Swansch

Womanity erschien im Jahre 2010. Welche Duftrichtung war in der Zeit Trend? Gourmand? Quietschig-fruchtig? Ich weiß es nicht. Aber ich bin mir sicher, hätte Mugler seine Vorstellung der Weiblichkeit fünf Jahre später veröffentlicht, würden die Bewertungen hier ganz anders ausfallen. Leicht salzige Düfte sind momentan ja recht angesagt (Aqva Divina, Olympea, Reveal, Batucada etc...)
Womanity in einer Parfümerie zu testen habe ich mich nie getraut. Zu groß war die Angst, mit einer leichten Fischsillage durch die Stadt zu gehen. Und Mugler war eh nix für mich - so dachte ich zumindest.
Glücklicherweise konnte ich den Flakon im Tauschspiel ergattern und bin wirklich angetan. Mag sein, dass es draußen so etwas ähnliches wie Sommer ist, aber er passt zu mir und an die Nordseeküste momentan.
Fischig ist hier gar nix. Der Anfang ist quietschsüß, eine sehr fruchtige Feige dominiert, diese wird aber recht schnell deutlich milder, so dass nach einer guten halben Stunde nur noch ein leichter Feigenduft vorhanden ist. Inklusive leicht menschelndem, leicht salzigem Einschlag. Geeignet für den Urlaub.
Bald fahren wir an die polnische Ostseeküste und ich bin mir sicher: Der darf mit.
Womanity würde heute nicht mehr so schockieren wie damals. Er ist sanfter als Olympea (hier rieche ich aber kaum Salz, sondern nur nervige Süße), bleibt interessanter als Aqva Divina und ist viiiiieeeel ausgewogener als Reveal.
Liebe Parfumo-Nasen, die ihr inzwischen Salz in Düften gewöhnt seid: Gehet hin, schnuppert an Womanity und sagt dann Tante Swansch, dass sie recht hatte ;-)

Ich bin eine glühende Narciso (EdP)-Trägerin. Und das, obwohl ich die Nervnote wie so viele andere auch rieche. Aber ich liebe das EdP trotzdem - ich kann nichts dafür, ich bin süchtig. Verführt von dem zartesten Schmelz in der Basis, für den sich das Aushalten zuvor immer lohnt. Aber ich kann verstehen, dass so manche ihre Probleme damit haben.
Und für genau die ist der Poudrée, denke ich mir. Eine gefälligere Version der Urversion. Ich bin ja nicht blöd, das ist der Narciso für Weicheier. Zwar ist diese Nervnote noch da, aber deutlich abgeschwächter.
Und - wie sollte es anders sein - der pudrige Narciso hat mich auch gekriegt. Zu Beginn nicht, da war mir die Ähnlichkeit zum EdP zu stark, doch plötzlich merkte ich, wie ich immer öfter das starke körperliche Bedürfnis verspürte, den Narciso poudrée zu tragen. Und plötzlich auch immer gravierendere Unterschiede bemerkte. Das Puder, das ich zu Beginn kaum wahrgenommen hatte, wurde bei jedem Tragen präsenter - aber immer noch filigran und hauchzart. Wunderschön. In der Herznote vermischen sich dann das Puder mit dem wunderschönen typischen Schmelz, der allen Versionen gemein ist, zu einem unglaublich erotischen, femininen Dufthauch. Wie schafft es der Rodriguez es immer nur, solch weibliche Düfte zu kreieren?
Und auch ich finde, das Nude ist der perfekte Farbton für diesen Duft. Intim, subtil sexy und geschmackvoll.
Die Haltbarkeit ist - bei mir - absolut grandios, abends noch genauso präsent wie am Morgen. Der Dufthauch, der in den Klamotten verbleibt, ist absolut göttlich. Köstlicher, gemahlener Vanillinpuder.
Ich bin rettungslos verloren, hilfe!

Zwei Dinge werden auf Parfumo nicht wirklich gern gesehen: Neuerscheinungen und Flanker. Was hat die heutige Parfumjugend schon zu bieten, das ein Opium oder ein Shalimar nicht auch befriedigen könnte?!
Klar, dass Candy Kiss es hier schwer hat. Zu Unrecht. Ich finde sogar, Candy Kiss ist eine sehr gelungene Prada-Veröffentlichung. MiT typischer Prada-DNA. Wenn man vom Original-Candy das Karamell abzieht, bleibt fluffiger Bodylotion-Moschus übrig. Vielen mag das zu wenig sein. Ich steh auf sowas:-)
Ich gehe sogar so weit und sage, jetzt gerade gibt es zahlreiche gelungene neue Parfums (Narciso poudree, Olympea Aqua) und Candy Kiss isT einer davon.
Sogar den Namen, auch wenn er wirklich albern ist, finde ich passend. Candy Kiss ist kein lauter Duft, er ist wattig, flauschig, skinnig und so intim wie ein zärtlicher Kuss.
Orangenblüte kann ich nur zu Beginn riechen, dann übernimmt der Moschus. Mit For Her gibt es meiner Meinung nach keine Gemeinsamkeiten.
Wer auf saubere, intime, leicht süße Moschusdüfte steht, sollte Candy Kiss eine Chance geben. Trotz bescheuertem Namen und Flankerwut.

