Norleans

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11 - 15 von 65
Norleans vor 4 Jahren 30 13
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Warum hast du dich nicht früher vorgestellt?
Ich bin ständig versucht meine Sammlung „sauber“ zu halten. Dazu gehört auch, dass ich möglichst wenige Düfte haben möchte, die einander ähneln. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie immer.

So begab es sich, dass mir ein Freund seinen Restflakon Platinum zukommen ließ. Obwohl ich Platinum schon aus einer Abfüllung kannte, war das Dufterlebnis direkt aus dem Flakon ein Unterschied wie Tag und Nacht. Lag es am Plastik des Proben-Zerstäubers? Riecht das Auge mit? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall wurde ich plötzlich ein Fan von Platinum. Und es musste ein eigener, neuer Flakon her.
Vorkommentatoren vergleichen Platinum mit Cool Water oder Green Irish Tweed (die sich beide bekanntermaßen zumindest in der Kopfnote sehr ähneln). Und: Ihr habt recht. Da sich Green Irish Tweed bis vor kurzem (ihr ahntet es vielleicht bereits) in meiner Sammlung befand, ließen sich die Ähnlichkeit verifizieren, die Unterschiede sich hervorheben.

Wo GIT mit seinem Eisenkraut-Flair vielleicht zu altbacken rüberkommt, ist Platimun mit seinem Neroli- und Jasmin-Touch etwas weniger verbissen im Auftritt. Platinum ist dabei nicht unbedingt leichtfüßig, aber sehr relaxt, weniger ernst, aber doch seriös. GIT hat bei ordentlicher Dosierung am Ende seiner Haltbarkeit einen gewissen Muff. Den ich nicht unbedingt schlecht finde, der aber nicht zum vorherigen Verlauf passt. Platinum bleibt sich in der Entwicklung treuer und verabschiedet sich nach ähnlich langer Verweildauer mit etwas mehr Eichenmoos und Vetiver, überrascht einen aber nicht mit einem unangenehmen Drydown.

Platinum hängt viele Stunden an mir, begleitet mich auch bei hohen Temperaturen zuverlässig einen ganzen Arbeitstag und erheitert mich auch in der Freizeit. Vorbehaltslos zu empfehlen, all jenen, die Frische mit etwas Substanz mögen, der Duftrichtung GITs nicht abgewandt sind, aber durchaus etwas moderner riechen mögen. Dabei sei erwähnt, das Platinum in keiner Weise eine moderne Kreation der letzten Jahre ist, sondern auch schon 27 Jahre auf dem Buckel hat. Gab es Reformulierungen? Mag sein, ich kenne nur die aktuelle Version.

GIT ist nach wie vor für mich ein genialer Duft, musste in meiner Sammlung aber Platinum weichen.

Danke fürs Lesen.
13 Antworten
Norleans vor 4 Jahren 27 11
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Kurz und knackig!
“Cut my Sammlung into pieces, this is my mix of all. Inhaling, deep breathing don`t give a fucking fabulous if I spray my arm bleeding.”

Mann, Mann, Mann, was ein Stöffchen! Als großer Freund von allem, das nach Duschgel duftet, kam ich an einer Anschaffung von Sedley nicht umhin. Und ich wurde nicht enttäuscht. Sedley vereint viele Nuancen der aktuell viel verkauften Mainstream-Erfolge aus dem Frischeregal in sich. Anleihen wurden auf jeden Fall von Bleu und Sauvage genommen und zu einer Mischung der Extraklasse vermengt. Die grüne Minze und der Weihrauch sind genial beigemischt, und ergeben in meiner Nase das besondere Etwas. Zum ersten Mal habe ich eine Ahnung was Caschmeran eigentlich ist und Ambrox ist auf ein erträgliches Maß reduziert, haut also nicht so abstoßend rein, wie bspw. bei Sauvage.

