ParfumDude

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6 - 10 von 11
ParfumDude vor 3 Jahren 16 3
Ein Mann zwischen Schnittblumen und Bügeleisen
Was für ein Ereignis: Der erste (wirklich) neue maskuline Duft von Hermès seit 2006, also seit dem Release von Terre D’Hermès, ist da und verspricht, eine neue Form von Maskulinität abzubilden – irgendwo zwischen Natur und Metropole, zwischen modern und klassisch und zwischen Understatement und Selbstbewusstsein. Wie verhält es sich nun also mit dem Hermès-Mann von 2021? Let’s take a look…

Zunächst ein paar Worte zum äußeren Erscheinungsbild von H24. Das Parfüm kommt in einer schlichten Pappschachtel, welche aus recycelbarem Material hergestellt wurde. Darin verbirgt sich ein schlichter, jedoch eleganter Flacon aus Glas und Metall, welcher mir persönlich sehr gut gefällt – da kann ich die teilweise doch recht deutliche Kritik nicht so ganz nachvollziehen. Alles in allem kann ich über die äußeren Werte von H24 nicht meckern und auch dass der Flacon nachfüllbar ist, finde ich super.

Kommen wir zum Herzstück des Ganzen, dem Duft selbst. Im Opening präsentiert sich H24 frisch, saftig, grün, botanisch und leicht fruchtig. Ich muss hier an den Geruch von frischen Schnittblumen wie z.B. Tulpen denken, was auch an der floralen Komponente des Duftes liegt, welche vor allem durch die verwendete Narzisse erzeugt werden dürfte. Ich finde das Opening hat eine erfrischende, grüne Saftigkeit, die mich kaum wegriechen lässt – richtig lecker und wie ich finde auch relativ einzigartig. Das Opening hält sich in etwa 30 Minuten, nach denen sich der Duft in meinen Augen noch einmal recht deutlich verändert, die von manchem Rezensent*innen beschriebene Linearität kann ich für mich nicht bestätigen. Zwar zieht sich die grün-frische DNA durch den gesamten Duftverlauf, das saftig-florale des Openings weicht meiner Ansicht nach jedoch mehr und mehr einem leicht metallischem und herber-maskulinerem Geruch, welcher mir auch sehr gut gefällt. Hier kommt das Sclarene zur Geltung, welches in Verbindung mit dem Salbei diesen frische-Wäsche-Bügel-Geruch erzeugt, der hier bestens funktioniert. Mich persönlich erinnert dieser Teil des Duftverlaufes aufgrund der metallisch-frischen Note ein bisschen an Prada’s Luna Rossa, welches ich auch sehr gerne mag.

Alles in allem kann ich sagen, dass ich H24 sehr gelungen finde. Einzigartig in seiner DNA ist er doch tragbar und gefällig, wobei die Haltbarkeit und Sillage für mich überraschend gut ausfällt – mehr wäre für den Frühling/Sommer in meinen Augen schon zu viel. Ich kann also abschließend sagen, dass H24 in meinen Augen ein würdiger Nachfolger von Terre ist, den ich ebenfalls liebe. Ich freue mich schon darauf, viele schöne Erinnerungen mit H24 zu machen.
3 Antworten
ParfumDude vor 3 Jahren 12 2
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Von Eistee und der Kraft in der Ruhe
Ich muss mich outen. Ein Geständnis ablegen. Ich habe diesen Duft gekauft, weil er günstig war. Ja, sogar sehr günstig. Um genau zu sein 8,90€ bei der Drogerie mit dem Zentauren. Und weil ich "Oud Mosaic" aus der gleichen Budget-Private-Line von Banana Republic wirklich gut finde. Und natürlich, weil der Duft hier in so hohen Tönen gelobt wird. Und ich muss sagen: Ich bin wirklich baff, denn der Duft hält viel mehr, als er verspricht und entpuppt sich als grün-frischer Sanftling, welchen ich im kommenden Frühling und Sommer mit Sicherheit immer wieder tragen werde. Aber eins nach dem anderen!

Zunächst einmal ein paar Worte zum Packaging: Der schlichte, aber schöne und wertige Flakon kommt in einer ganz schönen Box, alles in allem kann man sagen, dass die Präsentation qualitativ eine Ansage ist, ich finde die Aufmachung ehrlich gesagt schöner als bei manch einem deutlich teureren Duft. Also nichts zu meckern, weiter geht's mit dem Duft.

