MisterE

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6 - 10 von 11
MisterE vor 10 Jahren 8 5
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
…. sollen Männer eigentlich Vanille tragen?
Rückblende: Es ist Ende Oktober. Die Tage werden kürzer, das Licht wird weniger. Die Temperaturen werden kühler. Am Himmel erkennt man die Zeichen des nahenden Winters. Zugvögel ziehen vorbei.

Es beginnt die Zeit, in der man sich nach Wärme und Helligkeit sehnt und zu gehaltvolleren Düften greift. Die Saison für Kakao, Amber, Patchouli und Vanille ist eröffnet.

Les Nombres d'Or – Vanille von Maison Mona di Orio passt eindeutig in diese Kategorie.

Vanille – ohne Beigaben – ist unspektakulär, fast langweilig. Vanille in Verbindung mit anderen Duftstoffen hingegen ist eine schöne Duftnuance, die ich sehr gerne mag.

Die meisten Vanille Düfte sind eher Feminin. Vanille Düfte für Männer sind rar. Carbone fällt mir als populärer Vertreter ein. Im Unisexbereich findet sich neben Guerlains Interpretation, u.a. auch Les Nombres d'Or – Vanille von Maison Mona di Orio.

Les Nombres d'Or – Vanille von Maison Mona di Orio ist ein wundervoller Vanille Duft, der sich prima auf Männerhaut macht. Aufgesprüht ist die Vanille direkt im Fokus. Das ist gewollt und soll so sein.

Die Orange – Rum Note in der Kopfnote ist eine schöne Eröffnung und steuert direkt dagegen. Sie hält die Vanille in Schach, sie dämpft, ohne jemals in die Kategorie Backzutat abzudriften.

Die Hölzer, Leder und das Vetiver der Basis tun das Übrige, dass der Duft nie zu süß oder klebrig wird. Die rauchige Note, die Les Nombres d'Or – Vanille mit sich trägt, ist jederzeit vorhanden, wenn auch nie laut, störend, erdrückend, sondern harmonisch integriert und macht den Duft äußerst lecker, gefällig und für Männer tragbar. Für mich ähnlich, aber deutlich runder und ausgewogener als Carbone. Dies aber nur als reine subjektive Einschätzung. Dass sich Les Nombres d'Or – Vanille an Frauen bestimmt ebenfalls sehr schön wirkt, denke ich muß nicht extra erwähnt werden.

Persönlich mag ich ja Düfte die Gefühle ansprechen. Bei Winterdüften suche ich immer nach dem besonderen Extra; dem Duft der wärmt und schmeichelt. Winterzeit ist für mich die Zeit für Düfte mit denen man sich entspannt und geborgen fühlt, auch wenn ringsum der Irrsinn tobt. Les Nombres d'Or – Vanille von Maison Mona di Orio erfüllt in diesem Punkt genau meine Anforderung. Auflegen, wohlfühlen, entschleunigen und genießen.

Die Flakons der Les Nombres d'Or – Reihe sehen alle gleich aus. Das Design ist edel und wertig. Nettes Gimmick ist die Aufmachung die an einen Champagnerverschluss erinnert. Dieser Verschluss steht dem Duft gut zu Gesicht und passt schön ins Bild.

Alles in Allem ein stimmiges Gesamtpaket, das sich zu testen lohnt. Keine Frage. Männer und Frauen auf die Plätze und ran an die Vanille!
5 Antworten
MisterE vor 10 Jahren 6 1
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Fuoco Infernale
ein, aus meiner Sicht, unterschätzter Duft.

Als Beigabe einer Duftbestellung wurde mir dieser wunderbare Duft vorgestellt und somit schmackhaft gemacht.

Dank eines Probenwunsches kam ich in das Vergnügen, die weiteren Linari Düfte zu testen.

Fuoco Infernale jedoch ist für mich der Duft der Firma Linari.

Ihn habe ich gekauft.

Nicht, dass die anderen Düfte schlecht wären. Aber wie mein Vorkommentator bereits festgestellt hat, für den Preis eben nichts Besonderes. Da können andere Firmen mehr für´s schwer verdiente Geld bieten.

