Manogi

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Rezensionen
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11 - 15 von 89
Manogi vor 3 Jahren 12 3
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Zwischen leichter Süße, Muskatbombe und kaltem Aschenbecher
Mit diesem Duft tue ich mir schwer. Nicht weil er grundsätzlich schlecht wäre. Ich finde ihn recht gut. Aber er zeigt viele Facetten, die mir gefallen, aber auch eine, die mir nicht so zusagt.

Der Beginn ist bei mir leicht fruchtig-süß. Vor allem den Apfel kann ich gut herausriechen. Das nepalesische Oud geht leider unter, was ich sehr schade finde.

Und dann, nach ein paar Minuten, geht es los. Aber wie! Der Duft wird zur Muskatbombe. Ich habe hier Rezensionen gelesen, die ihr Missfallen darüber ausdrücken. Mir gefällt dieser Twist, da ich Muskat sehr mag. Ich räuchere auch gerne Muskatnuss. Ein bisschen muss man dabei aufpassen, da das Myristricin, daa Elemicin, das auch im Elemiharz vorkommt, und Safrol darin psychoakriv sind und insbesondere das Myristicin in größeren Mengen stark lebertoxisch wirkt. Der Verzehr größerer Mengen Muskatnuss ist daher gefährlich. Das nur am Rande.

So weit, so gut. Nach einiger Zeit setzt dann der Tabak ein. Und der gefällt mir nicht ganz so gut. Denn auf mich wirkt er etwas wie kalter Aschenbecher. Es kann sein, dass das Muskat und vielleicht auch der Safran ihren Teil dazu beitragen.

Dann wiederum legt sich dieser Eindruck, und es gesellen sich wieder süßlichere Noten hinzu, was die Angelegenheit angenehmer macht.

Insgesamt aber ist "Red Tobacco | Mancera" ein tragbarer Duft mit einer guten Haltbarkeit und Sillage, der ein etwas unangenehmes Zwischenspiel einlegt
3 Antworten
Manogi vor 3 Jahren 22 7
9
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Ein fantastischer Weihrauchduft
Dank @Marieposa konnte ich "Copal Azur | Aedes de Venustas" testen. Dieser Duft ist eine Offenbarung! Es handelt sich - mit Ausnahme des reinen ätherischen Öls insbesondere des Hogari-Weihrauchs (Boswellia sacra) aus dem Oman - um den besten Weihrauchduft, den ich je gerochen habe. Aber von Anfang an.

Anfangs rieche ich vor allem die maritimen und ozonischen Noten. Schon da ist der Duft ein Genuss. Nach ein paar Minuten jedoch schlägt der Weihrauch voll zu. Und was für ein Weihrauch! Ich kannte diesen Duft bisher nur von einem Attar mit hochwertigem echten Hogari-Weihrauch (alternativ Hojari), für viele der beste Weihrauch der Welt. Er riecht nicht, wie man vielleicht von Weihrauch denkt, rauchig, sondern frisch, leicht zitrisch und leicht minzig. So riecht er übrigens auch vorsichtig geräuchert und schmeckt so, wenn man sich traut, ihn als Rohstoff zu essen, was man zumindest im Falle des grünen Hogari bedenkenlos tun kann. Ich bin mir daher sehr sicher, dass hier echter Hogari-Weihrauch zum Einsatz kommt. Der Duft ist unverkennbar. Wer eher rauchigen Weihrauch mag, dem empfehle ich, mal Boswellia papyrifera aus Äthiopien oder Boswellia neglecta zu testen, am bestenals Rohstoff zum Räuchern.

Und dieses unverkennbare Aroma bleibt über die gesamte, recht gute Haltbarkeit des Dufts erhalten. Später gesellen sich noch ein wenig die erdigen beziehungsweise erdölartigen Noten von Patchouli uns Myrrhe dazu, aber jeweils sehr dezent. Die anderen Noten bleiben unauffällig, was aber gar nichts macht, da man so den nahezu unverfälschter Weihrauch genießen kann.

"Copal Azur | Aedes de Venustas" hat das Potenzial, einer meiner Lieblingsdüfte zu werden, und wird auch in absehbarer Zeit ob seines erstaunlich erschwinglichen Preises bei mir einziehen.
7 Antworten
Manogi vor 3 Jahren 30 13
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Sommerregen auf schwitziger Haut
Wir liefen gemeinsam durch den warmen Sommerregen. Arm in Arm. Der Geruch deiner leicht verschwitzten Jacke vermischte sich mit dem Duft des Regens. Das Aroma strahlte Geborgenheit aus.

Endlich waren wir beim Schwimmbad angekommen. Auch hier war es heiß. Der typische Geruch lag in der Luft. Nur das Chlor war kaum zu riechen.

Wir hatten das ganze Becken für uns allein. Das nutzten wir aus und lagen uns im Wasser sehr lange nur in den Armen. Der Duft deiner unparfümierten Haut betörte mich. Ich fühlte mich einfach nur wohl.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ging es zurück. Der Regen hatte aufgehört, und der Duft der Geborgenheit war verschwunden. Aber ich roch immer noch deine wunderbare Haut, als wir - wieder Arm in Arm - nach Hause schlenderten. Diesen zwar unspektakulären, aber dennoch wunderschönen Tag werde ich so schnell nicht vergessen.
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Ich wollte "Sécrétions Magnifiques | Etat Libre d'Orange" schon lange testen, da ich animalische Düfte sehr mag und ich neugierig auf dieses Experiment war. Und ja, ich gebe zu, ich hatte auch ein wenig Angst.