Im Opening startet "78 - Vintage Green" mit einer mal so überhaupt nicht altbackenen Eisteenote, welche ich zum einen als sehr realisitisch und zum anderen als total lecker und erfrischend empfinde. Besonders die fein-herbe Teenote ist hier für mich ein Highlight, dazu gesellen sich saftig-fruchtige Zitronen und Mandarinen, eine Mischung, die diesen "Pfanner"-Eistee-Faktor ausmacht. Nach einigen Minuten legt sich dann die Frucht ein bisschen und Grüne Blätter, leichte Hölzer und weiße Blumen treten verstärkt in den Vordergund, ohne den Duft jedoch in irgendeiner Form schwer oder übermäßig Pudrig zu machen. "Vintage Green" bleibt bis zum Schluss ein zurückhaltender, beruhigender und angenehmer Duft, welchen ich als sehr unisex empfinde. Das Parfüm hält in meinen Augen ausreichend lang, ich empfände es bei der Art des Duftes auch als ein bisschen deplaziert, wenn es brutal projeziert und 12h hält.

Alles in allem kann ich "78 - Vintage Green" nur empfehlen, vor allem weil das Preis-Leistungs-Verhältnis wirklich ausgezeichnet ist und ich den Duft wirklich gerne mag.
2 Antworten
ParfumDude vor 3 Jahren 4 1
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Bürohengst mit Batman-Maske
Nachdem mein heißgeliebter Flacon vom OG "Prada L'Homme" leider leergegangen ist, ich jedoch ein großer Fan des Duftes war und bin, wollte Ersatz her. Da ich keinen der Flanker bisher mein Eigen nennen durfte, entschied ich mich, einen von diesen auszuprobieren. Grundsätzlich sei hier vorweggeschickt, dass ich als Liebhaber von Irisdüften im Allgemeinen und der sauber-distanzierten Prada-Eleganz im Speziellen wenig Zweifel hatte, dass mir der "Intense" ziemlich gut gefallen würde - and boy, was I right.

Ein-zwei Worte zum Packaging: Wer den "Prada - L'Homme"-Flacon kennt, kennt auch den von "Intense", mit dem einzigen Unterschied, dass dieser schwarz eingefärbt wurde. Sieht finde ich super aus und passt zum Duft, das dunkle Glas macht bloß das Ablesen des Füllstandes etwas schwierig, was wohl auf gemischte Gefühle stoßen könnte. Alles in allem ist bei Flacon und Verpackung das Prada typische elegante Understatement vorhanden, welches auch in Bezug auf den Duft stimmig ist.

Genug drum herum, lasst uns über den Duft sprechen. Das Opening macht deutlich, woher das "L'Homme" im Namen kommt, denn eine deutliche Ähnlichkeit mit dem Original ist nicht von der Hand zu weisen. Eine sauber-pudrige Iris bestimmt für mich die ersten Minuten nach dem Aufsprühen, die jedoch bereits etwas dunkler und schwerer daherkommt als beim Original, welches hier mit Zitrus(blüten)noten frischere, leichtere Akzente setzt. Im weiteren Verlauf setzt sich "Intense" noch einmal deutlicher von den anderen Versionen von "L'Homme" ab, denn durch die sich mehr und mehr durchsetzende Patchouli erhält "Intense" einen mysteriös-düsteren Aspekt, welcher für mich die Ausstrahlung des Duftes in eine deutlich andere Richtung lenkt als noch beim Original. Wo "L'Homme" gefällig und hell ist, ist "Intense" geheimnisvoller, lässt sich nicht so einfach in die Karten schauen. Wo das Original zu sagen scheint "Ich habe nichts zu verbergen!" schlägt der intensive Bruder eher den Weg des "Ich bin mehr als man von außen sieht" ein. Dieser Unterschied hat für mich vor allem Konsequenzen für die Entscheidung über den passenden Anlass der beiden Düfte. Für mich ist der "Intense" durch seine mysteriös-düsteren Noten und durch die schwerere und süßere Erscheinungsform eher etwas für Abends zum weggehen (am besten im Tuxedo ins Casino) und hat deshalb auf jeden Fall eine Daseinsberechtigung neben den anderen Versionen von "L'Homme".

Was am Schluss noch zu sagen ist, ist dass ich den Duft einfach richtig gerne mag. Da trifft die understatet-Prada-sauber-Eleganz auf schwere und mysteriöse Noten und macht das ganze für mich zu einem tollen Dufterlebnis. Wer auf das Original und Düfte wie z.B. Dior Homme Intense steht, sollte sich den Kollegen auf jeden Fall mal anschauen.
1 Antwort
ParfumDude vor 4 Jahren 9 1
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Opas Lederjacke meets Antiker Schrank
Der Titel mag sich vielleicht erst einmal seltsam bis negativ anhören, ist aber in der Tat in vollen Zügen positiv gemeint. Wie das zustande kommt, versuche ich in meinem kleinen Review bzw. meiner persönlichen Geschichte zu Gucci Guilty Absolute Pour Homme zu erläutern.