Ja, ich hätte es besser wissen müssen. Die Kommentare meiner Vorgänger bezüglich dieses Duftes waren eindeutig genug. Aber seit jemand im Off topic-Bereich behauptet hatte, Devil in Disguise würde zum Charakter von Alice aus der großartigen Serie "Luther" passen, war ich rattenscharf darauf, den Duft wenigstens einmal getestet zu haben.
Und dann von einer großzügigen Spenderin bekam ich eine Abfüllung. Eines Abends war es so weit. Ich besprühte meine Hand und wir stellten eine Folge "Breaking Bad" an.

Nicht irgendeine Folge. Eine besonders fiese und beklemmende.. Kenner der Serie wissen Bescheid: Pinkman schleicht sich in ein Haus von Junkies, die einen Dealer von ihm überfallen hatten. Das Haus ist völlig verwahrlost. Das Junkie-Pärchen auch, ebenso wie ihr kleiner Sohn. Was dann passiert, ist sehr unschön...
Was das mit "Devil in Disguise" zu tun hat? Dieser Duft war die olfaktorische Untermalung der Breaking Bad"-Folge. Was wirklich, wirklich, wirklich nichts gutes ist. Von meiner Hand stieg dampfend ein Geruch von halbverdautem Alkohol auf, der gerade ausgeatmet wird. Wo ist das Rhabarberblatt? Etwas säuerliches ist zu vernehmen, aber spritzig wirkt hier gar nix.
Magnolie, Neroli? Fehlanzeige!
Nur der Mundgeruch nach einer Sauftour. Sorry an eventuelle Fans, aber ich war froh, als die Serie vorbei war und ich aufstehen und die Hand abwaschen konnte. Für mich ein absolutes Nichtparfum im negativen Sinne.

Wir Parfumos sind ja schon ein merkwürdiges Völkchen, wenn man mal ehrlich ist.Wo sonst wird bis aufs Blut (sprichwörtlich gemeint) darüber gestritten, was ein Nischenduft ist, ob Drogeriedüfte mit teuren mithalten können. Manche Parfumo-Haushalte sind besser ausgestattet als der örtliche Douglas. Für einige ist es schon ein Weltuntergang, wenn ein Yves Rocher-Parfum nicht auf dem deutschen Markt veröffentlicht wird. Manche wechseln bis zu drei Mal am Tag den Tagesduft. Andere wiederum schieben Panik, wenn sich ein Lieblingsparfum schon bis zur Hälfte geleert hat und rühren es dann nie wieder an - weil sie es so lieben.
Marotten, klar. Aber liebenswerte Marotten. Und auch ich zähle mich zu den Freaks hier ;-)
Besonders das Morgen-Ritual liebe ich. Sich schon beim Aufstehen für ein Parfum zu entscheiden. Nur um die Entscheidung beim Öffnen der Parfumschublade wieder zu verwerfen und einen völlig anderen Duft aufzusprühen. Das ist für mich ganz klar schon ein Highlight des Tages.

Nur manchmal ist mir eben gar nicht nach einem Parfum. Wenn die Nacht doof war oder man das Gefühl hat, krank zu werden. Wenn sich der Magen noch ein wenig flau anfühlt. Aber - hier kommt meine Marotte ins Spiel - ich möchte morgens unbedingt sprühen - jedoch nicht nach Parfum riechen. Und genau für diese Situation benutze ich das Nivea EdT. Weil es eben kein Parfum im klassischen Sinne ist, sondern wirklich nach der Niveacreme riecht. Somit habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: ich bin eingesprüht, kann meinen Tagesduft angeben, werde aber gleichzeitig nur vom Niveau-Duft umhüllt, ohne erschlagen zu werden.
Dafür ist das Nivea EdT gut. Für mehr allerdings auch nicht - zumindest nicht bei mir. Denn die Haltbarkeit und Sillage sind äußerst mau - was in meinem Fall jedoch nicht so schlimm ist. Hat sich mein Körper nach ein paar Stunden erst einmal von der Nacht erholt, ist der Duft auch wieder verflogen. Und dann darf auch ein "echtes" Parfum ran.