Dank eines Sharings von @GrünesMeer war es dann gestern endlich soweit. Ich hielt ihn in Händen. Sogleich sprühte ich zaghaft einen kleinen Spritzer auf die Hand und roch todesmutig daran. Mein erster Eindruck war jedoch keineswegs Ekel, sondern eher "was ist DAS denn?". Der Duft löste bei mir sofort angenehme Gefühle aus, die ich aber zunächst nicht zuordnen konnte.

Doch dann sah ich Bilder vor meinem inneren Auge. Die Bilder der oberen Geschichte, die entsprechend dem Duftverlauf im Laufe des Tages wechselten.

Ohne Frage, wenn ich direkt daran rieche, kann ich alle "bösen" Noten eindeutig herausriechen. Für mich sind das das Blut, Adrenalin, dem ich den etwas schweißigen Eindruck zuordne, und die Milch. Das Opoponax fällt zum Glück nicht auf.. Doch auch das ist keineswegs unangenehm. Etat Libre d'Orange ist es aus meiner Sicht sehr gut gelungen, aus Noten, die für sich genommen den meisten Menschen extrem unangenehm sein dürften, einen durchaus angenehmen olfaktorischen Eindruck zu kreieren. Insbesondere in der Sillage, die wie die Haltbarkeit ordentlich ist, ist der Duft sehr angenehm, was ich vor allem auch den maritimen Noten zuschreibe. Respekt! Er reiht sich für mich damit in eine Reihe von Düften ein, die starke Emotionen in mir auslösen und die alle diese menschlichen Gerüche ausstrahlen. Dazu zählen für mich vor allem "Ambilux / 50 ml d'Ambiguïté | Marlou" und Peau de Bête.

Enttäuscht hat er mich nur in einer Hinsicht. Er war nicht der erwartete animalische Endgegner. Also: Der Nächste, bitte! Habt ihr Vorschläge?

Ich weiß, dass ich mit diesem positiven Eindruck wohl so ziemlich allein dastehe. Aber das macht nichts.

13 Antworten
Manogi vor 3 Jahren 13 3
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Ein fantastischer Oud-Duft
Auf diesen Duft bin ich auf Empfehlung von @Zergnase95 gestoßen, die mir freundlicherweise eine kleine Abfüllung überließ. Vielen Dank dafür!

Gleich vorneweg: Er ist für mich das beste Oud-Parfum, das ich bisher gerochen habe. Nur pures Oud ist noch besser. Ich bin mir auch sicher, dass das Oud hier echt ist.

Aber von Anfang an. Denn der Duft beginnt eher fruchtig-süß. Der Apfel lässt grüßen. Allerdings eher in Form eines Apfelkuchens als eines einzelnen Apfels. Begleitet wird er vom Pfeffer, der dem Ganzen einen interessanten Twist gibt.

Nach einigen Minuten setzt aber schon das Oud ein. Und was für eins! Es handelt sich um ein sehr gutes, recht animalisches Oud. Hier trifft Kuhstall auf eine gewisse Käsenote. Insbesondere Käse ist für Oud auch eher extrem. Oud-Liebhaber, die diese Richtung mögen, kommen hier voll auf ihre Kosten. Wer jedoch eher auf gefälligere süßlichere Ouds steht, sollte vorsichtig sein.

Die restlichen Noten spielen für mich eher die zweite Geige, was mir entgegenkommt, da so das Oud doch sehr dominiert.

Sillage und Haltbarkeit scheinen ordentlich zu sein. Sollte es mein Geldbeutel zulassen, kommt er definitiv in meine Sammlung.
3 Antworten
Manogi vor 3 Jahren 23 9
6
Sillage
6
Haltbarkeit
10
Duft
Unsagbar schön
Aufgrund der fantastischen Rezension von @Marieposa bin ich auf diesen Duft gestoßen. Sie überließ mir auch eine kleine Abfüllung dieses Schatzes, wofür ich ihr unendlich dankbar bin.

Denn "Frosted Moon / Lune de Givre | Cloon Keen Atelier" ist unsagbar schön. Er hat eine Ausstrahlung, die @Marieposa und @Augusto in ihren Rezensionen perfekt beschreiben. Auch ich fühle mich in einen Wald oder ins ländliche Irland versetzt, wo der Duft herkommt. Vielleicht auch an die Küste. Der Duft strahlt eine Kühle aus, die aber keineswegs unangenehm ist, sondern an einen kühlen Herbstmorgen am Meer erinnert. Es geht ein kräftiger, aber nicht zu kühler Wind. Ich spüre leichten Nieselregen auf meinem Gesicht. Dichter Nebel hüllt die Landschaft und das Meer in einen grauen Schleier. Irgendwo ziehen Möwen laut rufend vorbei.

Ich gebe zu, ich kann hier längst nicht alle Noten herausriechen. Das ist aber auch nicht nötig, um "Frosted Moon / Lune de Givre | Cloon Keen Atelier" zu lieben. Für mich dominiert jedoch eine sehr kühle und leicht herb-bittere Iris, die den Duft prägt. Ansonsten ist es wohl die Gesamtkomposition, die ihm seinen Charakter gibt.

Sillage und Haltbarkeit scheinen nicht so stark zu sein. Das ist der einzige Wermutstropfen dieses ansonsten fantastischen Dufts.

Update vom 15.3.2022: Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass mich der Duft an die Atmosphäre in einem Lied erinnert. Jetzt weiß ich auch, welches. "Sternblumennacht" von Nenia C'Allahdan.

Es war Mitternacht im Feenwald
Das Licht des Mondes bleich und kalt
Rauschend der Wind in uralten Bäumen
Und Nebellicht voll von verlorenen Träumen
Da sah ich sie blühen am Wegesrand
Sternblumen, hell wie ein leuchtendes Band
9 Antworten
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