Skjomi

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16 - 20 von 51
Skjomi vor 8 Jahren 13 6
8
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Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Du, im Hier und Jetzt
„Jetzt bist du da, ein Stück deiner Zukunft dabei. Es ist schon lange klar, du fühlst dich frei.
Du spürst das Gras, Hier und da bewegt sich was. Es macht dir Spaß, Nein, es ist nicht nur das.
Du atmest ein du atmest aus. Dieser Körper ist dein Haus, und darin kennst du dich aus.
Du lebst, du bist am Leben, und das wird dir bewußt. Ohne nachzudenken, nur aufgrund der eigenen Lebenslust. Du spürst die Lebensenergie die durch dich durchfließt, das Leben wie noch nie Harmonie und genießt. Es gibt nichts zu verbessern, Nichts was noch besser wär, außer dir im Hier und Jetzt
Und dem Tag am Meer“. (Fanta 4)
Lebensenergie und das Gefühl, einen Tag am Meer zu verbringen, passen sehr gut zu diesem Duft, der anfangs tatsächlich einen leichten Eindruck von Hängematte-am-Strand-mit-Cocktail-in-der-Hand vermittelt. So ein Schirmchen-Cocktail mit cremiger Kokosmilch, aber nicht zu süß.
Das war es aber beileibe noch nicht. Der Duft heißt nicht umsonst „Ki“, damit ist Qi, Chi oder wie man es auch nennen mag, gemeint, dieser schwer übersetzbare chinesische Begriff für eine Art Energie, Atmosphäre oder Kraft. Laut Werbetext bestehen sowohl der menschliche Geist als auch die Kräfte der Natur aus Qi, dieses ist also eine alles umfassende Energie, die Stimmungen und Gefühle beeinflusst. Wir alle wissen, wie wunderbar das zu einer Umsetzung als Parfüm einlädt! Mirko Buffini hat es versucht. Ki soll den Alltag des Trägers harmonisieren, das Innere mit dem Äußeren in Einklang bringen, eine fast spirituelle, meditative Qualität mitbringen. Das klingt nach hohen Ansprüchen, jedoch, sollte das nicht jeder Duft, mit dem wir uns umgeben?
Was möchte der Werbetext nun über den Duft sagen?
Die Kopfnote wird als „süßlich frisch, mit etwas würzigem Pfeffer und weichem Sesam, der die Sinne schärft“ beschrieben, mich selbst erinnert sie eher an oben genannten Cocktail, ein leckerer, entspannter Sommer-Geruch, warm und angenehm weich-cremig. Dennoch nicht in einer tropischen Landschaft verortet oder mit Sonnencreme überfrachtet, eher an einem nördlichen Meer im Sommer, mit Wind, der durch sonnenwarme Weizenfelder streicht, eine zarte, Lann-Ael artige Pancakenote schwingt mit, ein Kindheitsgefühl.
Mit der Herznote soll man wärmere Gefilde erreichen „Kokos, Gewürze, Rose und Magnolie“ - hm, das rieche ich so nicht. Eher wird der Duft nach 2-3 Stunden Tragedauer etwas weniger süß, die Pancake-Note zieht sich zurück und macht einem grüneren, weiterhin cremigen Duft Platz, ich denke an Bambusstäbe und milchigen Pflanzensaft, alles sehr weich, weiterhin vermittelt mir der Duft ein Gefühl wohligen Geborgenseins, zudem kommt hier auch für meine Nase eine Art Irispuder hinzu, was ich ja sehr mag.
Die Basis schließlich soll uns weich auffangen mit Moschus, Ambra und Vanille. Das empfinde ich auch so, der Duft entwickelt sich so nach 8 Stunden, die er locker hält, zu einer schönen, fluffigen Vanillebasis mit zarten Zitrusröllchen, mich ein wenig an die Vanille in Eau de Shalimar erinnernd.
Die Intention dieses Parfüms, Wohlgefühl zu erzeugen, einen dazu einzuladen, sich zurückzuziehen, Kräfte zu sammeln, sich auf sich selbst zu besinnen, erfüllt es meinen Erachtens nach sehr gut.
Die letzte Werbebotschaft: „Dieser Duft begleitet uns den ganzen Tag, legt den Arm um uns, schenkt uns Komfort und Kraft.“ kann ich nur unterschreiben. Also dann, wenn sowas mal wieder Not tut, entweder Ki oder ein Tag am Meer!
