Norleans

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Rezensionen
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61 - 65 von 65
Norleans vor 5 Jahren 15 7
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Shut up and take my money!
Green Irish Tweed war eine der ersten Abfüllungen, die ich als Parfumo-Neuling ersoukt habe.
Was war ich enttäuscht, dass die Ähnlichkeit mit Cool Water so groß war. Ruck zuck hatte ich die Abfüllung wieder verkauft. Fall geschlossen!

Nun wollte ich Erolfa mit einer ähnlichen Abwehrhaltung reflexartig auch ad acta legen, aber nach mehrmaligem Probieren hat sich die "Abscheu" ins Gegenteil verkehrt. Wieso nicht auch noch mal GIT eine Chance geben?

Also habe ich mir eine neue Abfüllung bestellt (die noch nicht eingetroffen ist), bin aber aus Ungeduld gestern zum türkisenen D in Hamburg-Poppenbüttel und habe mir einen Hauch GIT aufs Handgelenk gesprüht. Meine Ansicht hat sich erheblich geändert:
Natürlich ist die Assoziation mit CW sehr stark. Aber GIT erreicht nach kurzer Zeit eine Tiefe, von der Davidoff nur träumen könnte. Ich empfinde ihn metallischer, krautiger, kantiger. Im Drydown riecht man dann eindeutig den Stallduft aus dem Gestüte Creed.

Dass Green Irish Tweed durch eine äußerst erfolgreiche Kopie nicht so originell ist, wie manche Brüder und Schwestern, mag ja sein. Trotzdem wird hier ein absolut straighter, hochwertiger, zu fast allen Gelegenheiten tragbarer Begleiter geboten, den man sich nur schwer überriechen kann, da er der Klassiker schlechthin ist.
Klar, Creed hat seinen Preis. Aber man gönnt sich ja sonst nichts. Wobei es auf seriösen Seiten momentan wirklich sehr gute Angebote gibt.

Green Irish TweeT: #frisch #klassisch #Gentlemanduft #gehtimmer
7 Antworten
Norleans vor 5 Jahren 15 7
8
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
9
Duft
Den muss man sich erarbeiten
Ja, Erolfa, Du machst es einem nicht leicht Dich beim ersten Kennenlernen ins Herz zu schließen.

Beim ersten mal Aufsprühen empfand ich ihn unangenehm algig-stinking und so was von gar nicht vergleichbar mit Millesime Imperial (welches ich beim ersten Riechen schon eine Wucht fand!). Aber ich habe Erolfa nicht aufgegeben, ich wollte ihn nicht aufgeben, habe ihn über Monate immer mal wieder aufgesprüht und er wurde von mal zu mal besser...

Nun könnte man sagen, Düfte, die man zu mögen erst lernen muss, sind nicht die richtigen Düfte für einen.
Aber bei Erolfa bin ich froh, dass ich ihn immer mal wieder getragen habe. Aber mittlerweile finde ich Erolfa so dermaßen genial, dass ich den Kauf eines Flakons beabsichtige. MI empfinde ich fast schon als zu brav...

So ähnlich erging es mir mit meinem beginnenden Interesses an schottischem Whiskys. Zu Beginn schmeckten mir hier nur die einfachen, lieblichen, eher wenig komplexen Tropfen. Im Laufe der Zeit (mehrere Jahre) haben mir dann auch immer mehr die rauchigen, torfigen Whiskys geschmeckt, die viele Leute abschrecken! Man hat sich irgendwie hochgearbeitet und seinen Geschmack für vorher als unangenehm Empfundenes geöffnet.

So geht es mir mit Parfum langsam auch, denn Erolfa ist nicht platt und nicht eindimensional, nicht einfach und nicht leicht zugänglich. Wenn man sich allerdings darauf einlässt, erschließt sich einem eine Komplexität und Schönheit, wie ich sie selten zuvor gerochen habe.

