Sebastian80

Sebastian80

Rezensionen
16 - 20 von 22
Sebastian80 vor 7 Jahren 3 3
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Lasst ihm Zeit...
Beginnen wir diese Geschichte vielleicht am besten ganz von vorne...
Fan di Fendi, das erste mal bin ich auf einem Youtube-Kanal auf diesen Namen gestoßen, eigentlich mehr nebenbei in einer Auflistung. Hier sollten Düfte blind in günstig oder teuer eingeordnet werden. Dieser hier wurde eindeutig als hochwertig eingestuft, ist er auch - aber eben nicht teuer. Die Beschreibung und Bewertung hier klang mehr als ordentlich und ansprechend, also blind auf eBay ersteigert. Knappe 29 Euro für die 150 ml Giant-Edition, da kann man nicht meckern :)
Wie bei jedem Blindkauf wartete ich natürlich sehnsüchtig auf den ersten Test. Am Anfang gefällt der mir der Duft nicht sonderlich gut, zu grün, zu austauschbar und irgendwie in eine Richtung gehend, die nicht unbedingt meinen Vorlieben entspricht. Am ehesten würde ich hier Artisan Acqa als geruchsähnlich bezeichnen.
Wie in den anderen Kommentaren beschrieben, verduftet sich das Zuckerwattengrün allmählich und macht Platz für eine dunklere Seite, die schon eher meinen Geschmack trifft. Ab diesem Zeitpunkt, also nach ca. 90 Minuten, macht sich dann die Ähnlichkeit zu seinem schwereren Bruder Dior Homme bemerktbar. (Kein Wunder, war ja schließlich der selbe Künstler am Werke)
Um es kurz zu machen: nach einem unterkühlten Einstieg werden wir immer gute Freunde, Fendi und ich. Der geniale seidenweiche Kardamon Drydown setzt am Ende die Krone auf diese edle und zu unrecht im Schatten stehende Komposition.
Für mich passt Fan die Fendi am besten Morgens aufgetragen für einen regnerischen Tag, oder in den späten, noch warmen Sommerabend.
3 Antworten
Sebastian80 vor 7 Jahren 4 4
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Liebe auf den zweiten Blick
Mit manchen Düften ist es schon seltsam: blind gekauft, das erste Mal getestet und Zack - dicke Backen gemacht, weil die hohen Erwartungen nicht erfüllt wurden.
So, oder so ähnlich ging es mir mit Pradas L´Homme. Gekauft im späten Frühling, war mir beim jungfräulichen Auftragen das Amber viel zu schwer und dominant. DAS soll ein leichter Saubermann fürs Büro sein? Leute wo arbeitet ihr alle...