P.S. Wollt ihr den Duft mit mir teilen? ;-)
6 Antworten
Skjomi vor 8 Jahren 23 12
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Duft
I ceremonially undress…
"For she who in my dreams reveals how she longs and she cares. I take off all my clothes for the woman downstairs The faded cotton shirt The woollen jacket from a time when He still answered my prayers. I let fall my black armour for the woman downstairs. I get into the bath Let the water trickle through my mind's lonely affairs. I give my longing body to the woman downstairs."
Fetisch-6-Leder… wie man den Duft auch nennt, welche Assoziationen da geweckt werden sollen, ist eh klar. Und doch bin ich, wie meine Vorschreiber, der Meinung, es passt nicht so ganz – genauso wenig wie das Werbebild. Meinem Empfinden nach ist dieser Duft nichts für harte Lederkerle, auch Fetischspiel-Begeisterte dürften enttäuscht sein, gibt es doch in dieser Liga ganz andere Knaller. Und doch….
Strahlt dieser Duft für mich Erotik aus. Eine verspielte, weibliche, sehnsuchtsvolle und vielleicht auch idealisierte Form. Eine Phantasie, in der alles so ist wie sie es sich erträumt, Verständnis ohne Worte, Erfüllung aller Wünsche.
"In my dream I lay her on a blanket, wild berries stain the fragile dress she wears. She can have my soul and keep it- the woman downstairs. I give her my ears and my eyes, I give her my future and my past. They´re both full of questions and lies, but I've got a feeling she'll never ask. Where I'm going well, I'm going down to the woman downstairs…"
Fetisch startet mit einer recht deutlichen und leicht verschwitzten Leder/Safran-Note, die, würde sie sich so weiterentwickeln, durchaus dem Namen gerecht würde. Aber das Leder lässt sich fallen in ein Bett mit vanillemilchfarbenen Laken und verschwindet dort zwar nicht, entpuppt sich aber als ein weiches wie gepudert anmutendes Velourleder, schon eher dunkel und süß-schmutzig, als Kontrast zum hellseidenen Bettzeug. Eher eine Umgebung für Küsse und Berührungen als für härtere Spiele. Eine Idee, ein schnurriges, wohliges Grundgefühl, eine sich entwickelnde Phantasie.
"I get into the bath, let the water trickle through my minds lonely affairs. I give my longing body to the woman downstairs..."
Ich mag diesen Duft sehr, er startet sexy und bleibt es auf seine Art auch, ein sanfter, leicht fruchtiger Touch schleicht sich noch ein, viel pudrig-weicher als in Tuscan Leather, aber eine leichte Erinnerung daran kommt auf. Ab dem Herz bis zur Basis hin rieche ich ebenfalls Ähnlichkeiten zu Pradas Marienbad, der ja aufgrund des Namens so ganz andere Ideen weckt und seine Ledernote geschickt hinter der Vanilleweichigkeit versteckt. Hier empfinde ich Fetisch trotz seiner manchmal netten Kumpelhaftigkeit dennoch offener erotisch, denn die Ledernote bleibt erhalten, sanft und cremig wie kaum in einem anderen Duft.
https://www.youtube.com/watch?v=CfHE4haHUQ0
Text: Tina Dico
12 Antworten
Skjomi vor 8 Jahren 22 10
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8
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9
Duft
im Fast-frühling ist die welt schlamm-selig
...und der kleine
lahme luftballonmann
flötet weit und winzig
…und es ist
frühling
und die welt ist pfützenherrlich
der sonderbare alte luftballonmann flötet
weit und winzig
und bettyundlisbeth kommen getanzt
von springseil und himmelundhöllehüpfen und
es ist
frühling E.E. Cummings (übersetzt: Eva Hesse)
Eau des Sens – das Wasser der Sinne? Passend im noch sehr frühen Frühling kam ich zu diesem Duft, der anders ist, als ich ihn mir vorgestellt hatte, und der doch immer mehr zu meinem wird. Er passt für mich so gut zum Frühling und zu diesem Gedicht, weil er klar und unkompliziert ist, hüpfend wie ein Kind von Pfütze zu Pfütze, er ist dunkelgrün wie die ersten, noch nicht von der Sonne gebleichten Grashalme und verkörpert etwas von der frisch aufgebrochenen Erde. Das herrliche Gefühl, nach dem Winter wieder Gerüche in der Natur wahrzunehmen, und sei es Schlamm, Erde, frisch (zertrampeltes) Grün.
