Mrkfk

Mrkfk

Rezensionen
Mrkfk vor 17 Tagen 4 1
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Encre Indigo von Lalique
Ich weiß nicht mehr wann und wo ich mich für eine Probe des neuen Duftes aus dem Hause Lalique eingetragen habe, aber irgendwann lag überraschenderweise ein schicker blauer Umschlag aus Frankreich im Briefkasten.

Nette Idee und kurzer Überraschungsmoment: der beiliegende Teststreifen färbt sich beim besprühen blau (bzw. indigo) - das Parfüm an sich ist klar.

"Encre Indigo | Lalique" startet leicht frisch mit wenig Bergamotte und sehr viel Safran, was einen leichten Arztpraxenflair zur Folge hat.
Diese Phase hält sich glücklicherweise nicht allzu lange, bis Wacholder und Pfeffer (nicht sonderlich subtil), in Erscheinung treten. Die vetiver- und patschoulilastige Basis ist von Vertretern den Reihe, namentlich "Encre Noire (Eau de Toilette) | Lalique" und "Encre Noire Sport | Lalique", bekannt. Im Vergleich zu den beiden oben genannten Vorgängern durchaus weichgespült und zugänglicher.
Über allem liegt eine leichte, rauchige Teenote, was ihm zusätzlich Eigenständigkeit verleiht.
Für mich ist "Encre Indigo | Lalique" ein luftiger Vertreter und damit der bekömmlichste der Encre-Reihe, ohne dabei ins beliebige abzudriften. Dadurch eignet er sich als Duft für jeden Tag. Vom typischen und meist verrufenen Duschgel-Freshie ist er ein gutes Stück entfernt.

Assoziationen zu Ganymede kann ich nur im Opening nachvollziehen.
Vergleiche mit Elysium sind für mich sehr weit hergeholt. Das frische Opening eines Elysium fehlt gänzlich. Ebenso unterscheidet sich die Basis aufgrund der unverkennbaren Verwandschaft zu "Encre Noire (Eau de Toilette) | Lalique" bzw. der Sport-Version deutlich. Wer hier auf einen Ersatz für Elysium hofft, wird bitter enttäuscht werden.

Da ich nur eine Herstellerprobe zum Testen hatte, kann ich nichts zum Flakon sagen. Auf den Bildern sieht er allerdings ganz schick aus.

Die Haltbarkeit ist mit 6 bis 8 Stunden solide und könnte einen Arbeitstag überstehen. Auch wenn ihr mir meist schwer tue die Sillage einzuschätzen, kann ich mit gutem Gewissen sagen: hier handelt es sich nicht um einen Schreihals.

Obwohl ich mit "Encre Noire (Eau de Toilette) | Lalique" und seinen bisherigen Abkömmlingen, aufgrund ihrer doch recht knarzigen Art, wenig anfangen konnte, gefällt mir "Encre Indigo | Lalique" ausgesprochen gut. Es bleibt abzuwarten, ob sich der Preis denen der Reihe annähert, was ich absolut befürworten würde.

In Summe ein erfolgreicher Versuch "Encre Noire (Eau de Toilette) | Lalique" zugänglicher zu machen, ohne dabei seinen Ursprung zu leugnen.
1 Antwort
Mrkfk vor 2 Monaten 11 3
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Warum damit aufhören…
… wenn es bis jetzt funktioniert hat?
Womit Parfums de Marly in der Vergangenheit bereits das ein oder andere Mal Erfolgt hatte, wird auch hier erneut praktiziert: bekannte Duft-DNA aussuchen, ein wenig feinjustieren, das Ganze mit einem saftigen Preisschild versehen und die Hand aufhalten. Ich muss zugeben, das Ergebnis ist nicht übel. Zumal ich von Haus aus ein Opfer der nachfolgend beschriebenen, nicht ganz unbekannten, Duft-DNA bin.

