MarkRipley

MarkRipley

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6 - 10 von 19
MarkRipley vor 8 Jahren 8
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Viel Potenzial unter kuschelig-süßer Tonkadecke
Midnight in Paris sprang mir immer wieder bei diversen Stöbereien vor die Augen. Es gibt nur wenige Düfte, die in so vielen Berichten und Videos erwähnt wurden (okay, Aventus ist natürlich unschlagbar auf Platz 1). Ich fand es daher sogar recht verwunderlich, dass MiP immer noch so günstig zu haben ist, obwohl die Produktion ja mittlerweile eingestellt wurde. Schon der Flakon war mir allerdings einen Blindkauf wert, und ich wurde auch vom Duft nicht enttäuscht.

Die ersten Minuten nach dem Aufsprühen sind eigentlich das einzige, was ich wirklich ungewöhnlich an MiP finde: Zwar riecht der Duft den gesamten Verlauf über pudrig, aber zu Beginn hat mich die heftige Pudernote schon ganz schön umgehauen! In Kombination mit den zitrischen Duftnoten der Kopfnote geht mir das Ganze sehr stark in Richtung "Feuchtes Toilettenpapier" bzw. "Babyöl". Prinzipiell kein schlechter Geruch, aber als Parfum doch irgendwie eigenartig und skurril. Insgesamt ist MiP auch schon jetzt ziemlich süß und vanillig durch die Tonkabohne.

Glücklicherweise reduziert sich das Zitrische in gewohnter Weise nach einigen Minuten, das feuchte Toilettenpapier wird entsorgt und es wird Raum für die Herznote geschaffen, die nun wirklich das Interessante am Duft darstellt. Vor dieser Phase hatte ich auch ein wenig Angst, da ja viele hier von einem Gummigeruch schreiben. Nachvollziehen kann ich den, finde ihn aber recht dezent geraten. Wer einen leichten Hauch von Autoreifen tendenziell mag, der wird hier gerne noch einen weiteren Zug aus der Duftwolke nehmen. Zeitweise erinnert mich der Duft auch an die Ausstellungshallen in großen Autohäusern. Dort riecht es ja auch nicht nur nach Reifengummi, sondern auch nach dem Innenraum mancher Fahrzeuge. Mit etwas mehr Leder hätte der Duft sicherlich noch viel stärker in diese Richtung gehen können. Allgemein ist jedoch auch in dieser Phase die sehr vanillige Note der Tonkabohne äußerst dominant und lässt nur ab und an die anderen Noten etwas deutlicher hervortreten. Einerseits wäre es natürlich toll, wenn man die Herznote deutlicher und konstanter wahrnehmen könnte, andererseits gibt die "Tonkadecke" dem Duft auch einen gewissen Vibe, da sie mal mehr Leder, mal mehr Yerba-Mate-Tee durchlässt. Sie sorgt allerdings auch dafür, dass der Duftcharakter vollkommen unisex ist. Alles ist sehr balsamisch-lieblich umgesetzt und vanillig umspielt. Fast jeder, der auf markante Düfte steht, wird MiP zunächst als Damenduft wahrnehmen, da bin ich mir sicher.

Die Eindrücke der Herzphase und der Vibe halten sehr lange vor. Erst in der Basis nehme ich den Weihrauch ein wenig war, der dem Duft dann doch noch ein wenig "Schmutzigkeit" verleiht und ihn dadurch nicht noch stärker ins Süße abdriften lässt. Insgesamt ist die Haltbarkeit der Basisnote wirklich überragend: Ich kann sie auch nach dem Waschen noch am Hemdkragen riechen (obwohl ich das Hemd gar nicht angesprüht hatte, sondern nur den Nacken). Die interessante Duftentwicklung hin zur Basis kann man jedoch auch als Schwäche von MiP deuten: Der Duft macht leider den Eindruck, als zerfalle er recht schnell in seine wesentlichen (Basis-)Bestandteile.