Wer hier eine weiche, süß-wachsige Orangenblüte erwartet, wird enttäuscht werden. Hier herrscht eher eine frische, etwas bittere Note vor, ein ganzer Orangenbaum, mit Blüten, Blättern, Früchten, deren Schale und dem Baumstamm. Man könnte auch auf Neroli tippen, oder es ist die weiche Orangenblüte, kontrastiert durch die Gerb- und Bitterstoffe der Wacholderbeere. Ab hier empfinde ich es ähnlich, wie von Yatagan schon sehr gut beschrieben – als heilsam, heilend. Interessanterweise ist der Wacholder auch eine Heilpflanze, sowohl die Beeren sind vielseitig verwendbar, als auch die Nadeln, mit denen früher Krankenzimmer ausgeräuchert wurden, um schlechte Gerüche und Keime zu verbannen.
Patchouli in der Basis hat sich mir nicht gleich erschlossen, er ist so hintergründig wie ein Gedanke, den man im Kopf hat, und der einem doch partout nicht einfallen will, wenn man ihn gerade braucht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass er nicht „typisch“ eingesetzt wurde und daher auch nicht die üblichen Denk- und Riechmuster in Gang setzt. Der Hippie versteckt sich im lachenden Kind, die Erde im Frühlingsschlamm und in den Pfützen, der wiedererwachenden Natur.
Für mich ein mit jedem Tragen schönerer, unkomplizierter, aber nicht simpler Duft. Wach, freundlich und frisch mit einer bitteren Grundnote, der mich gut durch meine Tage bringt, mich begleitet, ohne mir viel abzufordern. Nicht für den großen Auftritt, aber für die Vielzahl von ganz normalen Tagen perfekt!
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Skjomi vor 8 Jahren 30 14
Die Oase der Seelen
„Die jenseitige Welt hieß Timbuktu, und sie lag irgendwo mitten in der Wüste, weit weg. Einmal hatte Willy sie „eine Oase der Seelen“ genannt, ein andermal meinte er „Dort, wo die Weltkarte endet, fängt Timbuktu an“. Und sobald man da war, wurde man eins mit dem Universum, ein winziges Stück Antimaterie im Hirn Gottes. TIM-BUK-TU. ..die kantige Kombination von Vokalen und Konsonanten rührte fast immer ans Innerste seiner Seele….als sei das Wort allein schon ein Versprechen, eine Garantie dafür, dass alles besser würde.“
Da ich gerade das Buch von Paul Auster gelesen hatte, fiel mir zu diesem Duft nicht zuerst die sagenumwobene Wüstenstadt ein, sondern oben zitierte Passage. Ein fiktiver, vielversprechender Ort, an den zu gelangen jedoch einen hohen Preis fordert. Die Geschichte hat nichts zu tun mit der Wüste, sie endet in einem frisch verschneiten Wald, durch den eine Strasse führt, wo die aufgehende Wintersonne den getauten Schnee in Millionen von Wassertropfen glitzern lässt. Ein sehr trauriges und doch hoffnungsvolles Ende, welches ich hier nicht vorwegnehmen möchte. Und in diesem, in meiner Vorstellung dunkelgrün schillernden Wald mit hoch aufragenden Bäumen wie Kathedralenpfeilern und feuchter Erde, mit klarer, transparenter Winterluft, finde ich Timbuktu wieder. Ein klarer, lichtdurchfluteter Tagesduft ist er für mich, dessen Bestandteile sich nach einem kurz säuerlich anmutenden Auftakt nach nur wenigen Minuten hervorragend zusammenfügen. Dann entsteht ein grün-rauchig-fruchtiger Duft, den ich so noch an niemandem gerochen habe, der hell und freundlich ist, ohne anheimelnd zu werden, der gut tragbar, alltags- und bürotauglich ist, und dennoch absolut besonders und ungewöhnlich. Für mich dominieren Weihrauch, Vetiver und Mango, die mich beim ersten Riechen an Schwarzloses "Treffpunkt 8 Uhr" erinnert hat, hier aber für mich besser dosiert ist, da sie immer mal wieder wegchangiert und dann wiederkommt, wie Sonnenlicht auf einer Waldlichtung. Sie verleiht diesem Duft seine Besonderheit. Ein wenig Myrrhe nehme ich noch war, Patchouli gar nicht. Ein Ganzjahresduft, erfrischend und kühl im Sommer, besinnlich und einen tragend im Herbst oder Winter. Keine Monstersillage, aber den ganzen Tag für einen selbst gut wahrnehmbar, eine innere Einkehr, eine Oase für die Seele, um Auster mal abzuwandeln.