Die Bewertung von 6,8 kann ich absolut nachvollziehen. Da viele, so wie ich, nach dem verhunzten Ersteindruck abgeschreckt sind und dann die meisten nicht noch mal eine zweite, dritte usw. Chance geben.
Ich hätte ihn nach dem ersten Riechen noch schlechter bewertet. Aber wenn man ihn sich an den Hals sprüht (hier entfalten sich Düfte bei mir in wesentlich stärkerer Manier als am Handgelenk) und sich langsam an den Duft rantastet (viele Male), dann kommt es zur Duftoffenbarung!

Also: Wenn Ihr Euch von dem Duft überzeugen lassen wollt, bitte nicht vom ersten und leicht stinkigen Algenaroma abschrecken lassen, der Duft braucht Zeit und Wille.

Ähnliches mache ich übrigens gerade mit Viking durch :-)

Edit: Mittlerweile ist ein Flakon auf dem Weg zu mir.
Edit2: Wie schön ist denn bitte das samtene Etikett?
7 Antworten
Norleans vor 5 Jahren 4 1
7
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Starke Frische, manchmal sogar zu stark
Den kaufte ich mir vor ein paar Jahren mal quasi im Vorbeigehen beim türkisenen D. Dran geschnuppert, für gut befunden und mitgenommen. Der war mein Alltags-Duft fürs Büro, zumindet in den warmen Monaten.
Sowohl erfrischend, als auch irgendwie beschwingend mochte ich den eine ganze Weile gut an mir haben.

Aber irgendwann vermisste ich eine gewisse Tiefe in der Frische, ja manchmal löste diese "hohe" Frische fast Kopfschmerzen in mir aus. Damals kannte ich parfumo.de und den Souk noch nicht, weshalb meine Frau den auf dem Flohmarkt für ein paar Euro verhökerte. Vermisst habe ich ihn seitdem eigentlich nicht.
Was mir in Erinnerung geblieben ist: Der "Zerstäuber " zerstäubte nicht, sondern spie fast einen Strahl aus, sodass man morgens recht gut zielen musste :-)
1 Antwort
Norleans vor 5 Jahren 28 7
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Liebe beim ersten Einatmen
Ich habe mich erst im Dezember vergangenen Jahres hier angemeldet. Ziemlich schnell nutzte ich den Souk in extremem Maße und freute mich jeden Tag auf die erwartete Duftpost. Ich habe ein paar tolle Düfte entdeckt (oft auch durch die kostenlosen Pröbchen, die der eine oder andere Parfumo m/w dazugab) und ein paar Düfte lösten fast Abscheu in mir aus. Aber kein Duft hat mir jemals vom ersten Einatmen so sehr gefallen und mich in seinen Bann gezogen wie Millesime Imperial. Witzigerweise bekam ich an diesem Tag zwei Duftbriefe, in einem war die bestellte 5ml-Abfüllung, in dem anderen war MI als Pröbchen dabei. Also doppelter Jackpot.

Da ich in der Beschreibung der einzelnen Duftnoten noch kein gutes Niveau erreicht habe, kann ich all meinen Vorschreibern nichts hinzufügen. Für mich ist dieser Duft einfach edel, unaufdringlich, frisch, hygienisch und rein.
Es gibt keinen Duft, der in mir so eine positive Regung auslöst. Sogar der härteste Duft-Kritiker, meine Frau, findet ihn prima.

Vor ein paar Wochen habe ich mir dann einen Flakon gegönnt. Ich trage MI sowohl auf der Arbeit, als auch zum Weggehen. Zum Sport finde ich ihn hingegen weniger geeignet.

Zur Vielgescholtenen unbefriedigenden Haltbarkeit kann ich nichts Negatives sagen. Wie kürzlich schon einmal in einem Kommentar angemerkt, hatte ich nach einem harten Tag nach 11 Stunden immer noch eine deutliche Wahrnehmung des Duftes. Also kann ich auch hier keine Kritik aussprechen.

Der Flakon ist meiner Meinung nach etwas zu protzig, aber- genau wie bei Büchern- sollte man nicht nach dem Äußeren gehen.

