddy, alles schön und gold, aber wie riechst du? *sprüh*

Frisch beduftet habe ich mich in den frischen Wind gewagt und bin eine Zeit lang mit dem Hund über die Wiesen gewandert. Bei jedem Schnupperer an meinem Handgelenk war ich ein wenig enttäuschter. Das war gar nicht so sanft wie erwartet und viel beeriger als erhofft. Auch etwas scharf in der Nase, wenn man zu nah an der Haut roch. Mit getrübter Stimmung fuhr ich schließlich nach Hause und Tous Touch fand seinen Platz in der Strafschublade für Parfums, die mich enttäuscht haben. Es stand sozusagen in der Ecke. Mit dem Gesicht zur Wand. In der Hoffnung, dass es irgendwann mal brav werden würde und einsehen, dass man mich besser nicht enttäuschen sollte.

Ich muss gestehen, ich wollte es sogar verkaufen, aber niemand wollte es haben.

Dann kam ein Abend, es war mittlerweile viel winterlicher geworden, da erinnerte ich mich plötzlich wieder an die goldene Flüssigkeit, die in die Straflade verbannt war. Es waren ein paar anstrengende Wochen, die Arbeit hart und auf der Uni wollte es auch nicht so recht klappen, dazu noch eine laufende Nase und kaltes graues Wetter, die perfekten Umstände für kräftiges Selbstmitleid. In meinem Streben nach ein bisschen Trost und Wärme griff ich also nach dem Flakon. So rund und anschmiegsam in der Hand und in warmem Gold - es schien mir wie ein Fehler, dass ich den Duft vor Wochen so verurteilt hatte. Ich musste mich getäuscht haben. Was beim blossen ansehen solche Wärme vermittelt, kann doch unmöglich scharf, obstig und unangehm sein. Also wagte ich einen neuen Versuch. Großzügig sprühte ich mich ein, die Handgelenke, der Nacken, das Dekollté.

Ich konnte es kaum fassen. Der Duft zeigte sich von einer ganz anderen Seite. Direkt eingelullt von einem warmen, leicht fruchtigen Duft kuschelte ich mich erstmal in die Decke und genoss einfach nur die Ruhe und die Geborgenheit. Diese kleine Duftwolke, die einen umschwebt, hält bei mir zwischen ein bis zwei Stunden. Der Duft selbst hält auf der Haut unglaublich lange, zwar ohne Sillage aber die Haut hört nicht auf danach zu duften, bis zur nächsten Dusche.

Interessant ist - es wurde in früheren Kommentaren schon erwähnt - dass am Anfang die Aura des Duftes tatsächlich sehr viel schöner ist, als wenn man direkt an der Haut riecht, dort zeigt sich für mich die leicht stechende Note. Sobald der Duft aber zu hautnah wechselt und seine Strahlkraft verliert, wird er wunderbar weich und die Schärfe verschwindet. Die Himbeere kann ich nicht stark herausriechen, worüber ich froh bin, aber sie macht die Basis doch etwas fruchtig. Mir wäre es lieber ohne, Mandel, Vanille und Honig wären für mich ausreichend gewesen :). Was die anfängliche süße Duftwolke angeht, so kann ich sie leider nicht in einzelne Duftnoten zerpflücken. Kann daher kommen, dass ich den Geruch von Osmanthus nicht kenne, ich kann mir vorstellen, dass er für diesen Part verantwortlich ist. Vielleicht sind es auch die angeführten Blüten, obwohl ich den Duft wirklich nicht als besonders blumig (oder besonders fruchtig) einordnen würde. Eher als besonders kuschelig.

Ich habe auch festgestellt, dass ich Tous Touch immer noch nicht an kühler, frischer Luft riechen möchte. Seltsamerweise passt er in meiner Vorstellung aber auch nicht in den Sommer. Ich bin süchtig danach, mich damit einzuduften, bevor ich ins Bett gehe, oder wenn ich es mir zuhause gemütlich machen will. Ein Seelentröster in warmer Heizungsluft, der sich wie eine kuschelige Decke um die gehetzte Seele legt, damit sie ein bisschen Ruhe finden kann.