Fuoco Infernale kommt würzig kräuterig, holzig, – und wen wundert es – rauchig und verraucht daher.

Eine frische Nelke ist fast immer an Bord verliert sich erst nach einiger Zeit. Sie bildet jedoch, nicht zu blumig, einen schönen Gegenpol, zu den Kräutern und der Süße und Pudrigkeit von Iris und Tonka.

Der Duft nimmt Windungen, verändert sich und entwickelt sich hin zu einer warmen, holzig leicht ledrigen Duftbasis die dann lange am Träger verweilt.

Die Damen mögen mir verzeihen. Den Duft sehe ich sehr maskulin. Dies am Rande.

Irgendetwas „Nussiges“ nehme ich noch auf. Keine Ahnung was das ist. Aber sehr schön gemacht ist es.

Die einzelnen Phasen des Duftes spulen sich angemessen ab, um bei einer langen Basis zu verharren. Genau diese Basis ist aber auch mit das wundervollste an Fuoco Infernale. Dieses Holz und die Leder Akkorde. Toll!

Fuoco Infernale ist für mich ein perfekter Duft für einen schönen Spaziergang durch einen kalten und hellen Winterwald. Ein Begleiter. Ein sanfter Beschützer. Ein Duft der dem Träger ein Gefühl gibt, von „ keine Sorge, ich bin hier, du kannst auf mich zählen, ich achte auf dich“ . Nicht schrill, nicht dominant, aber spürbar vorhanden. Ein Duft, der sich wie ein heller, freundlicher Schatten auf den Träger legt.

Im Büro habe ich ihn auch getragen; hier stört er nicht und fällt nicht auf. Wahrnehmbar, aber nicht auffallend. Genau richtig.

Die Flakons sind bei Linari alle sehr schön gemacht. Hochwertig, mit schöner Verschlusskappe aus dunklem Edelholz. Fuoco Infernalen ist mit goldenen Ringen belegt. Ein Schmuckstück.

Irgendwie kommt der Duft hier, von den Bewertungen betrachtet, nicht zu gut weg.

Ich versuche bei der Auswahl meiner Düfte weniger auf die Gesamtwertungen zu achten; dafür achte ich viel mehr auf die Kommentare und die schönen Bilder die skizziert werden und dadurch die Darstellungen der Düfte. Dabei wurde ich bisher nicht enttäuscht.

Warum schreibe ich das? Fuoco Infernale hätte eine Chance verdient! Vielleicht folgt mir jemand in den kalten, hellen Winterwald….
1 Antwort
MisterE vor 10 Jahren 10 7
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Alambar von Laboratorio Olfattivo
Nach einigen Monaten der Abstinenz -mein Tag hat eindeutig zu wenig Stunden- wurde es für mich wieder Zeit einen Kommentar zu schreiben.

Diese knapp bemessene Zeit will ich bewusst nutzen, bewusst habe ich deshalb einen Duft ausgewählt, der mich überrascht, fesselt und gefangen genommen hat.

Selten kommt es bei mir vor, dass ich einen Duft mehrfach, innerhalb weniger Tage, auflege. Zu vielschichtig sind meine Düfte und zu sehr bin bei der Duftauswahl von Stimmung und Gefühl geleitet.

Bei einem Duft habe ich mich von diesem Verhaltensmuster abweichend erlebt.

Seit rund einem Monat besitze und trage ich nun also öfters, als mir in der Regel lieb, ist Alambar von Laboratorio Olfattivo. Ein ganz feiner, reicher Amber Duft. Amber ist prinzipiell eine Duftrichtung die mir zwar entgegenkommt, die ich mag; meist finde ich Amber aber zu süß, zu warm, zu wenig Maskulin, als das ich ihn öfter tragen möchte. Hier genau macht Alambar von Laboratorio Olfattivo genau das bereits Beschriebene. Er verführt zum Tragen. Jetzt im Winter, im milden Januar 2014 oder auch an einem verregneten Spätherbsttag, passt Alambar prima.

Er sitzt, fast so wie ein Maßhemd, nichts zwickt, der Hals hat genug Platz, die Schultern sitzen dort wo sie an einem Hemd hingehören, die Ärmel haben die richtige Länge und schließen mit einer Manschette, die am Daumengelenk endet, ab.

