Serenus71

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Rezensionen
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1 - 5 von 32
Serenus71 vor 1 Monat 2
7
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
6.5
Duft
Mit O. kannst Du's nicht besser. Aber länger.
Dieser Werbespruch-Klassiker unseres Malz-Nationalgetränks gilt auch für dieses Produkt hier. Dieser Duft hält - und hält - und hält. Ein Powerhouse sondergleichen. Und weitherum wahrnehmbar. Länger also sicher, aber wirklich nicht besser?

Nein, leider wirklich nicht besser. Im Gegensatz zu unserer O., welche unerreicht geblieben ist. Dieser Dua-Dupe hier wird in seiner leicht muffigen und ältlichen Linearität leider schnell nervig, wie ein Lied mit stets derselben Wiederholung. Und irgendwie gibt es keine Gewöhnung. Es riecht ständig so, als hätte man einen Rosen-befreiten Blumenstrauss in Omas Schrank gestellt. Ein Mix aus Blumen, Mottenpulver und Puder. Ohne Unterlass, ohne Pause. Mit jedem Atemzug.

Diese an sich nicht schlecht gelungene Kopie der Kopfnote von Amouage's Vorbild zeigt schonungslos, wie wichtig ein Duftverlauf ist. Das diesen Duft inspirierende Original hat einen sehr guten Ausklang. Die Entwicklung macht das Geheimnis aus. Selbst wenn ein Duft ordentlich ist, wird er ohne Variation irgendwann lästig, besonders in dieser Haltbarkeit-Sillage-Kombination. Andere Dupe's aus der Dua-Küche können das besser als dieser hier, wenngleich die Dua's allgemein keine Komplexitäts-Monster sind.

Da ich wahrscheinlich empfindlicher bin als andere, was Lautstärke und Repetition angeht, sowohl olfaktorisch als auch akustisch, kann ich mir gut vorstellen, dass andere mit dieser steten und ausdauernden Kopfnote glücklich werden können.
2 Antworten
Serenus71 vor 2 Monaten 3 3
4
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
War da was, Tom?
Helga: Du, ich kenn das. Das, wonach Du da riechst.

Winfried: Glaub ich nicht.

Helga: Doch doch, das kenn ich. Das riecht aber besser bei Dir.

Winfried: Wie besser?

Helga: Na das Holz. Das riecht echt gut auf Deiner Haut. Edler, schöner also sonst. So richtig sonnig warm, herrlich. Nicht zu stark und nicht zu schwach. Unaufdringlich, ziemlicher Sex-Appeal. Wie kannst Du Dir den leisten?

Winfried: Wen? Welchen Sex-Appeal?

Helga: Na den Tom.

Winfried: Männer hatte ich länger nicht. Und bezahlen dafür tu ich auch nicht. Meistens.

Helga: Aber seinen Duft? Der ist doch so unglaublich teuer?

Winfried: Der hiess nicht Tom. François vielleicht. Oder René. Auf jeden Fall nicht mein Typ.

Helga: Du hast einen Tom Ford im Schrank stehen und kennst nicht mal seinen Namen?

Winfried: Ich bin sicher, dass das ein Franzose war. René hat ihn in Paris abgefüllt, vor meiner Nase. Und die Flasche mit Winfried angeschrieben. Aber vielleicht hiess er doch anders. Baptiste vielleicht. Ne, auch nicht.

Helga: Tom Ford lässt in Paris persönliche Abfüllungen machen? Die erst noch besser riechen als die schwarzen Fläschchen ab Stange?

Winfried: Dieser Tom hat sich mir nicht vorgestellt. Aber Du hast recht... seit ich das Ding trage, werde ich ständig angesprochen. ... Sei mir nicht böse, aber... ich zieh dann mal los.
3 Antworten
Serenus71 vor 2 Monaten 6
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
All the best butlers keep your secrets...
(In der Eingangshalle)

Ah, Sie sind ja doch immer noch da, Mr Thompson. Schön, Sie zu treffen.

Treten Sie doch ein, gnädiger Herr. Es ist bereits angerichtet.

Wunderbar, ich komme von einer anstrengenden Verhandlung und sehne mich nach Stärkung. Ich sehe, sie haben einen neuen Floristen.

Ja, Mr Titchmarsh bevorzugt Schwertlilien. Seine Frau soll Iris heissen. Sagt mindestens Mrs Blackwater, unsere neue Haushälterin.

Unverkennbar, bei dieser blauen Überlast. Sehr lieblich, erinnert mich an Veilchen. Und sagen Sie, schreiten wir gleich zum Nachtisch? Es riecht so sehr süss.

Nein, der neue Koch ist aus Frankreich und weilte lange in Afrika und Madagaskar. Es gibt Animal Gris à la Vanille.

Bitte?

Elefant in Vanillesud. Nur leicht gewürzt und auf einem Sesambett.

Ah ja. Das ist mir jetzt wirklich neu.

Keine Angst. Sie werden sehen, die Komposition wird Ihnen vertraut sein. Wir konsumieren seit Wochen immer dasselbe. So ein Tier wirft ja einiges ab. Kommen Sie, der Herr erwartet Sie.

