03.05.2015 - 01:10 Uhr
Meggi
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Das Herz in der Hose
Eine vertrackte Aufgabe hatte mir der Herr noirceur - vielen Dank für das Pröbchen! - da aufgebrummt. Es sah, ob Noten-Angaben oder Kommentare (inklusive seines eigenen), zunächst schlichtweg nach einem klassischen Herrenduft aus, der außerdem anscheinend für kleines Geld zu haben ist. Feine Sache sowas und rasch anerkennend abgehakt. Dachte ich.
Allerdings hat das Bürschchen es in der Anfangsphase durchaus in sich. Bereits zum Start bekommen wir eine Vetiver-Melange vom Un-schmeichelhaftesten vorgesetzt. Ein nussiger, geradezu leicht stinkiger Auftakt. Das Neroli hat mit 4711 überhaupt nichts zu tun. Doch es geht noch skurriler: Die sogenannten „erdigen Noten“ sind regelrecht modrig und fast vom Start weg mit dabei. Von den Sachen, die laut Papierform frisch sein könnten, ist kaum etwas zu spüren. Auch der Lavendel ist zuverlässig muffig, das mag aber ein individuelles Problem sein, habe ich damit leider öfter.
Der Knaller ist freilich die Herznote. Von wegen Herz, die macht sich mit dem Fahrstuhl auf den Weg abwärts. Lilien können ja ziemlich streng riechen, Jasmin nicht minder. Jasmin – Indol – Skatol, extrem kurze Wege. Anders gesagt: Dieser Hombre steht im Verdacht, sich vor einiger Zeit den Hintern nicht anständig abgewischt zu haben. Dankenswerterweise merkt man das – wie im richtigen Leben – bloß, wenn man zufällig seeeeehr dicht rangerät.
Vielleicht ist es „Hombre“, der Anti-Held aus den gleichnamigen Geschichten aus dem YPS-Heft der späten 70er Jahre. Ich höre meine Altersgenossen nostalgisch seufzen; selbst mochte ich diese Geschichten weniger, die waren so depri-mäßig finster. „Hombre“ ist überall und nirgends im Wilden Westen, Norden und Süden unterwegs und hat mit Sicherheit weder Hakle Feucht im Gepäck noch hinreichend oft ein vernünftiges Klo oder eine Waschgelegenheit zur Hand (vielmehr zum Hintern). Hm. Passt trotzdem nicht. Wo hätte der nach der Reinigung einen Vetiver-Patchouli-Duft finden sollen?
Egal. Vetiver-Patchouli, das ist das Stichwort. Alles andere ist – wie gesagt – nur nah an der Haut derart krass, in der Projektion überwiegt der erdig-nussige Charakter das Indol bei weitem.
Überdies bekommt nach ungefähr einer Stunde – endlich, möchte man an der Stelle sagen - der Duft zudem einen seifigeren Dreh und wird damit nun tatsächlich klassischer. Eine ganz sanft-zitrische Note, mildeste Bergamotte womöglich, aber eher jetzt verhaltenskonformes Neroli, liefert dezente Frische.
Im Verlauf haben wir es schließlich mit einem schnörkellosen Vetiver-Patchouli-Duft zu tun. Ein bisschen zitrisch-seifige Frische hält sich unverdrossen. Das bringt einen gepflegt und sauber (sic!) per Wohnmobil oder Schlafwagenabteil durch den Wilden Westen, wahlweise sonstwohin. Für einen Arbeitstag ist die Haltbarkeit mit rund sieben Stunden eben ausreichend. Ein Preis-Leistungs-Test-Tipp.
Allerdings hat das Bürschchen es in der Anfangsphase durchaus in sich. Bereits zum Start bekommen wir eine Vetiver-Melange vom Un-schmeichelhaftesten vorgesetzt. Ein nussiger, geradezu leicht stinkiger Auftakt. Das Neroli hat mit 4711 überhaupt nichts zu tun. Doch es geht noch skurriler: Die sogenannten „erdigen Noten“ sind regelrecht modrig und fast vom Start weg mit dabei. Von den Sachen, die laut Papierform frisch sein könnten, ist kaum etwas zu spüren. Auch der Lavendel ist zuverlässig muffig, das mag aber ein individuelles Problem sein, habe ich damit leider öfter.
Der Knaller ist freilich die Herznote. Von wegen Herz, die macht sich mit dem Fahrstuhl auf den Weg abwärts. Lilien können ja ziemlich streng riechen, Jasmin nicht minder. Jasmin – Indol – Skatol, extrem kurze Wege. Anders gesagt: Dieser Hombre steht im Verdacht, sich vor einiger Zeit den Hintern nicht anständig abgewischt zu haben. Dankenswerterweise merkt man das – wie im richtigen Leben – bloß, wenn man zufällig seeeeehr dicht rangerät.
Vielleicht ist es „Hombre“, der Anti-Held aus den gleichnamigen Geschichten aus dem YPS-Heft der späten 70er Jahre. Ich höre meine Altersgenossen nostalgisch seufzen; selbst mochte ich diese Geschichten weniger, die waren so depri-mäßig finster. „Hombre“ ist überall und nirgends im Wilden Westen, Norden und Süden unterwegs und hat mit Sicherheit weder Hakle Feucht im Gepäck noch hinreichend oft ein vernünftiges Klo oder eine Waschgelegenheit zur Hand (vielmehr zum Hintern). Hm. Passt trotzdem nicht. Wo hätte der nach der Reinigung einen Vetiver-Patchouli-Duft finden sollen?
Egal. Vetiver-Patchouli, das ist das Stichwort. Alles andere ist – wie gesagt – nur nah an der Haut derart krass, in der Projektion überwiegt der erdig-nussige Charakter das Indol bei weitem.
Überdies bekommt nach ungefähr einer Stunde – endlich, möchte man an der Stelle sagen - der Duft zudem einen seifigeren Dreh und wird damit nun tatsächlich klassischer. Eine ganz sanft-zitrische Note, mildeste Bergamotte womöglich, aber eher jetzt verhaltenskonformes Neroli, liefert dezente Frische.
Im Verlauf haben wir es schließlich mit einem schnörkellosen Vetiver-Patchouli-Duft zu tun. Ein bisschen zitrisch-seifige Frische hält sich unverdrossen. Das bringt einen gepflegt und sauber (sic!) per Wohnmobil oder Schlafwagenabteil durch den Wilden Westen, wahlweise sonstwohin. Für einen Arbeitstag ist die Haltbarkeit mit rund sieben Stunden eben ausreichend. Ein Preis-Leistungs-Test-Tipp.
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