Ralleh

Ralleh

Rezensionen
Ralleh vor 1 Jahr 14 3
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Wirklich "DIE Weiterentwicklung" von Naxos? Let's see...
Da mich nach dem Einstellen des Flakons in den Souk sehr viele PMs erreichten wieso ich den Duft wieder verkaufen würde und ob er wirklich so eine "Enttäuschung" sei, habe ich mich entschlossen meine Gedanken doch in einer Rezension festzuhalten.

Zunächst vorweg: Ich glaube ich weiß was Marc und Herbert meinen, wenn sie ihn mit "XJ 1861 Naxos | XerJoff" vergleichen, aber dazu braucht man eine schon geübtere Nase bzw. auch etwas kreatives Denken.

Was gleich ist sind mitnichten die Duftnoten an sich (bzw. nur ein paar offensichtliche) - die gemeinte Ähnlichkeit ist wohl eher dass man eine raumfüllende Süße gemischt mit Tabak (und Rum) Vibes hat, right in your face wie bei Naxos. Das merkt man beim normalen Tragen nicht so sehr, eher wenn man lange in einem Raum war, diesen verlässt und dann wieder reingeht und die eigene Sillage riecht.

Die Duftnoten im Detail sind dann andere, insgesamt kriege ich im Vergleich zu Naxos deutlich mehr Animalik und mehr Schärfe/Ecken und Kanten. Die Animalik aus der Kopfnote verfliegt übrigens recht schnell, davon nicht einschüchtern lassen.

Insgesamt kriegt man im Vergleich zu Naxos eine gute Portion Oud, die mir leider nicht gefällt (das Oud in "Ombre Nomade | Louis Vuitton" oder "Fleur du Désert | Louis Vuitton" liebe ich) und auch andere fancy Duftnoten, die dem Duft mehr Ecken und Kanten verleihen sollen. Insbesondere die Karotte meine ich herausriechen zu können und sie stört mich in der Kopfnote brutal, auch die Verbindung von Kokosnuss und Himbeere sind nicht so meins.

Haltbarkeit und Sillage sind, wie man es erwarten würde, absolut auf Naxos Niveau und sorgen so für ein sehr gutes P/L Verhältnis.

Was den Rest angeht... würde ich jedem empfehlen erst zu sampeln, ein Blindbuy für alle Naxos Fans (zu denen ich mich auch zähle), ist es definitiv nicht.
3 Antworten
Ralleh vor 2 Jahren 13
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Je nach Hauttyp der bessere Tuscan Leather!
Ich habe nach intensiven Vergleichstests gestern einen Flakon Godolphin bestellt - und möchte euch in Folge an meinen durchlaufenen Erfahrungen/dem Entscheidungsprozess teilhaben lassen. Zunächst einmal folgen subjektive Eindrücke an meiner Haut, am Ende berichte ich noch von weiteren Erfahrungen anderer Hauttypen.

Direkt nach dem Aufsprühen riechen beide Parfüms für mich im Opening fast identisch, vor allem Safran und Thymian sind sehr präsent und Zypresse/Himbeere (da unterscheiden sich die beiden ja) bleiben im Hintergrund und sind kaum individuell wahrnehmbar.

Nach ca. 20-30 Minuten vermag ich dann erstmals relativ deutliche Unterschiede zu vernehmen. Statt jetzt auf die Duftnoten einzugehen, die ja jeder nachlesen kann und die ich ehrlicherweise auch nicht alle einzeln herausriechen könnte, beschreibe ich lieber die Assoziationen, die ich mit den Düften habe! Während Tuscan Leather nach dem Opening eher zu einem klassischeren/reinem Lederduft wird, bei dem man wirklich an echtes Leder denken muss (aber eher an Lederhandtaschen statt einer Lederjacke) - vermutlich wegen dem Weihrauch in der Herznote - bleibt Godolphin smoother und blumiger (was ja aufgrund der Herznote auch Sinn ergibt), riecht aber ebenfalls ein Stück weit nach Leder. Insgesamt finde ich Godolphin hier in der Herznote viel stimmiger und kompletter und Tuscan Leather fast etwas eintönig (nur etwas für echte Lederliebhaber, während Godolphin eine größere Zielgruppe ansprechen dürfte).