Die vielgescholtenen Probleme mit der Haltbarkeit kann ich nicht so sehr ausmachen. Man darf halt auch nicht vergessen, dass Sedley ein frischer Duft ist. Ja, PdM macht sonst ziemlich langanhaltende Düfte. Die Haltbarkeit von Pegasus z.B. liegt bei der Halbwertszeit von Uran. Daran darf man Seldey nicht messen. Die Liste der Haltbarkeitsweltmeister beinhaltet nun mal generell eher wenig frische Düfte.

In meiner Nase ein moderner, gefälliger, frischer und leicht maskuliner Duft, der sicherlich aufgrund seiner Ähnlichkeit zu einigen Mainstreamern auch vielen auf den Senkel gehen wird. Ein Test loht sich trotzdem und wer noch Platz auf seinem Regal hat, kann auch einen drölften Frischeduft noch vertragen. Der Flakon ist ein Traum in Dunkelblau und sieht nicht nur als Briefbeschwerer toll aus.

So, muss los und ein bisschen Papa Roach hören…. “..cause I’m losing my money, losing my Geruchssinn, wish somebody could tell me I have enough Frischedüfte…”

Danke furs Lesen
11 Antworten
Norleans vor 4 Jahren 9 7
5
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Frisch geduscht durch die Wüste
Ich kann nicht mehr genau sagen, durch wen ich auf diesen Duft aufmerksam wurde. Auf jeden Fall hatte ich ihn lange Zeit auf meiner Merkliste und es begab sich, dass ich vor kurzem ein Sharing für White Incense durchführte, da ich nun endlich mal wissen wollte, was es mit dem frischen Araber auf sich hat. Die Auswahl an Shops, die diesen Duft anbieten ist nicht sehr groß, genau genommen, fand sich nur ein (seriöser) Online-Händler, direkt aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Da es wohl noch einigen anderen Parfumos m/w ähnlich wie mir mit diesem Duft ging, war das Sharing auch sehr schnell voll. Die Lieferzeit war recht lange, aber das wurde auch wahrheitsgetreu vom Händler vorab so angegeben. Nun, das Warten hat sich aus meiner Nase, …äh Sicht wirklich gelohnt.

Ich habe mich ja prinzipiell olfaktorisch der Frische und Herbe verschrieben. Allzu Orientalisches findet in der Regel nicht wirklich meine Beachtung, Ausnahmen bestätigen aber bekanntlich die Regel. Nun zum Duft….
Die Kopfnote verheißt nichts Gutes. Da rieche ich ein benzinartiges, süßes Holz mit einem Hauch Kölnisch Wasser! Das Darf doch nicht wahr sein, dachte ich mir. Darauf habe ich so lange gewartet? Ein bisschen werde ich an Lempicka Homme erinnert, das fand ich als Parfum nicht ganz schlecht, aber so wirklich meins war es nicht. A.B.E.R. dann geht es so richtig los:

Der Benzingeruch verändert sich in Richtung der bergamottigen Orange und reißt das Steuer herum, weg von der Strafversetzung in den Souk (Abteilung für ausgesetzte Düfte), hin zur aufkeimenden Begeisterung. Ich weiß nicht was es ist, vielleicht der Jasmin oder die weiße Orchidee, aber White Incense bekommt einen Twist in eine sehr besondere und einzigartige Richtung. Hier drängt sich der Vergleich mit CdG Kyoto auf, der mit seinem leichten und zurückhaltenden Weihrauch sehr beruhigend wirkt. Nur dass im White Incense zusätzlich eine besondere Frische liegt. Ich nenne sie mal arabische Frische. Kein"Note de Yuzu" Zitrus-Kracher und keine "Gentle fluidity" Premium-Synthehikfrische, sondern eher eine subtile, zurückhaltende, leichte nerolieske und würzige Frische. Neroli ist zwar nicht in den Noten angegeben, aber ich glaube sie zu riechen. Das Oud hält sich schüchtern im Hintergrund, was mir gut gefällt.