Mr. Bones, um den es in diesem Buch geht, ist übrigens der Meinung „Für echte Erkenntnis, für einen direkten Zugriff auf die Wirklichkeit in all ihren vielfältigen Erscheinungsformen war nur die Nase etwas wert.“
(Paul Auster: Timbuktu)
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Skjomi vor 8 Jahren 8 4
(The Black Death)
You tell me that you love me when I'm lying by your side
You tell me that I am the only one who understands your troubled mind

You love the things that I love: you love art and you love books
And you love love as much as I do and you love my dirty looks
And you love me right now
So how can you love... „Abdullah“?

That smells like sadness
That smells like bullshit
That smells like asses
I cannot hold a man so close who sprays this cancer on his breast
It is the „Abdullah“, my darling, or it's me.
You have to make a fucking choice
I cannot sit with you at breakfast
The very smell of it obliterates my senses
And if that weren't bad enough you also use the shit for lunch
Which means we can't spend any time together
What kind of relationship is that? *

So meine freie Assoziation zu diesem Duft, würde ihn die Person, mit der ich zusammensein möchte, benutzen... Ich bat Achilles um einen kleinen Stinker, und voila, der Wunsch wurde prompt erfüllt, vielen Dank! :-)
Ich ahnte, was auf mich zukam, bin alleine zuhause und Wuuusch- gleich auf die Haut, schließlich soll er sich entfalten können! Der Song kam mir sofort in den Sinn, ich dachte, würg, das stinkt wirklich so richtig nach Kuhfladen, evntl. Kamelmist, da kenn ich mich nicht so aus. DAS soll ein Parfüm sein?? DieselWiesel, besser könnte man diesen Geruch zunächst nicht in Worte fassen, als eine tierische Hinterlassenschaft, ganz frisch auf feuchte, brackige, matschige Erde gefallen.
Die Duftpyramide stimmt jedenfalls mal hinten und vorne nicht.
Kopfnote: (Rose) -> Kuhfladen, wahlweise Kamelmist
Herznote: (Patchouli) -> Rauch, animalische Noten
Basisnote: (Moschus?) -> Vielleicht, arg überlagert von herbem Leder und undefinierbaren arabischen Gewürzen, Weihrauch
Und doch, seid keine Weicheier, lasst ihn auf die Haut! Es stimmt, man sollte den Arm erstmal gaaaaanz weit weg halten (ich bin nicht so Oud-erfahren, MUSS das so riechen??) und den Würgereiz tapfer unterdrücken, aber dann, nach so 20-30 Minuten bei mir, vergeht diese Note, ist nur noch ganz nah mit der Nase an der Haut wahrnehmbar. Dann wird der strenge Abdullah in seiner Sillage zu einem sehr kräftig-würzigen Rauch-Leder-Duft. Mir persönlich immer noch bisschen zu heavy, eher so der Leder-Kerl (Kameltreiber?)mit der Peitsche in der Hand, aber das ist Geschmackssache, er geht durchaus als unisex durch. Ich könnte mir vorstellen, dass man ihn sexy finden kann, also dann, nach der ersten Phase..
Nur bleibt die Kardinalfrage: Hält man es aus, eine halbe Stunde heftig nach Kuhfladen/Kamelmist zu riechen? Und wie wird wohl die Wirkung auf andere sein, weniger geübte Nasen, die einfach mit einem zusammenkommen, ohne auf olfaktorische Experimente gefasst zu sein?
Für mich wär er nix, dennoch lohnt ein Test, das ist mal eine krasse „Duft“entwicklung die hier gezeigt wird, und für Oud-Nasen ganz sicher gar nicht so wild..
Ich gebe wie gehabt mein Pröbchen gern weiter an den nächsten Interessierten!

*frei nach Amanda Palmer „Vegemite“
https://www.youtube.com/watch?v=RJhDV0MMPAs
4 Antworten
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