PicSniper

Nach dem ersten Auftragen kommt gleich spontan der Gedanke typisch 70-80er-Jahre-Wucht-Duft mit der aus dieser Zeit gewohnten Frische, fast schon seifig, duschgelartig. Aber dann nach ein paar Minuten kommt’s - er wird sanfter etwas Leder und Zimt gesellen sich dazu. Er wird zu einen richtigen Gentleman-Ausgehduft, der richtig schön elegant, sauber und männlich rüberkommt. Den 70-80er Vibe kann er nie ganz verstecken, im Gegenteil, aber genau diese Mischung macht diesen Duft aus.

Der Flakon ist leider nicht sehr hochwertig. Die Kappe sitzt nicht g‘scheit, und das ganze Ding wirkt billig. Aber is mir persönlich nicht so wichtig, Hauptsache der Inhalt passt.

Bezüglich Sillage kann man sagen, dass er so 3 Stunden gut wahrnehmbar ist, aber dann ist es ziemlich bald vorbei. Auf der Haut natürlich länger, aber schließlich will man ja auch im Umfeld damit wahrgenommen werden. Er ist zwar nie bombastisch aber schön dezent präsent in den ersten Stunden.

Preislich natürlich der Hammer, weshalb man ja getrost auch eine Male nachsprühen kann :-).

Also trocken, Wüste, Gewürzmarkt, das ist doch alles Unsinn. Wie riecht denn bitte eine Wüste, oder wie soll etwas bitte trocken riechen? Beim Wein heißt trocken nicht süß - wenn das hier genauso gemeint ist, dann stimmt das auch nur bedingt. Das ist doch alles Quatsch, wie man in Deutschland sagen würde - oder bei uns in Österreich "Bledsinn". Einen Gewürzmarkt kann man sich ja noch vorstellen, aber der riecht doch auch überall anders, und man kann das nicht verallgemeinern. Und dass gerade der Gewürzmarkt in Marokko so riecht, also bitte. Welche Assoziazionen so manchen Leuten hier einfallen ist schon gigantisch, nur weil sich der Parfümeur einen bestimmen Namen für sein Wässerchen einfallen hat lassen - und schon springen alle auf diesen Zug auf und plappern alles nach. Sorry, ich möchte keinem auf den Slips treten, aber ich denke niemand kann mir wirklich sagen wie eine Wüste oder Sand riecht. Der nächste kommt und sagt, es riecht nach Wasser...

Hier meine Eindrücke, die Ihr jetzt auch in der Luft zerreißen dürft, wenn Ihr wollt :-):
Ich kann einfach nur sagen, dass dieser Tauer traumhaft riecht, und ob Ihr das jetzt mit Wüste, Trockenheit, Gewürzmarkt oder Dschungel verbindet, sei jedem selbst überlassen. Für mich ist das auf jeden Fall kein Gewürzmarkt, denn dazu ist er mir zu sanft. Es ist ein angenehmer, weicher, fast schon etwas vanilliger Touch, der hier in der Luft liegt. Anfangs eine leichte Frische mit Lavendeleinschlag, die dann aber langsam verfliegt. Er wird später traumhaft smooth, oder wie soll ich sagen etwas cremig, ambrig, ganz leicht süßlich mit einer nicht aufdringlichen Sillage. Es ist nicht so, dass er wie eine Bombe einschlägt, sondern er macht sich wie ein schleichender Nebel im Raum breit und hält recht lange durch.

Für mich einer der besten Düfte in meinem Regal, und ich kann kaum meine Nase von ihm lassen. Da gibt es keine Ecken und Kanten, einfach perfekt!

Ich habe mir dieses Parfüm aufgrund von Youtube-Rezessionen gekauft, weil er dort sehr hochgejubelt wird. Somit dachte ich mir, dazu muss ich jetzt mal einen Kommentar abgeben.

Was sofort auffällt ist die tolle Präsentation des Produkts. Eine edle Box mit einer verdammt schweren Bottle und gepolstertem Innenraum. Der Flacon liegt super in der Hand und strahlt eine gewisse Wertigkeit aus. Da frag ich mich wirklich manchmal, was mehr wert ist, die Verpackung oder der Inhalt ;-).

Der Duft ist sehr einzigartig und macht mal neugierig. Er fängt etwas animalisch, würzig an und wird nach zirka zehn Minuten sanfter und anschmiegsamer. Diese Tendenz setzt sich fort in den weiteren Minuten. Was da jetzt alles genau drinnen ist, kann ich gar nicht so genau ausmachen, weil er sehr komplex ist. Er ist aber nicht alltäglich, und ich würde ihn als angenehm, warm, leicht würzig, ungewöhnlich aber vielseitig anwendbar beschreiben. Sowas riecht man nicht an jeder Ecke, und genau das mag ich an ihm. Bezüglich der vielbeschienenen Bombensillage muss ich hier doch etwas einbremsen, denn da wollen wir mal nicht übertreiben. Die Sillage ist nicht schlecht, wie ich soeben bei meinen Kollegen im Büro bestätigt bekommen habe, aber Bombe ist es nicht. Er wird in der Umgebung sehr angenehm und wohlwollend wahrgenommen und gefällt. Niemand kann mir aber genau sagen, was er oder sie riecht, denn wie gesagt, etwas schwierig die DNA aber genau das macht ihn so interessant.

