Milou

Milou

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1 - 5 von 6
Milou vor 8 Jahren 25 8
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Zeitlose Coolness
Kennt Ihr den Spruch: "Wann wurde eigentlich aus Sex, Drugs and Rock 'n Roll Veganismus, Laktose-Intolleranz und Helene Fischer?" Dieses Statement spricht mir aus dem Herzen.
Ich teste gerade die neue Version von Rive Gauche, rauche dabei eine Zigarette und fühle mich zurück versetzt in die Zeit meiner Kindheit: Die beste Freundin meiner Mutter, die fast etwas wie eine Zweitmutter für mich und meinen Bruder war, war das, was man damals eine 'rassige' Frau nannte - heute würde man sie 'cool' nennen... Sie trug ihr dunkles Haar ganz kurz, rauchte, fuhr einen sportlichen Flitzer, war leidenschaftliche Reiterin, Skifahrerin und hatte zwei bissige Yorkshire Terrier. In ihrem Wagen roch es nach Leder, Hund und Rive Gauche - ich liebte diesen Geruch.
Für mich ist RG einfach ein richtig 'cooler' Duft. Die neue Version kommt mir nicht mehr ganz so harsch vor, was nunmal dem Zeitgeist entspricht (siehe oben), aber hat immer noch die Aura von 'rassig', unabhängig, modern. Vor allem in der Basis. Mir scheint, dass vor allem die Kopfnote harmloser geworden ist - nach dem ersten Sprüher erkannte ich den Duft kaum wieder, so blümelig und sanft kam er mir vor - doch nun, nach gut zwei Stunden, ist er wieder voll da: der 70er Jahre-Groove, der chice Part davon: Yves Saint Laurent eben, der Frauen in dunkelblaue Smokings steckte und sie dabei umwerfend aussehen liess.
Obwohl die Aldehyde und die Blumennote am Anfang mir ein flaues Gefühl im Magen und leichte Kopfschmerzen verursachen, brauche ich dieses Statement von einem Duft in meiner Sammlung! Nur schon in Erinnerung an die coole Freundin meiner Mutter mit dem herrlich altmodischen Namen Edeltraut...
Ein zeitloser Chypre, der sehr alltagstauglich ist und sich dennoch eigenständig und deutlich aus der Masse hervorhebt. Der Metallflakon passt genau zum Duft: schlicht und doch völlig eigen und dazu noch praktisch für die Handtasche...
8 Antworten
Milou vor 9 Jahren 13 4
5
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Ab ins Bett
Manchmal stöbere ich einfach ein wenig in meinen völlig unordentlich irgendwo herumliegenden Abfüllungen herum, von denen ich meist nicht mal mehr weiss, dass ich sie habe und lasse mich überraschen. 'Cotton Flower' lese ich auf der Plastikflasche und denke mir 'könnte passen zum Zubettgehen im Hauch von Nichts, bei dieser Hitze'. Und so ist es: passt. Weder sinnlich noch sexy noch verführerisch, sondern einfach wohl duftend, leicht cremig, sauber, brav, ohne irgendwelche Assoziationen oder Sehnsüchte auszulösen. Wie frisch geduscht und eingecremt, und das Kleinkind würde sich an mich kuscheln und sagen 'Mama, du riechst so gut'...
4 Antworten
Milou vor 11 Jahren 9 5
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Herbe Schönheit
Diesen Duft würde ich tragen in meinem Leben als Schriftstellerin, die entweder auf einer friesischen Insel oder dem schottischen, irischen oder dort, von wo die Dings, wie heisst sie nochmal, mit den kitschig-romantischen Geschichten, die so fürchterlich deutsch verfilmt wurden? Ach ja, jetzt fällt's mir ein: Rosamunde Pilcher! Genau, als Rosamunde Pilcher, aber ohne Plüsch und Kitsch... würde ich den tragen.
Der Auftakt erinnert mich stark an Algen, doch sehr schnell eröffnet sich mir genau das, was der Name verheisst: Salziger Vetiver. Man muss sie lieben, diese herbe nordische Schönheit. Ich liebe sie sehr! Die Inseln der Nordsee, insbesondere die kleine Insel Föhr, sind mein Sehnsuchtsort. Ich liebe das raue Klima, den trockenen Humor der Menschen, die flache Landschaft... Leuchttürme, Dünen, Gischt - die Jever-Werbung passt hier perfekt und Sel de Vetiver wäre der Duft dazu, wenn man dann dereinst auch das Geruchserlebnis bei Film und Werbung dazu geliefert bekäme.