Die Haltbarkeit ist leider auch recht schüchtern. Nach 3-4 Stunden lässt der Duft merklich nach und wird zu einer Duftaura, die nach 8 Stunden an mir komplett verschwunden ist. Aber irgendwie passt das gut zu White Incense. Er will von Anfang nicht aufdringlich sein, kommt aus Unsicherheit erst einmal völlig falsch rüber, ist ein bisschen introvertiert und gibt alles. Aber irgendwann muss er sich wieder zurückziehen, um für den nächsten Einsatz Kraft zu tanken.
Der Flakon an sich wirkt nicht sehr hochwertig. Der weiße Quaderdeckel ist aus Plastik und ist so richtig schön billig gemacht. Aber ich will nicht meckern.
White Incense ist für mich ein besonderer Duft und ich bin froh, ihn kennengelernt zu haben. Vielleicht kaufe ich ihn auch wieder nach. Ist er besonders? Ja! Aber so ganz der heimliche und unentdeckte Top-Star wie manch einer behauptet, ist er in meiner Nase nicht. Mein Duftuniversum wurde aber um einen ausgefallenen und seltenen Duft erweitert.

Danke fürs Lesen
7 Antworten
Norleans vor 4 Jahren 40 18
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
photoSYNTHESE
Anscheinend machen hier einige Parfumos ziemlich gleiche Erfahrungen mit diesem silbernen Stoff hier. Bei manchen liest man, dass es eine Weile gebraucht hat, dass man ihn am Anfang pfui fand und dass man jetzt doch völlig hin und weg von Gentle fluidity sei. Pah!

So komisch das klingt, aber mir ging es genauso. MFK ist jetzt nicht unbedingt das Dufthaus, von dem mir jeder zweite Duft gefällt, nicht einmal jeder siebte. Außer masculin Pluriel kann ich wirklich nichts (er)tragen. Über den silbernen Gentle fluidity liest man aber von Anfang an immer wieder Großartiges. So habe ich dann vergangenen Herbst das erste Mal in einem Kaufhaus den Gf auf Papier gesprüht. Kopfnote direkt „bääh“! Süßkrams mit Pseudofrische. Teststreifen zeitnah entsorgt. Ein paar Wochen später wieder da gewesen und sowohl auf den Teststreifen gesprüht, als auch aufs Handgelenk, man weiß ja nie. Ergebnis war immer noch, eher „so“ als „lala“. Der Duft schien einfach nichts für mich zu sein. Kapitel geschlossen.

Aber es kam natürlich ganz anders. Wieder angefixt durch sehr wohlwollende Kommentare und Statements zum Duft, kramte ich letzte Woche eine Probe hervor, die ich vor einer Weile von einem lieben Parfumo bekommen hatte. Es sei erwähnt, dass blauer Himmel, angenehme Temperaturen und Frühlingsgefühle vorherrschten (bin glücklich verheiratet). Dieses Mal nach dem Sprühen dann „boah!“. Welch ein Stöffchen das plötzlich ist. Es haute mich fast von den Socken, da Gf nun so vollkommen anders von mir wahrgenommen wird. Der „Süßkrams“ in der Kopfnote ist lediglich der Wegbereiter für diese synthetische Frischesymphonie, die den Doppelnamen „Moschus-Wacholder“ trägt und eine sehr spezielle Frische zu Tage fördert, die mich nicht mehr loslassen möchte. Leider kam der befürchtete Will-Haben-Reflex und ich fand ein gutes Angebot im Souk.

