Tanith

Tanith

Rezensionen
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6 - 10 von 37
Tanith vor 2 Jahren 25 3
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Magie in der Flasche
Ich bin nun schon einige Jahre bei Parfumo und habe festgestellt, dass mir so ein- bis zweimal im Jahr ein Duft begegnet, der mich wirklich berührt.

Meist sind es Düfte, die ich absolut blind ersouke. Das letzte Mal ging es mir mit Delina so, ein Blindkauf, den ich nie bereut habe, weil er bei mir genau ins Schwarze getroffen hat.
Oft ist mir nichtmal bewusst, dass ich genau "das" gesucht habe - es ist eher so ein Gefühl, das sich nach dem ersten sprühen einstellt. Etwas wie "satt werden" oder innere Zufriedenheit. Wie wenn man Heißhunger hat, aber nicht genau weiß, auf was - und ganz zufällig genau das isst, was auf einen Schlag genau diese Begierde stillt.

Shalimar Philtre hat genau dies auch geschafft. Ich hatte ehrlich gesagt keine allzu großen Erwartungen, schon allein deshalb, weil mein aktuelles Beuteschema eher rosig-marmeladig angehaucht ist. Die Bewertungen, ein unschlagbarer Deal im Souk und meine generelle Liebe zu Guerlain haben mich aber kurzerhand zuschlagen lassen. Das Päckchen war dann auch so schnell da, ich hatte nichtmal wirklich Zeit, mir die Vorfreude "anzulesen". Also habe ich mehr oder weniger unvorbereitet den ersten Dufteindruck einfangen können.
Magisch!
In der Kopfnote begegnet einem eine strahlende, leicht metallische, aber wirklich nur sehr flüchtige Limette. Eine etwas zartere Zitrone löst sie alsbald ab, die, verwoben mit der wunderschönen Guerlain-Vanille, unglaublich fröhlich und köstlich wirkt. Ummantelt wird die Komposition von einer pudrigen Iris, die für mich den Duft auffängt und für die allgemeine Stimmung sorgt. Ganz zarter Lavendel steuert eine romantische Melancholie bei, die sich zumindest an mir jedoch sehr hintergründig hält.
Doch wer nun verleitet ist zu vermuten, wir hätten es hier mit einem einfach gestrickten Gourmand Zitronentörtchen zutun, der irrt. Spätestens in der Basis entfaltet der Duft eine balsamische, fast schon rauchige Note, die niemals komplett Überhand gewinnt, sondern lediglich dafür sorgt, dass philtre nicht ins beliebige abdriftet. Ich kann die Urmutter hier sehr gut erkennen, einfach wunderschön! Eine modernere, leichtere und etwas fröhlichere Interpretation, die zum Träumen einlädt und unglaublich edel wirkt.
Selbst mein Freund, der selten wirklich überrascht auf einen Duft reagiert, war äußerst beeindruckt. Etwas, was ich vermutlich noch weniger erwartet hätte, als meine eigene Überraschung.
Für mich definitiv die wundervollste Neuendeckung seit langem!
3 Antworten
Tanith vor 2 Jahren 12 5
10
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
7500 Zeichen gegen die Zeit. Von Rosen, Prokrastination und Dufteindrücken
Ich sollte gerade Lernen.
Dementsprechend könnte das eine längere Rezension werden - 7500 Zeichen trennen mich von meinen Karteikarten.
Jetzt sind es nur noch 7335. Mist.
Aber ehrlich, ich muss wirklich ein bisschen ausholen, um meine Beziehung zu den Marleys, besonders denen der Gattung Delina, zu erläutern.
Uneigennützig. Für den größeren Zusammenhang - Kontextualisierung!

