Precious
Precious’ Blog
vor 10 Jahren - 22.11.2013
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Von der Liebe zu Parfumbüchern

Lange bevor es all diese wunderbaren Foren im Netz gab, liebte ich es sehr in Parfümbüchern zu lesen. Es war so eine schöne Beschäftigung und es machte mir Freude, so viel Literatur wie möglich zu meinem Lieblingsthema aufzutreiben. So hatte es mir der Haarmann & Reimer Atlas total angetan und ich lernte viel über die verschiedenen Parfums und ihre Duftfamilien. Auch entdeckte ich schöne "ähnliche" Düfte, die ich unbedingt kennen lernen wollte. Oder ich freute mich darüber, dass ich im Kopf bereits viele Düfte den richtigen Familien zugeordnet hatte. Dann sah ich meine "gute" Nase bestätigt. Eine liebe Freundin brachte mir stets von ihren USA Reisen kleine Juwelen wie Emeraude u. Chantilly mit und ich war auch überglücklich, ein Fläschchen Tabu auf diesem Wege zu ergattern.

Ganz besonders mochte ich das wunderbare Buch *PARFUM - der Traum im Flakon* von J. Stephan Jellinek. Die Aufmachung des Buches war sehr romantisch und es war schön darin zu blättern. Ich las jede freie Minute in diesem Buch. Es steckte voller Wissen und der Text war stets mit viel Liebe zum Thema Parfum geschrieben, so dass es eine Freude war, das Buch in die Hand zu nehmen.

Es gab nur eine einzige Freundin, die die Liebe zu Düften mit mir teilte und eine besonders gute Nase besaß. Durch sie lernte ich die Düfte GEM und Jacomo for Men kennen. Sie wiederum lernte die Bücher über mich kennen und wurde ebenfalls eine Liebhaberin des H & R Atlas und auch ein Fan des Buches von J. Stephan Jellinek. Alle anderen Freundinnen mochten zwar Düfte gut leiden und zeigten sich aufgeschlossen, aber sie wollten nichts darüber lesen oder sich mit dem Thema Duft auseinander setzen. Wenn ein Duft angesagt war und er ihnen gut gefiel, dann trugen sie ihn. Manchmal auch Düfte, von denen sie nicht 100 %-ig überzeugt waren. So z.B. Opium, Lou Lou oder Joop!, Gucci Rush oder eben auch Giorgio von Beverly Hills.

Ich hingegen duftete immer recht individuell. So hatte ich schon in jungen Jahren das Parfumhaus Guerlain für mich entdeckt und meine erste große Liebe war Shalimar. Ich schnupperte immer weiter an den Guerlains und liebte sie wie verrückt. Es gab Jicky, L*Heure Bleue, Vol de Nuit, Parure zu entdecken und das wunderbare Chamade. Shalimar und Chamade wurden zu meinen ständigen Begleitern und man verbindet sie noch heute mit meiner Person. Ganz aufregend zu entdecken fand ich Nahema. Ich war betört von seinem Duft! In den 80er Jahren gab es längst nicht so unzählig viele Düfte wie heute. Man hatte als Sammler und Duftliebhaber einen viel schnelleren Überblick. Nahema war für mich zauberhaft, großartig und sooo außergewöhnlich. Ich liebe und trage es noch heute und all die anderen Guerlains ebenfalls. Was Nahema betraf, so war ich völlig betört von dem Maracuja-Duft und der typischen Guerlinade, von der ich damals noch nicht wusste, dass sie sich Guerlinade nennt. Heute, wo es so unendlich viele fruchtige Düfte gibt, erscheint mir Nahema nicht mehr als so extrem außergewöhnlich - aber es ist immer noch unerreicht wunderbar.

Ich stellte schnell fest, dass die meisten Guerlain Düfte eine gewisse Ähnlichkeit in der Basisnote besaßen und ich sie auch blind testend diesem Parfumhaus zugeordnet hätte. In den 80er Jahren waren für mich gleichbedeutend mit Guerlain die Düfte aus dem Hause Estee Lauder. Mag sein, dass das für Kenner etwas komisch klingen mag, aber für mich waren die starken Lauder Düfte die einzigen Konkurrenten zum Hause Guerlain. Wenn auch nicht wirklich vergleichbar, so rochen die Lauder-Düfte doch alle ebenfalls sehr besonders und waren in der Konzentration den meisten auf dem Markt befindlichen Düften überlegen und so einzigartig, dass man genau erkannte, welchen Lauder-Duft jemand trug. Genau diesen hohen Wiedererkennungswert liebte ich an ihnen und ihre amerikanische Extravaganz. Sie waren wahrscheinlich nicht so vornehm wie die Guerlains, aber sie hatten Dauer und Power. Man erhielt sehr viel Duft für sein Geld. Zwar waren sie recht linear komponiert, aber auch das mochte ich sehr an ihnen. Französische Parfums waren da viel unberechenbarer und exzentrischer, aber eben auch wundervoll auf ihre Art.

In meine Parfumbücher schaue ich nun immer seltener hinein, da ich mich im Internet bewege, aber ich halte sie in Ehren und würde sie niemals entsorgen. Viel zu viel Freude steckt in jeder gelesenen Seite.

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