"Perseus | Parfums de Marly" startet stark zitrisch und ein wenig bitter. Nicht ganz so bitter-krautig wie "Terre d'Hermès Eau Givrée | Hermès", welches mir manchmal fast schon zu „bissig“ ist. "Perseus | Parfums de Marly" wirkt deutlich glattgebügelter, was der Abstinenz von Wacholder zu verdanken sein sollte. Aber es geht schon ziemlich in dieselbe Richtung.
Klostein-Vibes? Vielleicht ein bisschen.
Hier und da spitzelt die Grapefruit durch, was die von einigen wahrgenommen Parallelen zu "Elysium Parfum Cologne (Eau de Parfum) | Roja Parfums" erklären dürfte. Einen Hauch des Elysium-Openings kann ich ihm in der Tat nicht abstreiten. Sonderlich lange hält dieser Zustand allerdings nicht an.
Nachfolgend macht sich etwas dezent blumiges bemerkbar. An dieser Stelle kann ich den Vergleich zu "A Midsummer Dream | Roja Parfums" mit einiger Phantasie nachvollziehen, ich wäre aber selber nicht darauf gekommen.
Was dann folgt ist wieder bekannt: die markante, vetiverlastige "Terre d'Hermès (Eau de Toilette) | Hermès" -DNA. Und die ist gekommen um zu bleiben, denn da wurde ein wenig nachgeholfen. Synthetik-Bombe? Keine Bombe aber doch merklich. Man möchte wohl dem Zeitgeist der „Performance-Biester“ gerecht werden.
Die H/S ist also über jeden Zweifel erhaben - vergleichbar mit "Basso | Sospiro". Für einige rechtfertigt das immerhin den Preis.

Die Farbe des Flakons passt halbwegs, hätte aber ruhig ein oder zwei Nuancen dunkler ausfallen dürfen. Er gefällt mir im jetzigen Zustand aber nicht ganz so gut, wie andere Flakons der Marke. 

In Summe ist "Perseus | Parfums de Marly" ein klein bisschen weniger bekömmlich als das bisherige Parfums de Marly-Lineup, aber trotzdem vergleichsweise einfach zu tragen, besonders als Duft für jeden Tag. 
Ihn kann man guten Gewissens in einem Zuge mit "Terre d'Hermès (Eau de Toilette) | Hermès", "Terre d'Hermès (Parfum) | Hermès", "Terre d'Hermès Eau Givrée | Hermès" oder gar "Basso | Sospiro" nennen , wobei die Hermès-Vertreter das für mich stimmigste Gesamtpaket bieten.

edit: nach der Leerung einer zweiten Abfüllung muss ich meine Meinung ein klein wenig revidieren und zurückruden: umso öfter ich ihn trage, desto mehr stört mich die doch recht syntethische Basis. Wie ursprünglich bereits erwähnt, bleibt meiner erste Wahl daher bei anderen ähnlichen Vertretern.
3 Antworten
Mrkfk vor 1 Jahr 6
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
6.5
Duft
Klappe die drölfzigste
Einmal mehr habe ich mich, aufgrund fehlender Rezensionen und Statements, zu einem Blindkaufs hinreißen lassen.
Allerdings war die Überraschung nicht allzu groß, denn bereits der Karton lässt schnell erahnen wohin die Reise geht.
Es handelt sich um eine leicht fruchtige Interpretation des Aventus-Themas mit ansehnlicher Durchschlagskraft.

Die Kopfnote startet wie gewohnt fruchtig, wobei ein wenig Synthetik durchkommt (was der überdurchschnittlichen H/S geschuldet sein dürfte).
Tendenziell ist diese mehr zitrus- und ananaslastig. Hier und da lässt sich kurz ein wenig (grüne) Johannisbeere blicken, der Apfel bleibt zunehmend blass.
Hat sich die Kopfnote beruhigt (was sie schneller tut als bei Club de Nuit Intense und Abkömmlingen) folgt die holzige und rauchige Basis (hier abgeschwächt) die vielen Dupes innewohnt.
Die Kopfnote ist dabei weiterhin leicht im Hintergrund zu erahnen.
Er ist in guter Gesellschaft, denn an der leichten Cremigkeit und den Chypre-Anleihen des Orignals scheitert er, ebenso wie seine Dupe-Brüder.
Irgendwo muss sich das Preisgefüge (halbwegs) begründen.

Wir bereits vorab erwähnt empfinde ich sowohl die Haltbarkeit als auch die Sillage als überdurchschnittlich.

Beim Flakon setzt er sich von der schier endlosen Liste an Nachahmern ab, denn die 120ml kommen zwar in einem schlichten, schwarzen, massiven Flakon mit der Krone des Originals auf dem Front-Label, dafür aber mit einem massiven Metall-Deckel.

Preis-Leistungs-technisch kann er mit den anderen Smellalikes mehr als nur mithalten.