Trotz meines nicht mehr so taufrischen Alters (*hüstel*) habe ich noch viele Träume. Einer davon ist, dereinst als Schrifstellerin in einem Haus am Meer zu leben, das Haus nur für lange Strandspaziergänge mit meinem Hund, und auf ein Feierabend-Bier mit den Fischern zu verlassen. Riechen würde ich nach "Sel de Vetiver". (Sozusagen die nordische Version von Diane Keaton in "Something's gotta give" ("Was das Herz begehrt") - die Location, hier in den Hamptons angesiedelt, ist der absolute Traum! Duftet aber nicht nach SdV!))
5 Antworten
Milou vor 11 Jahren 19 6
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Das Meisterstück
Als Daniela Andrier die Prada-Düfte Infusion d'Iris, Infusion d'Homme oder Infusion de Vétiver erschuf, hat sie nur geübt - (untitled) ist ihr Masterpiece! Unverkennbar die gemeinsame Handschrift, doch wo die Pradas zwar überaus edel und gekonnt daherkommen, sind sie aber doch noch etwas brav. (untitled) hingegen ist wirklich überraschend anders: herb-grün, beinahe spritzig der Einstieg, dann der Auftritt von Weihrauch, der dem Duft einen leicht gruftigen Dreh gibt und in Kombination mit dem Buchsbaum-Galbanum-Grün diese spezielle rauchige, fast nach Asche duftende Note verbreitet. In dieser Phase nehme ich den Duft eher männlich wahr, was mir sehr gefällt, denn ich weiss inzwischen, wie es weitergeht: das rauchig-grün-aschige bleibt zwar, verbindet sich dann aber mit einem Hauch von Moschus und Jasmin (den ich nicht wirklich als solchen wahrnehme, der aber wahrscheinlich dafür sorgt, dass eine ganz leichte Süsse hinzu kommt) auf's schönste mit der Haut und nimmt zuletzt sogar noch einen pudrig-cremigen Twist an. Alles in Allem einfach eine geniale Komposition, die für meine Nase von höchster Parfumeur-Kunst zeugt.
Für mich ein wirklicher Klasse-Duft! Völlig unblumig, würzig-rauchig aber doch weich, bestechend in seiner Einzigartigkeit und bestimmt auch absolut umwerfend auf Männerhaut!
6 Antworten
Milou vor 11 Jahren 13 6
10
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Sommer-Amber
Diesen herrlichen Duft habe ich kurz nach seinem Erscheinen letzten Herbst/Winter kurz getestet und die Kombination von Orange und Amber zwar als wunderschön befunden, doch alles in allem viel zu leicht und flüchtig. Das war's, nie mehr an ihn gedacht.
Letzte Woche schaute meine Nachbarin kurz bei mir vorbei und verströmte einen unglaublich angenehmen Duft, zart und irgendwie "neutral", nicht blumig und nicht so heftig wie das, was sie sonst benutzt, und ich fragte, wonach sie rieche. "Eau des Merveilles von Hermès" war die Antwort. Ich war begeistert und zugleich auch erschüttert: denn das war ja nun ihr Duft und somit für mich tabu. Dabei wäre das genau so etwas gewesen, nachdem ich so lange gesucht hatte: unblumig, nicht grün aber auch nicht zu holzig - einfach gut riechend ohne dabei ein Statement abzugeben... Wieso hatte ich den noch nie getestet?! Dann erinnerte ich mich an den Ellena-Flanker und gab diesem noch eine Chance - wow! Obwohl auch ich sonst gar nicht mit süss kann, ist hier die Kombination von süss-salzig einfach genial! Es duftet für mich nach Haut, die morgens frisch geduscht und mit einem nach Orange duftenden Cologne parfümiert wurde und dann den ganzen Tag am Strand Sonne getankt und im Meer gebadet hat. Wie "Salz auf meiner Haut" wenn die Sonne langsam im Meer versinkt...
Für meinen Geschmack also sehr sommertauglich. Im Winter für mich trotz Amber zu leicht. Für den Winter müsste es eine Parfum-Version davon geben und diese dürfte dann einiges mehr an Patchouli drin haben, den ich hier nicht direkt wahrnehme, der aber vermutlich dafür sorgt, dass der Amber nicht klebrig-süss wirkt. Den "Elixir" habe ich auch, aber bei dem stört mich die kandierte Früchte-Note, der ist also nicht die Winter-Alternative.
Fazit: wunderschöner orangig-salziger Sommer-Amber...

Fast vergessen: und der Flakon ist der allerschönste überhaupt :-)!
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