Auch in der weiteren Folge und im Drydown ist Godolphin meiner Meinung nach smoother weil komplexer, Tuscan Leather dagegen verändert sich nicht mehr viel bzw. zumindest nicht merklich (was mich angesichts der Basisnoten etwas wundert).

Was Haltbarkeit und Sillage angeht kann ich die Bewertungen leider nicht ganz verstehen, auch hier gewinnt bei mir Godolphin deutlich! Tuscan Leather hat während der ersten zwei Stunden eine leicht überdurchschnittliche Sillage, wird dann aber bei meiner Haut relativ schnell Hautnah und nach ca. 4-5 Stunden muss man sich schon sehr Mühe geben um noch etwas zu riechen. Godolphin hat dagegen eine deutlich stärkere Sillage und hält mühelos 6-8 Stunden und strahlt dann auch immer noch ab. Hautnah kann ich den Duft auch über 12 Stunden nach dem Sprühen noch riechen - das kenne ich so normal nur von synthetischen Ambrox Bomben ala Fragrance One.

Doch nun kommen wir auf den Titel zurück: Das alles kann sich je nach Hauttyp deutlich unterscheiden! Bei meinem Dad hält Tuscan Leather z.B. deutlich länger und ist auch floraler und nicht ganz so "matt". Bei meiner Mum und einem Kumpel dagegen verhält es sich fast genauso wie bei mir. Hier muss/sollte jeder für sich testen und sehen wie sich die Resultate individuell, je nach Hautchemie, unterscheiden.

Für mich jedenfalls ist Tuscan Leather eine 8 von 10 (bzw. eigentlich eine 8.5, wenn es länger halten würde) und Godolphin eine 9.5 und nahe an der Perfektion (finde ich z.B. auch besser als Layton und Herod von PdM) und jeder sollte zumindest mal ein Sample von diesem wundervollen (und underrated) Duft testen!
0 Antworten
Ralleh vor 2 Jahren 11 3
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ein besseres Le Male oder doch ein schlechteres Reflection Man?
Nach dem ersten Aufsprühen noch nicht direkt bemerkbar, doch nach einiger Zeit immer klarer: Man hat diese Duftnote schon mal gerochen! Bis auf die sehr präsente Minze, die sich bei der Kopfnote in den Vordergrund drängt, ist die Ähnlichkeit zu Le Male nicht zu leugnen. Doch während Le Male eher jugendlich und nach frischer Dusche riecht, weiß Darley mit den anderen Duftnoten zu überzeugen und riecht ein Stück weit edler bzw. exklusiver.

Nach einiger Zeit auf der Haut entdecke ich auch eine deutliche Ähnlichkeit zu Amouage Reflection Man - doch ohne dessen "Pudrigkeit" (die ja auch viele stört).

Im Endeffekt haben wir einen sehr interessanten Duft aus dem Hause Parfums de Marly, der meiner Meinung nach sehr underrated ist und mehr Aufmerksamkeit verdient, da er deutlich kompletter und interessanter ist als die anderen frischen Düfte wie z.B. Sedley usw.

Im Endeffekt haben wir hier ein exklusiveres und frischeres Le Male, das vor allem durch die präsenten Minzen Akkorde überzeugt und dann in der Herznote mit mehr Komplexität zu gefallen weiß - insbesondere die Zimt Note meine ich deutlich wahrzunehmen und diese hebt es dann auch deutlich von Le Male und anderen frischen Parfüms ab und gibt mehr Substanz.

Im Vergleich zu Reflection Man ist es nicht ganz so floral und pudrig, riecht aber durchaus ähnlich und frisch. Man könnte fast meinen es wäre ein frischerer Flanker von Reflection Man (das mir sehr gefällt).