Für mich sehr viel mehr "sensual" als Tous Sensual Touch, der mit seiner Fruchtigkeit leider eher wenig Wärme vermitteln konnte. Das "Touch" ist aber durchaus zutreffend, den für mich ist der Duft wie eine sanfte, tröstende Berührung die mich in diesem Winter fast allabendlich gut zu Bett bringt.
1 Antwort
Lasuse vor 11 Jahren 4 3
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Sommer, Palmen, Sonnenschein - was kann schöner sein?
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich Aqua Motu von Comptoir Sud Pacifique für mich entdeckt. Diese warme, sandige, friedliche Urlaubsaura die mich damit umgibt hat mich einfach überzeugt. Es gab nur ein Problem. Meine innere Prinzessin. Für die muss nämlich immer alles hübsch sein. Am Besten glitzern und glänzen soll es und nach etwas ganz Besonderem aussehen. Aqua Motu hat die Prinzessin einfach nicht befriedigt, da glänzt und glitzert gar nix und besonders aussehen tut es schon gar nicht. Also hab ich mich nach einem Dupe umgesehen, das vielleicht etwas mehr auf sein Aussehen hält.

Gekämpft habe ich mich durch alle Foren deren Sprache ich mächtig war und Reviews ohne Ende gelesen. Mit dem Ergebnis, dass folgende Düfte mit Aqua Motu auf einer Stufe stehen könnten: Sandflowers von Montale, Rem von Reminiscence und Étoile de Rem von Reminiscence. Ich, nicht blöd, hab mir davon natürlich Pröbchen angeschafft und fleissig durchgetestet. Tatsächlich, alle Düfte scheinen in die gleiche Richtung zu gehen. Für meine Nase fühlt es sich so an, als hätten sie alle Aqua Motu als Basis, nur hätte man bei jedem noch einen anderen Würzstoff hinzugefügt. Bei Sandflowers war das für mich kalter Kamillentee, was das ganze ein bisschen frischer werden ließ. Rem bekam eine große Portion Patchouli, so dass der Ausflug zum Strand am verrauchten Lagerfeuerplatz endete. Und nun zum Hauptkandidaten für diesen Kommentar, Étoile de Rem:

Wie bei Aqua Motu fällt es mir schwer, die einzelnen Bestandteile zu erriechen. Der Duft startet warm und blumig, aber nicht erdrückend warm, sondern mit einer schönen Frische, die jedoch nicht aquatisch ist (was mir zusagt). Verglichen mit Aqua Motu auf dem anderen Arm riecht man äußerst deutlich die Orangenblüte, die bei Aqua Motu nicht vorhanden ist. Es ist spritziger und fröhlicher als Aqua Motu. Wo der eine Duft eher ein ruhiger Tag alleine am Strand ist, komplett relaxed und mit dem Kopf in den Wolken, ist Étoile de Rem die Strandparty mit Freunden, plantschen im Wasser und ganz ganz viel Spass. Eine runde Mischung aus einem Hauch von Kokos, Orangenblüten, Standfeeling und Vanille. Was süßer und klebriger klingt, als es tatsächlich ist.

Die Intensität ist angenehm. Etwa drei Stunden lang deutlich zu erschnuppern, dann zieht sich der Duft auf die Haut zurück mit einer schönen vanilligen Basis die zum Ankuscheln einlädt. Diese Basis hält dann auch wirklich lange durch, insgesamt habe ich den Duft auf der Haut etwa 8 Stunden lang, im frisch gewaschenen Haar hält er einen ganzen Tag (24 Stunden).