Haltbarkeit: eigentlicher Duft (Herzphase/"Vibe") hält etwa 6 Stunden, die Basis bleibt danach noch mindestens weitere 6 Stunden

Sillage: in der Nähe wahrnehmbar; niemals laut, aber konstant da

Flakon: einer der schönsten, die ich je gesehen hab; guter Sprayer mit riesiger Sprühmenge

~Fazit~

Midnight in Paris ist ein interessanter, wenn auch manchmal überraschungsarmer Wohlfühlduft, den man ohne zu überlegen jedem Geschlecht empfehlen kann. Insgesamt riechen die Noten wertig und sind gut miteinander kombiniert, wenngleich nach ein paar Stunden recht starke Zerfallserscheinungen auftreten. Etwas weniger gesüßte Tonkabohne und etwas mehr Weihrauch, Leder oder florale Noten hätten den Duft insgesamt eigenständiger und auch ungewöhnlicher gemacht, allerdings hätte er dann natürlich auch nicht mehr diesen umschmeichelnd-weichen Charakter, der wohl niemandem auf dieser Welt in der Nase sticht. Für den (momentanen) Preis ist MiP jedoch unschlagbar gut umgesetzt und in einem wunderschönen Flakon abgefüllt.
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MarkRipley vor 9 Jahren 5 2
5
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Altes, etwas überladenes Fotoalbum unter'm frisch aufgestellten Weihnachtsbaum.
Lagerfeld Photo war mein allererstes "richtiges" Parfum. Ich hab es mir damals von meinen Eltern zu Weihnachten schenken lassen, weil mich nicht nur der Flakon, sondern auch der erste Dufteindruck in der Parfümerie damals fasziniert haben. Nach etlichen Jahren hab ich mir jetzt mal wieder einen kleinen Flakon zugelegt. Es handelte sich bereits damals schon um die reformulierte Version. Auch die folgende Duftbeschreibung behandelt die reformulierte Version.

Der Auftakt ist vielleicht am schwierigsten in Worte zu fassen. Die oben ersichtliche, riesige Sammlung an Duftnoten findet sich hier auf jeden Fall direkt wieder und vereint sich zu einem unheimlich komplexen Gemisch, das nicht nur frisch, sondern gleichzeitig auch blumig-erdig daherkommt. Eine leichte Assoziation mit alten Fotos kommt tatsächlich in den ersten Minuten auf, da die Komposition irgendwie ein wenig lösungsmittelmäßig und damit auch synthetisch daherkommt. Galbanum sorgt jedoch recht schnell für einen tannennadelartigen Unterton, der sich im weiteren Verlauf dann auch noch weiter in den Vordergrund stellt. Vermutlich liegt es daran, dass ich den Duft zu Weihnachten geschenkt bekommen habe, aber in den ersten Stunden riecht Photo für mich, als würde man ein altes, recht vergilbtes Fotoalbum unter einem frisch aufgestellten Weihnachtsbaum aufschlagen. Beim Durchblättern würde man dann die synthetischen Lösungsmittelnoten aufwirbeln, die sich mit dem nadeligen Duft mischen, den der Weihnachtsbaum ausstrahlt.

Leider gibt es auch einige Duftnoten, die sich hier eher unpassend dazugesellen: Allen voran ist da die Zitrone, deren Frische und Spritzigkeit das Parfum sehr wässerig, ja geradezu nass erscheinen lassen. Ich verbinde aber leider mit den restlichen Noten das komplette Gegenteil. Trocken arrangiert wäre das Parfum von Anfang an etwas runder. Glücklicherweise verfliegt ein Großteil dieser Frische innerhalb der ersten Stunde. Was jedoch bleibt ist eine zweite Duftnote, die ich hier zumindest zeitweise als störend empfinde: Es sind der Honig und im späteren Verlauf auch eventuell das Guajakholz, welche einen süßen Dufteindruck hinterlassen. Prinzipiell mag ich ja süße Düfte recht gern, aber hier "verklebt" mir dieser süße Unterton zu stark das tannennadelartige Duftkonzept.
Nach mehreren Stunden, also gegen Ende der Haltbarkeit, gefällt mir Photo dagegen immer besser, weil eben diese beiden kleinen "Störenfriede" fast gänzlich verschwinden und ein dunkler, holzig-blumiger Duft mit weiterhin präsentem Konifereneinschlag zurückbleiben.