So habe ich den Flakon einige Wochen unbeachtet stehen gelassen, wollte ihn sogar schon wieder verkaufen und habe ihn nur aus diesem Grund noch einmal aufgesprüht, zum Abschied sozusagen. Mittlerweile im Hochsommer angekommen und bei Temperaturen um und jenseits der 30 Grad.
Siehe da, jetzt erschließt sich endlich auch mir, warum den alle so gut finden - keine Gefühl der mächtigen Ambernote, sondern ein pudriger, leichter und äußerst angenehmer Samtschleier umgibt mich. Zwar reicht mein Können nicht aus, um einzelne Noten heraus zu riechen, aber im Endeffekt ist das auch nicht wichtig. Die Gesamtkomposition weiß mich mittlerweile zu begeistern und ich bin froh, mein Puderdöschen doch nicht abgegeben zu haben. :)
Ob meine Nase zum damaligen Zeitpunkt einfach nur kaputt war, oder es an den Temperaturen lag, weiss ich derzeit nicht. Für einen entsprechenden Test bleibt hält mir der Flakon hoffentlich noch lange genug.
4 Antworten
Sebastian80 vor 7 Jahren 7
7
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
Die blaue Welle
In einem der unten stehenden Kommentare erfährt man die Bedeutung des Namens. Statt, wie vermutet, einen 80er Jahre Rebellen vor sich zu haben, beschreibt der Titel treffend den Geruchseindruck von Versaces Blaumann.
Es ist dieser Blick, vielleicht der erste, den man genießt, wenn man mit dem Auto nach Italien gereist ist. Die Augen wandern über das blaue Meer und vielleicht, sofern man den Luxus der Klimaanlage genossen hat, erriecht man in diesen Momenten das erste Mal die Ankunft im Urlaub. Salziger, warmer Duft des Wassers, getragen von allerlei würzigen Gewächsen der Umgebung. Ein Gefühl der Ankunft, des Loslassens vom Alltag und bereit für ein paar schöne Tage in der Ferne....
Dieses Gefühl schafft Dylan Blue bei mir zu wecken. Eine wohlige Vertrautheit, gehüllt in einem warmen, würzigen, aber durchaus blauen Duft, der bei mir nirgends aneckt. Kein Rebell also, eher ein Italo-Schmusesänger, der, wie dieser bereits durch seine Melodie Fernweh erzeugen kann. Dylan Blue ist für mich universal tragbar, unter Tags genauso gut, wie in abendlicher Ausgehlaune. Seine Stärke sehe ich allerdings eher in den Abendstunden, bei einem Gläschen Wein oder Bier.
Ein Wermutstropfen sei am Ende noch genannt: ähnlich wie der schönste Urlaub, so hält auch dieser Versace nicht ewig, auf meiner Haut zumindest, ist das Meer nur für ein paar wenige Stunden präsent.
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Sebastian80 vor 7 Jahren 9
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ein samtiger Schleier mit Reiz
Zum ersten Mal bewusst als solches wahrgenommen habe ich Amber hinter dem Ohr und am Nacken einer Frau. Aufgetragen in Form eines leichten Öles hielt sich der Geruch dort viele Stunden. In der Frühsommerhitze nur direkt über der Haut wahrnehmbar, eröffnete sich ein warmer, leicht süßlicher Duft, der fast von der Haut selbst stammen könnte: erdig, satt und fast nach dunkler Schokolade duftend, angenehm und anregend. Für mich also durchaus eine recht positive Note, nicht zwingend einem Geschlecht zugeordnet.

Vor kurzem habe ich Pradas Amber pour homme an jemand anderem wahrgenommen. Im Abstand von ca einem Meter, in einem Biergarten sitzend, wehte ab und an eine leichte Brise zu mir herüber. Der Eindruck wahr sehr angenehm, bestätigte aber zugleich die wohl wichtigste Regel in meinem Umgang mit Amber. Wer hier allzu großzügig aufträgt, zerstört den schönen Charakter und damit wohl auch den Frieden seiner näheren Umwelt. Aus der jungen Dame wird plötzlich der penetrante, alte Muffmolch, aus dem eleganten Herren ein extrovertierter Stinker. Mit vielen Parfüms und Düften kann man großzügig umgehen (bei mir z.B. Luna Rossa aus dem gleichen Haus), dieser hier ist aber nur schmeicheln sanft und angenehm, wenn er nicht allgegenwärtig präsent ist, denn frisch oder gar pudrig empfinde ich APH überhaupt nicht.
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Sebastian80 vor 7 Jahren 8 3
8
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Donauwelle in der Flasche
Als Kind durfte ich mir jedes Jahr meinen Geburtstagskuchen wünschen. Jedes Jahr war es das gleiche: Donauwelle, ein Blechkuchen mit Sauerkirschen, Buttercreme und dicker Schokoglasur.
Ich möchte nicht behaupten, dass Guerlains idealer Mann nach Geburtstagskuchen duftet, die durchaus präsente Kirschnote im lieblichen Mantel erinnert mich nur irgendwie an die alten Zeiten. Obwohl auch ich eine leicht bittere Mandel wahrnehmen kann, so assoziiere ich mit diesem Duft leider (oder vielmehr zum Glück) überhaupt nicht das Aroma von Amaretto. Mag sein, dass mir hier die nötige Kompetenz fehlt, aber ich empfinde den italienischen Mandellikör als leicht stechend und pappsüß
Die komplette Komposition von Guerlain wirkt auf mich stimmig. Nicht zu süß, nicht zu laut, aber warm und fruchtig.
Wenig aufdringlich und ausgewogen, allerdings auch ein wenig beliebig. Direkt auffallen wird man mit L´homme ideal wohl eher nicht, dafür eignet er sich durch seinen sanften Charakter für Büro und Alltag.
Ideal für unter Tags, Abends zum Essen gehen oder schlicht als braver Wohlfühlduft, auch auf Kindergeburtstagen :)
3 Antworten
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