Tradescantia

Tradescantia

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11 - 15 von 94
Tradescantia vor 2 Jahren 9 6
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Philosykos-Flair mit Tuberose
Noix de Tubereuse ist m. E. ein sehr eigenständiges Parfum.
Liebhaber von Feigendüften kennen sicherlich den Duft Philosykos von Diptyque. Noix de Tubereuse präsentiert ebenso einen grünfruchtigen Feigenduft, etwas weniger an Kokos erinnernd, nicht holzig und milchig-cremig anmutend, aber dennoch sehr fein. Dazu gesellt sich eine pudrig abgemilderte Tuberosennote. Die Veilchen sind apart platziert, Iris dient als Grundierung. Es ist zudem kein kosmetischer kühler Pudergeruch, sondern ein warm durchleuchteter. Die Tuberose bleibt Hauptdarstellerin der Darbietung, doch die Belichtung ist anders, der komplizierten Blume schmeichelnder, es sind keine animalischen Untertöne spürbar, keine grün stechenden.
Die Kombination habe ich vorher noch nie gerochen und sie ist fabelhaft umgesetzt. Der Duft von Noix de Tubereuse breitet sich großzügig aus. Man braucht nicht viel zu verwenden, um auf sein Umfeld einzuwirken und auch die Haltbarkeit ist nicht zu bemängeln.
Ebenso ist Noix de Tubereuse für mich trotz der deutlich blumigen Facette als Unisex-Parfum geeignet.
Dazu riecht Noix de Tubereuse qualitativ hochwertig, nichts sticht und die Noten sind in ihrer Feinheit gut erkennbar.
Für mich ist der Duft auch nicht mit bestimmten Stilrichtungen oder Anlässen verbunden, also er ist weder "Anzugduft" noch "Dateparfum", er ist am ehesten tatsächlich einer für Liebhaber guter Feigen - und Tuberosenparfums, was seine Zielgruppe wahrscheinlich etwas einschränkt. Eine unkonventionelle natürlich wirkende Kreation, zwischen blumig-pudrig, grün, fruchtig und heuartig.
6 Antworten
Tradescantia vor 2 Jahren 10 5
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Tiareträumereien in frostiger Asphaltlandschaft oder Tahiti zum Aufsprühen


Songes umschmeichelt den Träger temperamentvoll, warm und süß, blumig und reif. Tiare, eine Südseegardenie schmiegt sich an und eine würzige Vanillewolke regt den Appetit an.
Das Parfum wirkt trotz seiner ausladenden Ausstrahlung weder künstlich noch kitschig, eine Kunst bei diesen Zutaten.
Die Gewürze und Ylang-Ylang verleihen dem Duft mehr Tiefe. Wunderschön blumig und meiner Meinung nach auch sehr viel besser als "Terracotta" von Guerlain.
Hier staubt es nicht, der Duft wirkt saftig, sehr weiblich und auf mich verführerisch.
Frangipani und Jasmin hellen die Stimmung weiter auf und man stellt sich vor, wie man mit Blüten in den Haaren den Strand entlang läuft, vergisst den Asphalt unter den Füßen, malt Bilder im Kopf. Songes, ein ruhiger gelb-und weißblumiger Duft, minimal laktonisch anmutend und reichhaltig. Dem ein oder anderen mag er zu wenige Facetten bieten, doch zeigt sich Songes immerhin durchgehend von seiner besten Seite. Noch nie hat mir ein Tiare-Parfum so zugesagt.
5 Antworten
Tradescantia vor 2 Jahren 14 3
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Sonnengeküsst
Das ist für mich tatsächlich ein sonniger Duft. Sehr warm, anfangs kurz fruchtig-
zitrisch; Ylang-Ylang zeigt sich und es riecht insgesamt sehr intensiv.
Die Tuberose wirkt auf mich eher glatt gebügelt oder auch buttrig. Hübscher formuliert eventuell auch zartschmelzend. Sonst auftauchende grüne Aspekte fehlen. Jasmin kann man gut herausriechen, hier nicht so vollmundig wie in Jasmin Rouge von TF oder Jasmine Sambac & Marigold von Malone (kann sicher mit TF mithalten) oder Jasmin Noir von Bvlgari, doch das passt wohl zum leuchtenden Konzept. Alle drei genannten Vergleichsdüfte sind schwerer und irgendwie weniger süß. Dieser wirkt etwas tropischer, heller und es könnte ein seltsamer "Solar-Akkord" enthalten sein, der dem Ganzen einen zusätzlichen synthetischen Anstrich verleiht.
Die Synthetik hat auf mich keine unangenehme Wirkung, hinterlässt nur ein kleines Störgefühl, das sich zur Basis hin etwas breiter macht. Wahrscheinlich lauert irgendwo Ambroxan.
Hölzer und Amber geben nicht die Schwere, die man wohl erwarten würde.
Insgesamt wirkt der Duft freundlich, warm und strahlend. In der Hinsicht kann ich am ehesten eine Parallele zu Amarige ziehen.
Letzterer gefällt mir im Verlauf besser, wirkt runder, natürlicher, aber auch romantischer, fülliger und würziger.
Dieses Parfum ist heller und moderner in seiner Ausstrahlung, ich stelle mir ein Seidenslipdress vor, zitronengelb, kurz, aber nicht wirklich unanständig kurz, an einer fragilen Frauenfigur, während Amarige eher die Bilder der Brautroben hervorruft, die Elie Saab kreiert. Reich verziert mit vielen Kristallen und Stickereien, weiten Reif- oder Tüllröcken. Diese Kleider scheinen wie Wolken über dem Parkett zu schweben. Dieser Eindruck mag in Anbetracht des Gewichts solcher Kleider verfälscht sein. Le Parfum Lumière ist mit den satten süßen blumigen Aromen und fruchtigen Elementen sicher kein leichter Duft, aber das Timbre ist angenehm beschwingt. Irgendwie mag ich den Beginn am liebsten, ich mag das fruchtige Prickeln, vermengt mit Ylang-Ylang und Jasmin.
Die Orangenblüte tritt hervor, eventuell auch eine Prise Pfeffer.
Im Verlauf wird es etwas cremiger. Ich benutzte mal eine mit Jasminöl angereicherte Creme, mit leichtem zitrischen Unterton. Hier ist diese Art Geruch potenziert und versüßt worden. Die Basis wirkt eher kunstholzig, doch in diesem Fall sehe ich darüber hinweg, da die restlichen Zutaten, die im Vergleich zu den schweren Geschützen dieser Art Parfum etwas reduziert sind, lange anhalten. Man hängt ja nicht ständig mit der Nase an der bedufteten Stelle.
Insgesamt mag ich Amarige etwas lieber, dennoch gefällt mir dieses Konzept auch ganz gut. Flowerpower fehlt meiner Meinung nach vielen Neuerscheinungen. Manchmal darf es etwas kitschig sein, aber eben nur manchmal.
3 Antworten
Tradescantia vor 2 Jahren 13 6
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Neulich im Herrenclub