0 Antworten
Mrkfk vor 2 Jahren 18 4
9
Flakon
3
Sillage
4
Haltbarkeit
9
Duft
Realitätscheck
Ich denke ich spreche stellvertretend für viele Parfumos, wenn ich davon ausgehe, dass sie auf der Suche nach der Eierlegenden Wollmilchsau sind, in olfaktorischer Form versteht sich. Und auf dem langen, beschwerlichen und vor allem teuren Weg auf der Suche nach dem Duft für alle Lebenslagen und zu allen Jahreszeiten bin ich über Elysium gestolpert. Für kurze Zeit gab ich mich sogar der Illusion hin, meine Suche zu einem Ende gebraucht zu haben (Spoiler: Elysium ist es nur bedingt und ich bezweifle im Allgemeinen die Existenz eines solchen Duftes).

Elysium beginnt frisch und mit einem Sammelsurium aus zitrischen Früchten, wobei die Grapefruit alle Nebenbuhler in den Schatten stellt, vielleicht sogar ein klein wenig zu dominant, minimal stechend.
Recht schnell gesellen sich, in homöopathischen Mengen, Johannisbeere und Apfel dazu und verleihen dem Verlauf kurzzeitig einen leicht fruchtigen Touch.
Beide treten recht zügig wieder in den Hintergrund und machen Platz für Vetiver, Zeder und Wacholder (ich vermute Letzterer ist für die öfters vorkommende Chlor-Assoziation verantwortlich).
Dabei bleibt es, Elysium ist sozusagen im Endstadium seines Daseins angekommen.
Der gesamte Verlauf bleibt dabei durchgehend frisch und, mit Abstrichen beim Opening, mild.
Die Duftpyramide gibt noch einiges mehr her, welcher meiner Novizennase verwehrt bleibt.
Mein Faible für frische Düfte (+ x-beliebige Duftrichtung außer animalisch und/oder süß) , Johannisbeere und Wacholder bedient Elysium reichlich.

Aber ihr merkt, es geht Schlag auf Schlag. Und das ist auch das große Manko an dieser wundervollen spritzigen, frischen und holzigen Komposition: echte Colognes haben ein ähnliches oder gar größeres Durchhaltevermögen (an dieser Stelle sei angemerkt, dass es sich entgegen der Namensgebung bei der Duftkonzentration um ein Eau de Parfum handelt).
Andere mögen anderer Meinung sein, wiederum andere mögen mir (auch vielleicht zurecht) Geruchsblindheit unterstellen. Aber die Haltbarkeit ist allenfalls durchschnittlich.

Ich bin mir durchaus im Klaren darüber, das exorbitante Preisschilder (hier ist auch noch Luft nach oben) nicht zwingend mit einer überragenden Haltbarkeit einhergehen müssen. Hier stolpert man erneut über die Preisfrage. Der Geruch per se ist über jeden Zweifel erhaben. Elysium ist ein einfach zu tragendender Alltagsduft ist, welcher durch eben jene Eigenschaft häufig zum Einsatz kommen dürfte. Und daran bemisst sich der Verbrauch. Wer Roja besitzt, will kleckern und nicht klotzen.

Wie man Elysium mit Bleu de Chanel oder Konsorten (welchen und welche ich übrigens auch zu schätzen weiß) vergleichen kann, erschließt sich mir nicht.

In einem Moment klaren Verstandes habe meinen Flakon bereits einmal verkauft. Da aber Weihnachten vor der Türe steht, ist ein erneuter Einzug durchaus im Bereich des Möglichen. Möglicherweise werde ich zukünftig auch wieder Kleckern.

Vielen Dank fürs Lesen und eine schöne und erholsame Weihnachtszeit
4 Antworten
Mrkfk vor 4 Jahren 17 3
6
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Er will gar nicht gehört werden.
Vorgeplänkel
Als Parfums noch etwas besonderes waren bekam ich sie zu Weihnachten, Ostern und zu meinem Geburtstag geschenkt. Da waren sie noch was besonderes. Meine Familie hatte recht offensichtlich ein Faible für frische, fruchtige und süße Duftnoten. Als ich vorsichtig angedeutet habe, dass ich etwas markanteres ausprobieren möchte, lag zu Weihnachten etwas unterm künstlichen Christbaum wovor sich viele fürchten (nicht vor dem künstlichen Christbaum, sondern von dem was darunter lag): Sauvage (Eau de Toilette). Lange Zeit für mich der Heilige Gral meines Duftregals und der Anstoß mein Geld mehr oder weniger sinnvoll in Duftneuanschaffungen und Blindkäufe zu investieren (in beiden Fällen oft Letzeres). Letztendlich hat mich dieses neue Hobby in den elitären Kreis der Duftfetischisten, also zu euch hierher verschlagen. Ein Fluch und Segen zugleich.
Wie ich eben schon kurz habe anklingeln lassen, bin ich von der Sauvage-DNA durchaus angetan, weswegen zusätzlich das Eau de Parfum in meine Schubladen-Schrank-Kombi oder so ähnlich einziehen durfte. Auch wenn ich unabhängig vom Parfum mit der Dosierung Vernunft walten lasse, empfinde ich die Ambroxan-Bombe nicht immer als den optimalen Begleiter.
Da ich im Beruf i.d.R. Prada L‘Homme trage (dessen Iris mir zunehmend zum Hals raus hängt), bin ich in deren Sortiment über Luna Rossa Carbon gestolpert, welches/r mein Ambroxan-Pfeffer-Dilemma löst.