(Abgang in den Salon)
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Serenus71 vor 2 Monaten 2
5
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Marathonläufer im frischen Kräutertal
Über den Namen dieses Dior-Ablegers von Sauvage kann man sich trefflich streiten, und auch die Spraydose mit Druckluft statt Pumpe wird nicht alle beglücken. Der Duft selber aber, der sich glücklicherweise nur an Sauvage anlehnt, sich aber davon abhebt, ist sehr ansprechend - und das sehr lange. Und immer noch.

Wenn man es geschafft hat, sich mittels Sprüher eine nicht übermässig hohe Dosis zu genehmigen, eröffnet dieser Dior würzig-frisch mit Grapefruit, Bergamotte und ordentlich Pfeffer. Ein starker Auftakt, der dann rasch ergänzt wird durch die Herznote mit Lavendel, Rosengeranie und Vetiver. Diese Mischung aus verschiedenen Pfeffersorten und grünen Anteilen machen diesen Sauvage nicht zu einem zitrisch-frischen, sondern eher zu einem frisch-würzigen Fougère-Duft. Die Basis mit Ambroxan und Zeder unterstreicht diesen Charakter und bringt noch eine leicht balsamische Note mit, wobei der Very Cool Spray weniger Ambroxan-lastig ist als andere Sauvage-Ableger. Damit und dank der zitrischen Note ist der Very Cool Spray weniger synthetisch und etwas frischer als das Eau de Toilette.

Die Sillage ist sehr ordentlich, für gewisse Anlässe und das Büro vielleicht sogar eher auf der zu starken Seite. Die Haltbarkeit ist gefühlt unendlich. Am Morgen aufgesprüht, am nächsten Morgen vor der Dusche immer noch deutlich wahrnehmbar. Da muss man mit dem Druckluft-Sprüher echt aufpassen, dass man es nicht übertreibt.

Der Very Cool Spray wird als Sommerduft angepriesen, und da passt er sicherlich auch gut und hebt sich ab von den vielen wirklich zitrisch-frischen Düften. Er klappt aber auch in der kälteren Jahreszeit ausgezeichnet und ist für mich ein ganzjähriger Allrounder.

Wenn der Very Cool Spray also noch erhältlich ist oder wieder erscheint, lohnt es sich meiner Meinung nach, dieser unorthodoxen Sprühdose eine Chance zu geben. Selbst wenn man - wie auch ich - nicht ein übermässiger Fan der Sauvage-Familie ist. Dieser hier hat mit François Demachy zwar denselben Vater, aber dennoch einen anderen Twist.
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Serenus71 vor 3 Monaten 10 2
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Doppelbödiger Schwarztee für den taufrischen Morgen - und mehr
Im Gegensatz zum Eau de Toilette, welches schon viele Jahre auf dem Markt ist, manifestiert sich das Eau de Parfum weniger sportlich, weniger frisch, dafür etwas dunkler und doppelbödiger. Beim Aufsprühen zeigt sich gleich deutlich die Kopfnote, qualitativ hochwertiger Schwarztee, leicht bitter, mit Ingwer, leicht sauer. Die ersten Sekunden putzen die Nase durch, so wie Ingwer zwischen Sushi-Happen den Geschmack neutralisiert. Dies hält aber nur kurz an, und dann wird das Eau de Parfum deutlich süsser und weicher, der Moschus manifestiert sich, und auch die holzigen Noten zeigen sich rasch. Trotz der Süsse und der leicht dunklen Schwere ist der Duft weiterhin frisch, aber nicht im Sinne von zitrischen Düften. Es ist vielmehr eine silberne Frische, hell, wasserklar und irgendwie doch warm eingebettet. Und so hat diese Schöpfung einen eigenen Charakter, der sie sowohl von Eigenkreationen wie dem von mir heiss geliebten Eau Parfumée au Thé Blanc als auch von populären Tee-Düften aus anderen Häusern wie Imagination abgrenzt. Dieser Duft hier ist komplexer und hat eine abwechslungsreichere Entwicklung.

Nach 1-2 Stunden süss-bitterer Teenote mit Holz und kontrastierender Harmonisierung durch den Moschus macht der Duft erneut eine kleine Wandlung durch, die fein-holzigen Aspekte treten vermehrt in den Hintergrund, verschwinden aber nicht ganz, und eine leicht fruchtige, vielleicht sogar dezent animalisch-erotisierende Note schiebt sich etwas mehr nach vorne. Die Ambrettesamen, dieses Duftchamäleon aus Hibiskuspflanzen, machen ihre Aufwartung und fügen sich perfekt in den Duft ein, der immer noch deutlich vom Schwarztee dominiert wird. In dieser Ausprägung verblasst der Duft dann allmählich.

Wie auch bei anderen Düften von Bulgari ist hier kein Sillage-Monster zu erwarten. Die Projektion ist stärker als beim weniger konzentrierten Eau de Toilette, aber auch das Eau de Parfum ist - glücklicherweise - ein persönlicher und individueller Duft und kein Raumfüller. Die Haltbarkeit ist ordentlich. Tja, und hier muss ich mich noch kurz zum Flakon äussern: in dieser puristischen Klarheit ein Knüller.

Alles in allem ein sehr schöner Duft für die Zwischenjahreszeiten und für ein Morgenerwachen in weissen Laken, trotz "pour homme" mit Unisex-Potential, bestens geeignet auch nach dem Frühstück beispielsweise für Beruf und Restaurant, und dank den Ambrettesamen vielleicht sogar für ein besonders lustvolles Arousal in Angesicht von Sonnenaufgang und glitzerndem Morgentau.
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