Ich verstehe gar nicht, warum niemand bis jetzt diesen Duft kommentiert hat, denn ich finde ihn sehr überzeugend. Lediglich der Flakon im Kinderdesign ist nicht gerade die Offenbarung. Das ist aber bei keinem der Düfte die ich mir zu dem Thema herausgesucht habe der Fall, also muss das Prinzesschen in mir diesmal Ruhe geben, es geht ja schließlich in erster Linie um den Duft.

Erstmal hat für mich Aqua Motu das Rennen gewonnen, weil er für mich besser in die kalte Jahreszeit passt, für den Sommer steht Étoile de Rem aber auf meiner Wunschliste ganz oben.
3 Antworten
Lasuse vor 11 Jahren 13 6
10
Flakon
2.5
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Fang die Nuss
Vielleicht kann sich noch jemand an diese kleinen tragbaren Videospiele erinnern, ich glaube sie hießen Tricotronic, jedenfalls hatte ich als Kind eins davon, das nannte sich "Fang die Nuss". Ein Palmenstrand - mit Kokospalmen, versteht sich - und ein wild gewordener Affe, der einen unaufhörlich mit Kokosnüssen beschießt.

Nun, auf genau diesem Strand befinde ich mich, wenn ich den Beach Walk antrete, den Maison Martin Margiela hier replizieren. Zu erwarten hat man laut Homepage des Hauses dieses:

"A stroll along the ocean. Feet sink into the sand. Waves brush the skin. The sun at its zenith radiates the beach. “Beach Walk” evokes the memory of a summer day."

Meine Assoziationen sollten also sein: schlendern am Strand mit den Füßen im Sand und den Wellen auf meiner Haut, die Sonne am Zenith. Aber alles was ich bekomme ist eine Kokosnuß auf den Kopf.

Nicht, dass ich den Duft nicht mögen würde, er gestaltet sich nur eindimesionaler als vermutet. Als ich im Laden am Fläschchen geschnuppert und meinen Arm zugesprüht habe, war ich voller Begeisterung und habe sogleich eine nette Dame dazu genötigt, mir eine kleine Abfüllung auf den Heimweg mitzugeben. Auf dem Heimweg ist allerdings meine Begeisterung verflogen und die Abfüllung in meiner "ungeliebte Abfüllungen die auf abermalige Testung warten - Box" gelandet. Nun, ich habe ihm eine zweite Chance gegeben.

Die ersten paar Minuten gestalten sich wirklich schön, eine erfrischende Kokosnuss, die tatsächlich im Meer gewesen zu sein scheint. Ein bisschen Zitrone, ein bisschen Salz, ein bisschen Strand, und viel Kokos dazu. Und dann kommt der Affe. Und schießt und schießt und schießt und ... Was bleibt ist eine - zugegeben schöne - Kokosnuß, die durch den Moschus irgendwie frisch wirkt, wie eine nicht zu süße Kokosseife. Mehr ist da aber nicht. Und dieser Kokosüberfluss krallt sich in meine Haut und hält sich dort wirklich gut fest (energischer Affe). Ich war wirklich erstaunt, als ich den Duft, den ich vormittags aufgesprüht hatte am nächsten Vormittag immer noch mehr als deutlich auf meiner Haut hatte. Kein leichter Kokoshauch - affenmäßige Kokosnuss.

Man schwebt allerdings nicht in einer Kokoswolke durch die Landschaft, der Duft bleibt schon eher nah an der Haut. Schafft es gut von meinem Hals zu meiner Nase, aber viel weiter nicht.

Für Kokos-lover eine definitive Empfehlung, ansonsten - lieber nicht. Viele fänden ihn sicher im Sommer passend, aber auch wenn das eher ein frischer, seifiger Kokosduft ist, Kokos im Sommer ist für mich nichts. Jetzt im Herbst finde ich Beach Walk angenehm wärmend und auch wenn der Strandspaziergang wegen dem Affen ein wenig stressig ist, besser Sonne und Strand als die verregneten Straßen Wiens.