Lagerfeld Photo spricht damit einerseits natürlich sehr viele unterschiedliche Dufttypen an, ist dadurch aber eben auch ein wenig schwerer zugänglich und wirkt insgesamt orientierungslos. Es will quasi eine perfekte Symbiose aus dominantem 80er-Duft und süßlich-synthetischem 90er-Duft schaffen, wobei nebenbei natürlich ein wenig zitrisch-wässerige Frische am Anfang auch nicht fehlen darf. Im Hinblick auf das Erscheinungsjahr präsentiert sich Photo also als eine Art Übergangsduft, der für die Zeit zwischen den Jahrzehnten konzipiert wurde.

Haltbarkeit: etwa 6 Stunden, danach nur noch hautnah

Sillage: mittelmäßig, passend

Flakon: schlicht, aber doch ganz schick; Farbe vermittelt einen guten Eindruck vom Duft; Sprayer verteilt Parfum zu zentriert

~Fazit~

In meiner Erinnerung erschien mir Lagerfeld Photo irgendwie runder und einfacher einzuordnen als heute, obwohl es ja die gleiche, reformulierte Version ist. Geschmäcker ändern sich wohl doch im Laufe der Zeit. Heute ist es für mich ein typisches 70%-Parfum. Im Grunde ist Photo zwar ein vielschichtiger Duft, nur fallen mir heutzutage fast keine Anlässe mehr ein, an denen ich dieses Parfum tragen könnte: Für den Alltag und die Arbeit finde ich es eine Spur zu dunkel, für den Abend ist es nicht stark genug und auch ein wenig zu frisch (zumindest in den ersten Stunden).
Als Träger des Duftes sagt man quasi auch nie, wohin man nun will und was man denn duftmäßig ausdrücken will, weil sich einfach zu viele Duftrichtungen mischen. Keine davon ist abstoßend oder nervig, aber dadurch ist auch nichts am Duft so richtig aufregend und besonders.
Um das Ganze mal mit einem Bild auszudrücken: Wäre der Duft ein echtes Foto, dann würde man auf diesem zwar viele unterschiedliche Personen und Dinge sehen, aber nichts wäre in den Fokus gerückt und könnte zum Nachdenken anregen. Für jeden wäre somit was dabei, aber nichts davon ist eines intensiveren Blickes würdig.
2 Antworten
MarkRipley vor 9 Jahren 7 2
1
Flakon
5
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
CK One Cinnamon Blast - und das ganz ohne Zimt
Als kleiner Gourmand-Freund hab ich mir diesen Duft ausgerechnet im Sommer zugelegt und ihn an einem recht warmen Tag im Juni auf einer Gartenparty getragen, dann aber erstmal wieder eingepackt, weil er mir irgendwie unpassend schien. Ich wollte ihn deswegen auch nicht zu früh bewerten, weil ich befürchtete, dass mich dieser Eindruck irgendwie negativ beeinflussen könnte. In den letzten Tagen haben die etwas niedrigeren Temperaturen aber einen ausführlichen Test endlich möglich gemacht. Auf geht's!