Ich würde sagen so 3-4 Stunden gute (nicht sehr gute) Projektion. Danach wird er leiser aber auf der Haut bzw. in der Nähe noch gut wahrnehmbar. Auch später strömt mir der Duft noch ab und zu sanft in die Nase, wenn ich mich bewege oder ein Lüfterl des Weges kommt. Kurz zusammengefasst ein ungewöhnlicher, weicher Duft, der nicht aufdringlich ist und sehr gut ankommt im Umfeld, wie ich festgestellt habe.

Dieser Duft hat bei mir wieder voll ins Schwarze getroffen. Eine Mischung aus Erinnerung an frühere Zeiten aus meiner Kindheit mit modernem Twist. Sehr ähnlich Guerlain Mitsouko aber weniger pudrig und deutlich maskulin. Ich weiß, dass es offiziell ein Unisex-Duft ist, aber für mich eindeutig maskulin. Das ist vielleicht nur meine persönliche Assoziation, aber ich werde gleich beim ersten Riecher in die 70er bis 80er Jahre zurückversetzt, weil mein Vater damals ähnlich gerochen hat. Ich weiß nicht, was er da genau getragen hat, aber ich habe es geliebt. Ein vertrautes Gefühl, das ich mit dieser herrlichen Kreation wieder auf- bzw. erleben darf.

Es ist zwar für mich ein Duft aus vergangenen Zeiten, aber das ist schon wieder so lange her, dass man ihn vielleicht gerade deshalb wieder tragen kann - in der Modewelt ist es ja ähnlich. Außerdem ist es mir ziemlich egal, ob ein Duft jetzt in, modern oder old fashioned ist - er muss mir gefallen und lange anhalten. Beides tut Diaghilev, auch wenn die Sillage bzw. Projektion jetzt nicht überwältigend ist. Im Nahbereich ist er den ganzen Tag über präsent, u. auf der Kleidung sogar noch am nächsten Morgen. Übrigens, von Frauen habe ich auch schon Komplimente dafür bekommen, was ja auch nicht unwesentlich ist :-).

Ich bin froh, wieder einen "10er Duft" gefunden zu haben. Angenehm, vertraut, markant u. für mich eine tolle Bereicherung, die ich nicht mehr missen will.

Kennt Ihr den Geruch, den man wahrnimmt, wenn man zum Beispiel ein 100 Jahre altes Bauernhaus betritt? Es ist diese typische Muskat-Holz-Note, die einem in die Nase steigt und in ein anderes Jahrhundert versetzt. Dabei ist Merchant Of Venice Venezia Essenza Pour Homme (MOVVEPH) aber nicht trocken, muffig oder gar modrig - nein, es ist ihm etwas Erfrischendes und Süßliches zugesetzt, das ihm zu etwas ganz Besonderen macht.

Ich weiß nicht genau, was hier so raffiniert mitmischt, um dieses kunstvolle Spiel zwischen Muskat, Holz, Süße und leichter Fruchtigkeit zu bewerkstelligen, aber wenn ich so auf die Zutatenliste schaue, entdecke ich Bergamotte (erkenne ich hier weniger) und Petitgrain, was ich jetzt nicht so genau kenne, aber vielleicht ist es das. Diese wirklich angenehme und nicht übertriebene Süße kommt, glaub ich, vom gerösteten Kaffee mit Creme und dabei leicht gezuckert bzw. veredelt mit Labdanum. Dabei sticht nichts wirklich in die Nase und resultiert in einem harmonisch abgestimmten Aroma.

Im weiteren Verlauf kommt der Kaffee mehr zur Geltung und gesellt sich zur Muskat, wobei diese ganz dezente Fruchtigkeit immer nebenher schwebt. MOVVEPH verschmilzt mehr mit dem Duft der eigenen Haut bzw. wertet diesen auf - zumindest ist das bei mir so.

Nach 30 Minuten flüstert die Muskat immer noch ganz sanft im Hintergrund. Hier dominiert dann eher das Labdanum, wie ich meine, weil ich mir einbilde, eine ganz dezente Honignote herauszuschnuppern.

Es ist nicht so einfach, diesen tollen Duft treffend zu beschreiben, weil hier alles ineinander überfließt und einen sehr edlen Eindruck hinterlässt. Für mich eindeutig ein Ausgehduft und weniger für Büro und Freizeit (Sport). Ein Elixier für besondere Stunden, wenn man mal mit etwas Außergewöhnlichem beeindrucken will.