Duft
Eine Ähnlichkeit zu Sauvage ist unverkennbar (ich werden den Namen fortan nicht mehr benutzen, versprochen). Luna Rossa Carbon ist dessen vorpubertärer kleiner Bruder.
Die Kopfnote (ihr wisst schon, das Ding direkt nach dem Sprühen) unterscheidet sich m.M. von allen BigBrother-Varianten (samt Writer) und kommt sehr frisch, metallisch, synthetisch aus dem Sprühkopf. Dabei schwingt eine angenehme Brise Bergamotte und zitrische Noten mit.
Nach und nach mischten sich Pfeffer und Ambroxan dazu, weswegen Parallelen zum "Wilden" erkennbar werden. Das Vorbild schreit regelrecht nach Aufmerksamkeit, der kleine Bruder wartet brav bis er an der Reihe ist. Die metallische Synthetik verzieht sich und macht einer süßen Patchouli-Note Platz, welche sich dem dominanten ambroxanischen Pfeffer entgegenstellt und die hinlänglich bekannte Schärfe geschmeidig unterwandert und entschärft (die Schärfe wird entschärft, ich glaubs ja nicht). Dadurch weniger stechend, eleganter, filigraner, erwachsener als sein älterer Bruder und in Summe angenehmer für alle Beteiligten. Allzeit begleitet von leichten Lavendelnoten.
Meine Einbildung sagt mir zudem: eine Prise Puder. Möglicherweise weil ich Prada vorgeschädigt bin oder eben weil jener Schriftzug auf dem Flakon prangt.
Die Graphitnote nehme ich nicht sehr ausgeprägt war. Unter Umständen muss meine Anfängernase hier noch Nachhilfe nehmen.

Haltbarkeit und Sillage
Wohingegen ich aktuell bei vielen Düften (auch kostspieligeren Nicht-Designer-Düften) eine überschaubare bis hin zu einer fast schon fragwürdigen H/S wahrnehme (bzw. nicht wahrnehme), finde ich diese hier durchaus im akzeptablen Bereich. Ein Überflieger (ich hasse den Begriff "Beast") ist nicht zu erwarten. Zumindest bei mir, welch einer doch ab und an mit Haltbarkeitsproblemen zu kämpfen hat, kann ich ihn nach rund 8 Stunden, wenn auch sehr hautnah, noch wahrnehmen. Am Hemdkragen entsprechend länger. Die Projektion fährt relativ schnell zurück.

Flakon
Nichts außergewöhnliches und kein Totalausfall. Haut niemandem vom Hocker, stößt aber auch nicht übel auf. Es gibt keinen Deckel, dafür wurde ein transparenter Aufsatz für Reisen beigelegt, damit sich der Sprüher nicht selbständig macht.
À propos Sprüher: die Menge eines Sprühstoßes empfinde ich als überdurchschnittlich viel.

Letzten Herbst hat er mir als Dumb Reach (ein Hoch auf den denglischen Neologismus) wertvolle Dienste fürs Büro erwiesen. Dieses Jahr sind andere an der Reihe.
Nach dem vielen Blabla bin ich nun doch verwundert, dass mein Erstlingskommentar (an diesem Punkt gelobe vorab zukünftig inhaltliche und lyrische Besserung) nach fast 2 Jahren ausgerechnet auf Luna Rossa Carbon fällt, da ich doch eine ganze Reihe anderer Lieblings(parfüm)kinder habe.

In diesem Sinne einen schönen Abend allerseits.
3 Antworten