Zu guter Letzt noch ein klein wenig Kritik: Ja, der Preis ist hoch und angesichts der nicht 100% überzeugenden Haltbarkeit und eingeschränkter Sillage (wird relativ schnell hautnah - zumindest auf meiner Haut) nicht unbedingt angemessen. Andererseits fällt man so mit Darley kaum unangenehm auf. Überhaupt habe ich bisher keine Stimme gehört die den Duft als unangenehm empfand - bestenfalls wird er durchschnittlich wahrgenommen, im Idealfall als sehr angenehm. Er ist also quasi zu allen Anlässen tauglich.
3 Antworten
Ralleh vor 2 Jahren 8 1
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Besser als das Original? Maximal unter Vorbehalt!
Da ist sie, meine erste Rezension - und dann gleich eine kritische!

Oft stimme ich tatsächlich mit den meisten Rezensionen - gerade denen der erfahrenen Nasen hier - überein und habe mich daher sehr lange zurückgehalten selbst eine zu verfassen. Doch in diesem Fall habe ich erstmalig den Eindruck wirklich etwas beitragen zu können und auch zu müssen! Also here we go....

Zum Kontext: Das originale Reflection (und zwar die alte Variante, vor der Reformulierung, ohne magnetischer Kappe) zählt nach wie vor zu meiner Top 3 und ist m.E. fast universell anwendbar und kommt sehr oft zum Einsatz, war bis vor kurzem (könnte sich durch LV Imagination jetzt aber ändern) quasi mein Signatur Duft. Ich schätze und liebe die pudrigen und blumigen Akkorde und insbesondere das präsente Neroli in der Herznote gefällt mir sehr. Mit Oud, Weihrauch und Holznoten kann ich dagegen kaum bzw. nur in sehr dosierten Mengen etwas anfangen, daher wusste ich stets zu schätzen dass sich das Sandel- und Zedernholz der Basisnote dezent im Hintergrund halten und höchstens im Drydown etwas präsenter werden.

Doch nun zu Reflection 45:

Basierend auf der geänderten Kopfnote beginnt es deutlich kerniger und sicher auch ein Stück "männlicher", auch wenn meine Nase noch nicht geübt genug ist jetzt im Detail die einzelnen Komponenten bestimmen zu können. Lediglich den Salbei - weder geschmacklich noch geruchlich ein Favorit von mir - vermag ich etwas herauszuriechen. Weiterhin kann ich bestätigen dass der Duft zu Beginn wenig mit dem Original zu tun hat, man kann es lediglich beim Sprühen erahnen und muss ca. eine Stunde warten, bis sich Reflection 45 an das Original annähert.

Es wird dabei zu keinem Zeitpunkt so pudrig und blumig wie das Original.

Für alle Leute die diese Eigenschaften beim Original gestört haben bzw. die sich etwas weniger Pudrigkeit gewünscht hätten, ist das natürlich eine erfreuliche Nachricht. Für die andere Fraktion, die Reflection genau wegen dieser Duftnoten aber so geliebt hat, leider eine bittere.

Insgesamt ist der Duft etwas Vielschichter und handwerklich sicher interessant, doch ich finde dass die zusätzliche Kernigkeit absolut nicht ins Duftbild passt und es sogar ruiniert. Obwohl ich das originale Reflection auch im Hochsommer tragen kann und mich damit wohlfühle ging mir Reflection 45 jetzt beim mehrmaligen Tragen an wärmeren Frühlingstagen schon leicht auf die Nerven.

Fazit (auch wenn es natürlich immer schwer ist allgemeingültige Aussagen zu treffen): Wem blumige, cremige und pudrige Düfte gefallen, der wird aller Wahrscheinlichkeit nach am originalem Reflection mehr Gefallen finden. Wer dagegen kernige und rauchigere Düfte mag, dem könnte Reflection 45 besser gefallen.

Auch wenn ich persönlich, rein subjektiv, eher sagen würde dass die Kernigkeit zur Reflection DNA so gar nicht passt, denn wenn ich etwas kernigeres und männlicheres möchte dann passen die restlichen Duftakkorde von Reflection ebenfalls nicht in mein "Beuteschema". Daher kann ich persönlich nicht 100% nachvollziehen wer die Zielgruppe von diesem Duft sein soll - angesichts der anderen, sehr positiven Bewertungen, scheint es diese aber tatsächlich zu geben und ich freue mich dennoch für jeden, dem der Duft gefällt.
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