Minigolf

Mit den "Mugler-Düften" habe ich noch keine große Erfahrung. Getestet hatte ich lediglich "Angel"--"Alien"( mir wesentlich zu süß) und das ursprüngliche "Mugler-Cologne" (Zu dünn). Nun habe ich einen Abkömmling davon unter der Nase, das von Duft, Haltbarkeit und Abstrahlung her genau "richtig" zu sein scheint. Und ist. Doch wo ist das "Lakritz"? Das mir als scharfsüße "Schnecken" und in anderen Formen doch gut schmeckt?
Nun, es ist zwischen allerlei Hölzern, Zitrusfrüchten (Hauptanteil Grapefruit) sehr raffiniert eingebunden und selber nur "aus tiefen Tiefen" schnupperbar, was dem Gesamteidruck keinen Abbruch antut. Im Gegenteil: Durch herbe helle Amber-Noten im "Abgang" ein richtig schöner, leicht geheimnisvoller Duft, der selbst im Hochsommer tragbar ist, weder eine ewig lange "Fahne" nach sich ziehend noch hautnah. Ganz im Sinne der Erfinder (Die "Nasen" dahinter) und meiner eigenen. Ein leises, angenehmes "bitterfrisches Süßholzraspeln" eben. Was sich möglicher Weise etwas disharmonisch lesen mag, jedoch sehr "dufte" duftet!

Mit diesem "blauen Duft" habe ich mir ein Stück alte kalte "Aquatik" vor die Nase geholt, die keinerlei Ähnlichkeiten mit anderen "Blaulingen" aufweist. Weder mit Davidoffs "kühlem Wasser" noch mit "Invictus" & Co.
Hier sei ein recht leiser Duft beschrieben, der schlicht, edel und "tief" aus der polaren Kälte zu kommen scheint. Die zarte Absinh-Note macht ihn bitterfrisch, begleitet von Wacholdergrün und "Eiszitronen".
Aus frisch gefallenem Schnee ragen die Büschel von Thymianstauden und vermitteln zwischen borealem Wald und kaltem blauem Wasser.
Sehr tiefgründig und klar. So, dass es mir vorkommt, in eine Tiefe von 100 Metern ohne Trübung auf den Grund blicken zu können. Dort wiegen sich blaugrüne, fein beblätterte Seegräser in leiser Strömung.
Leider gibt es diesen wunderschönen Yves-Rocher-Duft nicht mehr, weder als Eau de Toilette noch als "Eau aprés Rasage", was vom Wohlgeruch her wohl keinen Unterschied macht.
Blau-tief-würzig!

Nun, wie komme ich ausgerechnet auf "Judo"? Na, das ist wohl so einigen Schleifen meiner Gedanken geschuldet. "Issey Myake" ist ein japanisches Dufthaus, Judo ist ein japanischer, fast akrobatischer Kampfsport. Dieser erfordert neben einigermaßen körperlicher Fitness auch Beweglichkeit im Geiste und ein großes Maß an Fairness. Doch was haben Duft und Sport gemeinsam?
Ich denke, so Einiges! Hier ist alles sehr biegsam und geschmeidig, kraftvoll und dennoch recht sanft, etwas mystisch und dennoch bodenständig und vieles mehr. Nur wie komme ich nun auf den "Gürtel", den Mann /Frau beim Judo je nach "Reifegrad" erreichen kann, wobei der "Schwarze" wohl die höchste Stufe darstellt.
Hier würde ich jedoch einen pastellbunt Gestreiften vergeben, wenn es diesen gäbe! Hellgelb und Zartgrün für "Nuit de Isseys" schöne Zitronen-, Begamotten- und Grapefruit- Einleitung, die dann später zu hellen Braun- und Rosé-Tönen übergeht, die allerlei Gewürze und hellere Hölzer kennzeichnen. Dunkler wird es später auch noch: Pfeffer bekommt ein Dunkelblau, recht kühl- "metallisch", braunrötliches Tonlka legt trickreich Ebenholz-dunkle Holznoten auf die Matte und hilft "nach dem fairen Kampf" galant beim Aufstehen, samt wertschätzender Verbeugung voreinander. Wenn sich dann noch Weihrauch und Patchouli dazu gesellen erden sich die gleichstarken "Gegner" und bauen sich im Geiste mit guten Gedanken auf.
Und alles das geschieht nach dem Konzept von Issey Myake, ausgeglichen, stark, ebenso bescheiden, höflich- Japanisch eben!

Ha! Zu meiner Nase Freude! Habe da eine dicke 30ml-Abfüllung als Zugabe bei einem Tausch "geerbt", die ich mir nun, da es eklig kalt ist für April, zu Gemüte führe. Auch wenn die "Duftpyramide" auf einen ausgesprochen süßen "Gourmand-Duft" schließen ließe.
Ein ganz kleines Bisserl süß ist er ja, aber auf schwülstige Schwaden verzichtet er weitestgehend.
Puder? Aber ja doch! Bestehend aus herb-feiner Iriswurzel und kristallinem, beinahe körnigem Sandpapier-Zimt!
Über allem schweben herrlich sonnige Zitrusfrüchte und zarten Ylang Ylang-Blüten. Und untendrunter geben sich erdig-holzig-balsamische Aromen die Klinke in die Hand, beträufelt mit dunkler Bourbon-Vanille.
Und halten, das tut dieser "Ambre et Vanille" ewig, changiert und variiert mit seinen eigenen Duftnoten und spielt damit beinahe akrobatisch wie ein Zirkusjongleur. Keinen Moment wird er langweilig. Und er ist ein wundervoller Duft, geschaffen von Parfümeuren mit Zauberhänden und einem "goldenen Näschen"- einfach bezaubernd!! ;-))

Hier duftet es tatsächlich sehr reichhaltig nach allerlei Früchten, Blüten und feinen Hölzern. So wie ich es mir in üppig bepflanzten Bauerngärten im Spätsommer / Frühherbst vorstellen kann.
Da gibt es frische reife Gurken, Äpfel, die kurz davor sind, einen Teich, in dem die Seerosen blühen, reichlich Rosen- welche, die an Spalieren emporklettern und solche, die als Strauch zwischen den Beeten stehen und zum natürlichen "Blattlausschutz " von Lavendel umrahmt werden.
"Moschusmalven" dürfen genauso wenig fehlen wie "schlafende Veilchen", die zwischen Efeu nur noch ihre herbsüß duftenden Blätter hervorlugen lassen. Ältere Bäume spenden Schatten und kühlen etwas bei heißem Wetter. Hinten neben einer hölzernen Gartenhütte gibt sich zu beiden Seiten je ein schon leicht knorrig gewordener Jasminstrauch alle Mühe, seinen grün-blumigen, feinsüßen Duft zu verbreiten. Gerne mag ich auf einer Gartenbank verweilen und die olfaktorische, optische und akustische Szenerie zu genießen!
Wahrlich ein recht kraftvoller, lang anhaltender Duft, der es herzhaft UND lieblich gut meint--ohne über die Stränge zu schlagen :-))