12.000km: Auf der anderen Seite der Welt

Wir schreiben das Jahr 2024, es ist ein sommerlicher Tag an dem ich durch das Internet streife und meine Spuren hinterlasse. Ich, Parfümbegeistert, entferne mich schon länger abseits des Mainstreams und den bekannteren Düften. Je seltener, einzigartiger und schwer zugänglicher desto besser.

Zufällig stoße ich auf eine, für mich noch unbekannte, Parfümmarke mit dem Namen "432". Hmm, interessant, nur ein einziger Duft. Die Interesse steigt mit jedem weiteren Klick im Internet - ich wollte mehr wissen.
Bilder und Videos betrachten, chileanische Blogs lesen ... alles schön und gut, aber ich möchte diesen Duft bzw. diese Düfte (*) riechen, jetzt, oh.
Als ich mich mehr und mehr mit der Marke beschäftige, fällt mir auf, dass diese Marke noch keinen Kontakt außerhalb von Chile pflegt. Bestellungen werden angenommen, jedoch nur in Chile ausgeliefert. Wenn jemand zufällig keine guten Freunde / Familienmitglieder etc. in nächster Nähe hat, scheint der Plan schon vergessen, hier kommt man nicht ran. Aber was wenn doch?

Wir springen einige Zeit nach vorne und schreiben nun das Jahr 2025. Meiner Freundin kommt spontan die Idee: "Was, wenn wir einfach hinfliegen, und es uns selbst abholen?". Ich, zuerst unschlüssig, ob sie es ernst meint. Denn nicht jedes Jahr fliegt man ans andere Ende der Welt - etwas mehr als 12.000km oder gut 30h reine Reisezeit. Doch ich stimme zu.

Anfang Februar, nach einer ca. 30-tägigen Vorbereitung, geht es los.
Von uns zuhause sind es gute 2 Stunden bis nach Wien zum ersten Flughafen. Von dort geht es innerhalb von 1,5 Stunden nach Zürich, von dort 12 Stunden weiter nach São Paulo und von dort nochmal 5 Stunden weiter nach Santiago (Chile), um endlich im Zielland anzukommen.
Massiver Jetlag, ungewöhntes Klima, unzählige lauernde Gefahren - hier ist nichts wie Zuhause. Ist es das schon gewesen? Leider nein. 

Aufgrund meiner fast schon chronisch anmutenden Reisekrankheit war ich die ersten vier (!) Tage außer Gefecht. Fieber, Kopfschmerzen, das volle Programm. "Ist das nun das Ende?" geht mir durch den Kopf, doch auch hier geben wir nicht auf. Ich muss mein Ziel erreichen.

Nach über 12500km, knapp über 30 Stunden reiner Reisezeit, unmengen an Risiko und meiner spontanen Krankheit ist es nun endlich soweit - Parfüm 432. "Wir haben ihr Ziel erreicht" dröhnt der Sprachübersetzer vom Mobiltelefon, da die meisten Einheimischen fast nur Spanisch sprechen. Doch wir sind tatsächlich angekommen.

"In 432 mischen, vermengen und verweben wir Düfte — als intime Brücken zur wilden Natur, als Einladung, uns selbst zu erforschen, uns zu riechen, uns zu atmen: rebellisch, intuitiv und sinnlich."

Joel L. Martínes (Gründer von 432)Spanische Übersetzung mit Hilfe von KI (Original: https://432.cl)

Der erste Atemzug: Naturverbundenheit, Offenbarung, Dankbarkeit
Fern von uns existieren sie, die leidenschaftlichen Quellen, die eines im Sinn haben: Mich zu begeistern.

Reflexion
Nach solch einer Reise, die zwar sehr spontan, aber eine tolle Lebenserfahrung war, mussten wir erstmal reflektieren. War es die Zeit, das Geld und die Risiken wert? Für mich schon, für den Großteil der Menschen vermutlich nicht. Meine langjährige Parfümleidenschaft war aber stärker und übernahm meine Entscheidungen.
Natürlich könnte ich hier noch weiter ausschweifen, jedoch würde dies völlig den Rahmen sprengen. Schließlich soll es ja um meine einzigartige Erfahrung gehen, die ich irgendwie gerne teilen möchte. Jedenfalls bedanke ich mich recht herzlich bei all jenen, die hier daran teilgenommen haben oder vielleicht in Zukunft teilnehmen werden.

 * Nach geraumer Zeit erschien ein zweiter Duft, names "Arrayán Rojo"
# Die angefügten Fotos sind mindestens zur Hälfte aus eigener Produktion entstanden
# Rechtschreibfehler sind menschlich und können vorkommen, bitte um Verständnis.