Nachtrag: heute habe ich in meiner Eile ein wenig überdosiert, das erhöht zwar die Strahlkraft enorm (bereits zwei Komplimente, wie gut ich rieche), jedoch habe ich selbst das Gefühl zu ersticken und auch eine Kollegin, die mit der Nase zu nah an meinen Hals gekommen ist, sprang erschrocken zurück, weil der Duft in geballter Konzentration dann doch recht wild in der Nase sticht. Kokos-Overkill.
6 Antworten
Lasuse vor 12 Jahren 5 1
2.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Warmer Sand
Bestellt habe ich diesen Duft als Pröbchen (edp) im Juni diesen Jahres, mit einer ganzen Ladung anderer "Stranddüfte". Wie alle anderen, hat er nach zweimaligem Testen ein dunkles Dasein in meiner Duftlade für Ausgestossene gefristet, bis ich plötzlich nicht mehr aufhören konnte an ihn zu denken. Vielleicht ist es auch euch schon mal so gegangen, dass es eine bestimmte Jahreszeit, ein bestimmtes Wetter oder eine gewisse Stimmungslage braucht um einen Duft zu mögen, hier war das definitiv der Fall. Ich habe also die Duftproben durchforstet und mir gleich einen "Schluck" Aqua Motu gegönnt. Und siehe da - mhmmm, diese Wärme, wie angenehm. Drei Tage lang habe ich das gute Wässerchen nun getestet, die Liebe wächst.

Ich spüre da nichts von Meeresbrise oder Algen, Maiglöckchen, was auch immer da alles drin sein soll. Warm, Sonne, Kokos (aber bitte nicht Sonnenöl-Kokos, klebrig und süß, sondern eher ungesüßter, milchiger Kokosduft), Sand, vielleicht auch etwas Salz. Jetzt an diesen grauen und kalten Herbsttagen ist der Duft für mich irgendwie tröstlich, eine warme Decke aus Erinnerungen an wärmere Sonnentage.

Man ist am Strand, hatte ein wundervollen Tag, die Sonne geht langsam unter, es ist noch nicht kühl, aber eigentlich nicht mehr warm genug um nur einen Bikini zu tragen und man gräbt die Füße und die Hände in den aufgeheizten, weichen und goldenen Sand um sich zu wärmen. Genauso fühlt sich der Duft für mich an.

Vielleicht war es zu viel Sonne für mich, als sie noch geschienen hat, so dass ich den Duft nicht mögen konnte. Jetzt, da meine Stimmung und das Wetter getrübt sind, bin ich froh, dieses Düftchen entdeckt zu haben und sobald mein Kontostand das ok gibt, wird Aqua Motu in ganz groß bei mir einziehen.

Zur Haltbarkeit: Aber hui! Vormittags aufgesprüht kann ich den Duft am nächsten Morgen nach dem Aufstehen noch deutlich riechen, das kann schon was. Große Duftaura hat man nicht um sich herumschweben, bei mir bleibt alles nah am Körper, gerade so, dass ich ab zu an meinem Handgelenk riechen kann um mich wohl zu fühlen. Dann und wann kommt ein klitzekleines Duftfähnchen vom Hals hergeschwebt. Aber Mitmenschen belästigt man damit sicherlich nicht.

Zum Drüberstreuen: Unter meinen Proben hab ich auch Aria di Mare von Il Profumo, ich finde die Düfte ähneln sich sehr, nur dass bei Aria di Mare eine fiese Lilie dabei ist (ich kann sie einfach nicht ausstehen, vor allem in Verbindung mit Kokos). Wem also bei Aqua Motu die Blümeleins abgehen, kann seine Nase mal an Aria di Mare halten.

Nachtrag: habe heute bemerkt, dass Eau Oceane von Biotherm ein ähnlicher Duft ist, allerdings mit einer gehörigen Portion Wasseraroma dazu gemischt. Wem bei Aqua Motu also das aquatische fehlt, aber den Duft in seinen Grundzügen mag, ist mit Eau Oceane vielleicht gut beraten.
1 Antwort
11 - 15 von 20