Alambar von Laboratorio Olfattivo ist ein Wohlfühlduft. Aufgelegt hüllt er, in diesem Falle den Träger, aber sicher auch die Trägerin, in einen unsichtbaren Kokon der eine Aura verleiht, wie ich es von wenigen Düften kenne.
Direkt nach dem Aufsprühen mischt sich die Bergamotte unter dem Amber; Vanille und Zimt sind schnell präsent. Alles zusammen dämpft und gibt dem Amber Kontra. Sehr ausgewogen und rund. Den genannten Kakao nehme ich wahr. Jedoch immer nur kurz. Es flackert eine leichte Kakao-Nuance hoch, die sich bei mir so ca. nach einer Stunde erstmals zeigt und dann die weiteren 3, 4, 5 Stunden immer wieder kurz aufblitzt. Der Amber selbst zieht sich, lange Zeit ohne Verlauf, durch den gesamten Duft. Aber das erwarte ich auch bei einem Duft der seinen Hauptbestandteil im Namen trägt.

Alambar von Laboratorio Olfattivo bietet eine Art Drydown, den ich von Amber Düften so deutlich nicht kenne. Nach mehreren Stunden wird der Duft etwas wärmer, pudriger, sanfter, ein Tick süßer. Genauso wie ich es mag, ohne jemals pappsüß, klebrig und schwer lastend zu werden.

Haltbarkeit ist sehr gut. Hier schaffe ich runde 10 Stunden. Ob dies auf jeder Haut so ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Die Sillage würde ich als präsent, aber niemals laut oder auffällig bezeichnen. Der Flakon ist minimalistisch und erfüllt primär seinen Zweck. Die tief bernsteinfarbene Farbe kommt schön zur Geltung.

Für mich eine absolute Duftentdeckung und eine klare Empfehlung für alle, die einen nicht gewöhnlichem Amber suchen.
7 Antworten
MisterE vor 11 Jahren 17 7
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Pour un Homme de Caron; der Duft Frankreichs....?
ein altes, steinernes Bauernhaus in der Provence, umgeben von Lavendelfeldern. Frischer Lavendel; kein Lavendel im 20cm Kulturtopf aus dem Baumarkt.

In diesem Bauernhaus steht ein alter Holztisch; dieser Holztisch ist sicher so alt wie Pour un Homme selbst. Er kennt bestimmt unzählige Geschichte, die er zu erzählen wüsste. Auf diesem Holztisch steht eine halb abgebrannte Kerze, daneben liegen ein Baguette und ein Stück Fromage. Grüne Oliven eine angeschnittene Salami, eine Flasche Beaujolais. Kein schwerer Wein. Dazu zwei Gläser; aber keine langstieligen Kelche. Nein Becher.
Ein Krug mit Wasser steht auf dem alten Tisch. Blumen, Feldblumen, vielleicht Lavendel in einer kleinen Vase.

Ich habe lange eine Assoziation zu Pour un Homme de Caron gesucht.
Ein Duftklassiker eines großen Hauses. Kreiert Generationen vor unserer Zeit.

Ist Caron Pour un Homme deshalb alt? Außer Mode? Überholt?

Sicher ist Caron Pour un Homme ein Duft der ungewöhnlich, intensiv und präsent ist. Er kann verstörend sein. Vanille und Lavendel, Lavendel und Vanille. Immer da, aber kein Weichspüler-Duft. Nein!

Ein Duft, den man im ersten Moment nicht kennt. Ein Duft der ungewöhnlich fremd ist!

Der Duft geboren in der Generation unserer Großväter! Aber sicher kein Duft für Großväter.

Er hat schon Zeiten überdauert und wird auch noch viele Jahre überstehen.

Pour un Homme ist ein runder, fließender Duft.
Man(n) muß sich diesem Duft öffnen, den Duft zulassen um ihn zu begreifen und zu verstehen. Nicht durch einmaliges tragen. Diesem Duft werden viele Träger von Neuzeitdüften vermutlich nicht mögen. Die Generation der Nutzer von synthetischen Modedüften werden mit Pour un Homme sicher ihre Schwierigkeiten bekommen.