Also. Es war einmal... so vor ca. 6 Monaten.
Meine erste Begegnung mit der Urschwester Delina. Blindkauf, total verrückt in dem Preissegment. Aber die Pyramide, meine Ungeduld, die vielen Rezensionen und auch der Flakon (soooo wunderhübsch..) haben mich verleitet.
Und ich war noch nie so froh, einem irrsinnigen Parfumo-Impuls nachgegeben zu haben!
Ich bin ABSOLUT verliebt. Prickelnd, süß, frisch, rosig, säuerlich.. Delina kann das alles. Sie ist mittlerweile nah an etwas, was man Signaturduft nennen könnte. Logisch also, dass ich auch die Schwestern testen musste.
Und von denen war ich.. enttäuscht.
Exclusif empfand ich als flach (Sexy? Raumfüllend?), schüchtern und allenfalls artig-pudrig.
Rosee war an mir die reinste aquatische Wasserbombe, so gar nicht mein Metier. Also beide abgehakt und weitergemacht.
Aber irgendwie konnte ich mich damit nicht zufrieden geben. Ich habe einfach nicht verstanden, wie ich nicht riechen konnte, was hier beschrieben wurde. Warum Delina für mich so ein Volltreffer sein konnte, während die anderen Beiden mir keine 20 Euro wert gewesen wären? So habe ich mir also nochmal eine Abfüllung besorgt, Monate später, zuerst von Delina Exclusif. Auf einmal war sie fruchtig, rosig, süß, komplex. Gar nicht so, wie ich sie zuerst erlebt hatte.
Jahreszeit? Anderer Dufteindruck? Ich konnte es mir nicht beantworten, habe die 10ml Abfüllung aber artig geleert und mir anschließend einen Flakon gegönnt - der wiederum etwas anders anmutet, als die beiden Vorgängerinnen. Der Weihrauch kam hier wesentlich mehr zu tragen, als in den zwei anderen Abfüllungen zuvor.
HILFE!
Ich bin immer noch verliebt, aber an dieser Stelle mehr als verwirrt. Im Zuge dieser Verwirrung wollte ich auch meinen Dufteindruck von Delina Rosee überprüfen - nur, um erneut darin bestätigt zu werden, dass sich fast nichts bestätigt.

Mein Dufteindruck ist ein gänzlich anderer, als der von mir im Statement zuvor formulierter:

Delina La Rosée ist immer noch frischer, leichter, spritziger als die Vorgängerinnen. Doch die Wasserblume wird von einer wirklich rosa-Rose sehr schön im Gleichgewicht gehalten, der weiße Moschus erdet etwas, verbindet die Komposition wieder mehr mit dem "festen" als dem "wässrigen". Selbst eine leicht warm-würzige Note kann ich ganz dezent im Hintergrund erkennen, ich vermute das Holz. Auch kann ich die Urschwester durchaus noch erkennen, einfach etwas weniger "tarty" und mehr Erfrischung. Keine Butterstreusel und Champagner, sondern perlige Limonade im Hochsommer, flirrende Hitze und Sonnenschein. Ein wirklich schöner Sommerduft, der auch gelayert mit dem Original sehr gut funktioniert. Klarer Eindruck also: Wunschliste. Passt ja auch so perfekt zu den anderen zwei, die Ästhetikerin in mir ist glücklich. Der Sparfuchs hingegen nicht.

Die Frage, die ich hier dennoch stellen muss: was ist bei den Delinas los? Den Marleys? Bin ich die Einzige, der es so geht? ich rede hier über Unterschiede, die tatsächlich für einen Wahrnehmungsunterschied sorgen. Also gut und gerne 10-20% Verschiebung. Dass alle Abfüllungen original waren, sehe ich als bewiesen an. Es waren stets vertrauensvolle Parfumos und offizielle Händler..
Erleuchtet mich bitte!

Ich lese mir auch jede Antwort besonders lang, aufmerksam und sorgfältig durch - ihr wisst schon, die Karteikarten...