Der Flakon ist so dermaßen schön sauber, silbrig, strahlend, dass man ihn am liebsten als Amulett um den Hals tragen möchte. Das Wesen eines Duftes fand ich bis jetzt noch von keinem Flakon so passend wiedergespiegelt wie bei diesem Gentle fluidity. Mein Gefühl ist auch, dass der Duft Licht braucht, um sich wirklich gut in meiner Nase zu entfalten. Je sonniger der Tag, desto besser finde ich dieses Prachtexemplar an Synthetik.
Synthetik gilt ja im Allgemeinen als abwertend, wenn es sich, liebe Mitriechenden, um Parfums handelt. Bei teuren Parfums darf das schon einmal überhaupt nicht vorkommen! Die Synthetik dieses Duftes könnte allerdings nicht treffender und passender sein. Manchmal lässt mich der Duft an diverse Science-Fiction-Szenarien denken: Weiße Glaspaläste, gepflegte Menschen gehen emsig durch die futuristischen Fußgängerzonen. Weiße Schwebegondeln bewegen sich in geordneten Bahnen im ÖPNV der Zukunft. Alles ist sauber, alles ist ordentlich. In den Gebäuden laufen die gepflegten, hell gekleideten Passanten durch weiße, hell erleuchtete Atrien, die in 200 Meter Höhe eine Glasdecke mit silbernen, rautenförmigen Streben haben…… sorry, bin kurz weggeglitten.
Nun, ich hätte nicht gedacht, dass sich meine Meinung zu irgendeinem Duft so dermaßen ändern könnte.

Auch wenn andere Parfumos andere Erfahrungen gemacht haben, aber den einen oder anderen Spritzer mehr, verträgt der Duft auf mir- konträr zu vielen anderen Düften aus dem Hause MFK

Danke fürs Lesen
18 Antworten
Norleans vor 4 Jahren 22 11
10
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Invasion Gârtnèr
Auf diesen Duft wurde ich aufmerksam durch seinen aufsehenerregenden Flakon. Ziemlich oberflächlich, ich weiß. Aber bis man jemanden besser kennenlernt, geht man nun mal häufig nach dem Äußeren.

Es begab sich dann vor ein paar Monaten, dass ein Reiseflakon des Barbaren angeboten wurde, den ich mir dann von einem netten Parfumo sicherte. Selbstverständlich war der Reiseflakon viel simpler und schnöder als der Parade-Flakon mit der römischen Büste. Ich ging lange davon aus, dass es sich um den römischen Diktator Caesar handele, dies lässt sich aber auf der herrlich unprofessionell gestalteten Website von MDCI nicht verifizieren.

Der Name des Parfums ließ mich einen wesentlich herberen und holzigeren Duft erwarten. Ein stärkeres Studieren der einzelnen Noten hätte mich vielleicht aufgeklärt. Invasion Barbare startet in meiner Nase direkt volle Pulle krautig-zitrisch. Es wirft einem die Kopfnote entgegen, rücksichtslos…wie ein echter Barbar. Hier schwingt der Barbar nach kurzer Zeit dann die brachiale Lavendelkeule und wirft mit allerlei ausgerupften Gartenpflanzen um sich. Dieses Getobe nehme ich für ca. 30 Minuten wahr. Danach scheint sich der Barbar seines Wütens bewusst zu werden und bekommt ein schlechtes Gewissen, wird ruhiger und pflanzt die ausgerissenen Pflanzen fein und sauber zurück in die Beete und Büsche. Er ist danach nicht sanft und zurückhaltend, sondern einfach nur etwas verträglicher und ein bisschen rücksichtsvoller mit seiner Umwelt. Der Barbar klingt mit einer immer noch leicht krautigen Süße und Holznote in seinen langanhaltenden Endzustand aus und verbringt alles in allem einen ganzen Tag gut wahrnehmbar an mir.

Invasion Barbare stellte ich mir als Gentleman-Duft vor, den man toll im Büro tragen könnte. Tja, Pech gehabt. Für mich kommt dies leider nicht in Frage. Ich mag Düfte mit Wumms, aber wenn der Wumms durch Lavendel ausgelöst wird, erscheinen mir Düfte zu altmodisch. Der berserkerartige Antritt des Barbaren im Duftgarten ist selbst mir zu viel des Guten und das will etwas heißen :-) Wenn der Krieger dann aber zum Gärtner wird, geht`s. Reicht mir aber nicht.
Alles in allem ein guter, kräftiger Duft, den ich auf mir aber nicht riechen mag.

Danke fürs Lesen
11 Antworten
11 - 15 von 65