Freunde von Duftklassikern hingegen werden Gefallen an einen tollen, homogenen Duft finden. Ein Duft der begleitet, ein Duft mit dem man sich wohlfühlen kann; Pour un Homme wird nach kurzer Zeit vertraut und zugänglich.

Der Duft öffnet mit klarer Vanille und mit Lavendel, gepaart mit einem Hauch Rosmarin. Die Zitrone rundet, wenn überhaupt nur leicht ab und ist nur marginal wahrnehmbar. Die anfängliche Härte, die Pour un Homme durch die Kopfnote und den Lavendel mitbringt verliert sich schnell, wenn nach kurzer Zeit die Herznoten aus Rose und Rosenholz hinzukommen. Der Duft wird mild, warm, in gewisser Art sinnlich. Die Basisnote mit der Tonkabohne die eng mit der Vanille verwoben ist, intensiviert dieses Gefühl noch zusätzlich. Lavendel und Vanille sind immer da. Sie begleiten den Duft, verlieren sich nie.

Die Sillage des Duftes ist gut, wobei er mit Maß und Ziel eingesetzt werden sollte. Die Haltbarkeit ist top; einen ganzen Tag und wenn es sein muß noch länger. Ein Duft für die wärmeren Monate des Jahres. Ein Duft geschaffen für einen kurzen Trip in die Provence.

Freunde schöner Flakons werden sicher nicht in Jubelstürmen ausbrechen; aber ganz ehrlich? Muß es mehr sein? Was für einen Flakon erwarte ich bei diesem Duft? Nimmt man Pour un Homme einen hochglanz Designflakon ab? Sicher nicht. Der Flakon und der Inhalt passen; sie lassen keine Fragen offen.

Dieser Flakon steht sicherlich auf dem Holzregal über dem Waschbecken des Bauernhauses in der Provence. Und er steht bei mir im Badezimmer……
7 Antworten
MisterE vor 11 Jahren 10 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Eau Sauvage oder wider dem Deutschen Frühling 2013!
Klassiker von Dior... was gibt es zu Eau Sauvage mehr zu sagen.

Sehr viel wie ich meine.

Eau Sauvage würde ich in meiner persönlichen Top-Five finde. Ein frischer, leichter Duft für die wärmere Jahreszeit. Ein Duft der mich mehr als eine Dekade schon begleitet.

Was macht Eau Sauvage aus? Die zitrischen Noten, die ständig präsent sind? Das leichte, unbeschwerte Tragegefühl? Die leichte Wärme, die sich nach einer Zeit beim Träger einstellt. Keine übertriebene Wärme. Nein eher die leichte angenehme Wärme, die man bei einem Bummel an einer Promenade in Südfrankreich an einem schönen Frühlingstag im Mai spürt.

Ein Milchkaffee in einem Strassencafe. Blick auf den Hafen. Gemütliche Betriebsamkeit. Ruhe, Entspannung. Die Sinne schweifen lassen. Gutes für die Seele!

Genau hierhin an die Promenade fühlt man sich eine gute halbe Stunde nach dem aufsprühen katapultiert.

Polo-Shirt anstatt Pullover, leichte Chino anstatt Jeans, leichter Sommerblouson anstatt Regenjacke.

Sonnenbrille. Kein Regenschirm!

Warum kommt mir dieser Vergleich in den Sinn?

Liegt es am regenreichsten Deutschen Mai seit Jahren oder an Eau Sauvage?

Ich denke an Eau Sauvage!

Was gibt es zu Eau Sauvage noch zu berichten? Der Duft, in seinen Einzelheiten ist bereits ausgiebig dargestellt. Das Haus Dior und der Schöpfer stehen für Qualität. Die Zutaten wirken wertig.

Die Haltbarkeit liegt im vorderen Bereich, die Sillage ist ebenfalls eher im vorderen Bereich.

Der Flakon zeitlos elegant, irgenwie erhaben und luxuriös und trotzdem dabei leicht und verspielt.

Wer trägt Eau Sauvage? Männer, Frauen. Eher reifere Träger. Jeder der ihn mag und tragen möchte.

Das ist der Grund warum er seit langem in meiner Top-Five zu finden ist.
4 Antworten
6 - 10 von 11