5 Antworten
Tanith vor 2 Jahren 70 11
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Heimkehr
L'instant Magic gehört mein Herz nun schon viele Jahre.
Als ich 2015 hier begann, war er immer und überall präsent: geliebt, geachtet, gelobt und umgeben von einer Aura des "besonderen". Als ich ihn zum ersten Mal getestet habe, war es schnell um mich geschehen.
Pudrig, wohlig, zart und mandelig. Eine Mischung aus winterlicher Wärme im Inneren und glitzerndem Schnee draußen. Ein bisschen Babypuder und ganz viel fragile Weiblichkeit. Rose, Mandel und Moschus sind dicht ineinander verwoben, nichts sticht und alles besänftigt. Kein Duft, der sexy sein will oder verführerisch daherkommt - eher anheimelnd, schmeichelnd und beruhigend. Besonders im Winter empfinde ich das als überaus passend.
Natürlich gab es auch eine Zeit, da musste ich Abstand von ihm nehmen: lange habe ich ihn mit dem Liebeskummer verbunden, den ich zu der Zeit verspürt habe, als l'instant Magic mein treuer Begleiter war. Es hat bestimmt drei Jahre gedauert, diese Assoziation zu lösen. Heute kann ich wieder die wohlige Geborgenheit spüren, ohne an die Traurigkeit erinnert zu werden. Es ist wie ein Zurückkehren oder nach Hause kommen. Losgelöst von den Anstrengungen des Tages, ein eintauchen in Ruhe und Zärtlichkeit. Tatsächlich ein bisschen magisch!
11 Antworten
Tanith vor 3 Jahren 30 3
8
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Hallo hübsches Fräulein!
Ach, was war ich gespannt auf diese neue Kreation aus dem Hause Guerlain!
Rose, Mandel, Himbeeren - genau mein Beuteschema. Das mutet weiblich an, rosa (passend zum Flakon) und auch sehr filigran. Als die Abfüllung aus dem Sharing also ankam, war ich total aus dem Häuschen. Ich musste noch am Briefkasten testen - und war erstmal enttäuscht. Rückblickend kann ich sagen: die Kopfschmerzen, die kurz nach dem Test einsetzten und die ich dem Duft zuschrieb, haben tatsächlich eine Sommergrippe angekündigt. Also kann der erste Test nicht unter "fairen" Bedingungen stattgefunden haben - und mein Eindruck war maßgeblich geprägt von meinem krank-werden.

Ein paar Tage später und die Kopfschmerzen hinter mir, nehme ich Rose Chérie schon anders wahr. Die Rosenblüten sind üppig und dicht, aber trotzdem zart und nicht zu schwer. Eine köstliche fruchtige, fast schon spritzige Himbeere untermalt die nostalgischen Blüten, die nach und nach immer pudriger und süßer werden. Die Mandel wird zunehmend dominanter, was dem Duft eine unschuldige, fast schon babyprudrige Note verleiht. Ganz leicht fühle ich mich an diesem Punkt an l'instant Magic erinnert. Eine durch und durch schöne Assoziation!
Besonders beeindruckend finde ich auch die Haltbarkeit und sillage: tagelang kann ich den Duft an Kleidungsstücken wahrnehmen, selbst, wenn sie auf 2 Meter Entfernung im Raum liegen. Guerlain hat hier einen wirklich hübschen Duft kreiert. Nicht besonders individuell oder bahnbrechend neu, aber durch und durch zeitlos und so umsichtig komponiert, dass die Rosenpracht weder zu seifig, altmodisch oder schwülstig anmutet. Frucht und Puder gleichen aus und erschaffen einen Schleier, der der gepflegte Fröhlichkeit und auch anschmiegsame Weichheit ausstrahlt. Für mich definitiv ein Wunschkandidat!
3 Antworten
Tanith vor 3 Jahren 14 1
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Wenn Coco Mademoiselle eine Guerlain wäre
...dann wäre sie L'initial.
Coco Mademoiselle Intense und dieses Schätzchen wecken in mir die gleichen Gefühle: mädchenhaft aber nicht zu jung, sehr gepflegt und blumig, ohne muffig zu werden und super trendy. Was erstaunlich ist, denn beides sind durchaus "traditionelle" (Duft)Häuser. Der moderne Twist, dieses etwas verspielte und leichte, doch "einprägende" Besondere gefällt mir unglaublich. Ich würde dieses Duft überall wieder-erkennen. An jeder Frau (oder jedem Mann!), egal wo. Genauso geht es mir mit der Mademoiselle, sie zieht mich immer wieder magisch an. Beide sind wie Rüschenkleider mit Bikerboots, chick aber nicht madamig, irgendwie quirlig. Und trotzdem nicht vergänglich.
Dabei unterscheiden sich die Düfte natürlich durchaus in ihrer Zusammensetzung: L'initial ist äußerst pudrig, nur ein bisschen orangig und der Karamell ersetzt das Patchoulie. Ein bisschen wie eine rosa Puderquaste, die zwischen Süßkram und hochwertiger Kosmetik thront. In super haltbar!

Ach, ich bin einfach sehr glücklich, dass es diesen Duft jetzt wieder gibt. Nichts ist in der Duftwelt so traurig, wie die Liebe zu einer ausgestorben Komposition. Aber jetzt ist erstmal vorgesorgt.
1 Antwort
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