Schon beim ersten Test hatte ich einige Minuten nach dem Aufsprühen ein unmittelbares Bild vor Augen: Milchreis mit Zimt und Zucker! Wohlbemerkt: Sehr viel mehr Zimt als Zucker. Erwartet hatte ich eigentlich einen dunklen, schokoladigen Duft. Der anschließende Blick auf die Duftnoten stimmte mich recht ratlos. "Wie jetzt? Da ist kein Zimt drin? Das muss doch ein Scherz sein!" Kurioserweise kann ich immer noch recht wenige der angegebenen Ingredienzen identifizieren, obwohl ich nun wirklich in jeder Phase des Duftverlaufs mehrfach einen genauen Riecher aus der Duftwolke genommen habe. Von der Kopfnote nehme ich eigentlich nur Lavendel war, aber eben nur, weil es hier auch gelistet ist. Prinzipiell sind bei One Shock viele Duftnoten extrem gut verpackt und in den Duftcharakter eingeflochten. Mit dem Pfeffer in der Herznote ist das beispielsweise auch so: Man kann eigentlich nie eine deutliche Pfeffernote wahrnehmen, sondern nur eine hintergründige, ganz leichte Schärfe, die von ihm herrührt. Diese Komposition im Zusammenspiel mit Kardamom scheint wohl für die Assoziation von Zimt verantwortlich zu sein.
Der weitere Duftverlauf ist eigentlich mit recht wenigen Worten abgehandelt, denn eine große Entwicklung kann ich diesem Duft nicht attestieren. Ich hab nach einigen Stunden den Eindruck, dass One Shock etwas "pflanzlicher" wird, was vermutlich vom Patchouli und der Tabaknote hervorgerufen wird. Eventuell sind diese Noten auch dafür verantwortlich, dass ich an Milchreis denke, der ja auch eine gewisse "getreidige" Note aufweist. Generell scheint die Basisnote den Duft sehr gut zu "erden", sodass er nie zu süß oder luftig wird, sondern stets eine gewisse Tiefe aufweist, die von Stunde zu Stunde deutlicher hervortritt. Der Duft wandelt sich quasi in eine etwas dunklere, erwachsenere Version, verliert aber nie diesen halbgourmandigen Charakter.

Haltbarkeit: hielt selbst auf der sehr warmen Gartenparty über 8 Stunden; bei kühleren Temperaturen an die 10 Stunden

Sillage: für die gesamte Länge der Haltbarkeit in der Nähe wahrnehmbar, aber niemals zu stark

Flakon: Flachmann-Optik ist nicht mein Ding; unpraktischer Sprayer, den man aufschrauben muss und nicht richtig verschließen kann (wie bei allen CK Ones)

~Fazit~

Ein toller Duft, der zwar einen ähnlichen Charakter wie viele moderne Düfte aufweist, aber einen erwachseneren Gesamteindruck hinterlässt. Das Zimtige in diesem Duft ist wie geschaffen für die Weihnachtszeit, aber auch im Herbst ist er schon gut tragbar. Der Duft ist niemals klebrig-süß oder belastend, sodass man ihn theoretisch auch im Hochsommer verwenden kann. Mir ist One Shock dafür aber ein bisschen zu speziell. Die Umsetzung des Gourmandcharakters ist hier wirklich gut gelungen. Der Duft changiert immer ein wenig zwischen zimtig-scharfer Süße und erdiger Basis und gibt dadurch gute Anlässe zum genauen Hinriechen, da man ja vielleicht doch noch die eine oder andere der angegebenen Noten herausriechen kann. Das ist zumindest mein Ziel bis Ende des Jahres. One Shock ist eventuell auch für diejenigen interessant, die das moderne, synthetisch-süße Zeug ablehnen, aber sich doch mal in diese Duftrichtung bewegen wollen. Es wäre generell ein wahrer Segen, wenn zumindest einige Partypeople zu One Shock statt zum Assibarren greifen würden.
2 Antworten
MarkRipley vor 9 Jahren 2
2
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Play it yummy! Süßer, thymianlastiger Haselnussduft für kältere Tage.
Vom normalen Playboy-VIP-Duft habe ich in den letzten Jahren wirklich eine (unfreiwillige) Überdosis bekommen, da mein Mitbewohner sich immer fleißig damit eindieselte und zeitweise sogar das Duschgel verwendete, welches in unserem winzigen, innen liegenden WG-Bad stets eine klebrig-süße Synthetikwolke hinterließ. Auf einige Entfernung fand ich den Duft zwar ganz gut, aber habe ihn mir wegen dieser sirupartigen Süße nicht zugelegt. Die Black Edition ist jedoch eine wirklich beachtenswerte Weiterentwicklung des Standard-VIPs, die anschaulich beweist, was man parfummäßig für ein sehr schmales Budget doch so alles kreieren kann.