Meine Beziehung zu Guilty Absolute fängt wie so oft bei einer Schnüffelsession im Parfümladen (na wer errät welcher?) an, bei dem mir der Flakon eher aufgrund von Langeweile als durch ehrliches Interesse in die Hände fällt, haben mich die bisherigen unter dem Gucci-Guilty-Siegel herausgebrachten Dufterzeugnisse italienischer Provinienz eher in weniger deutlich ausgeprägte Ekstase versetzt, um es mal milde auszudrücken. Ich sprühte also ein wenig des lecker-dunkelbraunen Juices auf einen Tester und hielt ihn mir in eher geringer Erwartung an den Riechkolben - und fiel aus allen Wolken!

Da, wo ich irgendwas zwischen Duschgelfrische und Synthetiksüße vermutet hatte, kam mir plötzlich Leder entgegen! Und Holz! Und irgendetwas benzinig-petroliumartiges! Das hatte ich so nicht erwartet und ich muss sagen, dass mich der Duft im ersten Moment dann doch etwas überforderte - animalisch, ledrig, holzig und furztrocken...das ist kein ganz einfacher Cocktail, den Gucci da in den Flakon gepumpt haben.

Also erstmal weitergeschaut, den Lederkollegen erst einmal in die Kategorie "ein bisschen arg" einsortiert, nach Hause gegangen, Ende der Geschichte. Oder? Irgendwie ging mir der Duft einfach nicht aus dem Kopf und jedes Mal, wenn ich Ihn in einem Parfümregal erspähte, musste ich ihn einfach noch einmal riechen. Und nochmal. Und noch einmal. Bis ich ihn mir dann tatsächlich kaufte (dank der anscheinend eher geringen Beliebtheit ist er übrigens relativ günstig zu finden) und ihn seitdem immer, wenn es das Wetter und die Stimmung hergibt, trage.

Ok, lange Geschichte, viele Wörter, aber wie macht sich die Biker-Jacke auf der Kirchenbank denn jetzt in der Praxis? Tatsächlich weniger heftig, als ich zu Anfangs dachte. Er ist zwar deutlich als Leder-Holz-Duft wahrnehmbar, ist aber auch angenehm warm und rund und vor allem - und das sage ich tatsächlich selten über Parfüms - ziemlich sexy. Im Duftverlauf ist er relativ linear, was hier aber nicht negativ gemeint ist. Haltbarkeit und Sillage sind für mich auf jeden Fall gut bis sehr gut und die Reaktionen des Umfeldes lassen sich auch sehen - alles in allem also ein toller Duft für alle, die Bock auf ein bisschen Abenteuer in ihrem Duftschrank haben!
1 Antwort
ParfumDude vor 4 Jahren 5 3
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Für mich einer der ganz großen
Wer kennt sie nicht, die Namen, die einem in den Sinn kommen, wenn von Parfüm-Klassikern gesprochen wird - egal ob Mainstream-Super-Hit oder ganz individuelle Nostalgie, jede*r hat wahrscheinlich ein paar übliche Verdächtige, die in diese Kategorie passen.

Für mich auf alle Fälle diesem Genre zugehörig ist "Terre D'Hermes", ein Duft, bei dem meine ersten Erinnerungen auf die in meinen Augen immer coolen und stilvollen Werbungen zurückgehen und den ich, seit ich ihn das erste mal testweise aufsprühte, nicht mehr aus dem Kopf bekommen konnte.

Seine ersten Akzente setzt die Erde des Götterboten mit frischer Orange und Grapefruit gepaart mit Vetiver und würzigem Pfeffer - und hier fällt mir auch schon einer meiner Lieblingsaspekte des Parfüms auf: Es riecht für mich einfach wunderbar natürlich, elegant und erwachsen, erhaben über jedes laute "schaut mich an, ich bin hier" geprolle, welches mich bei vielen aktuellen Parfümreleases stört.

Im Drydown ziehen sich die Zitrusfrüchte und der Pfeffer etwas zurück und machen Platz für einen holzigen, erdigen, grünen Duft, der jedoch weder krautig noch waldig-muffig daherkommt sondern warm und angenehm in der Luft liegt.

Auf der Haut hält sich der Kollege bei mir moderat bis lange und er strahlt auch ganz gut nach außen, zudem sei an dieser Stelle erwähnt, dass ich für Terre D'Hermes wirklich überdurchschnittlich viele positive Kommentare zu hören bekomme.

Zusammengefasst: Tolle, natürliche Zitrusfrüchte geben sich ein Stelldichein mit holzigem Vetiver, Pfeffer und erdig-mineralischen Noten, dabei immer erwachsen-zurückhaltend und elegant. Einer meiner liebsten für den Alltag!
3 Antworten
6 - 10 von 11