Bleibt die generelle Creedchen-Frage: Ist er das Geld wert? Für mich, der sich ein Fläschchen Luxus kauft, ist er das Geld wert, da ich jeden Morgen beim Aufsprühen eine große Freude empfinde und häufig bei einem Badaufenthalt einfach am Flakon schnuppere, weil er mich begeistert. Da man sich ja bekanntermaßen sonst nichts gönnt, ist der Preis für mich ok.
Volles Verständnis habe ich für alle Kritiker der teuren Düfte (neben Creed gibt es ja noch ein paar, die richtig zur Kasse bitten), wenn sie die Ausgabe nicht tätigen wollen, da es viele wunderschöne Düfte gibt, die wesentlich erschwinglicher sind.

Wer etwas Edles, Sauberes und Besonderes ausprobieren möchte, sollte Millesime Imperial mal eine Chance geben.
7 Antworten
Norleans vor 5 Jahren 21 7
8
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Mein Erstes
Es war 1998. Ich kam 18-jährig gerade aus einem zweiwöchigen Camping-Urlaub im französischen St- Cyprien zurück und war noch nie in meinem Leben so braungebrannt. Ich sah aus wie ein blonder Spanier. Es war der erste Tag nach meiner Rückkehr und ich flanierte mit meiner damals 14-jährigen Schwester durch die Fußgängerzone meiner südwestdeutschen Heimatstadt.
Eigentlich wollte sich meine Schwester in der Drogerie Müller selbst ein Parfum zulegen und ich hatte vor, mich durch die für damalige Verhältnisse bestens sortierte CD-Abteilung zu wühlen. Irgendwie bog ich aber dann doch in die Parfumabteilung ab, obwohl ich nichts Bestimmtes suchte.

Als ich dann, nach unsystematischem Schnuppern das Fläschchen Nightflight versprüht hatte, war ich wie gebannt vom Duft nach Frische und Sommer, führte es doch irgendwie meinen Mittelmeerurlaub in Gedanken weiter, obwohl ich gerade in einem nicht klimatisierten Drogeriemarkt inmitten einer milletgroßenProvinzstadt stand.

Um die restlichen Wochen der Sommerferien (damals gab es noch 13 Schuljahre), mit einem Gefühl nach Urlaub, Frische und ein bisschen Coolness zu verbringen, musste ich diesen Duft haben! Und erst recht abends in den ebenso unklimatisierten, sommerlich stickigen Discos, lange vor dem Rauchverbot, würde ich der bestriechendste Junge/Mann sein...bildete ich mir zumindest ein ;-)

Das war 1998. Heute, 21 Jahre später, seit 12 Jahren in einer norddeutschen Millionenstadt wohnend und nur noch auf einigen Heimatbesuchen in der "Provinzstadt" pro Jahr, entdeckte ich kürzlich in einer Art Kosmetikschuhkarton meiner Frau noch einen angebrochenen Flakon Nightflight. Es ist selbstverständlich nicht mehr der originale von 1997. Aber sprüht man ihn in die Luft, merkt man keinen großen Unterschied zum Duft von damals.... aber jeder einzelne Eindruck, den ich damals bei der Entdeckung des Duftes verspürte, kommt wieder hoch. Es ist zwar nass-kalter Winter. Der letzte Camping-Urlaub liegt 19 Jahre zurück, verrauchte Discos und die Besuche dort gehören auch längst der Vergangenheit an, aber ein Schnuppern am Flakon und die Zeitreise geht los.

Ich habe mir den Duft seit ewigen Zeiten nicht mehr aufgesprüht- ich hatte ja sogar vergessen, dass ich ihn besitze und ich freute mich riesig, als ich ihn wiederfand. Aber aufgesprüht habe ich ihn seitdem wirklich nie wieder und ich werde es wahrscheinlich auch nicht mehr. Zu sehr ist er mit den alten Zeiten verwoben, dort gehört er hin und dort wird er immer für mich bleiben.

Für mich hatte er seine Zeit und er war fantastisch. Aber das (Duft-) Leben ist vorangeschritten und hat Platz für neue Entdeckungen und Erinnerungen bekommen und gemacht.
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