Nach dem Aufsprühen nehme ich die Ananas kurz war, die dem Duft für wenige Minuten eine angenehm fruchtige Note verleiht. Sie ist vermutlich auch für die Assoziationen mit dem Goldbarren verantwortlich, denn der Rest riecht glücklicherweise nicht wie One Million. Die Ananas-Note zieht sich jedoch recht schnell zurück und macht Platz für eine geballte Ladung Würze, die insbesondere in Form von Thymian daherkommt. Wer im Kräutergarten schon mal am Thymian gerochen hat kann zudem bestätigen, dass diese Note in der Black Edition wirklich sehr natürlich und ähnlich intensiv rüberkommt. In den ersten vier Stunden, in denen die Sillage des Duftes auch recht gut ist, lassen sich aber auch noch einige andere Noten wie Haselnuss und Zimt differenziert herausriechen.

Bildlich ausgedrückt liegt die kräftige Würzigkeit des Thymian über dem Rest des Parfums, das sich aus einer süßen, leicht cremigen Haselnuss und einer leichten Zimt-Note zusammensetzt. Ab und an tritt noch eine gewisse Erdigkeit/Holzigkeit aus der Basisnote hervor, die aber nicht näher zu identifizieren ist. Im weiteren Verlauf verarmt der Duft (allerdings nicht im negativen Sinne), da er von Stunde zu Stunde süßer wird und dabei stetig an Würze verliert. Die süßliche Haselnuss tritt im letzten Drittel der Haltbarkeit etwas deutlicher hervor und treibt die Black Edition nun deutlich in die Gourmand-Richtung. Ab diesem Zeitpunkt ähnelt das Parfum auch immer mehr dem schokoladigen Duft des Standard-VIP, kommt allerdings meiner Auffassung nach trotzdem deutlich weniger synthetisch und sehr viel "dunkler" daher. Das Standard-VIP hat im Bezug auf den Gourmand-Einschlag sozusagen eine eher helle schokoladige Note, während die Black Edition am Ende eher Zartbitterschokolade mit mindestens 80% Kakao ähnelt.

Wem, wie mir, die sirupartige Süße des Standard-VIP zu viel ist, dem wird die Black Edition sicherlich eher zusagen. Eventuell ist ferner auch ein Blick auf die Platinum Edition sinnvoll, die mir persönlich aber zu viele Duftrichtungen auf einmal abdecken will und auch um einiges künstlicher riecht. Eine Ausführliche Beschreibung liefert natürlich mein Kommentar zur Platinum Edition.

Haltbarkeit: bis zu 8 Stunden; hält sich als Skinscent aber noch einige Stunden länger

Sillage: etwa 4 Stunden lang auf armlänge, danach stetig schwächer werdend

Flakon: weiterhin unschöner Einheitsflakon, der bei der Black Edition zumindest farblich aber ansprechend ist

~Fazit~

Mich hat die Black Edition wirklich positiv überrascht. Dass man für weniger als 10€ einen so vielschichtigen und trotzdem in sich stimmigen Duft erhalten kann, ist wirklich erstaunlich. Obgleich einige Playboydüfte ähnlich gut gemacht sind, sticht die Black Edition doch in gewisser Weise heraus. Aufgrund der recht dominanten Thymiannote würde ich aber trotzdem zum vorherigen Testen raten, da zu viel Würze einigen Menschen schnell unangenehm werden kann. Wer es jedoch würzig mit gourmandigem Drydown mag, wird mit diesem Parfum wirklich Freude haben. Auf Klamotten hält sich der Duft erfreulicherweise mehrere Tage und in der kalten Jahreszeit ist auch die Haltbarkeit auf der Haut angemessen. Die Sillage könnte zwar etwas besser sein, nervt aber so auch niemanden in der Umgebung. Für diese Preisklasse ist die Gesamtperformance des Duftes wirklich mehr als gut. Falls mein Flakon irgendwann mal zur Neige geht, wird die Black Edition daher mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder ihren Weg in den Einkaufwagen finden.
0 Antworten
MarkRipley vor 9 Jahren 9 4
7
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
5.5
Duft
Sehr süße Himbeeren in Vanillezucker, chemisch aufbereitet
Bin ich froh, dass mich dieser Blindkauf nur sehr wenig gekostet hat dank eines zufällig erhaltenen Gutscheins! Bisher kannte ich nur Starwalker von Montblanc, der mir eigentlich ganz gut gefiel, aber mir doch irgendwie zu gewöhnlich war. Individuel ist dagegen eine absolute Granate, die wirklich mit Vorsicht zu genießen ist.