Hohe Säulen stützen den hellen Raum, mit großen hohen Fenstern und schweren Vorhängen. Etwas Sonnenlicht dringt ein- und lässt die nebeligen Rauchschwaden erstrahlen. Pfeifen werden gestopft und angezündet - oder Zigarren, jeder wie er mag. Aromatisch - stark würzig balsamisch riecht es. Vanille prägt das Duftgefüge, markant und holzig-süß. Rauch lässt sich hier noch nicht vermeiden.
Dezent alkoholisiert versammeln sich die örtlich ansässigen Gäste - beinahe jedes Wochenende. Die einen beim Schach, die anderen beim Poker vertieft, den doppelten Whisky vernachlässigend; an der nächsten Ecke, ausgestattet mit Chesterfield-Sitzmöbeln, vertagen die Herren, die Geschäfte auf morgen, als ein Fremder den Raum betritt, ein gediegener hochgewachsener Mensch, mit Reiseschreibmaschine und dürftigem Gepäck, tadellos frisiert und gekleidet.
Die Gespräche drehen sich nun um Segelflugzeuge, Polo und die anderen Fluchten in extravagante Erlebnisse.
Auffällig ist der Geruch des Fremden, obwohl er sich nur wenig von der Umgebung abhebt. Dieser wirkt wie ein Konzentrat, der im Raum verteilten Nuancen, abzüglich des Leders, Kernseife, Aftershave und Rauch. Eine Vanillenote, klarer gezeichnet, edler verblendet, pudrig, auf Holz gebettet, mit trockenen Früchten verfeinert. Der Rest der Runde fragte sich, was das wohl sei, einen Augenblick schien jener entrückt und in sich gekehrt, sogar kurz von der Abenteuerlust befreit, die das dortige Leben prägt und auch an seine Grenzen bringt. Die dort verwurzelten Anwesenden sind vom Genuss des Augenblicks eingenommen, für wenige Sekunden in Gedanken, die sie mit niemandem teilen. Dem Fremden ordnet man das alles gar nicht zu und dennoch, als er bald schon wieder aus der Gegend verschwunden war, dachte man noch an ihn zurück. Es ist das Unbewusste, das berührt wird und nur selten energisch an die Oberfläche stößt, um dann wieder sanft hinabzutauchen, wie Tobacco Vanille, das gegen Ende sanft verblasst, wie ein Abend in jenem Club.

6 Antworten
Tradescantia vor 2 Jahren 17 7
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Warmer Rosenstaub
Die leuchtend pinken Blätter der Rosa Damascena trägt der Wind durch die Lüfte. Es wird frisch und auch die Bäume lassen Laub. Love von Chopard spendet nach einem herb-fruchtig-rosigen Auftakt Wärme. Der Duft breitet sich aus, wie die Arme des Geliebten. Nach und nach entfalten sich die süßen Aromen von Vanille und zerstoßenen Kakaobohnen. Zartbitter, wie die Liebe selbst. Nicht immer ist alles zuckersüß, wie manch gelistete Note vermuten lassen würde. Es handelt sich um einen ausgereiften Duft, der einen schwelgen lässt. In Erinnerungen, die manches Gerüst, sei es auch ein altes, zusammenhalten. Hier ist die Rose warm-würzig interpretiert worden, klassisch und anschmiegsam, etwas streng, mit einem Hauch Zimt und Zucker, behutsam karamellisiert. Gleichzeitig wirkt der Duft in seiner Rosenfülle auf mich etwas melancholisch. Es ist diese gewisse Schwere, die ihm eigen ist.
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