PET

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Rezensionen
1 - 5 von 22
Bang Bang,你就闯祸
Genie und Wahnsinn liegen oft nah bei einander. So auch bei diesem Duft! ... / die Hand!!!! Eiskaltes Händchen ?/ die Hand des!!!Grauens!!! [Untertitel: dramatische Musik]

Zum Oberbau des Flakons habe ich mich schon das ein oder andere Mal abfällig geäußert... Jetzt habe ich so ein "Ding" Zuhause. Da mag es nicht verwundern, dass postwendend sofortige Bestrafung notwendig ist! Der Flakon ist etwas ausgelaufen und der Alkohol hat die "Hand" the "Händ" etwas angefressen
Da ich das Teil auch in "echt" zum ko..... finde wurde sie sowieso verband. !Aber, oh nein! Jetzt liegt sie da irgendwo! Wer weiß was sie ausheckt!

Ok, lassen wir das... Jetzt zum Genie und Wahnsinn!.... Wahnsinn gehört dazu, wenn man ein derart altbackenes Thema aufgreift und zu einem derartigen Preis in einem solchen Flakon verkauft. Der Duft startet mit einer Monster Sillage, rotzfrech, dass es mir schier den Atem verschlägt! Eine atomare Moos, Gartennelke, Jasminseife tritt hier zu Tage. Mir drängt sich der Gedanke auf "wer will denn noch heute einen solchen Duft!?" Aus der Zeit als eine massive Seife, wie diese angesagt war, gibt es vermutlich noch duzende Flakons, verstaubt, vergilbt, vergessen.... und jetzt kommt das Geniale: Der Duft ist dermaßen laut und frech... bubblegummy und passt so gar nicht in unsere Zeit, dass er schon wieder irgendwie modern wirkt.
Generell braucht es schon einen Hang zum Masochismus um ihn zu tragen, aber mir geht der lange Winter dieses Jahr dermaßen auf die Nerven < ich bin zu jeder Schandtat bereit.
Der Verlauf ist recht linear, wenngleich sich der Duft etwas abschwächt.

Beim Schneider scheint es zu laufen, denn sonst könnte er sich solche Ausreißer nicht erlauben!

So, jetzt muss ich nochmal nach der Hand sehen, ob sie nicht schon durchs Haus läuft und meine Tiere attackiert!?
15 Antworten
PET vor 1 Jahr 12 27
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Eigentlich wollte ich den Schlaumeier raushängen lassen, musste aber feststellen, dass ich leider für meine These, in diesem Fall ein "Bauchgefühl", NOCH nicht beweisen kann! 


Wer hier schon ermüdend ist? Scrollt nach unten zur Beschreibung des Duftes.


Zurück zu besagter These... ich war mir eigentlich zu 100% sicher, dass der Name "Weihrauch" in einem klerikalen Zusammenhang und Kontext des "Weihwassers" steht.  "Geweihtes Wasser" 

Man spricht zwar von einem Weihrauchbaum, aber diese Beschreibung ist für einen Botaniker eher dürftig... und erklärt bzw. schließt nicht aus dass der Begriff "Weihrauch" als Oberbegriff für eine Vielzahl an Räucherwerk verstanden werden darf.

Bisher hat meine Recherche "noch" nicht mehr ergeben, aber hier lasse ich nicht locker. 


Geräuchert wird gar viel bzw. wurde viel. Schon die Ägypter taten es.... Körper und Geist soll es reinigen. 


Weihrauch zählte zu den Königsgeschenken und wurde in Gold aufgewogen. 

Aber auch Wacholder, Beifuß, Opoponax und Elmiharz wurden und werden verwendet. 


Oft ist in Rezensionen von " sakralem " Weihrauch die Rede, und meistens mit einem kontroversen Blick darauf. Bei vielen ruft er unangenehme Assoziationen hervor. 

Aber wer will auch schon wie ein "Kardinal" riechen. 

Vielleicht liegt es am Gesamteindruck den Mancher aus einem Gotteshaus mitnimmt.