Normalerweise würde ich ja nun beginnen, über den erlebten Duftverlauf zu resümieren, aber im Fall von Individuel fällt mir das leider äußerst schwer. Meine Nase kann so gut wie gar keine Veränderungen in den vielen Stunden nach dem Aufsprühen feststellen. Die zahlreichen Duftnoten, die hier angegeben sind, kann ich ebenso schlecht herausriechen. Allgemein hat Individuel ein vanillig-süßes Himbeerthema, was von vielen anderen Duftnoten umrahmt scheint. Man muss schon ein großer Freund von süßen Düften sein, um ihn zu mögen. Trotzdem hat der Duft sogar ein leichte Frische, die eventuell durch die Minze hervorgerufen wird. Dennoch würde ich ihn nicht bei zu hohen Temperaturen tragen, da vor allem die Synthetik einem ganz schön zusetzen könnte.

Wo wir gerade bei der Synthetik sind: Wow, hier hat aber jemand ganz fleißig im Labor experimentiert! Eine beachtliche Künstlichkeit legt sich wie ein Mantel über den eigentlichen Duft, der mir ohne diese ganze Chemie vermutlich richtig gut gefallen würde. Auf mich macht die Synthetik indes den Eindruck, als ob sie nur eingesetzt wird, damit der Duft in puncto Haltbarkeit und vor allem Sillage gepimpt wird. Das erschafft dann wohl auch diesen durchgemixten Parfummatsch, der einem insbesondere in den ersten Stunden entgegenschlägt. Man riecht damit erstmal wie eine ganze Parfümerie, in der sich gerade ein Haufen Tester entlädt, der überwiegende Teil davon Damenparfüms. Gegen Ende der Haltbarkeit ist der Duft dann aber relativ angenehm, weil er nicht mehr so schwülstig-klebrig daherkommt. Daher kann man ihn gering dosiert eventuell auch im Alltag noch tragen. Prinzipiell nehme ich Individuel aber als puren Ausgehduft war, zumal die Sillage auch wirklich genau für diesen Anlass gemacht scheint.

Haltbarkeit: überragend; hält locker 12 Stunden durch, kaum Duftveränderung

Sillage: bei mehreren Sprühern wie ein Faustschlag; in den ersten Stunden raumfüllend

Flakon: sieht für den Duft viel zu zurückhaltend aus; gut verarbeitet; Sprayer sprüht leider sehr zentriert

~Fazit~

Die vielen negativen Rezensionen kann ich vollkommen nachvollziehen. Auch ich kann den Hype und die hohe Wertung dieses Duftes nicht ganz verstehen. Individuel ist vor allem eines nämlich nicht: Individuell! Es ist die meiste Zeit über ein künstlich aufgepimptes Gemisch aus einem ganzen Haufen Duftstoffen, die man sich akribisch im Labor zusammengebraut hat. Diese Synthetik strahlt den Duft ungemein kräftig nach außen ab, wo er auch sehr viel besser aufgenommen wird als beim Träger, der sich leider mitten in dieser schwülstigen Duftwolke aufhalten muss. Nur dezentes Dosieren zähmt ihn ein wenig. Dennoch bleibt Individuel damit unter der Haube nur ein ziemlich gewöhnlicher fruchtiger Vanilleduft, mit dem ich sogar eher Damendüfte assoziere. Auch wenn ich fruchtige und süße Düfte wirklich gerne mag, so muss ich hier doch deutliche Abzüge erteilen für die unheimliche synthetische Umsetzung. Für weniger Chemie hätte ich auf die Knaller-Sillage und umwerfende Haltbarkeit auch gerne verzichtet.
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