Nicht wenige sind sehr düster, abweisend und kalt gestaltet. Mit Apokalypse und Tot wurde nicht gespart, denn in jeder Ecke hängt der Gekreuzigte. Wenn zu diesen Eindrücken sich noch der Weihrauch dazu gesellt, braucht es an dieser Stelle kein weiteres Wort....


Aber im Dunkel ist, ist auch Licht! 



Ich hatte hier schon einiges über die Düfte von Sorcinelli gelesen und mich über die sehr modern wirkenden Flakons gewundert. In meinem Kopf hatte ich mir immer einen, in einem Tweed Dreiteiler, mit dem Rollmaß messenden grauhaarigen Pabst - Schneider vorgestellt. Meine Vorstellung löste sich alsbald in Rauch auf, als ich Cookies gelenkt, über den Instagram Account des Herrn Schneiders stolperte. Ich staunte nicht schlecht, als ich eine etwas unterkühlte Version von Harald Glööckler vorfand, mit eindeutigen Anspielungen an GG Erotik. 


Danach war ich noch etwas erstaunter, aber eigentlich dann doch wieder nicht, denn dieser Schneider passt zu diesem Pabst, der wenn er könnte, die Kirche gerne auf den Kopf stellen würde. 


Für den Duft habe ich einige Zeit zur Annäherung gebraucht. Einfach ist er nicht, da er fulminant mit "Weihrauch" und Pfeffer eröffnet, dazu sehr zitrisch. Das hat mich sofort an Via dell'Incenso     erinnert - auch ein sehr "sakraler" Weihrauch. 

Schnell gesellt sich Jasmin und Tonka hinzu und das macht den Duft aus ! Denn die Kombination der beiden, dann im Dreiklang mit dem Weihrauch ist nicht sehr komplex, aber eigenwillig. Ich hatte Assoziationen von "Neuwagenleder". Die Sillage ist moderat und die Haltbarkeit eher kurz. 

Der Weihrauch ist zwar nicht gelistet, aber Opoponax und Elmi Harz und vermutlich ist auch, wie ich eingangs erwähnt habe, "Weihrauch"- geweihter Rauch, manchmal auch eine Mischung aus Harzen und Kräutern. 



Sorcinelli ist für mich ein spannender Parfümeur! Er selbst wirkt sehr modern. Sein Arbeitsumfeld ist es nicht. Wenn er die Gebäude des Vatikans betritt, betritt er eine andere Welt. Ehrfurcht und Stille. 


Erhebet die Herzen! 


27 Antworten
Vierzig
Philtre sollte eigentlich der 40ste Duft meiner Sammlung werden, aber durch meine kürzlich begangene Testreihe von Les Indémodables wurde alles über den Haufen geworfen. Vielmehr die Qualität der Inhaltsstoffe, als die Zusammensetzung der Kreationen, hat mich zum Nachdenken gebracht. Zum Nachdenken über einige meiner Parfums die sich bereits in meiner Sammlung befinden. Ich hatte vorher schon ein paar im Auge die mich nicht ganz überzeugten und nun weiß ich auch warum. Ein Beispiel sind Histoires de parfums. Man könnte sagen die Düfte gefallen, aber es fehlt etwas, was ich bei anderen Parfums schätze. "Akkuratesse " wäre vielleicht ein passendes Wort. Histoires hat tolle französische Kreationen, nur wirken sie auf mich nicht ganz auf den Punkt gebracht, was die Qualität angeht. Sie riechen etwas "matt"... bei einem Getränk würde man das Wort "schal" verwenden. Vielleicht liegt es in der Natur der Sache, bei Flakons mit 120ml in Massen die Qualität an zweiter Stelle zu platzieren und der Menge den Vorzug überlassen. Noch ein zweites Thema spielt hier eine tragende Rolle. Die Rolle des Parfumeurs. Ein Verdacht erhärtet sich immer mehr! Große Häuser engagieren namhafte Parfumeure, lassen zaubern und der Weg zum Meisterwerk ist nicht mehr weit. Aber...! Selbständig reformuliert das Haus den Duft, natürlich um Kosten zu sparen, OHNE Rücksprache mit dem Erschaffer der Kreationen und siehe da! Unzählige Düfte sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ich könnte an dieser Stelle Unzählige Parfums aufzählen, aber ich denke ihr kennt selbst genug. Was aber der Punkt ist: Was sagt der Parfumeur zu seiner veränderten Arbeit!? Und hier kommen wir zum Duft um den es hier heute gehen soll. Ein Parfumeur der bis zum Verkauf alles selbst in der Hand hat. Hiram Green, ein nicht vielleicht 1Mann Unternehmen, aber der Meister entscheidet bis zum Schluss!

Zu Hauf lese ich von Parfums der Meisterklasse und in den meisten Fällen kommt schmerzlich hinzu ! ... der Duft ist Geschichte! .... aber es gibt Hoffnung! Hoffnung das leidenschaftliche Parfumeure wie Hiram Green etwas das ganz und gar vollkommen ist und "alte" Formulierung wieder aufleben lassen! 

Hier erwartet euch ein fulminantes Opening von Jasmin, Rose, Guerlain Vanille,Nelken und Pfeffer. Nach etwa ein paar Minuten schieben sich die Nelken in den Vordergrund und hier steigen vermutlich einige aus. Ich steige ein, denn die Nelken sind etwas drüber und das verleiht dem Duft den nötigen Kick und vermeidet Gefälligkeit. Der Dame von der ich die Probe habe, war er zu animalisch. Was sie vermutlich gemeint hat, war eine warme Indolik gut eingewoben, meiner Meinung nach
alles andere als animalisch. Die Sillage ist eine Handgranate und die Haltbarkeit auch nicht von schlechten Eltern. Mr. Green bezeichnet seine Düfte als intensiv, opulent und ausdrucksstark.
Das ist Philtre alle mal und ich gratuliere ihm zu diesem Volltreffer
16 Antworten
Heile Bergwelt
Heimat- ein großes Wort und jeder einzelne verbindet damit etwas anderes. Es kann der Duft der Mutter sein, ein spezielles Gericht der Großmutter, eine besondere Gegebenheiten, eine Räumlichkeiten, eine Landschaft, ein Ort oder eine Wohnung. All das hat auch einen Geruch.

In diesem Fall haben wir es mit einem Duft zu tun, der einer Baumart im Gebirge der Schweizer Alpen gewidmet ist. Viele verbinden auch damit ein Heimatgefühl. Gerade in der Nachkriegszeit waren die Alpen ein beliebtes Ausflugs und Urlaubsziel der Deutschen. Eine heile Welt die sich dann auch in den Haushalten wieder fand. Wer kennt sie nicht !? Die Landschaftsbilder mit Bergen und Seen, mit Hirschen und Landarbeitern.
Die Filzhüte mit Federn und der Lodenmantel der Großeltern. Regale und Wohnzimmerschränke waren gefüllt mit Holzfiguren.
Auch gab es massenhaft Filme in der heilen Bergwelt.
Das ist heute alles vorbei und das meiste davon landete im Müll oder wurde auf Flohmärkten verramscht.
Schade eigentlich! Denn wer erinnert sich noch? Frank Leder aus Berlin hat dieses Thema hervorragend in Kleidung verarbeitet. Seine Kollektionen sind in tollen Bildern auf seiner Seite anzusehen. Dort gibt es sogar " roter Pressack" als Seife in Apothekerflaschen.

Ein weiterer Hinweis liefert uns die Menschheitsgeschichte. Es ist noch nicht lange her, da lebten wir in Wäldern, naturverbunden und eins mit unserer Umgebung - zeitlos.
Bäume waren ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Wir bauten Häuser damit, das Holz machte die Stube warm und auf dem Herd da wurde das Essen gekocht.
So gesehen hat der Geruch von Holz schon etwas archetypisches ( Wer sich für das Thema interessiert, dem sei einer meiner Lieblinsautoren ans Herz gelegt- Wolf Dieter Storl) aber das nur nebenbei.

Mich hat das Thema der Vergangenheit wieder gepackt als ich vor vielen Jahren eine Ausstellung der Künstlerin Midori Mitamura besuchte.
Diese hatte anlässlich eines Fundes alter schwarzweiß Bilder die Idee einer Installation " Green of the Mountain". Es ging im wesentlichen um die Frage was von uns bleibt wenn wir aus dem Leben scheiden. Passiert etwas in der Gegenwart wenn jemand unsere Bilder betrachtet? Die Installation war untermalt mit Musik die ich hier am Ende anhängen werde.
Mich hat damals eine gewisse Melancholie beschlichen, was an dem eigentümlichen Ave Maria gelegen haben dürfte.

Aber jetzt bin ich sehr weit abgeschweift und nun komme ich zu dem Duft der Schweizer Berge.
Er startet sehr zitrisch, obwohl hier nicht gelistet... leichte Harze und definitiv Bezoin geben einen süßen leichten Holzduft. Er riecht für mich definitiv nicht nach dem, was ich mir unter "Wald" als Thema vorstelle. Wer den Wald besucht wird mir zustimmen - dort riecht es selten nach frisch gesägtem Holz. Vielmehr riecht es nach trockenem Laub, Moos und Erde.

Der Duft erinnert mich in gewisser Weise an ARC, was ich lustig finde, da ich diesen erst getestet habe.
Mann könnte sagen er ist eine "Light" Version, da die Sillage doch sehr zurückhaltend ist.

Alles in allem ist Arve ein schöner wenn auch leichter Fougere.

https://m.youtube.com/watch?v=xDNJMlObD5A&pp=ygUdR3JlZW4gb2YgdGhlIE1vdW50YWluIG1pZG9yaSA%3D




9 Antworten
Die Bergpredigt
Im Licht der Vedanta".

Wer sich auf die Seite von Mallo begibt, erblickt einen Gipfel als Portrait zu ARC. Mir kam dies Büchlein in den Sinn, da es interessanterweise die Europäische und die Indische Kultur verbindet. Es spiegelt die Sichtweise eines indischen Gelehrten auf die Bergpredigt.
Zur Entstehung des Duftes haben sich auch zwei Kulturen verbunden. A dürfte für Antonio stehen und R folglich für Rajesh. Letzterer bezeichnet ARC als sein siebtes Parfum, wo wir wieder bei der Zahl der Vollendung wären.
Rajesh dürfte also großen Einfluss auf die Zusammensetzung und die Inhaltsstoffe genommen haben, da nicht wenige aus seiner Heimat "Indien" stammen.

Nun zum Parfum selbst. Der Duft startet brachial! (40%) .... Brachiale Kräuter ! Ich kann die Assoziation meiner Vorredner im Bezug auf Sauna Aufguss gut nachvollziehen.
Langsam kommt eine Süße hinzu, Lavendel - Jasmin - Benzoe. Die Kräuter reichen weit hinein und der Duft bleibt wuchtig. Nach und nach wird er immer krautig süsser und frischer. Im Drydown mutet er schon fast wie ein Zitronen Gewürzkuchen an, was vermutlich am stärker werdenden Cypriol liegen dürfte.
Ich war anfangs etwas überfahren von dem Duft, aber mittlerweile finde ich ihn klasse! Und zwar in der Hinsicht dass es ein waschechter Fougere ist und ich normalerweise nicht viel übrig habe für das Thema.

Der Duft wirkt sehr natürlich und ist alles andere als gewöhnlich.

Was ihn so besonders macht ist die Verschmelzung der beiden Parfumeure. Rajesh, der sehr bewusst die Inhaltsstoffe seiner Heimat ausgewählt hat und das Thema vorgegeben hat und Antonio, der diese gekonnt verwogen und verwoben hat.

Hinter diesem Duft steckt viel Liebe und das riecht man.

"An einem Tag in der Erntezeit lud ER uns und Seine
anderen Freunde ein, einen Ausflug ins Gebirge zu machen. Die Erde duftete; sie trug all ihre Juwelen zur Schau wie eine Königstochter bei ihrer Hochzeit. Und
der Himmel war ihr Bräutigam
Als wir eine Anhöhe erreicht hatten, machte ER in einem Lorbeerhain halt und sagte: Ruht euch hier aus,
entspannt euren Geist und öffnet eure Herzen, denn ich
habe euch vieles zu sagen.Wir legten uns ins Gras, umgeben von den Sommerblumen, die darauf wuch-
sen, und ER saß in unserer Mitte."

Khalil Gibran
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